Es gibt sie doch!
Es ist das Jahr 2091 und die Menschheit lebt in einer versklavten Welt.
Sie ist völlig unterjocht von den Dreibeinern, die in allen von uns beobachteten Gebieten Europas gesehen werden. Es ist jedoch anzunehmen, daß auf der gesamten Erde Dreibeiner sind.
Was genau sind die Dreibeiner?
Wir nahmen anfänglich an, es seien metallische Lebewesen, die mit Kopf, Rumpf, drei Beinen und sogar mit Fühlern die Menschen in aller Welt kontrollieren und die Ungeweihten weihen.
Tatsächlich sind es aber Maschinen, gesteuert von außerirdischen Wesen, die die Atmosphäre der Erde nicht atmen können und sich mit Hilfe der Dreibeiner bewegen.
Die Ankunft der Dreibeiner wird ungefähr hundert Jahre, zum Ende des 20. Jahrhunderts oder Anfang des 21.Jahrhunderts, zurückdatiert. Den genauen Verlauf des wohl größten verzweifelten Kampfes der Menschheit gegen die Invasoren wird zur Zeit von einer Gruppe für Geschichte aus alten Dokumenten rekonstruiert und bald veröffentlicht werden.
Die außerirdischen Wesen leben in einer goldenen Stadt, die von einer riesigen Kuppel geschützt wird und eine eigene Atmosphäre, bestehend aus einem grünfarbenen Gas, das die Außerirdischen zum Atmen benötigen, ermöglicht. Ihr kreisrunder goldener hoher Wall läßt selbst aus einigen Kilometern Entfernung ihren gewaltigen Umfang erahnen.
Uns ist von Gesandten aus sehr weit entfernten Ländern berichtet worden, daß es noch 2 weitere goldene Städte unseres Feindes gibt.
Wieso gibt es überhaupt noch Menschen auf der Erde und warum befindet sie sich in Sklaverei?
Zunächst einmal muß gesagt werden, daß die Großstädte unserer Vorfahren von den geweihten Menschen gemieden werden. (Der Begriff 'geweiht' wird weiter unten noch erklärt.) Stattdessen leben sie in einem dämmernden, mittelalterlich wirkenden Zustand in überschaubaren Dörfern oder dichteren Siedlungen, arbeiten vorwiegend in manufaktur-geprägten Berufen und fristen ihr Leben in scheinbarer Selbstzufriedenheit und Glück.
Jedes Jahr werden sportliche Wettkämpfe in Deutschland abgehalten, aus denen die Sieger in ihren verschiedenen Sportarten zu Dienern der Dreibeiner gekührt werden. Anschließend werden sie in Dreibeiner hineingehoben und in die "goldene Stadt" der Dreibeiner in Koblenz gebracht.
Damit erhalten wir die offenkundige Erklärung, daß die außerirdischen Herrscher einzig deshalb die Menschen auf unserem Planeten fristen lassen und mit ihren 'Kappen' unterjochen, da sie Diener oder besser gesagt Sklaven in ihrer gewaltigen Stadt aus Gold benötigen.
Wir mögen nicht daran denken, was mit der Menschheit passiert, sobald diese Abhängigkeit vielleicht nicht mehr gegeben ist.
Bevor endgültig geklärt wird, wer "wir" sind, soll an dieser Stelle erklärt werden, was es mit den Kappen und den geweihten Menschen auf sich hat:
Was ist die Weihe und was bewirkt die Kappe bei geweihten Menschen?
Auf der ganzen Welt werden die jungen Menschen ab ihrem 14. Lebensjahr einer Jugendweihe unterzogen.
Was wir wissen, ist, daß bei der Weihe, die die älteren Menschen wie ein großes Fest zelebrieren, die 14-jährigen in einen Dreibeiner hineingezogen und darin operiert werden. Nachdem der Dreibeiner den Geweihten herunterläßt, lebt er das ganze ihm bevorstehende Leben mit einer goldenen MetallPlatte auf und in seinem Kopf.
