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Lynx


Hersteller:
Atari

Speichermedium:
Modul

Veröffentlichung:
USA: 11. Oktober 1989
Japan und Europa: 1990

Verkaufte Geräte:
ca. 2 Millionen

Veröffentlichte Spiele:
149
(weitere, unlizenzierte Spiele erscheinen bis heute)

Technisches:
Prozessor:
MOS 65SC02Z80 „Mickey“ (8 Bit)
Taktfrequenz:
4 MHz
RAM:
64 KB
Grafikauflösung:
160×102 Pixel (Bildschirmdiagonale: 8,9cm)
Darstellbare Farben:
4096 davon 16 gleichzeitig darstellbar
(durch Veränderung der Farbpalette waren auch mehr Farben gleichzeitig darstellbar)
Sound:
Stereo 4-Kanal
Energieversorgung:
6 AA-Batterien, „Battery Pack“, Netzteil oder Adapter für Zigarettenanzünder
Gewicht:
ca. 650 Gramm (mit Batterien)
Maße:
LYNX I – 27,3 cm × 10,8 cm × 3,8 cm
LYNX II - 23,5 cm × 10,8 cm × 5,1 cm

Zubehör:
ComLYNX-Kabel, Adapter für Zigarettenanzünder

Besonderheiten:
Spezieller Grafik-Zusatzchip „Suzy“, ein 16 Bit-Prozessor mit 16 MHz, der z.B. als Hardware-Grafikbeschleuniger fungierte, für das Scrolling zuständig war oder die Grafikeffekte (Dehnen, Stauchen und Verschieben von Sprites) berechnete. „Suzy“ wurde noch von einem mathematischen Coprozessor unterstützt. Alles in Allem ein beachtliches Paket Rechenleistung für die damalige Zeit.

Allgemeines:
Es war das Erste! Noch nie zuvor gab es ein tragbares Videospielgerät mit integriertem Farbbildschirm. Und Atari machte vieles goldrichtig. Leider scheiterte das neue System letztendlich doch an einer Mischung aus Detailfehlern und den technischen Machbarkeiten seiner Zeit.

Es war das Jahr 1989 und NINTENDO hatte nur wenige Monate zuvor seinen GAME BOY zur Marktreife gebracht. Atari baute da noch an einem Wunderwerk, das den klobigen, grauen Konkurrenten aus Japan problemlos hinweg fegen sollte.

Die Geschichte beginnt mit der Spielefirma EPYX, welche den neuen Handheld unter dem Codenamen „Handy“ entwickelte. Die enormen Entwicklungskosten drohten das Spieleunternehmen aber zu erdrücken. ATARI bekam davon Wind und kaufte kurzerhand die halbfertige Konsole, um sie selbst zu Ende zu entwickeln.

Der Atari LYNX war geboren und er kam gerade recht, um gegen Nintendo´s Plastikbrikett anzutreten. Beide Konkurrenten wurden im Sommer 1989 in vollem Umfang der Öffentlichkeit vorgestellt. Also kann man davon ausgehen, dass die Chancen des LYNX alles andere als schlecht waren.

Leider wurden diese Chancen bereits von Anfang an zunichte gemacht und das hatte mehrere Gründe. Da war zum einen der hohe Preis eine Hemmschwelle. Knapp 400.- DM waren zu zahlen, wenn man einen LYNX sein Eigen nennen wollte. Ein GAME BOY kostete damals um die 150.- DM. Dazu kam, dass ATARI es nicht schaffte, zum überaus wichtigen Weihnachtsgeschäft 1989 ausreichende Mengen ihres Wunderhandheld zu liefern. Auch andere Faktoren waren eher hinderlich für eine erfolgreiche Markteinführung. Wie einige Zeit später das GAME GEAR von SEGA, hat auch das LYNX ein großes, klobiges Gehäuse, welches einen transportablen Einsatz erschwert. Auch die Batterielaufzeit von ca. 5 Stunden ist nicht berauschend, wenn man bedenkt, dass ganze 6 Batterien in das Gerät müssen. In Verbindung mit einem nicht sonderlich guten Marketing geriet der Start des LYNX eher schleppend. An den schlechten Verkaufszahlen änderte sich auch in der Folgezeit nicht viel.

