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ColecoVision


Hersteller:
Coleco (europäischer Markt: CBS)

Speichermedium:
Steckmodul

Veröffentlichung:
August 1982

Einstellung:
Frühjahr 1984

Technisches:
CPU:
Z80A (3,579 MHz)
Speicher:
1 Kbyte RAM / 16 Kbyte VideoRAM
Schnittstellen:
Modulschacht, 2x Joypad, HF, Ausbaumodulschacht
Grafik:
TI TMS9928A (USA) / TMS9929A (Europa) / 16 Farben / 256x 192 Pixel
Sound:
TI SN76489A (3 Tongeneratoren mono / 1 Rauschgenerator)
Module:
8, 16, 24 oder 32 Kbyte
Ausbaumodule:
#1 (VCS2600-Adapter), #2 (Lenkrad und Turbo), #3 (Adam-Heimcomputer Erweiterung)


Allgemeines:
Sie kam, um die Konkurrenz auf ihre Plätze zu verweisen. Da war zum einen Marktführer ATARI mit der VSC 2600 und zum anderen MATTEL, die mit der INTELLIVISION einen Teil des Videospielemarktes beherrschte. Gerade ATARI war mit der simplen aber extrem erfolgreichen VCS 2600 sehr gut aufgestellt. Das sollte dem Giganten aber noch zum Verhängnis werden, wie wir später sehen werden.

COLECO, im Jahre 1932 von Maurice Greenberg in den USA als „Connecticut Leather Company“ gegründet, war ursprünglich ein Hersteller für Schusterbedarf aus Leder. Dieser Bereich wurde bis in die sechziger Jahre des letzten Jahrhunderts beibehalten. Dann verkaufte man das Geschäftsfeld und spezialisierte sich auf den Verkauf von kleinen Gummiplantschbecken.

Im Jahre 1972 wurde man auf den völlig neuen, aufregenden Markt der Heimvideospiele aufmerksam. Es war im Jahre 1975, als COLECO mit der TELSTAR ihre erste Videospielkonsole auf den Markt brachte. Damit war das Unternehmen bereits in wachsender Gesellschaft. Die PONG-Konsole von ATARI hatte einen gigantischen Markt eröffnet, in den nun alle möglichen Firmen aus unterschiedlichsten Bereichen gierig einbrachen. COLECO war einer dieser Pioniere und gleichzeitig eine Art Dauerfeind von ATARI.

Nachdem COLECO mit der TELSTAR gute Umsätze gemacht hatte, entschied man in den frühen achtziger Jahren, eine neue Konsole auf den Markt zu bringen. Erneut ging es um den großen Videospielkuchen, dessen Löwenanteil weiterhin von ATARI gehalten wurde. COLECO hatte bisher zwar gut verdient, war aber bei Weitem kein Marktführer.

Im August 1982 wurde dann die COLECOVISION vorgestellt und sie setzte die Maßstäbe neu. Die Konsole war die erste, die die damaligen Spielhallenhits fast originalgetreu in Bild und Ton wiedergeben kann! Die Hauptkonkurrenz VSC 2600 sieht dagegen extrem alt aus. Was die ATARI-Konsole aber nicht abhielt, weiterhin erfolgreich zu sein. Sogar dem bisherigen Qualitätsprimus INTELLIVISION konnte die COLECOVISION bessere Qualität in Grafik und Ton entgegensetzen. Dazu kam, dass alle großen Hits (beispielsweise DONKEY KONG oder ZAXXON) für COLECOs neue Konsole umgesetzt wurden. Das geschah auch bei anderen Systemen, aber nie so nah am Automaten.

COLECO hatte noch einen weiteren Trumpf in der Tasche, der fast noch gewichtiger war, als die tolle Grafik. Die nächste Evolutionsstufe der Videospielkonsolen war erreicht und nannte sich ZUBEHÖR! Bald kam für die COLECOVISION Zusatzhardware heraus, die man sonst nur aus der Spielhalle kannte. So gibt es zum Beispiel ein Lenkrad mit Pedal (1982, EXPANSION MODULE #2), was damals eine Sensation darstellte. Überhaupt gibt es für diese Konsole zahlreiches Zubehör. Das treibt auch schon mal sehr seltsame Blüten.

