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Das Interview mit Andreas Magerl wurde am 29.01.2011 veröffentlicht.

Steckbrief
Name: Andreas Magerl
Alter: 39 Jahre
Karriere: Software-Vertrieb APC&TCP - Chefredakteur Amiga Future - Redakteur u. a. bei Amiga Games, Amiga Magazin, Amiga Special
Webseite: http://www.amigafuture.de



?: Wie hat deine redaktionelle Laufbahn angefangen? Wie bist du damals in die Branche gerutscht, und was für Stationen hast du (bis einschließlich heute) dabei genommen?
ml: Wir hatten ja beim APC&TCP Computerclub damals ein eigenes Clubmagazin, die NoCover. Dadurch hatte ich schon einiges an Erfahrung. Irgendwann habe ich für die NoCover ein Telefoninterview mit Hans Ippisch gemacht. Ein paar Tage später habe ich als Redakteur für Anwendungen und Helpline bei der Amiga Games gearbeitet. Ich habe noch für das Amiga Magazin, AmigaPlus und Amiga Special geschrieben und auch noch andere Jobs für die Verlage gemacht wie z. B. das Erstellen der PD-Disks, Cover-CDs usw. Frag mich jetzt aber bitte nicht nach der Reihenfolge oder gar, wann das war. Das ist einfach zu lange her. :)
Später haben wir dann die Amiga Future gegründet, die beim ICP Verlag veröffentlicht wurde. Nach dem Verkauf der AmigaPlus und Amiga Future an den Falke Verlag und der geplanten Einstellung der Amiga Future haben wir auch den Vertrieb der Amiga Future selbst übernommen. Und die Amiga Future gibt´s heute immer noch. :)
?: Das Magazin NoCover, das anfangs ein reines Disketten-Magazin war und erst sehr viel später den Schritt in Richtung HTML gegangen ist, ist mittlerweile eingestellt. Es folgte der Philosophie "Von Fans für Fans", und somit konnte jeder Artikel/Berichte beisteuern, um das Magazin zu füllen. Wie sind deine Erinnerungen an diese Zeit? Welchen Wert hat die "NoCover" auch im nachhinein noch für dich (abgesehen davon, daß sie dir Tür und Tor geöffnet hat, um dich beruflich weiter zu entfalten)? Und stehst du noch in Kontakt mit den ehemaligen Mitgliedern?
am: Die NoCover war eigentlich immer ein reines Disketten-Magazin. Daß es später auf HTML-Basis gemacht wurde, lag nicht am Internet, sondern daran, daß es Probleme mit der Mag-Software (Magnetic Pages) auf aktuelleren Rechnern gab. Die NoCover wurde aber weiterhin als Disk-Magazin erstellt. Sie erschien übrigens alle vier Wochen. Und das, nachdem sie in einer Chaos-Aktion praktisch über Nacht geboren worden war. :) Es war 'ne super Zeit damals - natürlich. Wir hatten immerhin hunderte Leser und eigentlich nur positives Feedback. Die NoCover hatte eine interessante Eigendynamik. Besonders die Fortsetzungsgeschichten (in jeder Ausgabe hat einfach irgendjemand ohne Absprache weitergeschrieben) waren genial. Das Internet hat dann natürlich, wie den meisten Disk-Magazinen auch, der NoCover das Wasser abgegraben. Trotzdem hat sie sich doch sehr lang gehalten. Die ganzen Ausgaben kann man übrigens auf der Amiga Future Homepage downloaden.
Ob es wirklich die NoCover war, die mir Tür und Tor geöffnet hat, keine Ahnung. Ich glaube eher nicht. Man darf ja nicht vergessen, daß der APC&TCP Club damals einer der größten Clubs weltweit war. Wir haben sogar einen eigenen Vertrieb deswegen gegründet und zu vielen wichtigen Menschen Kontakt gehabt. Wir waren an unzähligen Projekten beteiligt; wobei bis heute noch kein Mensch weiß, daß wir das waren. ;)

Soweit sie noch einen Amiga haben, stehe ich natürlich noch mit den alten Clubmitgliedern im Kontakt. Manche schreiben ja sogar heute noch für die Amiga Future, helfen auf der Homepage oder arbeiten als Programmierer.