Dabei war die Technik seinerzeit beeindruckend, sogar weit beeindruckender, als bei dem später erschienenen GAME GEAR! Das maximal 16 Farben aus einer Palette von 4096 dargestellt werden können, war damals bei stationären Konsolen zwar nichts neues, bei einem Handheld aber einmalig. (Der ein Jahr später erschienene GAME GEAR beherrscht jedoch bereits 32 gleichzeitige Farben.) Dass der LYNX darüber hinaus Finessen wie Hardwarescrolling beherrscht, war ebenfalls bemerkenswert. Der spezielle Grafikchip SUZY allerdings, der Rastergrafiken rotieren und skalieren kann, war damals eine absolute Besonderheit. Nintendo hat eine ähnliche Technik erst 2001 mit dem GAME BOY ADVANCE eingeführt. Das hintergrundbeleuchtete Display ist natürlich für heutige Verhältnisse recht schlecht, war aber damals der aktuelle (bezahlbare) Stand der Technik.

Der LYNX hat noch einige andere bemerkenswerte Besonderheiten, die ihn auch heute noch aus der Masse herausheben. So ist das gesamte Layout des Handheld auf Benutzung für Rechts- und Linkshänder ausgelegt und zwar absolut kompromisslos! Man ist Linkshänder? Kein Problem! Einfach einen Knopf betätigen, das Gerät um 180° drehen und schon kann es losgehen. Steuerkreuzbelegung und Bildschirmdarstellung drehten sich ganz einfach mit. Genial! Außerdem gibt es die Möglichkeit, bis zu acht (!!) LYNX per ComLynx-Port zusammenzuschließen, um gegeneinander zu spielen.

Im Jahre 1991 brachte ATARI dann den LYNX II auf den Markt. Dieser Nachfolger hat ein deutlich kompakteres Gehäuse, verfügt über eine abschaltbare Hintergrundbeleuchtung (um den gewaltigen Stromhunger in Spielpausen ein wenig einzudämmen) und der Modulschacht ist leichtgängiger als beim Vorgänger.

All das half nichts. Insgesamt wurden nur 2 Millionen der Konsole verkauft. Man kann also durchaus, hinsichtlich der Entwicklungs- und Produktionskosten bzw. dem weltweiten Marketingaufwand, von einer Katastrophe sprechen. Natürlich führte die geringe Verkaufsmenge auch dazu, dass es insgesamt gesehen nur wenige Spiele für das LYNX gab. Im September 1994 wurde die Produktion des LYNX endgültig eingestellt.

Abschließend kann man festhalten, dass sowohl der LYNX (und Sega´s GAME GEAR) ihrer Zeit im negativen Sinne voraus waren. Sie hatten Möglichkeiten, die die breite Masse noch nicht honorieren wollte (und konnte). In dieser Zeit, den späten 80gern und anbrechenden 90gern, zählte auf dem Handheld-Markt das, was NINTENDO eindrucksvoll vormachte: Billige Geräte, gut transportabel, simple, aber stromsparende Technik. Bahnbrechende Hardware war damals zum Aufbrechen neuer Wege geeignet, aber leider nicht zur breiten Vermarktung.

Ein harter Kern Fans des LYNX bleibt diesem treu und programmiert weiterhin Spiele. Fest steht, dass das Atari LYNX auch heute noch sehr viel Spaß machen kann. Das Design des LYNX (für mich persönlich das des Modell II) ist heute noch ein Augenschmeichler. So sieht zeitloses Design aus.

Text von Nr.1





Lynx | Bild von Nr.1







Copyright: Computerspielemuseum Berlin
Fotos: Nr.1


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Kategorie: Lynx, Werbung


User-Kommentare: (106)Seiten: «  1 2 [3] 4 5 6 7   »
04.04.2018, 17:42 Pat (6212 
Ich habe erst sehr spät einen Lynx ergattert. Wollte den immer unbedingt haben. Für mich war dann aber das Problem, dass es eigentlich kaum Spiele gab für das Ding.
Also "geben" tut es die schon, die sind aber meist nur irgendwelche unterdurchschnittlichen Ports oder ziemlich Grütze.

Ich habe vielleicht zwei oder drei Spiele, für die ich den Lynx anwerfen würde - aber da bevorzuge ich dann doch eher den Emulator (Mednafen ist besser als Handy) als diesen unbequemen Ziegel mit dem augenfeindlichen Display.