So kam Ende 1982 das EXPANSION MODULE #1 heraus. Dieses wuchtige Zusatzgerät stellt eine vollwertige VCS 2600 dar! COLECO hatte eiskalt ATARIs Konsole geklont und ermöglichte es so, alle Spiele der 2600 auch an ihrer Konsole zu nutzen. Deutlicher kann eine Kriegserklärung wohl kaum aussehen! Es war COLECO nämlich ein Dorn im Auge, das so viele Spieler der alten ATARI-Konsole die Treue hielten und wollten sie auf ihre Seite ziehen, indem man ihnen die Chance gab, auf der neuen Wunderkonsole ihre gewohnten Spiele weiter zu nutzen. Sogar die ATARI-Controller können weiter genutzt werden.

ATARI zog vor Gericht und scheiterte. Wieso? Ganz einfach: Das Unternehmen hatte tatsächlich vergessen, sich die Rechte an der Hardware eintragen zu lassen! So brachte der Sieger 1982 mit der COLECO GEMINI sogar eine eigenständige Konsole auf den Markt, die ein frecher Klon der VCS 2600 ist.

Aber zurück zur COLECOVISION selbst. Auf Grund der herausragenden Möglichkeiten in Grafik und Sound, dem außergewöhnlichen Zubehör, sowie der zahlreichen Automatenumsetzungen, wurde die Konsole ein großer Erfolg. Bereits an Weihnachten 1982, also knapp ein halbes Jahr nach Veröffentlichung, waren 500.000 Einheiten verkauft. Zu Beginn des Jahres 1983 waren es dann schon über eine Million Geräte.
Dann ereilte der große Videospielcrash auch COLECO und beendete den Siegeszug des Unternehmens langsam aber sicher. So kam es dann, dass nach mehreren Millionen Geräten (verschiedene Quellen berichten von 4 bis 6 Millionen), im Frühjahr 1984 die Produktion der COLECOVISION eingestellt wurde.

Aber COLECO startete vor dem Untergang noch mehrere Versuche. Das SUPER GAME MODULE (EXPANSION MODULE #3) war einer davon. Dieses andockbare Zusatzgerät erweitert die Grafik- und Soundfähigkeiten der Konsole (und des ADAM-Heimcomputers, dazu weiter unten mehr) deutlich, da weitere Chipsätze verbaut sind. Gefüttert wird es mit so genannten Wafern. Es handelt sich um kleine Kassetten, die ca. 15 Meter Magnetband enthalten und immerhin ca. 500 kB Daten fassen können. Das sind ungefähr 32x so viele Daten, wie ein COLECOVISION-Modul fasst und ganze 125x mehr, als ein VCS2600-Modul speichern kann. Eine weitere Besonderheit war die damals untypische Fähigkeit des Wafers, Spielstände und HallOfFame-Einträge abspeichern zu können! Das neue Zusatzgerät wurde im Februar 1983 vorgestellt und ab Juli des selben Jahres begann der Verkauf. Jedoch wird es bereits wenige Monate später wieder eingestellt. Es gibt anhaltende Probleme mit der Massenproduktion der speziellen Wafer-Laufwerke.

So entschied sich COLECO verzweifelt, den Fehlschlag quasi im Schnelldurchlauf wieder abzufangen und startete den Verkauf des ADAM-Heimcomputers. Zusätzlich gab es ein neues Erweiterungsgerät für die COLECOVISION, dass nun die Nummerierung des gescheiterten SUPER GAME MODUL erbte und somit ebenfalls als EXPANSION MODULE #3 bezeichnet wird. Dieses neue Modul erweitert die COLECOVISION um die Funktionalität des ADAM. Es macht also einen vollständigen Heimcomputer aus der Konsole. Jedoch gab es erneut technische Probleme und viele Käufer traten vom Kauf des ADAM bzw. des MODULE #3 zurück. Durch eine leicht durchführbare Fehlbedienung kann man versehentlich die eingelegten Kassetten löschen. Da brachte es auch nichts, dass COLECO den Preis reduzierte. Es rächte sich nun, dass das Unternehmen immer schneller und schneller neue Geräte herausbrachte, ohne sie eingehend zu testen.

Dabei war gerade der ADAM eine interessante Maschine, die ansonsten (wie meistens bei COLECO) gut verarbeitet ist und über gute Leistungsdaten verfügte.

