„Der Frühling hat eine erlösende Kraft.“ (Wilhelm Busch)

Dem guten Wilhelm Busch kann ich nur beipflichten! Der Winter war lang, bis zuletzt war es ziemlich kalt. Neben den ersten, wärmenden Sonnenstrahlen spendete mir auch mein geliebter Joker wohlige Behaglichkeit auf der heimischen Lesecouch. Doch nun hat hoffentlich meine Couch ausgedient. Die "erlösende Kraft" sehe und fühle ich erst, wenn ich mit der kommenden Ausgabe 5/93 endlich auf Balkonien im Glanze des Sonnenscheins Platz nehmen darf.

"Aber nicht so voreilig Herr Jan. Komm erst mal in die Puschen und berichte uns, was es mit der "April! April!"-Ausgabe so auf sich hat!" (O-Ton Lisa Duck)

Natürlement, Madame Lisa! Notizen sind sortiert, Finger gespitzt und die gute alte Tastatur geölt. Los gehts...

...mit erstaunlicherweise zwei Schreibpatzern, die ganz und gar nicht dazu gedacht waren, die Leser in den April zu schicken:

> Zwar strotz die Apano Sin Vorschau von C. Borgmeier nur so vor flotten Formulierungen, doch hat er im letzten Absatz das Wort "Abspann" mit drei Ns, sprich "Abspannn" geschrieben. Uuuups!
> Gleich auf der nächsten Seite hat sich Kumpel Richy Löwenstein von Carstens Tipp-/Schreibfehlern "inspirieren" lassen: "Mostrositäten" als Schreibfehler im Preview zu Yo! Joe! hätte dem Lektorat nicht entgehen dürfen.

Meine fleißigen Mitleser wissen, dass solche Fehler eher Joker-untypisch sind. Vermutlich mussten die Redakteure Überstunden schrubben, da die drei versteckten und gut arrangierten April-Scherze ausbaldowert werden mussten. Immerhin sind die Artikel, die den Leser aufs Glatteis führen sollen, diesmal so gut getarnt, dass mich damals der Test zu The Solver geradewegs in den April geschickt hatte. Dabei hätte mir ein einfacher Blick auf die Firma
(REJOK DESIGN!!) diese kleine Schmach ersparen können. Übrigens haben DasZwergmonster und hunter3000 (siehe die ersten Einträge hier zum Heft) wunderbar herauskristallisiert, an welchen Stellen man noch ins April-Fettnäpfchen treten durfte.

In Höchstform empfand ich diesmal Richy Löwenstein. Trotz seines Schreibfehlers in besagtem Yo! Joe! Preview, ließ er ganz behänd seine Schreibfeder schwingen. Darüber hinaus stehen für mich seine Rezensionen zu Chuck Rock 2: Son of Chuck und Body Blows diesmal für mich an der Spitze, sowohl was die Qualität des Schreibens als auch was die Bewertung des jeweiligen Games anbelangt.
Wo wir gerade bei den Schreiberlingen des Verlages sind. Zwei neue Redakteure fanden in die heiligen Joker-Verlagshallen Einzug. Zum einen rezensiert zu Cattivik und Slidercrash ein gewisser Dirk Taggesell (dt). Zum anderen darf man sich per Ars Regnandi über die formuliertechnischen Qualitäten des Herrn Nils Sautter informieren.
Ach so! Eigentlich sind ja aller guten Dinge drei, denn Impressum blitzt noch ein dritter Name Roger Hassler auf, der aber augenscheinlich nichts auf die Seiten bringen durfte. Die Letztgenannten wurden im Team aber nur bis zur Ausgabe 5/93 geführt, wobei Herr Taggesell immerhin bis zur 7/93 in den Verlagsräumen mitmischen durfte. Alle drei waren wohl in so 'ner Art Testphase, die sie nicht bestanden haben (wäre eine gute Frage für ein kommendes Interview eines Joker-Redakteurs-Haudegen).

Was ich Euch schon länger kundtun wollte; der Joker weist in der Joker Galerie dahingehend wunderbar darauf hin:

"Wißt Ihr...
...es eigentlich zu würdigen, daß wir Euch hier nicht mit vorgefertigten Textbausteinen abspeisen, sondern uns immer wieder geniale neue Formulierungen für dieselben altbekannten Tatsachen einfallen lassen?"

In der Tat können in fast durchweg allen Rubriken (ausgenommen Kleinanzeigen und Joker Shop) diese allmonatlichen Formulierungskunststückchen bewundert werden. Habe ich so in anderen Heften bis dato nicht erleben dürfen.

"War diesmal wieder etwas bei den Kleinanzeigen mit dabei?", fragt Twinworld.
Yupp mein Lieber. Diese Sachen darf ich Euch kundtun:

* Zugegebenermaßen waren die Magdeburger in den letzten Ausgaben wenig oder gar nicht vertreten. Nun schlagen sie aber mit voller Breitseite zurück, denn gleich vier Elbestädter machen sich im Kleinanzeigenteil breit. Grün-rote Grüße gehen raus an:
- Kay Engwicht, Beyendorferstr.
- Sebastian Pein, Wenddorfer Weg
- Marko Senkpiel, Joh. Göderitz-Str.
- Lars Müller, Joh. Göderitz-Str.
-> Marko und Lars müssen Kumpels gewesen sein, da sie im gleichen Hauseingang gewohnt haben.

