Naja, in Deutschland sind Wimmelspiele auch sehr beliebt und ich glaube nahezu jede Adventurereview beschwert sich ueber "Das geht nicht" Sprueche. Bout2 geht da endlich mal drauf ein und es wird sich gleich wieder beschwert - typisch deutsch! Ist ja nicht so, dass die Zwischensequenzen nicht uebersprungen werden koennen. Seh da kein Problem, ich verstehe aber sehr gut (als manischer ja-nix-verpasser) das Problem.

aber mal zu heutigen Adventures im Allgemeinen.

Die Einschätzung zu Baphomet's Fluch 5 von advfreak teile ich überhaupt nicht, bzw das hatten wir neulich schon mal bei GamersGlobal. Den Anfang finde ich sehr bemüht und konstruiert, nur danach hatte ich ordentlich Spaß. An die ersten beiden Teile kommt es sicher nicht ran, aber keinesfalls schlecht und allemal besser als die 3D-Episoden. Katy Rain kann ich nichts zu sagen, mich spricht das Spiel Null an, wird aber von manchen Leuten in meinem Bekanntenkreis abgefeiert.

Was ich in dem Genre ganz schwierig finde, dass es spielerisch so sehr auf dem Stand vor 15 Jahren wie angenagelt stehen bleibt und nur am Rande Neuerungen stattfinden, die mMn das Genre auch nicht weiterentwickeln. Gute Geschichten und Rätsel sind das Eine, das Erleben der Szenenbilder das Andere. Was mich zb bei den meisten aktuellen Adventures annervt, wenn die lineare Erzählweise regelmäßig zu Nadelöhr-Situationen führt. Oder dass man meint, dass eine aufgeblähte Spielzeit unbedingt notwendig ist.

Aktuell spiele ich Book of Unwritten Tales 2. Ist mMn ein wirklich tolles Spiel, aber da würde mich mal echt interessieren, wie viel von den ca 15 bis 20 Stunden Spielzeit durch die Anekdoten aufgebläht wird, die meine jeweilige Figur bei jedem dritten Gegenstand erzählt. Überhaupt habe ich gerade bei den deutschen Adventures den Eindruck, dass man meint, Hotspot-Flut und wie auf Schienen nachgespielte Romane seien ein unbedingtes Muss. Kann funktionieren, aber mir wird es dann doch streckenweise zu mühselig und auch ein Grund, warum ich mit Daedalic-Adventures nicht recht warm werde.

Was mir btw im Sinne moderner Adventures richtig gut gefällt, sind die Spiele von Animata (Samorost anyone?) oder auch die Sherlock-Holmes-Spiele von Frogwares. Letztere übertreiben es etwas mit ihrem Feature-Wahn oder zuletzt auch Quicktime-Events. Aber dort steht immer noch das Erkunden und Experimentieren im Vordergrund. Wo hat zb man das sonst noch, dass man eine Weggabelung kommt und das Spiel je nach Entscheidung einen anderen Verlauf nimmt...

Ich bekomme ja noch die Box, die geb ich aber sicher nicht her.

Ich finde es tatsächlich interessant das TP doch so sehr polarisierend ist. Das muss wohl wirklich am Geschmack liegen. Denn auch das Ende von Baphomet ist in einer halben Minuten herunter gebrochen, die Rätsel (Kakerlake ) und die müde ausgelutschte Story brachten mich zu weilen dazu es dann ein paar Wochen noch links liegen zu lassen.

Sicher ist das Ende von TP jetzt nicht gerade brilliant, dafür unterhält einem das Hauptspiel bis zum Ende und hat keine Hänger. Und wenn ich an ein Ende von z.B. Geheimakte denke, oder auch an großen Produktionen wie Walking Dead oder Until Dawn, so sind die auch nicht gerade großartig gewesen.

Huhu - bitte keine Ausführungen zum Ende. Bei TWP gebe ich mir alle Mühe, irgendwelchen Walkthroughs und Let's Plays aus dem Weg zu gehen und es ganz oldschool mit einem Freund das Spiel sessionweise zu spielen...

Dann wäre ich dir dankbar, wenn du mir dein Thimbleweed Park schicken könntest, ich habe dann wohl das Falsche bekommen.

Aber, klar, die Geschmäcker sind natürlich unterschiedlich. Und das ist ja auch gut so.
So finde ich den Grafikstil - vor allem den der Hintergründe - extrem gelungen. Mir persönlich hätte es noch einen Tick besser gefallen, wenn man nicht die Maniac Mansion-Köpfe verwendet hätte und stattdessen die (meiner Meinung nach) schöner proportionierten Zak McKracken Figuren genommen hätte. Aber die Grafik ist für mich kein Streitpunkt.

Viele der Rätsel finde ich ebenfalls sehr gelungen. Und auch viele der Gags sind ebenfalls äusserst lustig. Die ganzen Grundzutaten sind top.
Auch das Szenario und das Design sind 1-A.

