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Autor Thema: Schluss Aus Endegelände mit Retro  (Gelesen 4142 mal)

GregBradley

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Schluss Aus Endegelände mit Retro
« am: 29.05.2011, 19:20 »

Ich muss jetzt gerade mal etwas loswerden, was mich schon lange beschäftigt. Auf den ersten Blick sind es vielleicht eine triviale Überlegungen, aber letzten Endes geht es darum, wie man sich, seine eigene Existenz und deren Stellenwert in der Zeitgeschichte begreift.


Vor einigen Tagen habe ich mich mit Retro-Bruder im Geiste, uno, darüber unterhalten, welchen Sinn das Aufheben von Dingen von ideellem Wert hat. Hierzu zählen in meinem Falle eben auch meine Hard- und Software und die Magazine von damals, die ich seit Jahren unbenutzt im Keller horte. Aber auch alte Schallplatten, Postkarten, all so ein Kram eben.

Klar hängt mein Herz, meine Erinnerungen an dem Zeug, aber wozu hebe ich es eigentlich auf? Auf diese Frage hin erzählte mir uno, er habe mit seinem jüngsten Umzug vor einigen Wochen alles weg geworfen. Auch die alten ASM Jahrgänge usw. Er meinte, er könne ja im Internet auf all diese Dinge zugreifen. Seiner Ansicht nach sind auch sämtliche Retrosammler, also dieser Typen mit meterweise Regalen voller alter Spiele, Computer und Zeitschriften, schlichtweg Sammlernaturen, die genauso gut Briefmarken oder Spielzeugautos sammeln könnten und sich bloß auf dieses bestimmte Thema eingeschossen haben, weil sie ihre Kindheits- und Jugenderinnerungen damit verbinden.

Gut, jetzt ist der uno natürlich auch ein extremer Typ, aber irgendwo finde ich, hat er Recht. Sammler sind Menschen, die Dinge eines bestimmten Themenbereichs anhäufen, in erster Linie, um sie zu besitzen. Niemand, der alle Nintendo-, Sega-, C64- und Amiga-Spiele zu Hause hat, spielt all diese auch ständig. Das geht schon zeitlich nicht.

Und ich selbst habe noch nicht einmal Zeit auch nur eines meiner etwa 120 Orinigal-Amiga-Spiele zu spielen. Oder es ist mir einfach nicht mehr wichtig genug. Klar, ist es schade, dass die Erinnerungen langsam verblassen und man denkt immer, man müsste so eine Art Vermächtnis bewahren. Andererseits, was ist in zehn Jahren? Oder in zwanzig? Funktioniert der Krempel dann überhaupt noch? Schließe ich dann wirklich noch einmal den Amiga an und zocke Turrican II? Irgendwie glaube ich nicht mehr sp recht daran.
Zu unos Argument, dass man ja auch emulieren kann, lässt sich vielleicht sagen, dass es eine völlig andere Welt ist, eine echte 3,5" Diskette in einen Amiga einzulegen, zu warten, bis sie ratternd geladen wurde, um dann den herrlich knackenden Competition Pro Joystick zu bedienen. Trotzdem wird die Zeit von damals in der Erinnerung durch Emulation ja nicht schlechter.

Womöglich muss ich mir einfach nur mal eingestehen, dass mein Leben schon viele Schritte weiter gegangen ist und das Vergangene abhaken.


Bei so vielen Leuten zuhause sieht man Stapel alter Zeitungen, angestaubter Bücher in Kisten, Schubladen voller Sachen, von denen ich hundertprozentig weiß, bis zu ihrem Tode werden sie sie niemals wieder hervorholen; sie können sie aber auch nicht loslassen. Und wenn man dann Geschichte ist, kommen die Kinder bzw. Erben und müssen sich durch die Berge fremder Erinnerungen wühlen und können diese teilweise auch nicht wegschmeissen, weil der Verstorbene die Mutter war oder vielleicht der Großvater.
Irgendwann aber kommt der Zeitpunkt, da zerfällt all dieses Zeug zu Staub. Außer ein schlauer Geist befindet zwischenzeitlich, dass es sich um einen Gegenstand von historischem Wert handelt, verbringt diesen in ein Museum, wo er dann in einer Sicherheitsvitrine geschützt für die Nachwelt aufbewahrt wird.
Wer aber entscheidet, was wichtig ist?
In dem Zusammenhang muss ich gerade an den Film "Citzen Kane" denken, der sich darum dreht, dass alle Welt rätselt, was der Ausspruch "Rosebud" des superreichen Magnaten Kane kurz vor dessen Tode bedeutet. Am Ende erfährt der Zuschauer, dass es sein Schlitten aus seiner Kindheit war, auf dem dieses Wort stand. All sein Reichtum, seine Macht, sein Einfluss hatten keinerlei Stellenwert für ihn. Dieser Schlitten aber war für ihn das Symbol glücklicher Kindertage, zusammen mit seiner Mutter, bevor er sie verlassen musste.
Selbst wenn ich also versuchte, meinen Besitz, meine Erinnerungsstücke zu schützen, hätten sie doch niemals für andere Menschen den gleichen Wert, da es einzig und alleine MEINE Erinnerungen sind, die daran hängen und ich muss davon ausgehen, dass ihnen nicht das Gedenken zuteil würde, das ich mir für sie wünsche.

