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Power Play 11/89



Russen-Hatz

Ich finde es gemein, daß in einigen Spielen immer die Russen die Feinde sind, z.B. "Jagd auf Roter Oktober" oder "Abrams Battle Tank". Ein großes Lob an Michael Hengst, der sich im Test von "Abrams Battle Tank" mal so richtig ausgesprochen hat. Könnt Ihr mir erklären, warum die Programmierer so oft die Russen als Feinde nehmen?
Nils Greif, Bielefeld

Ich finde diese Schwarz-weiß-Malerei auch etwas albern, zumal durch die politischen Ereignisse in letzter Zeit der Eiserne Vorhang schon kräftig zerzaust wurde. Was meinen andere Leser dazu? hl
von sascha2104

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User-Kommentare: (28)Seiten: [1] 2   »
01.03.2022, 18:52 Gunnar (4894 
mark208 schrieb am 01.03.2022, 09:45:
Welcher reale Konflikt ist denn die letzten 20 Jahre so allgegemwärtig wieder der kalte Krieg gewesen?

Klarer Fall doch: Der Krieg gegen Terrorismus in Staaten des Nahen Ostens. Siehe dann in Spielform z.B. "Call Of Duty: Modern Warfare", "Battlefield 2", "Ghost Recon: Advanced Warfighter", "Full Spectrum Warrior", "Frontlines: Fuel Of War", und die bösen Jungs aus allen möglichen "Metal Gear Solid"- und "Splinter Cell"-Teilen waren auch in entsprechende Richtungen vernetzt.

Immerhin war das für Spiele tatsächlich ein unverfänglicherer Hintergrund als der Kalte Krieg: Terrorismus ist per se ja eher keine eventuell diskutable Ideologie (wie der damalige Konflikt zwischen Kapitalismus und Kommunismus), sondern ein Konzept zur Durchsetzung derselben. Einen Leserbrief, der dann "Terroristen-Hatz" o.ä. übertitelt worden wäre, ist mir jedenfalls nicht untergekommen.
01.03.2022, 10:43 Groove Champion (380 
flow246 schrieb am 28.02.2022, 17:51:
Ich habe das Gefühl, dass man heute aber deutlich vorsichtiger ist, wenn es um Feindbilder in Spielen geht. Da werden dann gern mal Staaten und Konflikte erfunden.


Das hat aber auch damit zu tun um sich einerseits nicht der Diskriminierung einer bestimmten Volksgruppe schuldig zu machen, andererseits auch um seine Produkte auf möglichst vielen Märkten gut verkaufen zu können.
Das ist besonders zu beobachten, seit China ein wichtiger Markt für Videospiele geworden ist. Da möchte man nirgends mehr anecken.

Das kann man auch auf Deutschland beziehen: Aufgrund der früher restriktiven Indizierungspolitik wurden Bezüge zu realen Konflikten entfernt (z.B. C&C Generals/Generäle). Der Markt war wichtig genug für solch eine umfangreiche Lokalisierung.
01.03.2022, 09:45 mark208 (1173 
flow246 schrieb am 28.02.2022, 17:51:

Ich habe das Gefühl, dass man heute aber deutlich vorsichtiger ist, wenn es um Feindbilder in Spielen geht. Da werden dann gern mal Staaten und Konflikte erfunden.



Welcher reale Konflikt ist denn die letzten 20 Jahre so allgegemwärtig wieder der kalte Krieg gewesen?
28.02.2022, 19:28 Sir_Brennus (909 
flow246 schrieb am 28.02.2022, 17:51:

Wann hast du denn in Bielefeld studiert?


WS 1996-97 bis SS 2002 (während dieser Zeit wurde die offizielle PoWi-Fakultät ja erst aufgebaut. Ich pendelte also zwischen Historikern, Ökonomen, Soziologen und Politikwissenschaftlern.
28.02.2022, 17:51 flow246 (255 
Sir_Brennus schrieb am 28.02.2022, 15:15:
flow246 schrieb am 28.02.2022, 14:00:
Mit elf Jahren natürlich ein berechtigtes Anliegen. Ich war nur einige Jahre jünger, bin aber ebenfalls in der Endzeit des Kalten Krieges aufgewachsen. Ich kannte es aus Filmen, Serien und Spielen nicht anders: USA gut, Sowjetunion schlecht. Später, und dann allerspätestens mit dem Studium der Politikwissenschaften in Bielefeld, änderte sich dann der Blickwinkel. Man sah die Welt nach dem vermeintlichen Zerfall der Blöcke anders. Auch wenn Fukuyamas "Ende der Geschichte" nicht eingetreten ist, war dieses Blockdenken weg. Zumindest für etwa drei Jahrzehnte. Aber auch Spiele der 2000er strahlten das Blöcke-Denken noch aus. Man denke an Operation Flashpoint.


Da ich auch Politikwissenschaften in Bielefeld studiert habe, finde ich diesen Beitrag etwas erstaunlich. Nicht umsonst heißt "Operation Flashpoint" mit Untertitel "Cold War Crisis" und spielt 1985. Welchen Konflikt wollte man denn dann sonst simulieren? Der Beitrag von Padan Fain hat mich damals (tm) 1989 schon geärgert, aber ich war ja auch schon fast 17 und politisch recht konservativ unterwegs.

In Filmen war man 1989 schon weiter. So zeigte "Der stählerne Adler 2" schon 1988 einen gemeinsamen Anti-Terror-Araber Einsatz von US-Amerikanern und Sowjets.

Leider hat sich mein andauerndes Misstrauen während des Studiums (Schwerpunkt Osteuropa-Studien) per heute bestätigt.


Jau, das mit Cold War Crisis und 1985 ist natürlich richtig. ;-) Hatte bei meinem Post nicht so weit gedacht.

Ich habe das Gefühl, dass man heute aber deutlich vorsichtiger ist, wenn es um Feindbilder in Spielen geht. Da werden dann gern mal Staaten und Konflikte erfunden.

Wann hast du denn in Bielefeld studiert?
28.02.2022, 15:44 mark208 (1173 
Hatten Spiele denn so einen Tiefgang, dass man eben aus der Schwarz Weiß Sicht überhaupt rauskommen konnte?
28.02.2022, 15:15 Sir_Brennus (909 
flow246 schrieb am 28.02.2022, 14:00:
Mit elf Jahren natürlich ein berechtigtes Anliegen. Ich war nur einige Jahre jünger, bin aber ebenfalls in der Endzeit des Kalten Krieges aufgewachsen. Ich kannte es aus Filmen, Serien und Spielen nicht anders: USA gut, Sowjetunion schlecht. Später, und dann allerspätestens mit dem Studium der Politikwissenschaften in Bielefeld, änderte sich dann der Blickwinkel. Man sah die Welt nach dem vermeintlichen Zerfall der Blöcke anders. Auch wenn Fukuyamas "Ende der Geschichte" nicht eingetreten ist, war dieses Blockdenken weg. Zumindest für etwa drei Jahrzehnte. Aber auch Spiele der 2000er strahlten das Blöcke-Denken noch aus. Man denke an Operation Flashpoint.


Da ich auch Politikwissenschaften in Bielefeld studiert habe, finde ich diesen Beitrag etwas erstaunlich. Nicht umsonst heißt "Operation Flashpoint" mit Untertitel "Cold War Crisis" und spielt 1985. Welchen Konflikt wollte man denn dann sonst simulieren? Der Beitrag von Padan Fain hat mich damals (tm) 1989 schon geärgert, aber ich war ja auch schon fast 17 und politisch recht konservativ unterwegs.

In Filmen war man 1989 schon weiter. So zeigte "Der stählerne Adler 2" schon 1988 einen gemeinsamen Anti-Terror-Araber Einsatz von US-Amerikanern und Sowjets.

Leider hat sich mein andauerndes Misstrauen während des Studiums (Schwerpunkt Osteuropa-Studien) per heute bestätigt.
28.02.2022, 14:00 flow246 (255 
Padan Fain schrieb am 28.02.2022, 12:25:
Moin Jungs,

als ich den Leserbrief damals 1989 geschrieben habe war ich 11 Jahre alt.

Und so dämlich war die Frage nicht, vor dem Hintergrund von Perestroika und dem Abschied von alten Feinbildern. In dem Monat als die Ausgabe 11/89 erschien fiel die Berliner Mauer.

