GI-GAN-TISCH! Naja, okay...gilt wohl nicht für den Umfang des Spiels. Das letzte mal, als Vandal Hearts über meinen Röhren-Fernseher flimmerte (Jawollja ! `n guter, alter Orion-RGB-Klotz für mein SNES, das Mega Drive und die PS1 - geht absolut nix über den Weichzeichner einer alten Pal-Röhre...tut ganz besonders den mittlerweile echt klobigen 3D-Games der Playstation gut) und......wo war ich stehen geblieben ? *Faden verloren* Kann Kulty mal Haftstrafen (oder Peitschenhiebe) auf ellenlang verschachtelte Sätze verhängen ? :(
Also, dürfte mittlerweile 2 oder 3 Jahre her sein, als ich das erste Vandal Hearts mal wieder durchgespielt hatte. Und da hatte ich in noch nicht einmal 6 oder 7 Stunden den Abspann vor der Nase (jeder kennt, aber kaum einer nimmt richtig Notiz von ihm: dank dem "Japan-typischen" Counter beim Spielstand lässt sich meistens mit ausreichender Bestimmtheit sagen, wieviel Zeit das Spiel einen von der inneren Uhr weggefressen hat
). 6-7 Stunden? PAH! Jede nur halbwegs episch ausgelegte Rundenstrategie lacht sich über so eine Spielzeit vor lauter Spott und Hohn das Zwerchfell aus dem Körper.
Aber: beim allerersten mal dürften es mehr als doppelt soviele Stunden gewesen sein. Naturgemäß lässt man sich dabei etwas mehr Zeit, um alles zu beschnuppern und um "das Spiel wirken zu lassen". (`weia, klingt wie ein Geständnis bei den anonymen Alkoholikern - oder schlimmer ; "Ich ließ mir Zeit dabei, um den Stoff auf mich wirken zu lassen")
Im Nachhinein könnte man VH also eine durchaus angemessene Spielzeit attestieren - es ist straff, kommt auf den Punkt, und hat als Folge dessen nahezu Null längen. Die Hintergrundgeschichte ist absolut grandios und fesselnd, mit genug Überraschungen und Wendungen versehen, so das man immer wissen will wie`s weitergeht. Sogar die deutsche Übersetzung ist okay...was ja in dieser Zeitspanne nicht immer `ne Selbstverständlichkeit war. Ganz besonders, wenn die Spiele aus dem Osten rüberkonvertiert wurden. :/ (Final Fantasy 7 anybody ?)
Die Musik ist mir im Videogames-Test da oben auch etwas unterbewertet. Aber...pffff...gerade DAS ist ja immer eine rein subjektive Wahrnehmung. Für mich schafft das akustische drumherum den gekonnten Spagat episch- und andererseits nicht ZU aufdringlich zu sein. Wie nennt man noch mal diese seltsame Flöte, die der Hauptprotagonist da manchmal zückt, um diese wunderschöne Melodie zu spielen ? (Und wehe jetzt kommt Commodus um die Ecke gerauscht und sagt mir: das ist eben
d`ne FLÖTE !
)
Hach....herrlich...ich liebe es einfach, wenn im Abspann nochmal alle musikalisch-relevanten Themen vom ganzen Spiel vorkommen. Eine kleine Overture zum schluß, die einen dazu förmlich zwingt, das erlebte noch einmal Revue passieren zu lassen. Ein Stilmittel der bei japanischen RPG`s und Strategie-Spielen öfter Verwendung fand.
Als "Sahnehäubchen" der heutigen Lobhudelei muss man Vandal Hearts auch noch wirklich ankreiden, das es sehr Anfängerfreundlich gestaltet ist. Es spielt sich nahezu intuitiv und erklärt sich von selbst durch seine einfache Bedienung. Ohne aber, das es im späteren Verlauf die taktischen Brocken ausser acht lässt, wo man durchaus mal grübelnd vor der Mattscheibe sitzen darf. (Sehr gelungen: Die Mission im Kerker, wo man die Gegner nur von Hinten schädigen kann - und das auf allerengsten Raum) Würde mich gar nicht wundern, wenn ich nicht die einzigste wäre, die mit Vandal Hearts die Rundenstrategie quasi "neuentdeckt" hat. Denn mit seiner extremen Zugänglichkeit macht es lust auf mehr - lust auf noch sperrigere oder komplexere Rundentaktik oder Hexfeld-Games, die man davor vielleicht nur vom weggucken kannte. (Warsong , Der Langrisser, Battle Isle II - oder als kleine Steigerung zu der "komplexität" eines Vandal Hearts auch erstmal ein "Legend of Kartia" auf der Playstation
) Hätte ich alles persönlich sicher niemals angerührt, wenn ein Spiel wie
das hier diese Liebe für dieses sehr spezielle Genre, nicht entfacht hätte. Einstiegsdrogen waren irgendwie schon immer Konamis` Spezialität. Im Labor saßen sie vor den Reagenzgläsern und tuschelten und rieben sich frech-grinsend die Hände, während Helfer und Helfers-Helfer die Zutaten mit wehenden Haaren herbei schafften. Heraus kamen dabei dann (unter chemischen Dunstwolken begraben) Sachen wie "Castlevania", "Metal Gear Solid", "Gradius", "Suikoden"..oder auch "Vandal Hearts" hier. Alles Spiele, die sich PERFEKT eignen, um dem jeweiligen Genre hoffnungslos zu verfallen. Um es in einem höllischen Trip kennenzulernen und dann nur noch jammernd in der Ecke zu sitzen und
"Ich will MEEEEHR" zu schreien.
Ich müsste mich mal schlau machen, wann ich das Spiel gekauft habe. Das Original von damals besitze ich Heute noch...allerdings hatte ich es mir erst später angewöhnt den Kassenbon auf die Innenseite der jeweiligen PS1-Schachtel zu kleben. Vandal Hearts gehörte mit zu meinen ersten Spielen auf Sony`s Wunderkonsole. Und ich weiß noch, das ich es damals bei Joysoft in der Essener Stadtmitte gekauft hatte. Das ungefähre Datum liesse sich mit etwas Recherche sicher auch herausfinden, denn Vandal Hearts war gerade erst ganz frisch (wenige Tage) in die Platinum-Reihe aufgenommen worden - und kostete somit "nur" einen Fuffziger. Da es aber andererseits auch mit zu den allerersten Titeln in der "Platinum" Reihe gehörte...bin ich mir absolut nicht mehr sicher. KÖNNTE noch 1997 gewesen sein, wahrscheinlich aber erst 1998. Naja, wie auch immer ; Danke für den interessanten Testbericht-Scan hier (Tak..Takeshi? *Gesundheit*
) und einen dicken
dafür, das nun auch endlich Playstation-Games massiv Einzug halten auf Kultboy. Die Geister die ich rief... (aber natürlich nicht nur ich, sondern auch so Typen wie Retro-Nerd haben sich dafür in vergangenen Wunschzettel-Kontroversen dafür stark gemacht). Den Unkenrufen zum Trotz endscheidet zum Glück immer noch El Cheffe Kultboy, was hier landen darf - und was nicht. Nächstes Jahr - Siebzehn Jahr`, Playstation. Scheiße, bist du alt geworden. Für mich gehörst du schon lange hier hin.