Wieso dann also an dieses Zeug klammern? Durch Projekte wie kultboy.com, thelegacy.de oder gar richtige Retromuseen bleibt das Vermächtnis ja doch irgendwie lebendig. In meinem Keller weniger.

Daher habe ich mich entschlossen, mich aller Erinnerungsstücke zu erledigen.

Allerdings werde ich vorher noch versuchen, das ein oder andere davon an den Mann bzw. die Frau zu bringen. Mir geht's dabei nicht um Geld, sondern darum, dass vielleicht noch jemand etwas (für ihn) Sinnvolles damit anzufangen weiß.
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Re:Schluss Aus Endegelände mit Retro
« Antwort #1 am: 29.05.2011, 19:31 »

Immer her damit :D ;)

Ich kann den Gedankengang recht gut nachvollziehen, ich habe derzeit auch diese Phase. Ich lese zwar immer mal wieder gerne in den alten Heften und spiele auch des öfteren mal an Dreamcast oder PS1, aber ich komme auch beileibe nicht dazu, alles zu spiele und zu testen, was hier rumliegt.
Ein weiterer Aspekt bei mir ist sicherlich auch der Platzbedarf. Hier stehen jetzt schon zwei Vitrinen allein mit Spielen und Konsolen rum, die Computer und Hefte, etc. mal ausgelassen. Das ist für mich auch eher das größere Problem, der Platz den das in Anspruch nimmt; in den Keller möchte ich es nicht stellen, und in der Wohnung wirds langsam wirklich eng, leider steht auch kein eigener Raum dafür zur Verfügung.
Ist ein zweischneidiges Schwert. Klar, das meiste rührt man über eine lange Zeit gar nicht mehr an, aber wenn man dann wieder mal den Retro-Flash bekommt, dann ist es schon was anderes an einem Original zu spielen als an einer Konsole. Und wie gesagt, ab und an hole ich mir die alten Zeitschriften immer mal wieder gerne raus :)
Bei mir wirds wohl drauf hinauslaufen das ich die alten Sachen weiterhin behalte, mich in nächster Zeit aber erstmal ein wenig mit weiteren Retro-Sachen zurückhalten werde; gibt noch so 2 - 3 Konsolen die ich gerne haben würde, aber dann ist auch erstmal Ende.
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Re:Schluss Aus Endegelände mit Retro
« Antwort #2 am: 29.05.2011, 19:44 »

...Auf den ersten Blick sind es vielleicht eine triviale Überlegungen, ...

Nein, das sind keine trivialen Überlegungen! Ich kann total gut nachempfinden, was in dir vorgeht.
Diese Überlegungen sind auch auf andere Lebensbereiche übertragbar, sie sind also von hohem Wert.
Ein echt schöner Beitrag von dir, ich muss aber erst noch überlegen, was ich dazu schreibe.
« Letzte Änderung: 29.05.2011, 19:45 von Rektum »
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Re:Schluss Aus Endegelände mit Retro
« Antwort #3 am: 29.05.2011, 19:59 »

Ähnliches habe ich mit meiner CD/DVD Sammlung durch. Habe ca. 300 CDs weggebegen, 120 DVDs und eine Nintendo Wii, weil ich sie so gut wie nie benutzt habe. Ich dachte auch, daß ich mit dem weggeben der Sachen mehr Platz habe. Aber falsch gedacht, den neuen Platz haben andere Sachen in Beschlag genommen. Wichtig ist nur, daß man das weggeben nicht irgendwann mal bereut.
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Re:Schluss Aus Endegelände mit Retro
« Antwort #4 am: 29.05.2011, 20:06 »

Irgendwie kommt das arschekalt rüber.
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GregBradley

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Re:Schluss Aus Endegelände mit Retro
« Antwort #5 am: 29.05.2011, 21:03 »

Der Platz spielt natürlich auch eine Rolle. Insgeheim hoffte ich vermutlich all die Jahre, dass ich irgendwann einmal im Lotto gewinne und mir dann eine Villa kaufe, mit 30 Zimmern und meinem eigenen, dekadenten Retroraum, voll mit allen Amigas, Konsolen, Spielen und natülich dem original Double Dragon Automat... :sabber:

Sollte ich aber wirklich eines Tages so reich sein, dann könnte ich auch locker all das nachkaufen, was ich jetzt wegwerfe.


