Naja, offen gesagt wollte ich gar nicht soviel dazu schreiben aber ich habe die Macke, mich manchmal immer tiefer in ein Thema zu verbuddeln. Dann muß ich mich selber zügeln, um meine Mitmenschen nicht in den Schlaf zu schreiben.

Also sagen wir es mal so: Das Altertum und später das Mittelalter kannten durchaus die deutliche Zurschaustellung von nackter Haut. Wir hingegen haben erst seit den Sechziger Jahren wieder freizügigere Vorstellungen von körperlicher Offenheit.

Ich bin also eher der Meinung, dass die Fantasy sich nicht alles selbst ausgedacht hat, sondern das damals vorhandene lediglich medienwirksam überzeichnet hat. Man achte mal auf die nette Badebekleidung der Dame, die mich eher an Baywatch erinnert als an finstere Königreiche.

Na, ich denke, es hat durchaus seine Vorteile, wenn man nicht zu viel Rüstung an hat. Ich persönlich werde lieber nicht getroffen als dass auf irgendwelchen Eisenplatten, die ich trage, herumgetrommelt wird.



Wie schon kultboy aber richtig sagte: Die Waffen sind zu mickrig. Dem Barbar sollte man kein römisches Gladius in die Hand geben, sondern einen mächtigen Zweihänder.
Dem Zwerg gibt man ein Zeremonienäxtlein, das eigentlich kaum mit beiden Händen gefasst werden müsste und die Amazone hat nur ein Entermesser in der Hand. Schade.

Das ist so nicht richtig.

Die Grundlage bietet das Fantasy-Genre selbst, dass ich in seiner "niederen" Form bereits in die 30er Jahre des letzten Jahrhunderts verorten kann, als das Kino sprechen lernte und seine Unschuld der Anfangstage endgültig verlor.

Genau genommen, kann man sogar noch weiter in die Vergangenheit gehen, als in den Zwanziger Jahren mit Josephine Baker eine Burleske-Tänzerin auf der Bühne erschien, die nackt und wild eine breite Zuschauerschaft zum Rasen brachte. Natürlich war das noch keine Fantasy wohl aber eine überzeichnete, verwestlichte Form der Vorstellung "heidnischer Bräuche im Dschungel". Es war nicht pornografisch aber fantasievoll ausgeschmückte Erotik.

Bereits 1933 kam dann die erste (züchtige) nackte Haut mit "King Kong und die weiße Frau" in die Kinos und die amerikanische Kino-Fantasy war geboren. Jetzt gab es kein Halten mehr und über die Jahrzehnte wurde gerade die amerikanische Fantasy im Kino (und in den Comics) immer nackter. (Natürlich gab es auch in anderen Ländern Nacktheit in Fantasyfilmen, beispielsweise in den Werken der britischen Hammer-Studios, aber ich will nun auch nicht zu weit ausholen.)

Allerspätestens mit "Conan der Barbar" wurde 1982 ein Klassiker geschaffen, der die Nacktheit in einer Art prähistorischer Umgebung zementierte und damit bis heute stilistisch prägt. Dieses Cover hier könnte direkt aus dem Conan-Universum stammen.

Na,ja ein Ganzkörperkondom hilft nun mal nicht beim Verkaufen.

Wann ist eigentlich die Idee aufgekommen, dass Fantasy-Krieger aller Art, zwar oft bis an die Zähne bewaffnet sind, aber in Sachen Rüstung oder auch nur Körperbekleidung höchstens das Nötigste anhaben (wenn überhaupt!)? Vor allem das weibliche Geschlecht präsentiert in heroischen RPGs auf den Boxscans mehr Haut als manches Cover einer Herrenzeitschrift.

Tolles Cover. Ich steh auf sowas. Aber leider sind die Waffen etwas zu mickrig wie ich finde.