Ich weiss, der Lynx hat viele Fans und es tut mir auch ein bisschen Leid, dass mein Urteil so grausam ist. Für mich einer der grössten Retro-Fehlkäufe.
04.04.2018, 10:22 Adept (1167 
v3to schrieb am 04.04.2018, 09:37:
@Adept: Grad gegoogelt...
https://atarilynxdeveloper.wordpress.com/2014/05/16/epyx-development-kit-part-1-contents/
https://www.youtube.com/watch?v=0lcEOnTPs2w

Dankeschön. Finde ich ja cool, dass die das mit nem Amiga verbinden.
Sehe ich das richtig, das von Prozessor-Seite nicht auf den Suzy-RAM-Space zugreifen konnte? Das würde dann ja eher für eine auch theoretische Begrenzung auf 16 Farben sprechen, auch wenn Suzy einzelne Zeilen im Farbregister zuweist, oder?
04.04.2018, 09:37 v3to (2010 
@Adept: Grad gegoogelt...
https://atarilynxdeveloper.wordpress.com/2014/05/16/epyx-development-kit-part-1-contents/
https://www.youtube.com/watch?v=0lcEOnTPs2w
Kommentar wurde am 04.04.2018, 09:41 von v3to editiert.
04.04.2018, 06:50 Adept (1167 
Wie genau sah denn das Developer Kit für den Lynx aus?
03.04.2018, 20:01 Blaubär (824 
Genau deshalb kann ich auch den Hype rund um die Switch nur begrenzt nachvollziehen. Ich habe das Teil relativ ausgiebig getestet und kann nur sagen: damit würde ich mich weder mobil noch stationär "wohl fühlen". Das die technische Performance gut ist, mag schon sein. Zelda schaut gewiss eindrucksvoll aus. Aber alleine die Ergonomie der Joycons geht für mich gar nicht. Diese billige Lösung mit dem Basiscontroller ist doch eine Lachnummer. Dafür darf man dann den sündhaftteuren Procontroller kaufen. Stöhn. Und dann noch zum Schluss eine Akkuzeit von nicht mal 3 Stunden. Aber jetzt hör ich damit auf, soll doch glücklich sein damit jeder der es kann
03.04.2018, 19:14 v3to (2010 
Hm, wie gesagt. Bei mir im Umfeld hatte das Lynx überhaupt keiner die Konsole mit Batterien betrieben.

Die Vita ist allerdings auch so ein Beispiel, wie ein einzelner Umstand den Verkäufen einer Konsole im Wege stehen kann, der nichts mit der sonstigen Technik zu tun hat. Da waren es die unverschämten Preise für Speicherkarten.

