Falls noch nicht bekannt: Der Stay Forever-Podcast hat in seiner "Technik"-Rubrik vor kurzem eine 3stündige Episode zu diesem Gerät veröffentlicht. Auch die Zeldaspiele werden thematisiert. Schwer empfehlenswert.

Ahhh, dann war das die Kooperation mit der Audio-CD. Danke Dir. Das hatte ich dann einfach falsch abgespeichert und auf das CD-I "übertragen".

Das CD Format wurde von Philips zusammen MIT Sony entwickelt. Daher kommt wohl deine Fehlerinnerung. Mit dem CD-i hatten die nicht viel gemein, das CD-i wurde ja auch nicht als Spielekonsole entwickelt, sondern als Multimediasystem. Allerdings gab es womöglich damals Kooperationen zwischen Philips und Sony, weswegen ein paar Sony Techniker und Oberen vielleicht in die Entwicklung mit eingebunden waren.
Sony hatte dagegen direkt mit Nintendo gearbeitet und wollten die Nintendo PlayStation entwickeln, ein SNES mit CD Erweiterung. Weil die da aber zu gierig wurden und Nintendo quasi die Kontrolle über das eigene System verloren hätte (inklusive der Gewinne), wurden die 1991 von Nintendo unrühmlich gefeuert (also noch vor dem West-Release des SNES!). Erst zu dem Zeitpunkt entschied sich die Sony-Führung, wohl auch um ihre Ehre wieder herzustellen, dazu, die PlayStation als vollwertige Konsole zu entwickeln.

Das CD-I ist doch damals in einer Kooperation entstanden, in der auch Sony drin war, oder hatte ich das immer falsch verstanden. Kamen denn eigentlich vergleichbare Geräte auch von anderen Herstellern raus? Ich kenne nur das CD-I. Wurde das jemals lizenziert? Sony ist ja vermutlich zu der Zeit auf die Playstation umgeschwenkt - hatte das ursprünglich mal was mit der Kooperation mit Philips zu tun?

edit: Hat von Euch jemals jemand die Zelda Spiele (ich meine es gab 3 Stück) auf dem CD-I gesehen oder gar gespielt?
Kommentar wurde am 02.02.2024, 09:51 von firebird007 editiert.

Entschuldige, aber ich mußte diesen Beitrag leider melden.

So schlecht war das CD-i nun auch nicht. In meiner Ausbildung zum Fernsehtechniker hatten wir das CD-i im Laden im Verkauf stehen und dort so einige Mittagspausen mit International Tennis Open und The 7th Guest verbracht. Zu der Zeit fand ich die Grafik richtig gut. Der Preis war allerdings wirklich hoch und soweit ich mich erinnern kann, haben wir das CD-i eher als "hochwertigen" CD-Player, statt als Spielekonsole verkauft. Es fehlte dem CD-i halt die Unterstützung namhafter Spielepublisher.
Inzwischen habe ich das CD-i auch in meiner Konsolensammlung. Tetris, Hotel Mario, Chaos Control, Kether und die Umsetzung von Lemmings spiele ich ganz gerne. Allerdings mit dem schnurgebundenen Gamepad und nicht mit der IR-Fernbedienung.
Die meisten (alle?) Konsolen haben mittlerweile leider das Problem, das die im Timekeeper-Chip verbaute Batterie leer ist und die Konsole dadurch nicht startet etc. Kann man aber fixen...

Mein erster und bisher einziger Kontakt mit dem Philips CD-i war in der Fahrschule. Dort wurde es zur Schulung in den Theoriestunden verwendet und für diese Aufgabe war es hervorragend geeignet. Standbilder wechselten sich mit kurzen Filmsequenzen ab und konnten auf Kommando gestartet werden. Ich glaube genau für diesen Einsatzzweck wurde es von Philips entwickelt.

In meiner Fahrschule wurde das damals über einen zu dieser Zeit geradezu riesigen Rückprojektionsfernseher gezeigt. Nach heutigen Maßstäben wäre der eher klein, ich denke das waren so 42".

An sich schön.
Allerdings stellt sich die Frage: wer möchte das denn spielen, wenn er nicht muss?

Ich weiß nicht, ob ich im engeren Sinne schon mal mit einem Smart TV in Berührung gekommen bin, aber mir gehen schon die normalen heutigen Fernseher mit ihren Betriebssystemen, dem Updatewahn (bei Netzanschluß) und den langen Zeiten zum Hochfahren auf die Nerven. Ironischerweise sind mir gerade Philips-Geräte als elendig langsam aufgefallen.

