Ja Lisa. Die Zeit, die Zeeeeeiiiiiiiiiit!

Ich hatte ja irgendwie und irgendwann schon mal anklingeln lassen, dass ein zeitversetztes Resümieren schon mal vorkommen kann. Außerdem ist unsere Anwaltskanzlei rundum "virengeschützt": Kein Homeoffice, keine Kurzarbeit. Ich muss somit voll vor Ort arbeiten gehen.
Nun aber hopp hopp! Schnell lasse ich nun die Finger über die Tastatur huschen, damit Lisa und andere Interessierte mein Statement zu dieser Ausgabe nachlesen können.
Gleich vorweg: Das Cover dieses Oktoberfest...*ähhh*..heftes '90 war für mich immer das Ausdrucksschwächste. Da lungert ein karminroter Oger angekettet und debil dreinschauend vor einer Ziegelsteinwand. Dabei scheint er *hoppala* auch noch in der Luft zu schweben! Immerhin greift er gekonnt zum
Sierra Special Kasten, welches die Punktzahl fürs Titelbild immerhin auf
4 Punkte bringt (Anmerkung: Da ich gerade schon beim Durchschmökern der 11/90 bin, kann ich vorwegnehmen, dass in den Leserbriefen das Oger-Titelbild kritisiert und als "peinlich" bezeichnet wurde).
Inhaltlich gibt ´s wie immer (fast) nichts zu meckern. Schöne Vorschauen, die Tests stilsicher mit der fast schon gewohnten zu hohen Bewertung in bestimmten (Teil-)Wertungen. Vor schicken Farben strotzend, leuchtet uns ein schickes Doppelposter in der Mitte des Heftes entgegen. Apprentice: Du bist schon ein süßer kleiner Lumpenstrumpf!
Nur der rechte jokerfesche Schreibstilkick wollte diesmal bei mir nicht vollends einsetzen. Einen Lieblingstestbericht in Form des bereits o. a.
Sierra Specials gab ´s natürlich trotzdem. Diese "Liebesbekundung" war aber auch absehbar, denn bei Sierra leuchten meine Augen immer auf höchstem Abenteuerlevel. Übrigens darf beim hitgekührten
The Colonel´s Bequest *hoppalaNr.2* das
Popöchen unserer zarten Hauptdarstellerin Laura bestaunt werden. Sehr nachvollziehbar fand ich auch die Wertungen aller getesteten Adventures aus Kalifornien. Lediglich die Angabe des Schwierigkeitslevel vom besagten "Erbe des Oberst" brachte mich zum Stirnrunzeln:
Anfänger?? Hier hätte doch zumindest
Fortgeschrittene stehen müssen, oder etwa nicht mein lieber Sierra-Spezialist Pat?
Missmutig muss ich hiermit verkünden, dass die Anzeigentage des
Max Magenauer nunmehr gezählt sein dürften. Keine Anzeige des Redakteurs war in diesem Zusammenhang auffindbar.
Lasst uns mal Weiterblättern!
Schicker
Loom-Testbericht mit einer nachvollziehbaren Gesamtwertung, zweifellos! Aber die Dauerspaßnote in Höhe von
46 % will angesichts des sehr guten Redaktionsurteils nicht ins Bild passen. Ein Druckfehler oder eine massive Abwertung angesichts der Ministory, die ein geübter Rätselfreund in gut und gerne 3 bis 5 Stündchen durchlebt hat? Beim Letztgenannten würde das Gesamturteil aber nicht mehr passen, weshalb ich persönlich auf einen Druckfehler tippen würde.
Auf der nächsten Seite wird der
Last Ninja 2 auf die Leser losgelassen und soll mit
Nunchukas um sich schlagen. Hier vermutete ich einen Schreibfehler, denn bis dato waren mir nur
Nunchakus geläufig. Denkste! Auch
Nunchukas werden als Bezeichnung für die fernöstlichen Waffen benutzt. Wer sagt ´s denn: (Joker-)Lesen bildet!
Hätte ich keine Zeitnöte und würde mich am Homeoffice laben, so hätte ich ohne wenn und aber zu
Operation Stealth gegriffen, um mich genüsslich durch ein - bis dato von mir nicht bewältigtes - Abenteuer zu klicken. So aber griff ich zum (schnellen) Actionsnack á la
Midnight Resistance. Wie ihr wisst, musste ich bei der Februarausgabe der Automatenversion auf Grund von Steuerungsdiskrepanzen einen Korb geben. Deshalb konnte ich jetzt den Mitternachts-Rambo durch die bedrohlichen Gefilde führen.
Handhabungstechnisch gibts kaum etwas zu kritteln. Unser Söldner - der übrigens Opi samt seiner Family befreien soll - reagiert brav mit militärischem Gehorsam auf jede Eingabe. Einziger Kritikpunkt: Wenn man mal kurz vom Feuerbutton geht und die Waffe nach oben richten will, so vollführt unser Sprite einen ungewollten Hüpfer, der meist mit dem Tode bestraft wird.
Wie es der Joker richtig anführt, gibt es keine unfairen Stellen. Okay, fast! An einer Stelle musste ich meine Savestate-Funktion mehrfach bemühen, um den fiesen Widersachern den Garaus machen zu können.
Gelungen empfinde ich die Belohnungen am Ende einer jeden Stage: Da dürfen mit (den zuvor aufgeklaubten Schlüsseln) Upgrades eingesackt werden. Darf es Extramunition, Spezialwaffen oder Waffenverstärker für den werten Helden sein? Ich hatte besonderen Spaß (Stichwort: Durchschlagskraft!) mit dem aufgerüsteten Dreierschuss.
Leider muss das Ocean-Team Strafliegestütze absolvieren, denn die Endgegner enttäuschen. Ja selbst der absolute Endboss macht die gleichen Fehler, wie die Obermotze in den verschiedenen Level zuvor : Sie agieren ziemlich stupide und sind relativ leicht zu bezwingen.
Auch der Levelaufbau ist einfach gehalten. Ein wenig mehr Abzweigungen, eingebaute Secrets oder Bonuslevel hätte man schon erwarten können.
Somit fällt mein Urteil zwar gut aus. Dennoch kann ich dem Spiel keine Topwertung, so wie es der Joker es getan hat, bescheinigen. Meine Wertung gestaltet sich so:
Grafik: 78 %
Sound: 65 %
Handhabung: 81 %
Spielidee: 52 %
Dauerspaß: 78 %
Preis/Leistung: 70 %
Gesamt: 76 %
Welche Automaten wurden diesmal in der Coin-OP-Halle des Joker Verlages aufgestellt? Am meisten hat mich
Dark Seal gereizt, welches wir aber leider noch nicht in unserer Datenbank haben. Sowohl der Screenshot im Heft als auch die großen Lobesbekundungen ließen mich letzten Endes zu diesem Spiel greifen.
In den Punkten, dass das Spiel eine furiose Grafik und äußerst witzige Spezialwaffen vorweisen kann, hat der Joker allemal recht. Leider gibt es mehr als einen einzigen Schwachpunkt, der der Steuerung zugeordnet wurde: Der Schwierigkeitsgrad. Gefühlt 85 Goldstücke musste ich einwerfen, um den Abspann in Augenschein nehmen zu können. Was hier die Endbosse vom Stapel lassen, ist schierer Wahnsinn. Mir kam es so vor wie wenn man in keiner Pixelecke des Bildschirms auch nur ansatzweise den Lasern, Feuerstrahlen, Geschossen und weiß ich nicht was, sicher vor Treffern ist.
Enttäuschend waren auch die viel zu kurzen Level, die ein genüssliches Erkunden im Keim erstickten.
5 Punkte für diesen Augenschmauß, der aber zu argen Bauchschmerzen im Hinblick auf den Schwierigkeitsgrad und Gameplay führt.
Sonst noch was?
Ach jaaaa! Beim nächsten Heft darf bereits doppelt angestoßen werden.
Zum einen auf 1 Jahr
Amiga Joker, andererseits auf das Jubiläum
30 Jahre Joker – Ein Kultmagazin lebt wieder auf.
Bis dahin macht es mir, trotz der geschilderten ab und an aufkeimenden Zeitprobleme, große Freude. Bin bereits beim Lesen der Jubiläumsausgabe, die alsbald von mir ausführlich vorgestellt werden wird. In dem Sinne: Keep on Joking!
Kommentar wurde am 20.11.2020, 11:23 von jan.hondafn2 editiert.