Beim nächtlichen Zappen bin ich letztens bei einem Film hängengeblieben, der mich ob seiner etwas schrägen Machart und seines merkwürdigen Plots sofort fesselte.
Lügner. Was Dich fesselte waren die weiter unten im text angesprochenen "Überaus weiblichen Proportionen der Darstellerinnen", gib es zu!!
Aber ich kann es Dir nicht verdenken. Hingucker sind die Damen schließlich allemal. Und als Spezialist sowohl für Pornographie als auch für Trash (ja, ich bin ein Hans Dampf in allen Gassen!!) kam auch ich selbstverständlich nicht am Werk des Russ Meyer vorbei. Seine schrägen Mischungen aus Komödie und Erotik sind ja auch auf ihre Weise ganz einzigartig. Allerdings muss ich gestehen, dass ich seiner Filme auch wieder recht schnell überdrüssig wurde.
Letzten Endes läuft alles darauf hinaus, seine großbusigen Hauptdarstellerinnen, möglichst effektiv in Szene zu setzen. Eine Handlung ist hierbei zumeist höchstens rudimentär vorhanden, die Kameraarbeit aber, obwohl billig und verwackelt, zumindest recht innovativ. Allerdings kann man (zumindest meiner Ansicht nach) nicht einen 90-minütigen Spielfilm ausschließlich mit der alleinigen Darstellung eines bestimmten sexuellen Fetischs füllen kann. Wenn dann irgendwann das hunderste Mal eine fast schon comichaft überdimensionierte Brust durch das Bild wabert, dürfte selbst dem größten Tittenfreund das Gähnen kommen.
Überhaupt finde ich insgesamt Fetischfilme zumeist recht ermüdend, seien es nun die eines Russ Meyer oder die neueren Hochglanzproduktionen eines Andrew Blake. Logischerweise sind sie (nicht nur inhaltlich, das haben ja alle Pornofilme gemein), sondern auch visuell unheimlich limitiert. Und das ständig wiederkehrende in Szene setzen des jeweiligen Fetischs leiert sich auch recht bald aus, da helfen auch kein noch so gekonntes Ausleuchten und keine noch so raffinierten Kamerawinkel mehr.
Gut, das ist jetzt die Meinung eines Nichtfetischisten, für andere mögen solche Filme das Höchste der Gefühle sein. Allerdings ist dann, hinsichtlich der Kunstfrage, über solche Filme zu sagen, dass sie nur deshalb ihre Anhängerschaft gefunden haben, weil sie bestimmte sexuelle Vorlieben bedienen, nicht weil sie in irgendeiner Form eine filmische Substanz hätten.
Für mich sind Russ Meyers Filme handwerklich schlecht gemacht, rein cineastisch betrachtet gänzlich reizlos, wenn auch durch ihre Machart sicherlich nicht ganz uninteressant ist. Für mich bleibt es letzten Endes aber eine Frage des erotischen Geschmacks und da muss ich für mich feststellen, dass mich Damen mit üppiger Oberweite zwar durchaus ansprechen, ich allerdings oft den Eindruck gewinne, dass das dann eher die Faszination des Ungewöhnlichen ist, der Hingucker-Effekt eben. So, wie man ja auch hinstarrt, wenn ein zwei Meter dreißig großer Kerl vorbei läuft. Oder ein Hund mit fünf Beinen. Ohne das deshalb gleich sexuell ansprechend zu finden.