?: Was bedeutet "APC&TCP"? Was steckt hinter diesen Buchstaben?
am: Amiga Personal Computer & Teamwork Computerclub Programming. Der Name ist durch zwei Computerclubs entstanden. Den APC und den TCP, die sich vor unendlich langer Zeit zusammengeschlossen haben.
?: Womit sich die Frage nach Deinem Lieblings-System erübrigt - der APC&TCP, das Schreiben für das Amiga Magazin bzw. die Amiga Games und Konsorten, die Amiga Future... Wie sieht es auf deinem Schreibtisch aus? Hat der Standard-PC dort Platz? Haben Konsolen bei dir ihre "Daseins-Berechtigung"?
am: Platz hab ich momentan irgendwie gar keinen. :) Aber bald. :)
Ich arbeite hier auf einen MicroA1. Einen PC besitze ich nicht. Ich besitze noch ein Nintendo64, aber es fehlt mir irgendwie komplett die Zeit um das mal anzuwerfen.
?: Welcher Amiga ist dein absoluter Liebling? Und warum?
am: Bei den Classic Rechnern eindeutig der Brotkasten und der Amiga 4000T. Der C64 war mein erster Rechner und er fasziniert mich bis heute.
Der 4000T war lange Zeit mein Arbeitsrechner. Vielleicht taugte er mir deshalb, weil ich es tatsächlich geschafft habe, ein halbes Dutzend Festplatten in dem Teil unterzubringen. :)
?: Beherrschst du eine Programmiersprache? Und falls ja, inwiefern hast du sie damals, oder auch heute noch, angewendet?
am: Nein. Ich konnte zwar beim C64 damals ASM und hab da einige Programme geschrieben, die ich für meine Arbeit gebraucht habe, aber heute weiß ich überhaupt nichts mehr davon. :)
?: Was hältst du von Emulation? Spielst du sogar ab und zu mit einem Emulator?
am: Jeder wie er will. Ich hab' festgestellt, daß Emulation einfach nie das Feeling von einem echten Amiga oder C64 rüberbringt. Da ich keinen PC habe, benutze ich auch keinen Amiga Emulator. :)
Und C64: Da brauche ich bloß den C64 in der Ecke anwerfen. :)
?: Was waren/sind denn deine Lieblingsspiele auf diesen beiden Systemen?
am: Gute Frage. Mir fehlt einfach die Zeit zum Spielen. Auf dem C64 hab ich Commando hoch und runter gespielt - und noch einiges, von dem ich die Namen nicht mehr weiß. Auf dem Amiga eher Spiele wie Die Siedler, Maniac Mansion und Co.
?: Welches Spiel aus der Produktpalette vom APC&TCP ist dein absoluter Favorit?
am: Ich hab mit Marblelous ne Maus aufgearbeitet. Das heißt was. :)
?: Die Zahl der veröffentlichten Spiele beim APC&TCP ist mittlerweile sehr stattlich, und nach wie vor erscheint bei euch Software für den Amiga. Zu den Spielen gesellen sich zahlreiche CD-Compilations, Tools und Anwender-Sachen. Rentierte es sich damals? Tut es das heute, bei einem, nüchtern betrachtet, kleinen Amiga-Markt?
am: Klar rentierte sich das damals. Waren auch noch ganz andere Verhältnisse. Den Vertrieb gibt´s jetzt ja auch schon seit fast 20 Jahren. Heute ist es um Welten schwieriger als früher. Der Markt ist sehr klein geworden. Heutzutage muß man sogar schon rechnen, ob es sich lohnt, eine bedruckte CD-R für ein kommerzielles Produkt zu benutzen oder lieber eine unbedruckte. Die Verkaufszahlen sind heute halt nur noch ein Bruchteil von damals. Man kann nicht einmal ansatzweise davon leben.
?: Hat sich etwas verändert in der aktiven Amiga-Community, abgesehen von der geschrumpften Zahl? Könnte man beispielsweise den Umgangston anders empfinden als vor zehn Jahren? Wie ist deine Sicht der Dinge?
am: Beim Umgangston kommt es ganz darauf an, wo man unterwegs ist. Es gibt einfach Seiten, wo es das Feeling der Community nicht gibt. Früher gab es mehr User, die Community war riesig. Aber sie war bei weiten nicht so hilfsbereit wie es heute der Fall ist. Heute ist die Community zwar kleiner, aber auch wesentlich hilfsbereiter. Irgendwie scheint es, daß zeitgleich mit dem Schrumpfen die User auch näher zusammengerückt sind. Ein simples Beispiel: An der Amiga Future (Heft, CD und Homepage) arbeiten rund 50 User mit, fast alle mehr oder weniger ehrenamtlich. Die Manpower hätten wir vor 20 Jahren trotz viel größerer Community niemals zusammenbekommen. Insgesamt hat aber sicher auch das Internet eine wichtige Rolle gespielt. Heutzutage kann man wesentlich besser, schneller und billiger kommunizieren als damals. Das führt natürlich auch dazu, das Gemeinschaften enger werden.
?: 88 Ausgaben umfasst das Archiv der angesprochenen Amiga Future bisher. Die 100. Ausgabe liegt gar nicht mal so weit in ferner Zukunft. Hättest du beim erscheinen der Erstausgabe, damals noch als "Amiga Plus Sonderheft" beim ICP Verlag, jemals damit gerechnet? War es womöglich ein Projekt der Gattung "Wir versuchen`s - aber ich glaube nicht wirklich daran"?
am: Naja, bis zur 100. Ausgabe sind es noch zwei Jahre. :)
Die Amiga Future war (und ist) schon ein Projekt, an das wir geglaubt hatten.
Wie lange es dann Amiga Future geben wird, daran haben wir damals nicht einen Gedanken verschwendet. Damals hatten wir erst mal ganz andere Probleme. Wir mussten einen Verlag finden, das Konzept mußte dann für den Verlag etwas überarbeitet werden und und und.
Und irgendwie rennt die Zeit richtig. Wir sind artikelmäßig schon fast mit der Ausgabe 89 fertig, und nebenbei wird schon die Ausgabe 90 geplant.
?: Habt ihr eine Redaktion im klassischen Sinne eines Spiele-Magazins? Gibt es so etwas wie "Wertungskonferenzen", die Diskussion, wer welchen Artikel übernimmt usw. - oder gibt es in Zeiten des Internets nur gelegentliche Treffen, und alles was der Amiga Future dient, wird online geregelt (Artikel einreichen, Korrektur lesen)? Kennt sich die Amiga Future Redaktion denn persönlich abseits des WWW?
am: Wir waren nur ganz am Anfang, als die Amiga Future noch bei ICP erschien, ein Spielemagazin. Seit rund zehn Jahren ist die Amiga Future ein Heft, das sich mit sämtlichen Themen rund um den Amiga beschäftigt. Unsere Redakteure sind weltweit verteilt. Treffen, Konferenzen, so wie das bei den großen Redaktionen üblich ist, gibt es bei uns natürlich nicht. Im Grunde läuft alles online bzw. per Telefon ab.
Ich habe die Angewohnheit, daß ich bei jeder Ausgabe die Redakteure erst einmal frage, ob sie Vorschläge für Artikel haben, die sie schreiben könnten. Danach werden dann die Themen verteilt, die nicht unbedingt jeder Redakteur gerne hat. Der Vorteil an dem Prinzip ist, daß sehr viele Ideen von den verschiedensten Usern zusammenkommen - und nicht von einer einzelnen Person das komplette Heft bestimmt wird.
Ein Artikel geht in der Regel durch über ein halbes Dutzend Hände bis der User ihn überhaupt zu lesen bekommt. Wenn ich es mir so überlege, ist es eigentlich ein gigantischer Aufwand, den wir da betreiben. Die meisten Leser werden sich sowas nicht einmal vorstellen können. :)
Ein Teil der Redakteure kennt sich persönlich, manche nur durch E-Mails, und manche haben sich auch noch nie im Leben gesehen.
