Zeit für einen Kommentar hier, würd ich sagen. Ich hab das Spiel zwar nie viel gespielt, aber trotzdem genug, um die Kultboy-Gemeinde mit unnützem Wissen zu beglücken
Telengard ist ein direkter Nachkomme eines der allerersten Computerrollenspiele, nämlich Daniel Lawrence's DND. DND lief Mitte der 1970er auf den Rechnern des für die Spielegeschichte wichtigen PLATO-Systems, das damals schon über hochauflösende Grafik und Netzwerk verfügte. Telengard ist nun die vereinfache Heimcomputerfassung, ebenfalls von Dan Lawrence entwickelt.
Spielen kann man es heutzutage eigentlich nicht mehr. In Top-Down-Ansicht läuft man durch ein Dungeon, plättet Monster, sammelt haufenweise Schätze und Items und wird allmählich immer stärker. Oder auch nicht -- bei meinen Versuchen sterbe ich immer schnell, meist nach wenigen Sekunden
. (Balancing gab es damals wohl noch nicht...) Dazu kommt dieses "Timed Delay"-Gameplay -- das Spiel ist rundenbasiert, aber man hat für jede Aktion nur ein paar Sekunden Zeit, danach passt man (gab's bei einigen alten Rollenspielen, u.a. Ultima). Eine Pausefunktion habe ich leider nicht finden können, wodurch das Spiel irgendwie total stressig und konfus werden lässt. Schließlich ist das Ganze auch recht eintönig -- man rennt halt rum, kloppt sich, und stirbt dann. Irgendwelche Strategien, die ähnliche Spiele wie z.B. Rogue so interessant und fordernd machen, konnte ich hier nicht ausmachen.
Echter Spielspaß kommt da bei mir leider nicht auf. Schade eigentlich, denn technisch ist das Spiel ordentlich gemacht (zumindest die PC-Version), und es scheint auch eine große Vielfalt von Monstern und Gegenständen zu geben. Und so kann ich das Spiel nur denjenigen empfehlen, die mal ein wenig in die Prähistorie der Computerspiele reinschnuppern wollen -- und diesen würde ich dann definitiv empfehlen, sich bei
http://www.cyber1.org/ anzumelden, denn dort läuft eine Emulation des PLATO-Systems, bei dem man DND und viele andere PLATO-Spieleklassiker daddeln kann.
EDIT: Hmmm, nachdem ich noch einmal ein paar Runde gedaddelt habe und sogar mal lang genüg überlebt habe, um ein Level aufzusteigen, muss ich sagen: Ganz so primitiv ist es dann doch nicht. Es gibt einige rätselhafte Dinge zu entdecken -- Altare, bei denen man beten und Gold spenden kann (manchmal gibt's dafür dann Unsichtbarkeit oder Levitation), Throne mit Runen, Kästchen mit blinkenden Knöpfen (irgendwie muss es in allen alten Rollenspielen immer ein bisschen Sci-fi geben, scheint mir... Wieso eigentlich?!). Also schon etwas komplexer als anfangs gedacht. Aber so richtig Spaß macht mir das alles irgendwie nicht, vor allem weil die Effekte der Aktionen meist sehr zufällig scheinen.
Lustig ist natürlich, dass einige Monster "meinen Körper mögen", wie das Spiel nett sagt, und mich dann einfach mal heilen -- meistens Elfen. Ein Drache mochte mich auch und hat mir ein magisches Schwert geschenkt... Endlich mal ein Spiel, bei dem hohes Charisma tatsächlich was bringt
Kommentar wurde am 08.10.2012, 17:36 von schrottvogel editiert.