So passierte es, dass es, trotz anfangs guter Verkäufe, zu massiven Gewinneinbrüchen kam. Nach einigen, kleineren Versuchen, sich noch zu retten, war dann 1986 endgültig Schluss und COLECO wurde aufgekauft. Im Jahre 1989 gingen dann die allerletzten Reste von COLECO an HASBRO.

Ein leistungsfähiger aber auch rücksichtsloser Videokonsolenhersteller ging unter. Er war kurzlebig, hatte aber den Markt maßgeblich mitbestimmt. Neben der Qualität der Hardware war es auch das Zubehör, das wegweisend war.

Text von Nr.1

Quellen: zock.com / colecovision.dk / wikipedia.de / colecovisionzone.com
















Copyright: Computerspielemuseum Berlin
Fotos: Nr.1


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User-Kommentare: (33)Seiten: [1] 2 3   »
06.07.2021, 18:57 Petersilientroll (1645 
Fürstbischof von Gurk schrieb am 06.07.2021, 18:28:
Die asbachuralte "Knight Rider"-Fanseite ist ja mal der Kracher!

Zeitlos. Wie die Serie.
06.07.2021, 18:28 Fürstbischof von Gurk (1553 
@Dabba:
Die asbachuralte "Knight Rider"-Fanseite ist ja mal der Kracher!
05.07.2021, 19:50 Waka (282 
DaBBa schrieb am 05.07.2021, 16:34:
Petersilientroll schrieb am 05.07.2021, 16:22:
Immer noch Knight Rider, Folge "K.I.T.T. sitzt in der Falle: Statt auf dem Intellivision wird diesmal Pac-Man auf dem ColecoVision gespielt. In einer kleinen Nebenrolle: ein Atari-Joystick!
...mit dem sich der jugendliche Hacker sogar einhackt.
http://www.regelt.org/knightrider/sprittforfun/knightrider208.html


Das erinnert mich glatt wieder an die Folge "Elliot, der Schlaukopf" (oder so ähnlich), wo besagter Elliot auf Englisch als "Nerd" bezeichnet wird, woraus die deutsche Synchro glatt ein "Erzreaktionär" gemacht hat.
05.07.2021, 18:04 markymark79 (750 
...finde den Text und die Bilder hier auch super!
05.07.2021, 16:34 DaBBa (3182 
Petersilientroll schrieb am 05.07.2021, 16:22:
Immer noch Knight Rider, Folge "K.I.T.T. sitzt in der Falle: Statt auf dem Intellivision wird diesmal Pac-Man auf dem ColecoVision gespielt. In einer kleinen Nebenrolle: ein Atari-Joystick!
...mit dem sich der jugendliche Hacker sogar einhackt.
http://www.regelt.org/knightrider/sprittforfun/knightrider208.html
05.07.2021, 16:22 Petersilientroll (1645 
Immer noch Knight Rider, Folge "K.I.T.T. sitzt in der Falle": Statt auf dem Intellivision wird diesmal Pac-Man auf dem ColecoVision gespielt. In einer kleinen Nebenrolle: ein Atari-Joystick!
Kommentar wurde am 05.07.2021, 16:49 von Petersilientroll editiert.
17.03.2019, 12:17 gigaibpxl (341 
Das Colecovision ist eines meiner Geheimfavoriten im Konsolenbereich.
Damals für die Verhältnisse für mich unglaubliche Qualität, was die
Spiele betrifft.
Donkey Kong fast als 1:1 Version zu spielen war schon der Hammer.
Dazu Zaxxon und Smurf und die Welt war vollkommen in Ordnung.
11.02.2018, 11:59 robotron (2701 
Im übrigen, die neuen Fotos sind echt super!
09.02.2018, 00:47 Jochen (3668 
Das ColecoVision scheint der deutschen Spielepresse nach dem Videospielcrash kaum noch eine Erwähnung wert gewesen zu sein. In der Happy Computer 2/1984 wurde beispielsweise ein WarGames-Klon für Atari 400/800 und VC20 getestet. Das tatsächlich Coleco die offizielle Lizenz für ein WarGames-Spiel hatte, das wurde in der Happy Computer mit keinem Wort erwähnt.