?: Wie hoch ist die derzeitige Auflage der Amiga Future? Wieviele Abonennten erreicht ein frisch gedrucktes Heft?
am: Deutsch und Englisch zusammen um die 700. Wieviele davon aber Abonennten sind, weiß ich nicht. Und ja, wir brauchen natürlich noch viele neue Abonennten. Am besten gleich bei uns bestellen. :)
?: Wie beurteilst du den derzeitigen Zeitschriftenmarkt? Ist das Ende des herkömmlichen Computer-Magazins eingeläutet, das man Monat für Monat am Kiosk kauft?
am: Zeitschriften haben es heute sicher schwerer als vor einigen Jahren. Das Internet ist eine große Konkurrenz geworden. Das Internet ist aber auch unübersichtlich, und man weiß oft nie, woher die Informationen stammen, die man liest, und wie seriös das ganze dann ist. Deswegen wird es wohl immer Zeitschriften geben. Und das in Papierform.
?: Welche "Papierform" bevorzugte ein Andreas Magerl in den Achtzigern und Neunzigern? Hattest du neben den Magazinen, für die du tätig warst, ein Lieblingsmag? (Amiga Joker/ASM/PowerPlay?)
am: Ich war ein absoluter FAN der ASM bis sie ihren Stil geändert haben. Ansonsten hab' ich zwar alle wichtigen Amiga-Zeitungen gehabt, aber nie richtig gelesen. Für mich war ja meist der Inhalt bereits veraltet.
?: Welche Inhalte bevorzugst du im Netz? Auf welchen Homepages bist du Stammgast? Und wie findest du "kultboy.com"?
am: Natürlich unsere eigene Homepage. :) Ansonsten bin ich meistens auf a1k.org unterwegs. Wohl das beste Amiga-Forum in Deutschland. Zu Kultboy kann ich eigentlich nichts sagen. Ich kenne zwar die Seite schon ewig, bin aber nur sehr selten dort unterwegs.
?: Wie denkst Du über Retro-Fanatiker wie uns? Ist das cool oder haben wir alle den Schuß nicht gehört? Hand auf`s Herz: Wieviel "Retro", "Classic", "Vintage" (oder wie immer man es nennen möchte) steckt in dir?
am: Jedem seinen Spaß. Man tut ja damit niemand anderem weh. Ob ich retro bin? Gute Frage. Was ist eigentlich "retro"? Der Amiga 4000 gehört für mich genauso zum täglichen Leben wie der uA1. Ich hab' ein Handy, ein Navi... Benutz' aber zum Drucken 'nen uralten HP Laserjet 4. :)
?: Vielen Dank, daß du dir die Zeit für das Interview genommen hast, Andreas.


Interviewerin war Sarah Kreuz. Das Copyright des Interviews unterliegt Sarah Kreuz sowie Andreas Magerl, eine Kopie hiervon darf nur mit Genehmigung gemacht werden!
User-Kommentare: (6)Seiten: [1] 
31.01.2011, 22:35 AndreasM (59 
Ist normal, sobald es in den News von der Amiga Future steht

Mußt mir mal wieder öfters News von Kultboy schicken
Kommentar wurde am 31.01.2011, 22:35 von AndreasM editiert.
31.01.2011, 20:21 kultboy [Admin] (11495 
Nach langen haben wir es mal wieder in die Amiga-News geschafft! Danke Andreas.
30.01.2011, 01:36 AndreasM (59 
Möchte gar nicht wissen wieviele Rechtschriebfehler von mir waren Kommt davon wenn man die Fragen immer schnell zwischendrinn beantwortet.
30.01.2011, 01:35 AndreasM (59 
700 Stimmt schon. Wenn ne Null mehr drann wäre dann hätte das Heft doppelt soviele Seiten
29.01.2011, 23:18 SarahKreuz (10000 
Ah so, stimmt ja:der Planetfall hat die Zweihunderfünfundachtzig Rechtschreibfehler hier korrigiert (alle von mir natürlich ). Mal ein "Danke Schön" auf diesem weg!
29.01.2011, 20:23 hunter3000 (726 
Tatsächlich nur eine Auflage von 700 Stück; oder fehlt da ne Null
Seiten: [1] 


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