LordRudi schrieb am 31.03.2012, 12:28:
Grundsätzlich ist es so, daß jeder Künstler ein Anrecht darauf hat, daß seine künstlerische Leistung auch honoriert wird.
Das wird niemand, der bei Verstand ist, ernsthaft bestreiten. (Die Geschichte lehrt es: Sozialistische Träumer sind nicht bei Verstand. Eine Kulturflatrate ist gewiss keine Lösung.)
Sprich: Ein Musiker, der ein Musikstück komponiert hat, darf Geld dafür verlangen, wenn es von jemanden anderem gespielt wird.
Das darf er nur, wenn er nicht in der GEMA ist. Wer bei der GEMA unterschreibt, beauftragt diese mit der Wahrung seiner Interessen. Die GEMA ist noch nicht im digitalen Zeitalter angekommen. Die GEMA-Pendants in anderen Ländern sind das schon. Offenkundig wird das im Streit mit Youtube. Die GEMA verweigert die Zustimmung zu einer Vergütungsregelung und schädigt damit massiv die Künstler, die sie zu vertreten vorgibt.
Als GEMA-Mitglied darfst du deine eigene Musik nicht auf Youtube einstellen. Dank GEMA erhältst du auch nichts, wenn es ein anderer tut. Dich juckt es gerade in den Fingern, zu tippen: "Ich will aber vorher gefragt werden!". Radiosender müssen auch nicht vorher fragen, eben weil die GEMA entsprechende Abkommen getroffen hat. In der jetzigen Situation entgeht dir als Musiker wegen der GEMA bares Geld.
Spontan fallen mir drei Szenarien ein:
1. Deine Musik ist in Deutschland nicht auf Youtube sichtbar. Dir entgehen somit potentielle Konzertbesucher.
2. Ein Fan fertigt unentgeltlich ein tolles Video an und stellt es auf Youtube ein. Das Video wird alsbald gelöscht und du erhältst keinen müden Cent.
3. Ein Fan stellt einen mit dem Handy aufgenommenen und total verwackelten Mitschnitt in grauenhafter Qualität bei Youtube ein.
Das Video ist eine Schande für Augen und Ohren und schädigt nebenbei unbeabsichtigt deinen Ruf. Du erhältst keinen müden Cent. Dank GEMA kannst du selbst (oder dein Label) keinen Mitschnitt in besserer Qualität platzieren und dafür Geld erhalten.
Mal ein krasses Beispiel: Eine Band macht einen Song, welcher ein richtiger Gassenhauer wird. Wird dieser Gassenhauer von einer anderen Band, und sei es irgeneine Kirmeszelt-Kapelle, "gecovert", hat die ursprüngliche Band ein Anrecht auf die Einahmen der Kirmeszelt-Kapelle.
Das Beispiel ist in keiner Weise krass, sondern der ganz normale Lauf der Dinge. Das Beispiel ist aber auch die Karotte, mit der die GEMA die kleinen, vom großen Durchbruch träumenden Musiker, antreibt. Bei der GEMA verdienen nur die Großen, alle anderen träumen davon, einmal zum Kreis der Erlauchten dazuzugehören und bezahlen auch noch fleißig dafür.
Ich mache seit Jahren Musik in einer (Dudelsack-)Pipe-Band. Neben "freien" traditionellen Stücken, spielen wir auch Sachen aus dem Schlager- und Pop-Bereich. Wegen letzteren zahlen wir eine jährliche Pauschale an die GEMA.
Schön. Und bei der Pauschale habt ihr auch ganz gewiss nicht versucht, euch klein zu machen?

Es ist doch immer dasselbe Spiel: Jeder will rausholen was geht, aber bloß nichts dafür bezahlen.
Liebe Musiker, ihr wollt Geld? Dann stellt euch wie jeder andere dem Markt! In der jetzigen Situation verdienen die Bohlens der Nation auf euere Kosten mit und ihr freut euch noch darüber.
Kommentar wurde am 31.03.2012, 13:30 von Nimmermehr editiert.