Und nein, ich war damals nicht unpolitisch. Vielen Dank.

Beste Grüße aus Bielefeld


Mit elf Jahren natürlich ein berechtigtes Anliegen. Ich war nur einige Jahre jünger, bin aber ebenfalls in der Endzeit des Kalten Krieges aufgewachsen. Ich kannte es aus Filmen, Serien und Spielen nicht anders: USA gut, Sowjetunion schlecht. Später, und dann allerspätestens mit dem Studium der Politikwissenschaften in Bielefeld, änderte sich dann der Blickwinkel. Man sah die Welt nach dem vermeintlichen Zerfall der Blöcke anders. Auch wenn Fukuyamas "Ende der Geschichte" nicht eingetreten ist, war dieses Blockdenken weg. Zumindest für etwa drei Jahrzehnte. Aber auch Spiele der 2000er strahlten das Blöcke-Denken noch aus. Man denke an Operation Flashpoint.
28.02.2022, 12:54 mark208 (1173 
Wie wir heute sehen, sollte man sich nie zu sicher sein, wer weiß z.B. was passiert wäre, wenn seinerzeit der Putsch in Moskau erfolgreich gewesen wäre. Naiv finde ich es schon, sich darüber zu beschweren, wenn ein Computerspiel sich eines Szenarios annimmmt, was ich nur 5 Jahre früher noch als Wehrpflichtiger in Manövern geübt habe.

Zumal bei Roter Oktober ja ein Roman/Film umgesetzt wurde, das ist also auch nicht verwunderlich.
28.02.2022, 12:25 Padan Fain (1 
Moin Jungs,

als ich den Leserbrief damals 1989 geschrieben habe war ich 11 Jahre alt.

Und so dämlich war die Frage nicht, vor dem Hintergrund von Perestroika und dem Abschied von alten Feinbildern. In dem Monat als die Ausgabe 11/89 erschien fiel die Berliner Mauer.

Und nein, ich war damals nicht unpolitisch. Vielen Dank.

Beste Grüße aus Bielefeld
23.10.2021, 11:17 forenuser (3688 
Pat schrieb am 05.05.2014, 22:51:
(...)
Die Männer sind Bären, die Frauen sind schön, ihre Art ist (für Nicht-Kenner) fremd, grob, undurchsichtig. Das Land ist weit und geheimnisvoll und unwirtlich. Ihre Militärmacht ist groß und mit dem KGB haben auch sie einen Geheimdienst, um den sich viele Halbwahrheiten und eine lange Geschichte umgibt.
Und doch sind sie irgendwie nah.

Ist doch perfekt.


Dazu fällt mir dann wieder Trevor Noah ein.
23.10.2021, 10:53 LegendaryGam.es (154 
Ein sehr unpolitischer Leser möchte wissen wieso 1989 in modernen Titeln vorzugsweise auf böse Russen geschossen wurde - der Kalte Krieg könnte ne Erklärung dafür sein
08.05.2014, 07:14 bronstein (1654 
Die Perser wurden in den 1980er Jahren aktuell und dienten teilweise auch schon als Feindbild. Aber die von Pat so schön getroffenen Attribute gelten da nur zum Teil.

Wobei bei den Russen und den Chinesen noch ein interessantes Detail hinzu kommt, wenn sie aus politischen Gründen zum Feind werden: Der Marxismus, der sie als östlich qualifiziert(e), ist ein Import aus dem Westen, eine deutsche Erfindung.
08.05.2014, 06:09 Twinworld (2716 
Siehste jetzt machen wir nur noch Witze,es gab einfach kein anderes Feindbild das funktioniert hätte.
Vieleicht noch uns Deutsche 2.Weltkrieg halt,und die Terrorbedrohung war noch nicht aktuell(unverschämt von dennen uns so lang auf ein neues ernstzunehmendes Feindbild warten zu lassen).
Also waren die Russen die logisch und einzigste Option.
07.05.2014, 14:51 Pat (6212 
Was? Die mit weißen Haaren und roten Augen?
Kommentar wurde am 07.05.2014, 14:51 von Pat editiert.
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