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Kult-Bereich => Kult-Magazine => Thema gestartet von: raccoon am 16.05.2006, 19:56

Titel: Raubkopierer als willkommene Kundschaft?
Beitrag von: raccoon am 16.05.2006, 19:56
Mir ist beim durchlesen vieler Test´s (so ungefähr bis 91) in allen Spielezeitschriften aufgefallen, daß bei den meisten Spielen in den Artikeln alles haargenau erklärt war. Steuerung, Tastenbelegung, wie Bonusobjekte aussehen, was sie machen usw.

Für den Artikel an sich (bzw. den Wald- und Wiesenuser) vollkommen uninteressantes Zeug. Allerdings wenn der Hund die Anleitung (samt Originaldisketten, das Mistvieh) gefressen hatte, war dies Gold wert. Mir drängt sich da irgendwie die Frage auf, ob hier nicht Absicht dahintersteckte um so die Auflage zu erhöhen? Für jemand der "nur" eine "Sicherungskopie" besaß war es doch der Grund schlechthin  Spielezeitschriften zu kaufen.
Und mal ehrlich als "Hardcore" Cracker braucht man nun wirklich keine Kaufentscheidungshilfe durch Zeitschriften aber gekauft wurden sie trotzdem. ;)  B)

Wobei dann zur Wahrung der Rechtschaffenheit des Magazin´s in den Leserbriefseiten auf den Raubkopierern rumgetrampelt wurde.
Doppelmoral??????
Titel: Raubkopierer als willkommene Kundschaft?
Beitrag von: -Stephan- am 16.05.2006, 20:31
Das ganze erinnert mich gerade an einen Test aus einer ASM (oder Amiga Joker, ich meine aber ersteres) ,in dem dann den einigen Lesern aufgefallen ist, dass es sich um eine gecrackte Version handelt. Das ganze wurde in der darauffolgenden ASM dann natürlich direkt "erklärt", war ganz witzig zu lesen.

Leider weiss ich jetzt weder den Titel des ganzen, noch wo das auf dieser Seite zu finden ist, das ganze ist glaube ich nämlich hier eingescannt gewesen, mal sehen ob sich jemand erinnert  :rolleyes:

Allgemein war´s natürlich damals ein wenig schwerer für die Magazine auf ihre Leserschaft zu feuern, schliesslich hatten damals verdammt viele Leute "Sicherheitskopien" hatten; ich finde, heute ist diese ganze in Hinsicht Doppelmoral einiges schlimmer.

Aber du könntest schon recht haben, auch wenn ich mich jetzt nicht genau an ein konkretes Beispiel erinnern kann. Ob´s Absicht war, schwer zu sagen. Auf der einen Seite hatte man damals einfach einen anderen "Stil" über die Spiele zu berichten; anderersesits liegt natürlich die Vermutung rucht nahe. Ist so eine Sache wie auch mit den "gekauften" Testberichten oder auch Tests von Spielen, die erst Jahre später oder auch gar nicht erschienen sind...

Wöre wirklich mal interessant zu wissen, vielleicht schreibt ja einer der Redakteure später mal seine "Memoieren", wäre sicherlich ganz interessant :D
Titel: Raubkopierer als willkommene Kundschaft?
Beitrag von: raccoon am 16.05.2006, 20:34
@stephan
erstens :D
Space Racer (http://www.kultboy.com/index.php?site=t&id=1232)
Das mit dem Cracktro


zweitens:
P.O.W. (http://www.kultboy.com/index.php?site=t&id=1052)
Das hat mich erst darauf gebracht, da ist es zwar nicht so extrem aber doch spürbar.
Titel: Raubkopierer als willkommene Kundschaft?
Beitrag von: -Stephan- am 16.05.2006, 20:42
Hehe, stimmt :D Besonders fazinierend ist dabei noch das Interview mit Herrn von Gravenreuth, selbst ja auch nicht ganz umstritten ;)

