Filtertüte schrieb am 07.12.2013, 19:38:
Ich meine ja nur. Ein paar Ausgaben später ist ein Vergleichstest von 10 Textverarbeitungen. Oder Test von Datenbanken. Von Grafikprogrammen ganz zu schweigen.
Nicht schlecht für eine "reine Spielemaschine".
Ich weiß noch, wie ich einige Jahre später (dürfte so anno 1992/93 gewesen sein) im Videotext (weiß nicht mehr, von welchem Sender) quasi eine Art Kaufberatung für Eltern gelesen habe, deren Kinder sich einen Computer wünschten. Darin stand sinngemäß zu lesen, daß ein Computer zwar prinzipiell eine gute Sache für Kinder ist, um sie auf die digitale Zukunft vorzubereiten, daß man aber darauf achten soll, daß man ihnen einen "richtigen Computer" schenkt, mit dem man auch "arbeiten und programmieren" kann, und kein reines Spielgerät wie "Sega, Nintendo oder Amiga" (wortwörtliches Zitat).
Mensch, war ich da sauer.
Naja, leider (wirklich, wirklich "leider") lagen die Medien damals durchaus richtig.Sicher, Anwendungen gab es viele und dabei waren grandiose Sachen! Schalten wir aber die Profi-Kerndisziplin Videobearbeitung aus, bleibt die Erkenntnis, das wirklich große, professionelle Anwendungen doch durchaus eher zurückhaltend vorhanden waren. Texteditoren, WYSIWYG-Textverarbeitungen, Malprogramme und DTP-Software waren vorhanden, wurden jedoch recht schnell auf Konkurrenzsystemen zahlreicher und nach und nach auch besser umgesetzt.
Erst AGA (und diverse Grafikkarten) änderten kurzfristig daran etwas und der Amiga konnte (z.B. dank hochprofessioneller Renderplattformen) nochmal Boden gut machen. ABER auch nur in Verbindung mit den Videofähigkeiten des Amiga.
Schaut man sich dann die einzelnen Amiga-Systeme mal an, fällt auf, dass ausgerechnet der A500 massiv aus der Masse heraus sticht. Und den A500 als real genutzte Anwendungsplattform zu bezeichnen, ist dann doch eher unpassend.
A1000 [wertfrei, da erstes Gerät, aber rein preislich nicht massentauglich]
A500(+) [wirklich und wahrhaftig eine auf breiter Basis vorwiegend spielerisch verwendete Maschine / einige nutzten den A500 auch ausschliesslich als Anwendungsplattform / bei weitem weitverbreitetster Amiga]
A2000 [erste Profimaschine / als reine Spieleplattform viel zu teuer / insgesamt recht gut verbreitet ]
A600 [bis auf schlechtere Verbreitung siehe A500]
A3000 [eine qualitativ enorme Steigerung zum A2000, nun endlich echte Profiklasse / minimale Verbreitung]
A4000 [teils Fort- teils Rückschritt gegenüber A3000, ähnliche Verbreitung wie A3000]
A1200 [der erste wirkliche Nachfolger des A500 / trotz recht guter Nachfrage in Europa kam er viel zu spät / dank AGA und HD ein semiprofessionell nutzbares System / im Vergleich zum A500 sehr schlechte Verbreitung]
der Rest [zu vernachlässigen]
Commodore stemmte sich seit jeher, seit seeligen PET-Tagen dagegen, auf den reinen Konsumerbereich reduziert zu werden und scheiterte eigentlich immer! Sicher, A2000, 3000 und 4000 waren damals gern gesehene Video- und Rendermaschinen in Film und TV, aber das allein reicht bei weitem nicht, um die gigantische Übermacht des A500 zu vergessen.
Balkengrafik (selbst erstellt nach Wikipediaquellen)Kommentar wurde am 08.12.2013, 02:35 von Nr.1 editiert.