Erinnert mich daran, wie damals jemand einige Tage vorm Erstverkauftag den siebten Band von Harry Potter in die Hände bekommen, jede Doppelseite abfotografiert und als Sammlung von JPEG-Dateien ins Netz gestellt hat. Diese kuriose Schwarzkopie ging unter dem Namen "Carpet Book" in die Geschichte ein, wegen des braunen Teppichs im Hintergrund. Im deutschen Sprachraum alternativ auch "Hugo-Buch", denn einige deutsche Fans waren von dem Umstand irritiert, dass Hermine und Ron ihr gemeinsames Kind Hugo nennen; für einige war das zunächst ein Indiz, dass das Buch nicht echt sei.
Kommentar wurde am 01.09.2023, 09:28 von DaBBa editiert.

Die Handelskette ist und war immer der größte Schwachpunkt, man muss die Dinger halt frühzeitig produzieren und dann verteilen, damit die am EVT (im Falle von C&C3 der T-Day) überall verfügbar sind. Aktuell ists halt vor allem bei Nintendo bekannt, weil es wirklich trivial ist, die Spiele zu kopieren. Da muss halt nur ein Langfinger im System sein und man kann die höchste Security haben.
Dank Internet ist es ja nicht einmal mehr so fern, Einblicke in die chinesischen Produktionsstraßen zu haben. So das oftmals neue Konsolen halt eher dadurch bekannt werden, weil einer in der Produktion redet.

Die PC Games schreibt in Ausgabe 10/99 stolz, dass sie trotzdem bereits Mitte August, eine Woche vor Redaktionsschluss eine fertig verpackte Version bekommen habe, mit "freundlicher Unterstützung unserer Kollegen in den weltweiten Niederlassungen". Auf den Screenshots des Tests sind teilweise deutsche, teilweise französische (!) Bildschirmtexte zu lesen, teilweise auch gemischt. Also offenbar hat man dort tatsächlich nicht einfach die englischsprachige Warez-Version runtergeladen, wie man sonst vielleicht glauben könnte.

Im August 1999 kam übrigens noch Star Wars: Episode 1 in die Kinos, welcher auch bereits kurz nach Kinostart als Cam-Rip auf VHS getauscht wurde, aber das ist eine andere Geschichte. Quasi die letzte Ära der physischen Schwarzkopiererei, als das Internet bereits Hilfsmittel für CD-Brenner-Nutzer war (bspw. um Cracks runterzuladen), aber noch nicht alleinige Quelle für Schwarzware. Erst einige Jahre später setzten sich dann Floskeln wie "Der Esel bringts" durch und physischer Software-Tausch wurde unüblicher.
Kommentar wurde am 31.08.2023, 08:38 von DaBBa editiert.

Herrliche Zeiten. Im Laden von einem Kumpel kam die Ware eine Woche vor EVT an (1 Box). Unsere hauseigener Cracker installierte das Spiel. Lies parallel SoftICE laufen und bastelte ein wenig herum. Am Ende des Tages war auf allen Rechner das Spiel installiert und lief mit den kopierten Cds. *schwelg*

Gerade mal wieder die alten Berichte gelesen. Bemerkenswert fand ich: Westwood hat damals wirklich viel Sicherheits-Aufwand betrieben. Bis zum Releasetermin am 26.08.99 gab es selbst für Spielezeitschriften keine frei verfügbare Testversion. Nur bei abgeschlossenen Veranstaltungen war es Spiele-Redakteuren möglich, C&C:TS probezuspielen.

Gebracht hat es nicht viel: NFO-Archive datieren den Release-Tag der ersten gecrackten Version auf den 18.08.99. Nicht ganz das Windows XP-Niveau, bei dem die finale Schwarzkopie* bereits am 29.08.2001 (statt am 25.10.2001) kursierte, aber definitiv zu früh bei derartigen Maßnahmen.
* Ja, die mit dem FCKGW-CD-Key meine ich.

Auch wenn damals noch nicht viele Leute ganze Spiele aus dem Netz geladen haben, sorgte dies dafür, das zum echten Release auch sehr zeitnah ein Crack verfügbar war, mit dem man seine kopierten C&C-CDs spielbar machen konnte. Im Laufe der folgenden Wochen kursierten dann in der Tat immer mehr gebrannte Tiberian-Sun-CDs auf Schulhöfen und in CD-Boxen. Es ging am PC allmählich zu wie am Amiga und am C64 einige Jahre vorher.

