Datasetten-Frage

Begonnen von Bömpf, 14.03.2022, 17:58

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Bömpf

Ich hätte da mal eine Frage an die Veteranen, die noch die gute alte Datasette benutzt haben.
Am C64 oder Schneider CPC, z. B.

Dass die Bänder im Prinzip wie ein altes Modem funktionierten, mit Piepstönen, die Daten also
analog und nicht digital gespeichert wurden, ist klar.

Was ja jedoch auch eine Rolle spielt, ist die Reihenfolge der Daten. Man konnte ja nicht
hin und her springen. Alles musste linear gespeichert werden.

Mir hatte auch mal jemand erzählt, dass man auf dem C64 nicht einfach ein Spiel von
Diskette auf Kassette kopieren konnte, weil es dann eben genau damit Schwierigkeiten
gab.

Aber: Wie hat man denn die Reihenfolge der Daten festgelegt? Wie hatte man da Einfluss drauf?
Manche Menschen reagieren verwirrt, wenn ein Satz nicht so endet, wie sie es Kartoffelsalat.

Swiffer25

Diese! Frage stellt mir sich auch dazu.
Wohl wurden essentielle Daten, dabei schon zuvor im RAM abgelegt.
Ich habe jedenfalls nicht bewusst mitbekommen, dass die Kasette permanent hin und her spülte.
Lasse mich gerne aufklären dazu.

Bömpf

Es war wohl technisch ohne weiteres möglich, einfach Daten von Diskette auf Datasette
zu kopieren. Nur liefen die Spiele dann nicht unbedingt.
Aber wie man das Problem löste...?
Manche Menschen reagieren verwirrt, wenn ein Satz nicht so endet, wie sie es Kartoffelsalat.

cassidy

Ich erinnere mich,  damals für nen Kumpel,  kleinere Spiele auf Kasette überspielt zu haben. Popeye,  so ein seltsames 12 Blocks großes Hockeyspiel und so nen Space Invaders Klon. Das ging schon, irgendwie.
"Der Antichrist kommt als Frau, im Körper eines Mannes mit sieben Schwänzen und sieben Köpfen..."

Bömpf

So wie ich das sehe, wird das Datasetten Laufwerk komplett vom Benutzer bedient.
Funktionen wie Spulen oder Play sind rein mechanische Knöpfe.

Demnach war es also gar nicht möglich, dass der Computer nach "Level 1" das Band
in Gang setzt, um "Level 2" zu laden.
Gab es da eine Aufforderung für den User? So wie "Bitte Diskette 3 einlegen"?

Oder war es nur möglich, Spiele auf Datasette zu speichern, die komplett in
den Hauptspeicher des Computers passten?
Also einfach alles einmal komplett laden?
Manche Menschen reagieren verwirrt, wenn ein Satz nicht so endet, wie sie es Kartoffelsalat.

Retrofrank

#5
Nein. Da gab es auch Sachen die nachladen mussten. Dann hieß es "Press play on Tape".
Hatte die C64 Version von Wintergames auf Kassette. Wollte man irgendwelche Disziplinen einzeln spielen, musste man an die richtige Bandposition spulen. Dafür gab es ja einen Zähler. Die Kassettenversion von "Movie Monster Game" hatte übrigens die längsten Ladezeiten, die ich je bei einem Spiel erlebt habe. Da gingen gut zehn Minuten und mehr ins Land.

Bömpf

#6
Es gab mal C64 Spiele auf CD.
Was ging für ein Freudenschrei durch die C64 Gemeinde.
"Ein CD-ROM Laufwerk für unseren Brotkasten! Endlich wird der C64 wieder unterstützt!".

Nein. Man hat einfach die Datasetten als Audio Tracks auf CD gebrannt.
Es war genau das gleiche Gepiepse - mit genau den gleichen Ladezeiten.

Ironischerweise brachte die CD als Datenträger dafür nur Nachteile - denn auf sie
passten weniger Minuten (Daten) als auf eine Audiocassette.
Sie ist langlebiger, okay.

10 Minuten Ladezeit? Das ist saftig. Vorallem, wenn man bedenkt, dass ja nie mehr
als 64kb (Hauptspeicher des C64) geladen werden können.
Das wären dann 6,4kb pro Minute. Oder 1kb pro Sekunde.

Naja. Wenn man bedenkt, wieviele Schreibmaschinenseiten 1kb sind (und sich vorstellt,
das alles lesen oder tippen zu müssen), ist es auch irgendwie wieder viel.
Manche Menschen reagieren verwirrt, wenn ein Satz nicht so endet, wie sie es Kartoffelsalat.

Swiffer25

#7

Zitat von: Bömpf in 15.03.2022, 13:49
...
Naja. Wenn man bedenkt, wieviele Schreibmaschinenseiten 1kb sind (und sich vorstellt,
das alles lesen oder tippen zu müssen), ist es auch irgendwie wieder viel.

Das hat mich jetzt gefischt, und musste das mal recherchieren und habe folgendes dazu gefunden:

Zitat:
"Möchte man diese Datenmengen anschaulich verstehen, so kann man sich ein Kilobyte etwa als eine Schreibmaschinenseite Text vorstellen. Ein Megabyte entspricht dann einem Stapel von etwa tausend Schreibmaschinenseiten, das Volumen entspricht also einem dicken Buch."

Quelle:
Link

Retrofrank

#8
Zitat von: Bömpf in 15.03.2022, 13:49
Es gab mal C64 Spiele auf CD.
Was ging für ein Freudenschrei durch die C64 Gemeinde.
"Ein CD-ROM Laufwerk für unseren Brotkasten! Endlich wird der C64 wieder unterstützt!".

Das war die Firma Raibow Arts 1989. Einen Aufschrei gab es eher nicht, da es noch keine CDs am PC gab mit denen man hätte vergleichen können. War eher ein Kuriosum, das an den Meisten vorbeigegangen sein dürfte. Es gab ja auch kein entsprechendes Laufwerk, sondern nur einen Adapter zum Verbinden eines handelsüblichen CD-Players mit dem Datasetten Port.

Ich erinnere much allerdings daran, dass viele von uns : "Cool, jetzt brauchen wir nicht mehr so viel Platz auf unseren Festplatten,  sondern spielen alles von CD" dachten, als die ersten Laufwerke für den PC rauskamen. Die Freude ist dann auch recht schnell abgeflacht.   :D

Bömpf

#9
Zitat von: Swiffer25 in 15.03.2022, 16:05

Zitat von: Bömpf in 15.03.2022, 13:49
...
Naja. Wenn man bedenkt, wieviele Schreibmaschinenseiten 1kb sind (und sich vorstellt,
das alles lesen oder tippen zu müssen), ist es auch irgendwie wieder viel.

Das hat mich jetzt gefischt, und musste das mal recherchieren und habe folgendes dazu gefunden:

Zitat:
"Möchte man diese Datenmengen anschaulich verstehen, so kann man sich ein Kilobyte etwa als eine Schreibmaschinenseite Text vorstellen. Ein Megabyte entspricht dann einem Stapel von etwa tausend Schreibmaschinenseiten, das Volumen entspricht also einem dicken Buch."

Ich hatte mich übrigens vertippt - es sind 0,1kb pro Sekunde.
Die jüngsten 56k Modems schafften rund 4,5kb/s, allerdings auch mit Hardware-Kompression.

Ein Amiga-Diskettenlaufwerk schafft 22kb/s.

Lochkarten haben übrigens eine Speicherkapazität von 80 byte.

Manche Menschen reagieren verwirrt, wenn ein Satz nicht so endet, wie sie es Kartoffelsalat.