Die tägliche Kerosinschnüffelei steht ja auch auf einem ganz anderen Blatt...
Irgendwie passt das aber mit dem "Saufen als Durstlöscher" auch nicht. So paradox es klingen mag, aber je mehr Alkohol man trinkt, desto mehr trocknet der Körper aus, was sich dann als "Kater" und "Brand" bzw. Nachdurst bemerkbar macht. Insofern ist uns deutsches Sprach immer noch einen schönen Begriff schuldig. "Sitt" jedenfalls gehört zu den beklopptesten Wortungetümen, die jemals erfunden worden sind.

Ich war in den 3,5 Jahre ziviler Ausbildung öfters betrunken als in 8 Jahren Bundeswehrzeit...

Ehrenwerte Redaktion des Duden, ich verstehe die Ausschreibung des Wettbewerbs nicht. Es gibt doch bereits einen Ausdruck für "nicht mehr durstig". Den kennt fast jeder (vor allem männlicher) Homo sapiens, welcher eine Zeit bei der Bundeswehr verbringen musste, zur Genüge aus eigener Erfahrung. Ganz einfach: "nicht mehr durstig" = "betrunken".

Nein, steht in keiner meiner Editionen und auch nicht im Duden online.

Dazu aber eine ganz kurze Anekdote:

Im Jahr 2000 (wenn ich mich recht erinnere) hat der Duden einen Wettbewerb ausgerufen, um ein Äquivalent zu "satt" für "nicht mehr durstig" zu finden.
Ich habe da ebenfalls mitgemacht und zwar mit dem Wort "pokul".

Jaja, das klingt jetzt nicht so toll, ich weiss. Aber mein Gedankengang war folgender:
"Pokulieren" bedeutet ungefähr "viel trinken". Und so ist man eben, wenn man genug pokuliert hat, pokul.

Leider haben es weder "pokul" noch "sitt" in den Duden geschafft - und in den Sprachgebrauch schon gar nicht.
Ich meine mich zu erinnern, dass "sitt" aber mehr Stimmen bekommen hatte.

Lustigerweise hat das Wort in meinem Freundes- und Kollegenkreis tatsächlich - aus purem humoristischer Grund, nehme ich an - doch noch Einzug gehalten. Meist gefolgt von kurzem allgemeinen Gelächter der Eingeweihten. Immerhin.

Aber beinahe hätte ICH die deutsche Sprache einen entscheidenden Schritt in die Zukunft gebracht.
Dagegen ist das Wort "zocken" doch echt langweilig.


PS: Wenn ihr das Wort in euren Sprachgebrauch einbauen könntet, wäre das nett von euch.
Kommentar wurde am 01.04.2018, 10:42 von Pat editiert.

Ich respektiere den Duden durchaus - wenngleich nicht immer erfolgreich. Aber steht da nicht auch (noch?) "sitt" für "nicht mehr durstig" drin?

Natel hat ja immerhin einen "echten" Ursprung. Und wer jahrelang dem Abkürzungswahn der Bundeswehr mitgemacht hat findet Natel dann vielleicht sogar charmant - ich auf jedenfall .

Im Gegensatz zu diesem fleischgewordenen Werbekäse wie "Handy". Und das Ergebnis sind Deutsche, die Engländer für blöd halten, weil die keine "Handys" kennen...
Kommentar wurde am 29.03.2018, 14:54 von forenuser editiert.

Ich verstehe zwar deinen Einwand und finde den sogar ganz sympathisch, stimmen tut er aber nicht wirklich. Selbst der Duden listet beim Verb "bedienen" auch "steuern" oder "handhaben".

Ich stimme dir auch bei Handy ein Stück weit zu, wird aber seit 1996 ebenfalls ganz offiziell im Duden geführt.
In der Schweiz nannte man jedes Mobiltelefon "Natel" nach dem Ausdruck "Nationales Auto-Telefonnetz".
Langsam verschwindet der Begriff allerdings.

Ich finde den Titel des Heftes irgendwie ganz sympathisch. Hätte ich es damals gekannt, hätte ich es vermutlich gekauft und mich dabei total Hipp gefühlt.

Na ja, zumindest "Zocken" hat ja noch eine andere Bedeutung und steht landläufig auch für eine (finanziell) riskante Form des Glücksspiels (im übertragenen Sinne werden deshalb auch Börsenspekulanten gelegentlich als "Zocker" bezeichnet). Insofern ist das wohl auch nicht der passendste Begriff für den Umgang mit Computerspielen.

Keine Ahnung ob die Begriffe einer Kultur gerecht werden oder nicht, einen solchen Anspruch würde ich gar nicht stellen wollen. Ich finde lediglich diese Begriffe grauenvoll. Ich spiele Spiele, egal ob Mau Mau, Monopoly oder Mario Kart, und ich benutze ein Mobiltelefon, keine Handy.

Ein weiterer von mir innig verabscheuter Begriff lautet "Bedienungsanleitung", und hier mag man ggf. sogar einen kulturellen Anspruch herleiten. Ich jedenfalls bediene keine Geräte oder Maschinen, ich gebrauche diese.
Kommentar wurde am 29.03.2018, 11:50 von forenuser editiert.

Es gibt Begriffe, da klappen mir die Fussnägel hoch.

Zocken, Daddeln, Handy... Die fallen passen alle in diese Rubrik.