Allerdings finde ich die Aussage der ASM selbst auch nicht gerade sehr "glaubwürdig", vor allem, wenn man mal bedenkt, was das hätte für Ärger nach sich ziehen können, alleine rechtlich gesehen...
Titel: Raubkopierer als willkommene Kundschaft?
Beitrag von: raccoon am 16.05.2006, 20:44
Ich geh davon aus, daß es den Ärger gab. Deswegen wird es auch diese wirklich hirnrissige "Gegendarstellung" (Test :lol:  :lol:  :lol: ) gegeben haben.
Titel: Raubkopierer als willkommene Kundschaft?
Beitrag von: raccoon am 16.05.2006, 20:46
Man, man, man gegen diesen Intrigen und Verschwörungssumpf der Spielemagazine ist der Da Vinci Code ja mal überhaupt nichts. :D  
Titel: Raubkopierer als willkommene Kundschaft?
Beitrag von: GregBradley am 16.05.2006, 23:00
ich erinnere mich auch an einige Tests, bei denen ich das Gefühl hatte, dass er die Funktion des Handbuches übernehmen sollte. :D

Keine Ahnung aber, ob das wirklich so gewollt war, um durch Raubkopierer als potentielle Leser die Auflage zu steigern (schweeeeere Anschuldigung!! :lehrer:) oder ob es einfach nur an den unterschiedlichen Schreibstilen lag und manche Redakteure lediglich die einzelnen Funktionen eines Spiels gerne auswälzten.
Vorstellbar ist aber alles. Zumal ja wirklich nicht selten gecrackte Versionen oder unfertige Testmuster getestet wurden, nur um erster zu sein. Und DAS geschah mit Sicherheit in vollem Bewusstsein, denn so naiv können selbst die Jungspunde bei der ASM oder beim Joker nicht gewesen sein.
Titel: Raubkopierer als willkommene Kundschaft?
Beitrag von: raccoon am 17.05.2006, 09:25
Ich meine ok, in der "Anfangszeit" der Zeitschriften sehe ich noch irgendwie ein, daß man auch ein Heft vollbekommen muß (und versucht mal aus Pong oder Pac Man einen 2 Seiten Test zu machen)  :D  und vielleicht kann man den Schreiberlingen zugute halten daß einige diesen Styl noch ne weile beibehalten haben.

Aber......................................... na ja, es drängt sich dann doch irgendwie auf. Money, money, money......... :D  :D  :D

Ich habe mir gerade heute morgen vor der Arbeit mal ne Happy Computer von 89 zu Gemüte gezogen, schaut euch da mal die Kleinanzeigen an. Only da nuwest stuff...... muß ich mehr sagen (ausser daß die meisten Schreiber dringend Englisch Nachhilfe nötig hatten)?

