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ASM 2/92



Lanzenbruch

Nachdem in Eurer Zeitschrift ja schon viel über die BPS hergezogen wurde, möchte ich mal eine Lanze für die Bundesprüfstelle brechen.
Früher war ich auch der Meinung, daß staatliche Bevormundung uns viel zu sehr einengt, aber mittlerweile habe ich meine Meinung revidieren müssen. Vor einigen Jahren bekam meine Schwester - damals 10 Jahre alt – einen Horrorfilm zu Gesicht. Es hat lange gedauert bis sie das Gesehene einigermaßen verarbeitet hatte. Heute ist meine Schwester 20. Wenn wir heute über die BPS diskutieren, gelange ich zu der Einsicht, daß ein nicht regulierter Markt an Videos, Computerspielen etc. nicht denkbar sein kann. Guckt Euch mal die Vierklässler von heute an. In den Schulen werden Klassenkameraden erpreßt, da wird mit Messern gedroht, Gewalt gelebt, die man in den Medien vorgelebt bekommt. Wir dürfen nicht den Fehler machen, den Einluß der Medien auf die menschliche Psyche zu unterschätzen. Mal ehrlich, wer hat nicht schon mal bei einem Action-Film einen Adrenalinstoß genossen oder ist nach einem Kinofilm breitschultrig wie John Wayne, mit Kampfschreien auf den Lippen wie Bruce Lee oder ähnlichen Erfahrungen nach Hause gegangen. Nebenbei bemerkt: Ich mag Action- und Horrorfilme, bin aber der Meinung, daß man erst ab einem bestimmten Alter die Reife für diese Filme (und Spiele) besitzt. Die zunehmende Verrohung unter Kindern und Jugendlichen sollte uns zu denken geben. Was meint Ihr, was ohne die BPS so laufen würde?! Gewaltpornos mit Kindern und Schwerbehinderten, echte Vergewaltigungen auf Video zu leihen. Auf dem schwarzen Markt gibt es nichts, was es nicht gibt. Es geht nicht darum „pro“ oder „contra“ zu sein, wenn es um staatliche Reglementierung geht – es geht darum, eine möglichst effektive Kontrolle zu praktizieren, die es unserer Gesellschaft ermöglicht, ein Mindestmaß an Humanität aufrechtzuerhalten ohne zu stark die Freiheit des Einzelnen zu beschneiden. (…)

Michael

(Anm. d. Red.: In unseren Diskussionsrunden ging es auch eher um eine Klärung der Grenzen. Wann soll was indiziert werden – wo soll man da eine zeitgemäße Grenze finden? Was kann man einem „geistig Unmündigen“ zumuten, was darf/sollte er nicht sehen? Ab wann ist man nicht mehr „geistig unmündig“? Warum sind das manche Leute ihr ganzes Leben lang? Das Problem ist wohl, daß man hier keinen Wert festlegen kann, dies aber tun mußte, um im Rahmen eines ausführbaren Aufwandes zu bleiben, wenn Sie verstehen, was ich meine. Man kann es nun mal nie allen recht machen.)
von Darkpunk

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User-Kommentare: (22)Seiten: [1] 2   »
11.04.2016, 15:03 Berghutzen (3621 
Frank ciezki schrieb am 11.04.2016, 14:42:
Ich glaube kaum dass irgend jemand sich tatsächlich mit erhobenem rechten Arm vor den Bildschirm gesetzt und zu Castle Wolfenstein Führer-Kult betrieben hat.


Und dann noch "Mein Leben!" gerufen hat...
11.04.2016, 14:42 Frank ciezki [Mod] (3803 
Ein bisschen schräg ist unsere Gesetzgebung da schon, wenn man bedenkt, dass in der Filmbranche von Indiana Jones bis zu Trash, wie "Surf Nazis"
überall Hakenkreuze gezeigt werden dürfen. Ich glaube kaum dass irgend jemand sich tatsächlich mit erhobenem rechten Arm vor den Bildschirm gesetzt und zu Castle Wolfenstein Führer-Kult betrieben hat.
11.04.2016, 14:27 DaBBa (3179 
NS-Symbolik ist ja auch strafrechtlich relevant und hat mit Jugendschutz eher nebenher etwas zu tun.

Aktuell herrschende Meinung ist, dass das gemeine Actionspiel gegen "§ 86a Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen" verstößt, wenn es Hakenkreuze im Spiel zeigt.

