Endphase der "deutschen WiSim" in a nutshell. Die PC Games schrieb: "Henry Ford (...) hätte sicher seine helle Freude daran, wie deutsche Softwareschmieden nach wie vor eine Wirtschaftssimulation nach der anderen vom Band rollen lassen."
Die allermeisten deutschen Spieler-Entwickler waren in den 80ern und 90ern praktisch nur auf Heimcomputer und PC unterwegs. Man schaffte den Sprung auf die Konsolen kaum. Arcade-Spiele aus der Bundesrepublik gab es gar keine, auch weil die restriktive Gesetzgebung Spielhallen erst ab 18 freigab und Computerspiele damals bei Erwachsenen nicht populär waren.
So produzierte man hier eben Spiele von Deutschen für Deutsche. Im europäischen Ausland hatten viele deutsche Hersteller keinen oder kaum Vertrieb, von den USA ganz zu schweigen. D. h. dort konnte man seine Spiele sowieso nicht nennenswert vermarkten. Die große Kohle musste in Deutschland eingespielt werden. Da bot sich die WiSim an: Die verkaufte sich gut und war günstig zu produzieren, ohne 3D-Schnickschnack.
Wobei ich die deutschen Hersteller im Nachhinein durchaus verstehen kann. Sie waren kleine oder höchstens mittelständische Unternehmen, für die der Ausbruch nach Rest-Europa oder gar in die Staaten a) utopisch oder b) extremst riskant gewesen wäre. Europa ist ein heterogener Markt, der deutlich schwieriger von innen (!) zu durchdringen ist, als der nordamerikanische.
Natürlich kann man sich auch eine Welt ausmalen, in der nicht mit Ubi-Soft ein französisches Unternehmen, sondern ein deutsches den Sprung in die Weltspitze der Publisher geschafft hätte - aber: Hätte, hätte, Fahrradkette.
Kommentar wurde am 19.08.2018, 11:28 von DaBBa editiert.