Schon die native Auflösung Deines Monitors eingestellt?

"Go to your gamedir, and edit sun.ini. Find these lines:

[Video]
ScreenWidth=xxxx
ScreenHeight=xxxx
StretchMovies=no"

aus WSGF.org

Wobei man fairerweise sagen kann, dass auch in im außerdeutschen Sprachraum umgangssprachlich C&C: Red Alert manchmal als "C&C 2" bezeichnet wurde, bevor Tiberian Sun rauskam. Ähnlich wie "Monkey Island" offiziell mit vollem Namen The Secret of Monkey Island heißt und in alphabetischen Auflistungen unter T oder S stehen muss, statt unter M.

Ebenfalls einen etwas eigenen deutschen Namen bekam übrigens das Addon zu C&C: Red Alert 2 (also quasi C&C 4. :> . Während es im englischen Raum schlicht Command & Conquer: Yuri's Revenge (ohne "Red Alert") genannt wurde, hieß es im Deutschen Command & Conquer: Alarmstufe Rot 2: Yuris Rache.

Ich fand das Spiel trotzdem gut- mit all seinen bekannten Macken!
Eine vernünftige Singleplayer- Kampagne ist mir am wichtigsten, Multiplayer ist ja schön, aber Bonus!
Habe das Spiel zuletzt 2015 durchgespielt und finde es hat immer noch seinen Reiz- dumme Erntemaschinen hin oder her...

Auf jeden Fall waren die Zwischensequenzen alleine mit Michael Biehn schon geil!
Corp. Hicks lebt!!!

DAS Hype-Spiel von 1999. In Deutschland wurde wochenlang der "T-Day" am 26. August 1999 beworben. Vielleicht der letzte Spiele-Hype, der gerade noch am "Internet der Massen" vorbeiging. Black & White wurde 2001 gefühlt online schon deutlich mehr thematisiert.

Es war kein schlechtes Spiel, aber es hatte zu viele Trends im (damals noch lebhaften) Echtzeitstrategie-Genre verpasst. Age of Empires suchte sein Heil in der Komplexität mit zig Updates und Einheiten. Starcraft spielte im Multiplayer drei grundverschiedene Rassen gegeneinander aus.

C&C:TS hatte hingegen immer noch einen starken Singleplayer-Fokus: Zwei atmosphärisch dichte Kampagnen, viele Videos - aber der Multiplayer-Modus wirkte noch 90er-Jahre-mäßig wie ein Bonus-Feature, das angebaut und nicht ausbalanciert rüberkam. Dafür sprach auch die Tatsache, dass er in der Verkaufsversion absolut nicht optimiert war. Bei vier Spielern sinkt selbst auf (damals) modernen Rechnern die Spielgeschwindigkeit auf ein Niveau, das nicht zu einem flinken Spiel wie C&C passt. Erst spätere Patches leisteten da Abhilfe.
Kommentar wurde am 18.05.2019, 14:04 von DaBBa editiert.

Was man nicht so alles auf Bandcamp entdeckt: https://thetiberiansons.bandcamp.com

Ich fand Tiberian Sun richtig gut. Gerade auch die Tatsache, dass man nicht einfach nur einen name- und gesichtslosen Commander spielt sondern Michael McNeil (cool inszeniert von Michael Biehn), der seine eigene, spannende Geschichte mitbringt, hat mir sehr gut gefallen (und ich fand es schade, dass sie das beim nächsten Teil wieder geändert haben).

Auch den Engine-Wechsel in die isometrische Ansicht empfand ich als gelungen - wenn auch erst Red Alert 2 dann alles aus der Engine herausgeholt hat.

Ich war nicht enttäuscht sondern begeistert!

Knapp unter einer 8/10. Mag es bis heute, vor allen Dingen den Stil. Spielerisch war es aber schon damals etwas dürftig.

Weil die Flitzpiepen von deutschen Publishern aus Alarmstufe Rot noch schnell ein C&C 2 gemacht haben und ihren Fehler nachher nicht mehr eingestehen wollten.