Der Will will's wohl wissen. Die Schule noch nicht mal richtig beendet und die geklauten Schmuddelhefte vom Vater tief im Heu der Familien-Scheune versteckt, geht's ab Richtung König: Ritter will Will (Nachname unbekannt) werden! Und das Land von seinen Problemen befreien: Arbeitslosigkeit, Klimawandel und Böhmermann-Skandal!
Nee, nicht ganz. Taito spult stattdessen die typische, japanophile 08/15-Story ab. Ohne Substanz und bemerkenswerte Hintergrundgeschichte geht's zuerst einem Goblin-König an den Kragen. Weit, weit, weit im Norden soll er dort - von einer Höhle aus - die Menschen terrorisieren. Dieses "weit" ist dann sagenhafte 3 GameBoy-Bildschirme entfernt. Schon stehe ich vor dem Eingang der Höhle. Die jederzeit einblendbare Karte verspricht also mehr Erkundung als sie letztlich bieten kann. Danach schickt mich der alte König nach Nordwesten, zu einem Magier-Turm. Auch dieser hat gerade mal drei Stockwerke (ist also drei Bildschirme groß). Bis dahin: kämpfen, kämpfen, kämpfen. Zum Schluß dann doch endlich mal eine Art Mini-Rätsel. Auch wenn es, hier im Turm, lediglich ein paar brüchige Stellen im Boden sind. Um in einen tiefer gelegenen Geheimgang zu kommen, muss ich herausfinden, wo ich mich mutig nach unten fallen lassen soll. Nicht wirklich das, was man Gehirnakrobatik nennen könnte. Aber...ein Anfang.
Nachdem der Magier sein allerletztes Nutella-Brot in diesem Leben gegessen hat, werde ich direkt wieder zum Herrn König teleportiert. O Graus, O Ha...ist der "Dark Lord" etwa im Anmarsch? Möge Will im Südwesten die Hexe Dingsbums aufsuchen, und um Rat fragen!! Gesagt, geflucht, getan. Und nebenbei eine Brücke repariert, die ich nicht passieren konnte. Dazu musste ich aber auch nichts weiter machen, als dem Holzfäller eine Axt bringen, die ich ein paar Schritte neben seiner Hütte fand. Da könnten sich andere Spieler beleidigt fühlen, wenn so demaßen die eigene Intelligenz in Frage gestellt wird. Ich dagegen lächel dumm vor mich hin und zocke weiter. Immerhin: die Axt verschwindet in meinem Inventar, belegt fortan Slot Nummero zwei von drei, und ich kann mit diesem Werkzeug ein paar Pseudo-Bäume fällen, um an ein paar zusätzliche Heiltränke zu kommen.
Im Südwesten angekommen, finde ich dann in einem kleinen Dorf endlich (ENDLICH!) ein Waffen- und Rüstungs-Upgrade. Schon ist das Schwert auf Level 3 .... Wahnsinn! Das allererste Upgrade gab's schon in einem Laden direkt neben der königlichen Burg. Direkt bei Spielbeginn. Das ist schon zweieinhalb Stunden gegrinde und schwer lösbare Rätsel her, hömma! Die Hexe ist in ihrem Knusperhäuschen nicht anzutreffen. Stattdessen soll sie, laut einem Dorfbewohner, sich im verwunschenen Anwesen im Norden befinden. Die gute ist wohl auf Wohnungssuche? Die Gegner, die mich dort erwarten, sind ziemlich fies. Bevor ich da reinmarschiere werde ich wohl noch ein Stündchen Monster verkoppen müssen. Für Exp, Geld und damit einhergehend käuflich zu erwerbende Heiltränke.
http://abload.de/image.php?img=img_20160503_0650064xsuu.jpgNaja, ihr merkt vielleicht schon: richtig umhauen tut mich Knight Quest nun wirklich nicht. Es hat weder die Tiefe eines
Sword of Hope, noch die Vielfalt eines Pokémon. Selbst auf Nintendos grauen Klotz gibt es also wertigere und wuchtigere Rollenspiele. Aber vielleicht kommt ja noch gegen Ende des Spiels der große AHA-Moment. Bisher ist es doch arg durchschnittlich. Das liegt aber auch am blöden Kampfsystem. Rundenbasiert kann ich aus 4 Attacken wählen, mit so bescheuerten Namen wie "swallow" oder "falcon", und nur eine Attacke davon bringt dem Gegner so richtig Schaden. Der Rest kratzt kaum das faulige Fleisch vom Ghoul. Welcher Angriff aber nun einem fliegenden Auge, einem Geist, nem Kobold oder einem Zombie schadet? Ergibt sich aus der Logik einfach nicht. Denn das hier ist kein Pokemon, wo Feuer und Wasser gegensätzliche Elemente sind. Nö, in Knight Quest muss man stumpf auswendig lernen, dass so ein fliegender Eye of the Beholder nur mit einem Eagle-Attack richtig was aufs Auge bekommt. Und er die Falcon-Attacke nur müde weglächelt. WTF, Taito???
Kaum Upgrade-Möglichkeiten, viel gegrinde, keine Story ... all das kommt noch erschwerend hinzu, und macht es nicht einfach, Knight Quest (so nach etwa 3 Stunden Spielzeit) noch weiter zu daddeln. Aber ich bin hartnäckig und bleib noch am Ball. Viel kann da jetzt eh nicht mehr kommen, da ich das Gros der Karte bereits abgegrast habe.
Kommentar wurde am 03.05.2016, 08:21 von SarahKreuz editiert.