* Dieser Herr ist entweder geistig verwirrt oder er will uns auch aprilmäßig abziehen:
"Jeder Tote, der mir eine leere oder volle Telefonkarte schickt..."
-> Da konnte er aber laaange warten!
* Ein Typ namens Volker hat sich mit folgender Formulierung im Ton vergriffen:
"raubkopierende Idioten unerwünscht!"
-> Dazu sag ich nur: "Beleidigende Inserenten unerwünscht!"

Ich blättere und blättere...keine Notizzettelchen mehr. Bevor ich zum "freudebringenden" Stick greife, schnell noch zur Punktvergabe. Der bis dato vorherrschende Punktdurchschnitt für den Inhalt erscheint mir ein bisschen zu wenig. Okay, den Bericht Nützliches & Unnützes rund um das CD-I hätte man verpackt im Osterei lassen sollen und der Stromausfall hatte auch schon mal mehr zu bieten. Ansonsten wurden die Artikel aber österlich fein ins rechte Licht gerückt. Zudem gibt ein Blick aufs Cover zwar keine Oster-Hoppelhäschen, aber immerhin einen vor Action strotzenden Heli und einen ultratiefen Rennwagen zum Besten. Macht in Summe 7 Eier für den Inhalt und ganz dicke 8 Osterkullern für das beherzt daherkommene Flugi-Auto-Duo.

Ein wenig uneins war ich diesmal hinsichtlich der Amiga-Spielewahl. Diesmal war es Edgar, der mich mit diesem Post



zum Spiel Cyberzwerg...*räusper*... Cyberzerk brachte.

Hinsichtlich der Musik kann man in der Tat überhaupt nicht meckern. Titeltrack top, Ingame-Musik passend, Abspannsound bombastisch. Höchste Teilwertung für Musik...check! Da liege ich mit dem Joker auf einer Wellenlänge. Davon ab sehe ich das Spiel ein wenig besser, denn sooo langweilig, wie es C. Borgmeier beschreibt, ist es nun auch wieder nicht. Ja okay, die Gegnerformationen wiederholen sich schnell und agieren fast immer nach dem gleichen (Angriffs-)Muster. Ja ich geb zu, dass das Umschalten der Bildschirme, sprich fehlendes Scrolling, anno '93 nicht mehr ganz zeitgemäß war.
Und dennoch! Cyberzerk hält trotz des ziemlich gepfefferten Schwierigkeitsgrades eine gewisse Prise Spielspaß á la Alien Breed für uns parat. Sicherlich fehlt der Feinschliff, denn ein mickriges Leben und ziemlich gleichaussehende Räume, hätten von den Programmierern noch mal überarbeitet werden müssen. Trotzdem bin ich -nicht nur auf Grund der tollen Musi- froh zu diesem Actionzock gegriffen zu haben. In Zahlen heißt das:

GRAFIK: 61 %
ANIMATION: 57 %
MUSIK: 80 %
SOUND-FX: 57 %
HANDHABUNG: 71 %
DAUERSPASS: 61 %

GESAMT: 64 % "BEACHTLICH"

Ganze 12 % mehr bekommt das Spiel von mir. Übrigens darf man zwischen den Levels in einem Bonuslevel sich fliegend ein paar Zusatzpunkte dazu verdienen. Nach den drei Hauptebenen will Bösewicht Xaron noch erledigt werden. Ist dies soweit vollbracht, simst er uns noch diesen Spruch zu und drückt den Selbstzerstörungsknopf.

Nach diesem erfolgreichen "Game Over" fand ich mich -wie gewohnt- in der Spielhalle ein. Pustekuchen!
Weder das von mir präferierte Virtua Racing, noch das bescheidene Fighter & Attacker ließen sich per Mame zum Laufen animieren ("missing one or more required rom or chd images"). Zwar lief das Motorradgame Suzuka 8 Hours, dies aber nur mit Abstrichen (kruder Sound und schwammige Steuerung). Deswegen bleibt die Spielhölle diesmal kalt und ich muss hoffen, dass Mame im kommenden Monat mit den Automaten emulationstechnisch erwärmend mitspielt.

Einen hab ich noch! So sah übrigens damals ein Schreiben zur Aboverlängerung aus. Sehr puristisch, aber auf alle Fälle sammelwert.
Nun hoffe ich, dass auch Ihr "verlängert" und beim nächsten Resümee wieder reinklickt. Im Gegensatz zum damaligen Joker-Abo kosten meine Ergüsse nämlich nichts. Gut, oder?
Kommentar wurde am 25.04.2023, 08:34 von jan.hondafn2 editiert.

So schräg war das mit dem Floppyrattern gar nicht. es ist mir schon zu tiefsten Amigazeiten aufgefallen, dass viele Spiele typische Lesemuster haben, wenn die Diskette eingelegt ist. Allerdings ist mir das nur gleich nach Beginn des Ladevorganges aufgefallen, recht schnell verliert man dann den Überblick.

Das waren drei: Deine beiden erwähnten und die Meldung, Max würde als "Wetten Das..!?" Kandidat ein Amiga Spiel am rattern der Floppy erkennen

"Mitmachen - Mitgewinnen: Wer findet den Aprilscherz"

...musste man da eigentlich beide finden? Also "Monkey Island - The Movie" und "The Solver" ?