Umso mehr tun mir Story und Charaktere aber weh.
Der Plot ist ausserhalb der Rückblenden für einen grossen Teil des Spiels irrelevant. Das Ende ist - für mich! - schlichtweg schlecht:


Ich bin ganz ehrlich der Meinung, dass man hier überbewertet, einfach nur weil es von Ron Gilbert ist. Hätte das irgend jemand anderer gemacht, bin ich überzeugt, hätten sich die Bewertungen so im 6er- bis 7er-Bereich eingependelt.

Denn, ja, das Spiel ist nicht schlecht. Es ist sogar überdurchschnittlich. Aber man darf auch dessen Schwächen sehen.
Und für mich macht das Ende halt einfach ganz vieles kaputt - genau so wie der für mich zu weit getriebene vierte-Wand-brech-Humor.


Und um noch auf deine Vergleiche einzugehen: Mich haben Broken Sword 5 und Katy Rain beide "gesättigter" und zufriedener zurückgelassen.
Einige andere Pseudo-Retro-Adventures wie Gemini Rue, Shardlight oder Resonance würde ich sogar als in allen Punkten besser als Thimbleweed Park einstufen.
Kommentar wurde am 13.04.2017, 13:53 von Pat editiert.

Finde ich wiederum gar nicht, im Gegenteil. Meiner Meinung nach ist die Story die beste der letzten 10 Adventure-Jahre. Über den Grafikstil kann man natürlich streiten, es ist eben ein Retro-Game.

Überbewertet fand ich eher das extrem fade Baphomets Fluch 5 oder das echt schreckliche Katy Rain. Gerade letzteres eine Wertung jenseits der 80% zu geben empfinde ich als Witz.

Mit Thimblewed Park hat Ron Gilbert wieder mal bewiesen das er es auch heute noch schafft eine spannende, witzige und abwechslungsreiche Story zu kreieren die einem Monkey Island ebenbürtig ist.

An die Genialität eines Indy 4 kommt es zwar nicht heran, aber eine 9 von 10 ist es allemal.

Gerade auch für den Preis von 19,90 ein faires Angebot.
Kommentar wurde am 13.04.2017, 00:13 von advfreak editiert.

Na, es ist auch nicht schlecht. Es hat schon seine guten Seiten. Ist halt wirklich massivst überbewertet meiner Meinung nach und ich bin, glaube ich, nach dem ersten Hype auch nicht der einzige (du hast die Kritikpunkte von Britney ja nicht mitzitiert ).

Ich empfehle dir allerdings, die PC Version zu kaufen. Ich habe es testhalber mal mit dem Gamepad gespielt, da kriegt man die Krätze.
Kommentar wurde am 13.04.2017, 08:28 von Pat editiert.

Die Tests welche ich gelesen hab, sind eigentlich sehr angetan von Thimbleweed Park. Da ich die goldene Ära der Point&Click Adventures erlebt habe, wird es sofort gekauft, wenn es für die PS4 erscheint.

Man kann aber von ausgehen, dass Ron Gilbert das Ende bereits von Anfang an so oder zumindest so aehnlich geplant hatte. Aber ja, das Ende ist trotzdem enttaeuschend. Ist halt ein typisches Deus Ex Machina, auch eher schlecht vorbereitet. Aber Gilbert war nie ein guter Geschichtsschreiber. Schon Monkey Island wurde zumindest von Dave Grossman und Tim Schafer mitgeschrieben, die eindeutig auch nachtraeglich einen viel besseren Schreiberskill haben.

Am Montag, dem 10. April startet die Kickstarter-Kampagne für den 5. Teil der "Visual Compendium"-Serie von Sam Dyer - Diesmal: Das SNES !
Kommentar wurde am 10.04.2017, 07:40 von Berghutzen editiert.

Ich habe gestern Abend nach etwas mehr als 12 Stunden Thimbleweed Park beendet. Für ein Adventure ist das ja ein wirklich guter Stundensatz.

Aber... puh... das Ende! Das Ende! Ich finde das weder lustig noch durchdacht. Die ganze Atmosphäre ist kaputt. Schlimmer noch: Es wird sogar damit noch der "Grund" geliefert, warum die Charaktere so schlecht ausgearbeitet sind.

Ich bin sehr enttäuscht.



Ich habe letzte Jahr mal ein bisschen mit PICO-8 herumgespielt. Ist wirklich ganz nett aber dann doch irgendwie zu limitiert für mich.
Die Idee ist lustig und es macht durchaus Spaß mal ein bisschen rumzuprogrammieren.

Es gibt schon Leute, die ganz nette Sachen damit machen. Aber so richtig Langzeitfreude mag bei mir nicht aufkommen.
Bis jetzt.

Jep, gebacked. Muss man sich allerdings beeilen, wenn man bei der Kampagne mitmachen will. Die Frist endet nächsten Dienstag.