Um das zu kippen, müsste man vermutlich einen ziemlich aufwändigen Prozess mit ungewissem Ausgang und von langer Dauer führen.
Nach dem Prozess ist das Spiel bestenfalls längst veraltet, schlimmstenfalls hochoffiziell illegal.
10.04.2016, 22:16 Shoryuken (863 
Seit Mortal Kombat kann ich mir auch nichts mehr vorstellen, dass man noch indizieren könnte.
Ausser natürlich, Nationalistische Symbole, was ich persönlich weniger indizierungswürdig finde als Gewalt.
10.04.2016, 20:39 Frank ciezki [Mod] (3803 
Aber nur, weil die Verantwortlichen mittlerweile Titel wie "Dying Light" gar nicht mehr in Deutschland herausbringen, da der hiesige Indizierungswahn ja hinreichend bekannt ist.Die internationalen Versionen dieser Spiele landen dann hier immer noch auf dem Index.
10.04.2016, 19:53 DaBBa (3179 
Wird doch heutzutage kaum noch etwas indiziert. Bekommt doch fast alles USK18/FSK18.
09.04.2016, 21:01 Adept (1167 
Die BPjM ist nach wie vor ein reiner Kasperverein. Was Filme, Spiele usw. angeht, bin ich echt froh, dass ich mittlerweise bei den Ösis hause. Das ist in Germany einfach nicht mehr aushaltbar.
09.04.2016, 17:27 Dionor (9 
Tja da hat die große Schwester oder großer Bruder nicht aufgepasst .

"bekam meine schwester - damals 10 jahre alt - einen horrorfilm zu gesicht"
Immer schön die Verantwortung wegschieben
01.02.2009, 15:15 p_b (260 
Eigentlich hat Michael ja nur das heutige Internet beschrieben
10.10.2008, 12:21 Adept (1167 
Jaja, waren schon lustig, die geläuterten Leserbriefe über die BPS. Ich bleibe aber bei meiner Meinung von 1989. Pixelblut bleibt Pixelblut, und der "Frust" baut sich bei Tetris heute genau so auf wie bei Moonstone, Mortal Kombat, Waxworks und Konsorten damals beziehungsweise Halo, Kane And Lynch und GTA heute.
Zu den Splatterfilm-Indizierungen sage ich mal gar nichts...ausser dass wir eine sauschlechte Medienkultur in Sachen geschnittene Filme (Bruce Lee!!!) und deren noch gechnitteneren Fernsehversionen haben...
12.01.2008, 23:28 Lichking (313 
Ich bin ja ein recht junger C= Nerd.
Mit 5 Jahren habe ich mich z.b. an Wings of Fury, Cabal versucht.
Geschadet hat es mir nicht wirklich, mit dem Alter wusste ich ja nicht mal wirklich was sterben eigentlich ist
12.01.2008, 18:46 Pearson (206 
12.01.2008, 18:17 arctangent (328 
Pearson schrieb am 12.01.2008, 17:22:
...sondern so ein Spiel kaufen wie einst ein Malefiz - wenn das von Euch jungen Hüpfern hier überhaupt noch einer kennt...


Das kennen vermutlich nicht mal mehr die meisten heutigen (jungen) Eltern. Womit das Problem recht gut umrissen wäre.
12.01.2008, 17:22 Pearson (206 
Natürlich kommt's da immer auch auf die persönliche Entwicklung an. Aber es bleibt festzuhalten, dass Ab-16-Spiele nun mal nicht für jeden 12jährigen geeignet sind. Und in den vier Jahren dazwischen passiert entwicklungsmäßig eine Menge. Was mich ärgert, sind die völlig gedankenlosen Eltern, die noch nicht einmal einen Blick auf die Verpackung werfen, sondern so ein Spiel kaufen wie einst ein Malefiz - wenn das von Euch jungen Hüpfern hier überhaupt noch einer kennt...
Kommentar wurde am 12.01.2008, 17:22 von Pearson editiert.
12.01.2008, 16:11 Darkpunk (2940 
Pearson schrieb: (...)teils auch die Eltern selbst, die völlig gedankenlos für ihre Zwölfjährigen Ab-16-Spiele kaufen. Habe ich oft genug gesehen.


na und? ein heute 12jähriger ist meist medienkompetenter als viele erwachsene inklusive der eigenen eltern. die usk bemüht sich, den spielinhalt und die zugrunde liegende gewaltdarstellung zu definieren, und als z.b. "ab 16 jahren" zu kennzeichnen. das so wenige eltern darauf achten ist gewiss ärgerlich, ich persönlich sehe aber kein problem wenn ein 12jähriger auch mal ein spiel zockt, das nicht für sein alter geeignet ist.

das "vierklässler" sollte schon im original-brief falsch geschrieben worden sein. die leserbriefe werden immer 1:1 abgetippt, mit allen fehlern (wenn vorhanden).
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