Wäre sicherlich auch interessant, ob Portierungen ursprünglicher Coleco-Spiele - wie "The Dukes of Hazzard", "Rocky Super Action Boxing" oder eben "WarGames" - auf den anderen Systemen (insbesondere den Homecomputern) eigentlich gleichwertig oder schlechter waren. Aber entsprechende Vergleichstests scheint es damals in deutschen Spielepresse nicht gegeben zu haben.
Kommentar wurde am 09.02.2018, 19:10 von Jochen editiert.
07.02.2018, 19:42 Nr.1 (3797 
Jochen schrieb am 07.02.2018, 18:36:
@Nr.1: Schöner Text und schöne Bilder. Gefällt mir.

Eine Frage habe ich allerdings noch zu den Erweiterungen. In der TeleMatch 9/1983 wurden die damaligen Systeme verglichen und beim COLECO VISION wird Wafer Drive als Erweiterungsmöglichkeit aufgelistet. Was war denn dieses Wafer Drive?


Danke für das Lob.

Ich muss zugeben, diese Erweiterung für die ColecoVision war mir völlig unbekannt! Im Computerspielemuseum liegt sie auch nicht vor. Kein Wunder, denn das SuperGameModule (so der Name der Erweiterung) wurde nur kurz, ca. 6 Monate, im Jahr 1983 gebaut und ist entsprechend selten.

In diese Erweiterung kommen spezielle Mini-Module (Wafer), die keine Chips, sondern ein spezielles Magnetband enthalten. Die Quelle von Robotron gibt ca. 15 Meter Bandlänge an, auf dem 500 kB Daten gespeichert werden können, was damals extrem viel war. (Zum Vergleich: Das ist ca. 125x so viel Datenmenge, wie bei einem Atari VSC2600-Modul und 32x so viel wie bei einem normalen ColecoVision-Modul)

Die Erweiterung kann auch am technisch baugleichen Adam-Heimcomputer verwendet werden.

Das SuperGameModule bietet bessere Grafik und besseren Sound. Dazu kommt etwas Besonderes: Auf dem Magnetband können die Spielstände und die HallOfFames gespeichert werden! Das war damals eine kleine Sensation bei einer Konsole.

Ich werde den Text zu diesem System überarbeiten, sobald ich dazu komme.


Nachtrag: Ich hatte hier ein Video verlinkt, aber es zeigt das NEUE Zusatzmodul mit dem gleichen Namen, das erst vor einigen Jahren herauskam. Es hat mit dem originalen SUPER GAME MODULE nichts zu tun.
Kommentar wurde am 08.02.2018, 21:06 von Nr.1 editiert.
07.02.2018, 19:32 Jochen (3668 
Hmmm ... ich kenne Module, aber vom "Wafer Tape Drive System", "Ultimate SD Wafer Drive" oder "Super Game Wafer" habe ich vorher noch nie was gehört. Das ColecoVision ist ja ein spannendes Thema.
Kommentar wurde am 10.02.2018, 22:57 von Jochen editiert.
07.02.2018, 19:17 robotron (2701 
Scheint sich um Minidisks o.ä. zu handeln ... http://thedoteaters.com/?bitstory=colecovision&page=3
07.02.2018, 18:36 Jochen (3668 
@Nr.1: Schöner Text und schöne Bilder. Gefällt mir.

Eine Frage habe ich allerdings noch zu den Erweiterungen. In der TeleMatch 9/1983 wurden die damaligen Systeme verglichen und beim ColecoVision ist Wafer Drive als Erweiterungsmöglichkeit aufgelistet. Was war denn dieses Wafer Drive?
Kommentar wurde am 10.02.2018, 22:56 von Jochen editiert.
11.07.2016, 19:28 robotron (2701 
Atari7800 schrieb am 11.07.2016, 11:03:
robotron schrieb am 11.07.2016, 11:01:
Schöne Konsole die ich gerne in meiner Sammlung hätte, Zaxxon soll ja ne gute Portierung sein aber ich meine das Defender auch nen vernünftigen Eindruck macht.


Zaxxon ist gut, ruckelt wie Time Pilot aber ordentlich!


Naja ich habe ja keinen Vergleich zum Arcade-Original. Emuliere das ColecoVision ja zzt. nur, ist mir wohl nie so aufgefallen.
Kommentar wurde am 11.07.2016, 19:28 von robotron editiert.
11.07.2016, 15:12 esa (261 
Das MSX ist ja eigentlich nur ein augebohrtes Colecovision.
Fast die selbe hardware.
Kommentar wurde am 11.07.2016, 19:59 von esa editiert.
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