Der threepwood hat da auch nicht Unrecht, es ist ein befreiendes Gefühl, eine Katharsis, wenn man alte Zöpfe abschneidet. Es hilft einem, mutiger nach vorne zu schauen.
Alte Akten, Aufzeichnungen, Rechnungen, Bedienungsanleitungen, halbkaputte Geräte und solche Dinge stellten bislang ja auch nie ein Problem dar. Nur empfinde ich die Sachen, um die es mir nun geht, keinesfalls als Belastung - im Gegenteil. Trotzdem verspüre ich das Bedürfnis, mich davon zu trennen.


Mann, mich deprimiert das alles echt, kann sich keiner vorstellen.
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Re:Schluss Aus Endegelände mit Retro
« Antwort #6 am: 29.05.2011, 21:24 »

Einst waren die Sachen euer ein und alles, und dann wollt ihr sie eines Tages doch loswerden.
Mir blutet das Herz, wenn ich so etwas lesen muss.
Vielleicht bin ich auch eine Spur zu romantisch für diese Welt, mir sind alte Zöpfe, die man abtrennt, immer unheimlich.
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Re:Schluss Aus Endegelände mit Retro
« Antwort #7 am: 29.05.2011, 22:47 »

Nicht wenn sie verfilzt sind.

Es kommt immer drauf an, was man weggibt. Wie ich schon geschrieben habe, hauptsache man bereut es nicht irgendwann mal.
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Re:Schluss Aus Endegelände mit Retro
« Antwort #8 am: 29.05.2011, 22:59 »

Hm, schwieriges Thema. Grundsätzlich kann ich den Gedankengang ganz gut nachvollziehen, hatte aber auch schon so einige schmerzliche Erfahrungen damit machen müssen, es im Nachhinein bereut zu haben. Aber daraus habe ich gelernt und überlege mir heute sehr gut, ob und was ich überhaupt hergebe.
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Re:Schluss Aus Endegelände mit Retro
« Antwort #9 am: 29.05.2011, 23:24 »

Eine Sammlung ist für mich sowas wie ein Bild, an dem man malt, und wenn es fertig ist, ist es einfach ein hübsches Objekt zum Angucken. Es gefällt einem, weil man eben Zeit und Geld hineingesteckt hat, und im Idealfall ist eine Sammlung komplett. Man kann sich davorstellen und "aaahhh" seufzen, so tut die Sammlung etwas für den Seelenfrieden; man hat etwas schönes geschaffen und kann sich daran ergötzen.
Einen praktischen Nutzen für den Alltag hat natürlich keine Sammlung.

Aus diversen Gründen beschäftige ich mich schon seit Anbeginn der Zeit mit dem Thema "Aufheberei" und bin daher schon vor geraumer Weile zu den Schlüssen gekommen, die Greg geäußert hat.

Konkret:

Ich hab die Power Plays bis zur 12/91. Das sind die besten Jahrgänge, ich hab sie komplett und "schön" in Ordnern, sie nehmen keinen halben Meter Platz weg, und ab und zu blättere ich sogar mal in einem Heft.
Mehr Hefte zu sammeln würde mir mittlerweile zu lange dauern und zuviel kosten. Es würde mir zuviel Platz wegnehmen, und ich würde mehr Hefte auch nicht nutzen.

Daher hab ich alle anderen Hefte, an denen mein Herz nicht hing, die man im Internet findet, oder die ich nicht in lückenloser Reihe hatte, verkauft oder verschenkt.
Wegschmeißen find ich dann doch doof, denn daß irgendjemand die alten Sachen ordentlich aufbewahrt, halte ich schon für sinnvoll. Ohne solche (publik gemachten) Sammlungen würde tatsächlich einiges verloren gehen, und solche Sammlungen sind der Rohstoff für Seiten wie kultboy.com.
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Re:Schluss Aus Endegelände mit Retro
« Antwort #10 am: 30.05.2011, 11:28 »

Schluss Aus Endegelände mit Retro ....das ist mien Leitspruch vor 10 Jahren! Seit letztem Jahr (dem Jahr als ich Kultboy.com entdeckte) heisst der neue Leitspruch:

ES LEBE DER RETRO-KULT & DIE SAMMELEI!

So wechseln die alten Dinge ihren Besitzer!  :hihi:
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Re:Schluss Aus Endegelände mit Retro
« Antwort #11 am: 30.05.2011, 11:39 »

Der Sommer der Liebe war ja auch irgendwann vorbei.
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Re:Schluss Aus Endegelände mit Retro
« Antwort #12 am: 30.05.2011, 12:56 »

Vielleicht bin ich auch eine Spur zu romantisch für diese Welt, mir sind alte Zöpfe, die man abtrennt, immer unheimlich.

Mit dem Loslassen habe ich auch Probleme, deshalb behalte ich immer einen harten Kern.
In diesem Fall sind das bei mir eben die alten Power Plays.
Hätte ich z. B. 120 Amiga-Originale, die ich nicht bräuchte, würde ich mich von maximal 100 Spielen trennen.

Wenn sich andere ganz radikal von ALLEM alten trennen, betrübt mich das auch.
Das ist, als ob Michael Jackson irgendwann gesagt hätte, "Billie Jean war scheiße."
Dann steht man traurig da.
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Re:Schluss Aus Endegelände mit Retro
« Antwort #13 am: 30.05.2011, 20:51 »

Wenn sich andere ganz radikal von ALLEM alten trennen, betrübt mich das auch.
Das ist, als ob Michael Jackson irgendwann gesagt hätte, "Billie Jean war scheiße."
Dann steht man traurig da.
Offensichtlich ist man geneigt, mich hier mißzuverstehen.
Ich will nicht der Retrovergötterung den Rücken kehren. Auch würde ich niemals sagen: "Retro ist scheiße". Es geht mir rein um den Vorgang des Wegwerfens (bzw. -gebens) - mit dem aber das sich-Trennen von Erinnerungsstücken verbunden ist.
Z. B. seine von Chris Hülsbeck handsignierte Turrican-CD, die konnte noch nicht einmal der uno wegschmeissen. Womöglich behalte ich auch ein paar wenige Einzelstücke.

Andererseits denke ich halt, wenn diese Einzelstücke dann auch nur ein Dasein in einem verstaubten Kistchen fristen, wieso sollte ich die dann nicht auch gleich fortgeben?!? Ach, es ist schwer...

Eine Sammlung ist für mich sowas wie ein Bild, an dem man malt, und wenn es fertig ist, ist es einfach ein hübsches Objekt zum Angucken. Es gefällt einem, weil man eben Zeit und Geld hineingesteckt hat, und im Idealfall ist eine Sammlung komplett. Man kann sich davorstellen und "aaahhh" seufzen, so tut die Sammlung etwas für den Seelenfrieden; man hat etwas schönes geschaffen und kann sich daran ergötzen.
Einen praktischen Nutzen für den Alltag hat natürlich keine Sammlung.
Genau hier liegt noch ein anderes Problem für mich begraben: Ich bin ein ganz-oder-gar-nicht-Typ. Was ich tue, mache ich richtig. Oder eben gar nicht. Eigentlich steckt in mir der zwanghafteste, gierigste Sammler, den man sich vorstellen kann. Nur habe ich bereits zu Grundschulzeiten festgestellt, dass man viel, viel Geld braucht, um Sammlungen zu komplettieren. Und es hat mich oft angekotzt, wenn irgendwelche Klassenkameraden, ihres Zeichens Kinder viel zu reicher Eltern, dann in kürzester Zeit ihr Pannini-Album voll hatten, oder alle MotU-Figuren, oder sämtliche Miniaturmodelle jedlicher Luxusautohersteller, oder sämtliche Briefmarken einer seltenen Auflage aus den 30er Jahren.
Und genauso geht es mir mit diesem Retrokram. Einmal angefangen hätte ich natürlich erstmal gerne alle Systeme von Mitte 80er bis Mitte 90er mit allem, was es an brauchbarem und unbrauchbarem Zubehör so gibt, darüber hinaus natürlich auch alle Spiele, alle Magazine und am liebsten auch noch die originalen Arcdeautomaten. Das kann nicht funktionieren. Mit halben Sachen war ich noch nie glücklich.
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Re:Schluss Aus Endegelände mit Retro
« Antwort #14 am: 30.05.2011, 21:01 »

Gegen diese zwanghafte Sammlerleidenschaft bin ich zum Glück gefeit. Hatte immer nur die Sachen, die mich auch wirklich interessiert haben. Auf Retro Spieleplattformen bezogen waren das nie mehr als 9-10 Systeme. Heute habe ich noch 7 davon, mehr wird es aber auch nicht werden. Platzprobleme sehe ich da in der Tat als großes Problem an. Immer wieder alles rauszukramen, weil nur 1-2 Systeme Platz finden, ist schon etwas nervig. Der Rest der interessanten Systeme wird halt emuliert, wie z.B. Arcade mit MAME.  

@Greg

Den Amiga 1200 mit Turbokarte würde ich nicht weggeben. Denk lieber nochmal drüber nach.   ;)
« Letzte Änderung: 31.05.2011, 01:11 von Retro-Nerd »
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