Btw bei der Switch von peinlicher Hardware zu sprechen ist schon ein Luxusthema. Nach Stand heute ist sie die bislang leistungsfähigste mobile Konsole und kommerziell seit dem Launch unfassbar erfolgreich.
03.04.2018, 18:50 Blaubär (824 
Die Switch ist für mich kein Thema. Paar gute Spiele und peinliche Hardware. Aber das ist ein anderes Thema. Mein Freund hatte damals den Game Gear und die Lynx. Stets war da die anfängliche Begeisterung und bald waren beide Konsolen wieder verkauft. Und warum? Weil ihm das Batteriekaos derart auf die Nerven ging. Heute kann man wenigstens die Handhelds ohne Probleme relativ schnell halt wieder aufladen. Meinen 3ds habe ich übrigens auch wieder verkauft, weil am Schluss noch knapp 4 Stunden gingen. Die Vita war da schon wesentlich wertiger - meine ich.
03.04.2018, 16:28 v3to (2010 
@Blaubär: Mit dem Batteriekonsum hast du absolut recht. Was ich aus heutiger Sicht allerdings schon etwas in die Zeitgeist-Ecke schiebe, wenn man sich mal vor Augen hält, was für Laufzeiten heutige Spielkonsolen bieten. Mein 3DS XL schafft noch 6 Stunden, bzw war nicht bei der Switch von 2,5 Stunden die Rede und nach anfänglichen Protesten kräht inzwischen kein Hahn danach.
03.04.2018, 16:25 Retro-Nerd (13467 
Die alten LCDs waren wohl zu träge, da ist das nicht so stark aufgefallen. Danke für die Infos.
Kommentar wurde am 03.04.2018, 16:25 von Retro-Nerd editiert.
03.04.2018, 16:22 v3to (2010 
Habe gerade nachgefragt: Das Lynx kann 50, 60 oder 75fps, bei Spielen sollten eigentlich 30fps durch Double Buffering Standard sein. Was ich interessant fand, dass einerseits wohl die Qualität des Screens der Unterschied zwischen zb 25 und 50 fps kaum zu sehen ist, im Gegensatz zum Emulator und den Mods. Auch interessant die Aussage, dass es nicht verwunderlich sei, dass so manches Spiel nicht über 15 fps herauskommt, wobei die Gründe dafür hauptsächlich in der Codequalität liegen (teils sogar am Devkit).
Kommentar wurde am 03.04.2018, 16:24 von v3to editiert.
03.04.2018, 16:11 Blaubär (824 
Technisch für die damalige zwar gut aber dennoch im Grunde eine indiskutable Konsole: Der Batteriekonsum dieses Teils war die Hölle
03.04.2018, 15:55 Retro-Nerd (13467 
Die Emulatoren geben das aus, was man vorgibt. Aber die Spiele selbst haben halt nicht den flüssigen 50/60fps Speed im Scrolling. Das Display kann wohl bis 75Hz ausgeben, wenn ich das richtig sehe.
03.04.2018, 15:52 v3to (2010 
@Retro-Nerd: Meines Wissens schafft das Lynx wohl 60 FPS. In der Realität wüsste ich abseits von Demos aber nicht, dass man das mal zu sehen bekommt. Bin auch nicht sicher, ob der Emulator Handy das packt. Der tut sich auch sonst schwer mit manchen Dingen...
03.04.2018, 15:48 Retro-Nerd (13467 
Eigentlich ein tolles Teil. Aber die Spiele laufen in was real, in 15-25fps? Das ruckelt leider teilweise sehr unschön.
03.04.2018, 15:46 v3to (2010 
Nr.1 schrieb am 03.04.2018, 14:00:
Nach meinem Wissen wurde diese Funktion auch nicht als Sparmöglichkeit beim Spielen beworben, sondern als Abschaltung der sehr energiefressenden Hintergrundbeleuchtung in Spielpausen.

Spielpausen? Welche Spielpausen? Hehe... das war jetzt nicht ganz ernstgemeint, nur die Funktion entbehrt nicht einer gewissen Absurdität. Man hat eine mobile Konsole, deren Spiele allgemein wegen der Mobilität und Batterielaufzeit nicht darauf ausgelegt wurden, dass man sie für länger als zwei Minuten aus der Hand gibt und verpasst ihm eine Funktion, wo das Lynx im eingeschalteten Zustand nichts zeigt. Da war die Einstellung der Helligkeit schon eher effizient, wobei in Kombination mit dem recht milchigen Bild des Originalscreens auch nicht wirklich praxistauglich. Aber mit solchen Problemen hatten die mobilen Farbkonsolen damals alle zu kämpfen.

Was die Batterieleistung angeht, ist das vermutlich auch schwierig einzuschätzen. Im AtariAge Forum bin ich auf der Suche, auch mal verlässliche Zeiten über die Laufzeit bei dem Screen-Mod zu finden, über Aussagen gestolpert, dass der Stromverbrauch neben der Helligkeit auch nach Systemlast schwankt. Beim Multiplayer ist der Verbrauch wohl allgemein höher.

Btw ich hatte selbst auch keinen Lynx, erfreulicherweise aber leihfreudige Freunde. Das Lynx 2 hatte ich tatsächlich auch erst vor etwa eineinhalb Jahren erstmals in Händen. Beziehungsweise aktuell ist die Konsole auch in meinem Gamedev-Team Thema, weshalb sich ein Coder das Lynx angeschafft hat, dafür programmiert und auch Austausch mit anderen Entwicklern gibt. Von denen stammt auch die Aussage, dass Sprite-Scaling auf dem Lynx und Mode7 auf dem SNES technisch völlig unterschiedlich sind: Beim SNES/GBA kann nur eine einzige Bitmap-Fläche gezoomt und rotiert werden, beim Lynx die Verzerrung/Skalierung individuell für jedes einzelne Objekt, welches auf dem Screen zu sehen ist. Es gibt auch meines Wissens sonst kaum Systeme, bei denen Grafik allgemein auf Sprites oder einer vergleichbaren Technik basiert - bzw wenn man vom NeoGeo MVS absieht, fand man das eigentlich nur bei Arcades.
Kommentar wurde am 03.04.2018, 15:48 von v3to editiert.
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