Ich glaube nicht, daß das CD-i so sehr daran gescheitert ist, daß das Publikum noch icht für das Konzept als solches bereit war. Ein großes Problem war z.B. der Preis. Ich habe mal einen Professor für E-Technik von der Uni Eindhoven getroffen, der in den 90ern bei Philips gearbeitet hat. Er meinte, daß schon die Angestellten kaum das CD-i gekauft haben, obwohl sie Mitarbeiterrabatt bekommen haben. Es gab für den Preis zu wenig Anreiz. Über die Hemmschwelle eines hohen Preises sind ja auch z.B. 3DO, PS3 und teilweise der Game Gear gestolpert.

Dazu kam mWn auch eine schlechte Vermarktung. Auch hatte die Konsole zu wenig Zugpferde auf der Softwareseite. Und viele bessere Titel waren auch nicht exklusiv, wie Litil Divil oder Dimo's Quest. Vielleicht hätte man noch was reißen können, wenn man z.B. Rebel Assault auf die Konsole gebracht und Titel wie Myst deutlich früher portiert hätte.

Und letzten Endes war der Markt damals auch voll mit Konkurrenz. Neben Nintendo und Sega gab es noch 3DO, Atari, Amiga (CDTV und CD32), Neo Geo, PC-Engine CD usw., bis hin zu Amstrads gescheiterter Konsole.

wer bitte spielt denn die games und benutzt die ganze andere crapware auf diesen sog. "Smart TVs"

ich brauch einfach nur 'nen großen dumb monitor und fertig

Vorhin noch mal darüber nachgedacht: Eigentlich war das CD-I seiner Zeit voraus. Die Idee eines All-In-One-Geräts, über das man Filme schauen, Spiele spielen und Musik hören konnte, unterscheidet sich nicht großartig von dem, was 15-20 Jahre später so mit Smart-TVs gemacht wird (mit dem Unterschied lediglich, dass da die Daten kaum noch von optischen Medien stammen, sondern natürlich gestreamt werden). Bloß nur war 1991 die Zeit dafür entschieden noch nicht reif. Denn damals dachte das Publikum eben noch sehr arbeitsteilig: Musik wurde über die Stereoanlage gehört, Filme über TV oder VHS geschaut (oder über Laserdisc, haha...) und gespielt wurde an Konsole, PC oder Heimcomputer. Das alles in einem Gerät vereinen zu wollen, mutete da schon verwegen bis ketzerisch an - zumal Stereoanlagen damals eben tendenziell sehr, sehr gute Geräte waren und es für die HiFi-Enthusiasten natürlich ein Rückschritt gewesen wäre, Musik bloß über die Lautsprecher des Fernsehers zu hören (und das Konzept des "Heimkinos" mit entsprechend großer Akustik fand auch erst Jahre später Verbreitung...). Auch die Videoqualität des CD-I hing zu MPEG-1-Zeiten selbst hinter VHS zurück und war damit ebenso kaum hinnehmbar, und über die Unzulänglichkeiten der CD-I-Hardware für Spiele ist ja auch hier schon ausgiebig geschrieben worden.

Kurzum: Alles, was sich Philips hier vorgenommen hatte, war vom Konzept her eigentlich gar nicht so schlecht, wenn nicht gar revolutionär. Die Probleme waren halt: Einerseits war die Technik war noch nicht so weit (Filme auf optischen Medien von CD-Größe wurden eben erst zu DVD-Zeiten annehmbar, und die Spiele-Hardware hätte eben auch sehr viel stärker sein müssen), andererseits war das Gesamtkonzept für das allgemeine Publikum nicht annehmbar, denn alles, was das CD-I in einem Gerät konnte, hatte jenes Publikum schon in mehreren Geräten in mindestens genau so guter Qualität zu Hause. Da gab's also schlichtweg keinen Mehrwert, der einen Wechsel hätte motivieren können. Und dann war ja auch der Preis noch jenseits von Gut und Böse...

Fun Fact:
Das Philips CD-I war eine Zeit lang der Werbepartner der Show Hugo auf Kabel 1.
Obwohl es Hugo weder vorher noch nachher für das CD-i gab. Obwohl es thematisch durchaus auf die Kiste gepasst hätte.

Außerdem ist es natürlich ein Treppenwitz der Geschichte, dass diese für sich eigentlich belanglose Konsole indirekt die PlayStation ermöglicht und ein SNES-CD-ROM-Addon ersetzt hat.