Was mit ihm geschehen ist, befriedigt die Gemeinschaft der Älteren, seine Eltern und alle übrigen Geweihten, denn er wird niemals mehr einen negativen Gedanken gegen die Dreibeinigen Herrscher hegen, ihm kommen nie mehr Zweifel darüber auf, wieso sie kamen oder was sie mit der Menschheit vorhaben könnten. Er wird allem blind vertrauen und sich in Sicherheit mit den Dreibeinern wiegen.
Mit der Kappe wurde ebenso seine einst natürliche Neugier und jeglicher Wissensdurst ausgelöscht. Sein menschlicher Wunsch nach kreativem Schaffen ist abgetötet worden.
Menschen, deren Verstand unter dem Druck der Weihe zerbrachen, wurden zu Wanderern. Sie können nicht mehr normal denken und irren ziellos von Ort zu Ort.
Wer sind "wir"?
Wir sind die vielleicht einzig in Europa übrig-gebliebene Gruppe freier Menschen, die ihre geheime Festung in den weissen Bergen, den Alpen hat. In diesem höchsten Gebirge Europas zogen sich vor rund hundert Jahren, beim Angriff der Dreibeiner eine Gruppe von Menschen zurück. In all den Jahrzehnten wuchs diese Gruppe an. Bis heute werden getarnte Gesandte in ganz Europa geschickt, um junge Leute vor der Weihe zu bewahren und zu den "Weißen Bergen" zu schicken. Den Jungen 14-jährigen steht, so traurig es ist, eine lebensgefährliche, meist nicht erfüllbare Reise bevor. Von 50 losgeschickten jungen Menschen gelangen vielleicht 2 oder 3 hier bei uns an. Es ist eine bittere Statistik.
Unser Anführer und zugleich Ältester und Weisester ist Julius, der mit seinen LebensErfahrungen und jahrzehntelanger Geduld überlebenswichtige Erkenntnisse über unsere Feinde zusammentragen läßt. Mit seinen Beratern im Rat unserer Gemeinschaft diskutiert er die uns verfügbaren Möglichkeiten und gemeinsam werden Pläne gegen die Dreibeiner geschmiedet. Gleichzeitig wird ein länderweites Netz von freien Menschen, getarnt als Händler, Kapitäne, Wanderer oder andere Reisende, koordiniert und ausgebaut. Zugleich wird in unserem sicheren Versteck tief im Gebirge sehr intensiv daran gearbeitet, Erkenntnisse unserer Vorfahren wiederzuerlernen und nützlich zu verwerten.
Noch immer sind wir sehr erstaunt, zu welchen Wundern unsere Vorfahren in der Lage waren, die wir heute sehr mühsam wiedererlernen müssen.
Was die Menschheit durch ihre hohen Künste und Fähigkeiten einst auszeichnete, haben die Dreibeiner bei ihrer Ankunft mit den Kappen auf irgendeine Weise zerstört.
Aber wir sind sicher, daß wir auch hier bald Antworten über unsere wahre Vergangenheit finden werden - eine andere Vergangenheit als die, die in den Dörfern geweihte Geschichtslehrer den Kindern erzählen.
Leider ist uns nicht alles bekannt und wir können auch nicht all die Wunder herstellen, zu denen einst unsere Vorfahren in der Lage waren und die wir nun so dringend gebrauchen könnten. Hinzukommt, daß wir von der Außenwelt, die wir bestehlen müssen, absolut abhängig sind. Die Dörfer und Länderein werden immer besser bewacht, was unsere Situation in den letzten Monaten verschlechtert hat.
Die Dreibeiner kennen den Ort nicht, wo wir freie Menschen uns noch immer gut gesichert befinden, doch ehe wir an Knappheit und personeller Unterzahl zugrunde gehen, müssen wir einen taktisch sehr klugen Gegenschlag planen. Einen solchen, der sofort gelingen muß ... oder wir und der Rest dieser versklavten Welt sind verloren.
Bevor wir jedoch handeln, müssen wir so viele Informationen über die Dreibeiner sammeln wie nur möglich.
Vielleicht wird sich in unserer verzweifelten Lage eine Möglichkeit ergeben, alle Dreibeiner und ihre Städte aus Gold, in denen sie leben, zu zerstören oder von unserem Planeten zu vertreiben...
Quelle:
Tripods