Und mir kann keiner sagen daß die Redaktionen nicht´s davon wußten, gut da stand in einem kleinen Kasten: "Keine Raubkopien, Eltern haften für ihre Kinder usw. aber abgedruckt wurde der Kram trotzdem (gab immerhin 5 Märker pro Anzeige und mehr Leser). B)
Titel: Raubkopierer als willkommene Kundschaft?
Beitrag von: kultboy am 17.05.2006, 09:41
War ja in der ASM am Anfang nicht anders, oder?  ;)  
Titel: Raubkopierer als willkommene Kundschaft?
Beitrag von: raccoon am 17.05.2006, 12:55
Das mit den Anzeigen war in allen Zeitschriften so. :)  ;)
Titel: Raubkopierer als willkommene Kundschaft?
Beitrag von: DukeGozer am 18.05.2006, 17:51
Hehe, ich stelle mir das grad in ALLEN Computer-Mags vor... beispielsweise in irgendeiner Listing_mag-Geschichte: Only the newest Listings. 0-2 Days Stuff, type ist now. :lol:  
Titel: Re: Raubkopierer als willkommene Kundschaft?
Beitrag von: Lichking am 31.05.2007, 15:59
Denkt ihr auch das die Magazine Sicherungskopien verwendeten um Spiele zu testen.
Ich denk mal schon und der Space Racer test in der Asm sagt ja auch was aus, im gegensatz zu ihrer seltsamen Aussage
Titel: Re: Raubkopierer als willkommene Kundschaft?
Beitrag von: Retrofrank am 31.05.2007, 20:16
Ich denke eher das sie sich öfter mal von den Herstellern haben sagen lassen wie man den Trainer einstellt.
Titel: Re: Raubkopierer als willkommene Kundschaft?
Beitrag von: Lichking am 01.06.2007, 14:25
Soll das heißen die haben selber nen Trainer gebastelt?
Titel: Re: Raubkopierer als willkommene Kundschaft?
Beitrag von: Retrofrank am 01.06.2007, 14:53
Da die Programmierer das sämtliche Belange des Spiels ausprobieren und testen müssen bauen sie für sich selbst Schlupflöcher ein damit sie das auch mal in aller Ruhe tun können ohne ständig von irgendwelchen Viechern getötet zu werden.Ich denke mal daher kommt ursprünglich die Geschichte mit den "God-Modes"
Titel: Re: Raubkopierer als willkommene Kundschaft?
Beitrag von: SamBrösel am 01.06.2007, 15:50
Achso, deswegen wird mein U-Boot bei Silent Hunter 4 ständig von Unsichtbaren Flugzeugen und Torpedos vernichtet.
Das ist der Zorn Gottes, und ich dachte es wäre ein Bug :D.
Titel: Re: Raubkopierer als willkommene Kundschaft?
Beitrag von: invincible warrior am 05.06.2007, 22:42
Entwickler haben normalerweise einen Debugraum, von wo aus sie normalerweise auf alle Level zugreifen können. Außerdem können sie  dadrüber auch 1000 Einheiten von x zu adieren oder eben den Gottmodus einbauen. Sobald das Spiel fertig ist, wird der Code normalerweise komplett aus dem Spiel entfernt. Manchmal ist der Debugmodus noch teilweise als Konsole verfügbar oder einige Funkionen werden als Cheats ausgegliedert.
Trainer dagegen greift alle Aktivitäten eines Programms ab und guckt, ob eine bestimmte Codekette vorbeisegelt. Ist das der Fall, wird diese überschrieben und im Spiel ergibt sich normalerweise gewünschte Aktion. Manchmal führt das jedoch auch zum Absturz, weil durch verschiedensprachige oder geupdatete Versionen der Code manchmal anders reagiert als erwartet, weswegen die Codekette etwas anderes bedeutet und das führt zum Crash. Das ist extremstes Hackertum und jede Person, die auf den Originalcode zugreifen kann, nutzt eher einen Debugraum als sowas wie ein Trainer.
Titel: Re: Raubkopierer als willkommene Kundschaft?
Beitrag von: Lichking am 07.06.2007, 20:51
Danke für die Aufklärung  :)
Titel: Re: Raubkopierer als willkommene Kundschaft?
Beitrag von: bronstein am 27.07.2008, 15:37
Ich sag mal, es gab in Wahrheit nur zwei Gründe, die ASM zu kaufen: Erstens haben sie den Softwaremarkt so gut wie möglich abgedeckt und offenbar alles, was sie in die Hände bekamen, auch getestet... insbes. 1990/1991, als der C64 von der PowerPlay fast schon systematisch ignoriert wurde. Der zweite Grund war ganz klar, dass man sich viel Mühe sparte. Es macht eben einen wesentlichen Unterschied, zu wissen, welche Taste man drücken muss... und die Karten gab's dann weiter hinten in der ASM... Sagen wir mal so: Die ASM hat niemanden daran gehindert, Originale zu erwerben, ABER: Welcher über 20jährige konnte DIESES Magazin noch lesen, ohne sich veräppelt vorzukommen? Und welcher unter 20jährige konnte sich mehr als ein Original pro Monat leisten? Und wenn er es sich leistete, wozu brauchte er dann die restlichen 159 Seiten einer ASM-Ausgabe?!?

Es war schon ziemlich offensichtlich...
Titel: Re: Raubkopierer als willkommene Kundschaft?
Beitrag von: GregBradley am 02.08.2008, 14:30
Gratuliere, Du hast soeben ein offenes Geheimnis aufgedeckt.

Aber psst, nicht weitersagen!!  ;)
Titel: Re: Raubkopierer als willkommene Kundschaft?
Beitrag von: Herr Planetfall am 02.08.2008, 15:12
Scheiße, hätte ich das damals gewußt.
Da bin ich Power Play-Leser reihenweise an ungecrackten Sicherheitskopien gescheitert, und ERST JETZT klärt mich Herr bronstein endlich auf. :rolleyes: