Der Bradley wieder... mit allem fünf Jahre und drei Tage zu spät. :lol:
Trotzdem, ich habe in jedem verstaubten Winkel gesucht, aber offensichtlich sind wir tatsächlich allen Ernstes ein Internetforum ohne eigenen "Donnie Darko - ja, wie erklärt sich das jetzt eigentlich alles?"-Fred.
Bitteschön, hier ist er also.
Nachdem ich mich vorgestern an JACOBS LADDER nicht herangetraut habe, nahm ich nämlich dafür gestern allen Mut zusammen und wagte mich endlich, endlich einmal an den vielgerühmten DONNIE DARKO, den Vox sich gnädigerweise gestern zwischen "Die Schusters wandern aus - unser Megaabenteuer als Hirsebauern in Usbekistan" und "Hunde-, Katzen- Mäusekot" auszustrahlen erbarmte.
Kein Film eigentlich, den man sich klassischerweise mit der Freundin anschaut, aber ich dachte mir: Geteilte Ratlosigkeit ist halbe Ratlosigkeit.
Zuerst einmal war ich verwundert, wie offenkundig billig dieser Film produziert war. Anscheinend bekommt man in Hollywood mittlerweile für unter 30 Millionen $ noch nicht einmal mehr seine Einstellungen vernünftig ausgeleuchtet. Jedoch hob sich der Film auch gerade deshalb, von der ersten Sekunde an, angenehm von dem ab, was die deutsche Sprache einstmals als "breite Masse" bezeichnete, heute aber bevorzugt "den Mainstream" nennt.
Dann fällt dem geneigten Cineasten natürlich sofort die Vielzahl gekonnt eingeflochtener Hommagen an große Klassiker des Kinos auf. Da läuft beispielsweise TANZ DER TEUFEL im Kino, es wird über den Delorean aus ZURÜCK IN DIE ZUKUNFT resümiert oder Donnie trägt genau das gleiche Kostüm wie einst der kleine Junge aus E.T., während seine damalige Filmschwester in einer der Nebenrollen zu sehen ist.
Die große Stärke des Films ist aber natürlich sein gekonntes Spiel mit den verschiedenen Ebenen der Realität. Was ist Wahn, was Fiktion und was geschieht echt? Alleine schon deshalb, weil man diese Fragen nicht auf Anhieb beantworten kann, lässt sich der Film in kein Genre stecken. Horror, Mystery, Science Fiction, Drama und Komödie - von allem ist etwas enthalten. Wie weit man DONNIE DARKO aber in die jeweiligen Schubladen stecken möchte, bleibt letzten Endes jedem selbst überlassen.
Direkt im Anschluss an den Film las ich einige Kritiken, die allesamt höchst interessant waren und die unterschiedlichsten Interpretationsansätze boten. Regisseur Richard Kelly wurde zumeist dahingehend zitiert, sein Film ließe verschiedene Herangehensweisen zu.
Klingt ein wenig nach Lynch, der sich ja auch nur selten mal zu einigen kryptischen Deutungshilfen zu seinen Werken herablässt, die die Zuschauer dann aber höchstens noch weiter in die Irre leiten. Schaut sich im übrigen auch ein wenig wie ein Lynch-Film, dieser DONNIE DARKO. Nicht ganz so subtil, aber gewisse Anlehnungen sind nicht zu leugnen.
Jedenfalls ist das einer der wenigen Filme, die man mit dem Einsetzen des Abspanns diekt noch einmal von vorne sehen möchte. Bei nächster Gelegenheit werde ich das auch tun. Nicht nur, um zu ergründen, was hinter der Geschichte stecken könnte, sondern auch, weil ich den Film wirklich gut fand. Nicht ganz in einer Liga mit meinen absoluten Lieblingsklassikern, aber einer dieser neueren Filme, über deren Erscheinen man wirklich glücklich ist. Außerdem finde ich zwei Meter große Hasen, die den Weltuntergang prophezeien, unheimlich cool.
Ohne jetzt aber meine Gedanken dazu, oder die der Rezensenten, deren Artikel ich gelesen habe, vorwegzunehmen, würde mich interessieren, wie Ihr diesen Film verstanden habt.
Hmmm, Donnie Darko! Tja, zweimal gesehen! Einmal komplett besoffen mit ein paar Freunden und nix gerafft, den Film verflucht! "So ein pseudoambitionierter Scheiss", habe ich gedacht! "Schlecht bei mannigfaltig besserem Angebot abgekupfert" schrie ich in die Nacht! Dem Freund, der ihn mitgebracht hatte unterstellte ich sofort eine geschmackliche Missgeburt zu sein, der wahrscheinlich nicht in der Lage sei, sein Hosenlätzchen selbstständig zu schliessen.
Eine Weile später, beschloss ich, nun etwas ruhiger, gereifter, Erwachsener halt, mich erneut an diesen Film zu wagen!
Die Vorurteile schloss ich ganz tief unten in meiner Vorurteilskammer weg. Ich gab dem Werk eine Chance. Ich wollte, ich musste dies tun. Schwärmten doch so viele von dem Film. Sprachen doch Einige von ihm in direkter Beziehung zu "Butterfly Effect" (den ich sehr mag).
Nun, am Ende sass ich da, und dachte, "Och, schade, hätte ich noch ein Weilchen schauen können! Nettes Filmchen. Gar nicht mal so schlecht!"
Aber, was Mr. Bradley, haben sie denn genau für Fragen bezüglich des Verstehens dieses Filmes? Bei aller Verschiebung, bei allen sich überschneidenden Handlungssträngen, gibts doch am Ende eine klare Aussage. Bzw. steht da der Schluss für sich! Grossartig rumdeuteln muss man da doch gar nicht! Eigentlich! Oder?
Habe ich was verpasst? :conf:
Offensichtlich ja.
Hausaufgabe daher: Nochmal anschauen, wiederkommen, berichten!! :lehrer:
Ach, Dir ist ja nur langweilig! :ks:
Dadurch,das der gewollte ablauf der Dinge (Donnie stirbt durch den Einschlag des Triebwerks) verändert wurde kommt es zu einer Reihe von Katastrophen.Am schluß droht dieser Zeitfehler sogar alles zu vernichten.Aber Donnie erhält und nutzt die Chance zurück zu gehen um sich zu opfern und alles in Ordnung zu bringen.
War das denn so kompliziert?
Nö! B)
Mir kommt der Film ein wenig wie ein klassisches Adventure vor! Die Hauptfigur bekommt gewisse Hinweise auf die Ein oder Andere Art und vollführt dann für Aussenstehende völlig Zusammenhanglos erscheinende Aktionen! Am Ende wird es rund es klärt sich locker flockig auf!
Ok, warten wir mal ab, ob sich der ein oder andere hier sich nicht vielleicht doch noch etwas näher an den Film herantraut, ohne nur an der Oberfläche zu kratzen. B)
Nun gut! Willst es ja so! Der Film unterliegt einem gewissen Zwang, sich selbst zu zitieren. Zunächst einmal beginnt er mit einem Schockelement (Huiii, aufregend) hinterlässt den Zuschauer, den allwissenden, alles sehenden Beobachter mit seinen Eindrücken, zementiert diese aber so fest ins Unterbewusstsein, dass man zwangsläufig überhaupt nicht daran vorbeikommt, sich des eindrucks zu erwehren, dass der Schlüssel zu Allem schon in den ersten Minuten verborgen liegt. Dies wird zum Ende hin natürlich bestätigt. Der Regisseur bedient sich des einfachsten Kniffs überhaupt, er erklärt und zeigt nichts. Er lässt den Zuschauer alleine. Mit Sich und seiner Fantasie.
Eigentlich sehr schön, würde ihn nicht in gewissen Momenten der Mut verlassen, und er sich allzu banal an Klassiker ranhängen. Das Erzähltempo ist sehr rythmisch. Man könnte fast schon mitklopfen.
Die Vermutung liegt auch nah, dass einzig Jake (oder Jack) Gyllenhaal den Film zu dem Erlebnis macht, der er ist. Seine ruhige, fast schon einschläfernde Art sich zu bewegen, seine Mimik und Gestik, die er sehr reduziert und taktvoll an den Tag legt, macht einiges aus. Ohne die hypnotische Wirkung seiner Rehaugen ( Mr. Bradley wohlbekannt aus Brokeback Mountain, siehe hierzu auch "Greg Bradley und die Faszination kopulierender Cowboys" - Thread), seines blassen Teints zu den wundervoll glatten, dichten dunklen Haaren hätte der Regisseur wohl nirgends den Prototypen des mysteriösen, geheimnisvollen und hintergründigen Teenagers gefunden, den er absolut ergreifend darstellt.
Nehmen wir einmal die Zeitreisennummer. Genial! Ich liebe Zeitreisen und schon immer wollte ich in der Zeit zurückreisen und dem Kerl, der mich damals in der dritten Klasse tierisch vermöbelt hat zeigen, was eine Harke ist!
Es ist davon auszugehen, dass die Tatsache, dass Donnie nicht erschlagen wird einen Riss ins Raum-Zeit Kontinuum geschlagen hat. Einzig der de Lorien oder der mysteriöse Hase könnten die Rettung bedeuten. Am Ende ist es dann wohl der Hase, der Donnie seinem ihm bestimmten Schicksal zuführt und somit alles Gut werden lässt auf der Welt.
Mir stellt sich eigentlich nur eine wirkliche Frage.
Welche geheimnisvolle Macht steht da hinter Allem. Welche Kraft ist es, die so etwas vollbringen kann! Gott? Übergott? Wer steckt hinter All dem?
Ja, weitere Wortmeldungen bitte. :)
:D
hab leider nur die letzte dreiviertel Stunde des FIlms gesehen,aber ich fand ihn sehr interessant,muss ich mir nochmal anschaun
Donnie Darko ist einfach nur ein geil gemachter Film, bei dem alles stimmt. Die Dialoge, die Spannung, die Schauspieler, die Musik - nur halt kein Film für zwischendurch.
Der Film ist so simpel wie nicht simpel. Donnie entkommt seinem Schicksal, erkennt aber, dass dadurch alles aus den Fugen gerät und daher entschließt er sich in die Vergangenheit zu reisen, damit das Schicksal seinen Lauf nimmt. Hilfe bekommt er vor allem vom Hasen(vll. ein Engel).
Die Kommentare auf der zweiten DVD sind gut bzw. empfehlenswert, allerdings ist es jetzt schon zu lang her, dass ich die rezitieren könnte. Müßte ihn mir auch mal wieder anschauen.
Danke daß du nochmal wiederholt hast was wir drei Posts vorher gesagt haben Alter. :D
Moment mal, dass ist ja nur meine Meinung, die ich einfach mit der, die 3 Posts vorher war bestätige. Der Film hat eigentlich viele Interpretationen, von daher wollte ich kurz nur meine Meinung pfeffern.
was ich nicht ganz verstanden hab war Folgendes:
Wieso sagt ihm der Hase die Zukunft voraus,bzw. wieso ist der Hase dieser Frank ohne Auge?
Und wieso ballert Darko ihm dann das Auge raus?
Naja, so ganz einfach ists nun auch nicht.
Laut der Filmlogik (durch Grandma Deaths Buch beschrieben, auf der DVD übrigens auch vorhanden) entstehen durch Wurmlöcher Paralleluniversen, die unabhängig vom echten Universum existieren. Diese sind kurzlebig und implodieren irgendwann, mit dem Paralleluniversum entstehen dann mehrere Charaktere. Einmal der Typ des Gurus, der innerhalb dieses Universums stirbt und deswegen innerhalb der Existenz des Universums durch die Zeit rumspringen kann. Dann gibts noch den Typ des Helden, der von dem Guru geführt wird und das Paralleluniversum vernichten muss bevor das eigentliche vernichtet wird, außerdem gibt es noch ein paar andere, die dem Helden unbewußt helfen. (im Film heißen die Typen anders, hab aber grade keine Ahnung wie die heißen) Donnie ist also der Held und macht sich ran, seine kleine Welt zu zerstören, der Hase ist sein Führer.
Das Paralleluniversum entsteht durch ein Wurmloch, in das das Triebwerk gesogen wird, es entsteht ca. 5 Minuten vor dem Aufschlag, wie man am Anfang sieht. (das Paralleluniversum ist sehr ähnlich dem normalen Universum, im Grunde sind die Verläufe gleich) Vor dem Aufprall bekommt Donnie gesagt, wie lange er Zeit hat, um das Universum zu retten und dies hat er am Ende auch gschafft, das Paralleluniversum wird am Ende zerstört.
Zurück im eigentlichen Universum erinnern sich die Personen an die Ereignisse aus dem Paralleluniversum nicht direkt, sondern eher als Traum, daher weiß Donnie, was ihn erwartet und seine Freundin erinnert sich an die Darkos. Da Donnie nicht Schuld am Entstehen des Paralleluniversums hat, muss er sich eigentlich nicht opfern. Wahrscheinlich tut er es, damit seine Freundin weiter leben kann, denn wahrscheinlich würde sie genau so sterben wie im Paralleluniversum. Außerdem war Donnie etwas krank im Kopf.
Frank stirbt, weil er Donnies Freundin getötet hatte und es außerdem sein Schicksal war.
Eine wahrhaft meisterliche Analyse. :worship:
Also Donnie Darko ist ja wohl DAS Meisterwerk! Irgendwo habe ich dazu schon mal was geschrieben, ich finde der Film ist einfach nur genial! Da passt alles! Allein die ganzen Musikstücke habe ich mir extra runtergeladen! Das sagt schon viel. :worship:
Zitat von: kultboy in 04.08.2007, 23:25
Allein die ganzen Musikstücke habe ich mir extra runtergeladen! Das sagt schon viel. :worship:
LEGAL??? ;)
Selbstverfreilich! Schließlich muss ich mit guten Beispiel vorangehen. B)
Stimmt, die Filmmusik ist wirklich spitze. Dieses herrlich melancholische MAD WORLD wurde zwar eine zeitlang etwas arg durchgenudelt in TV und Radio, allerdings gefällt mir auch das sehr gut.
Sehr interessante Erklärung übrigens von invincible warrior. Danke dafür. Noch jemand weitere Vorschläge?
entschuldigt etwas offtopic
Gary Jules -Mad World : http://www.youtube.com/watch?v=5MyMOi4LEr4&mode=related&search=
ist zwar ganz gut aber viel besser finde ich
Tears for Fears -head over heels : http://www.youtube.com/watch?v=c2s4wbFAhFw&mode=related&search=
Ja, das Lied ist auch gut, aber Mad World ist für mich ein ganz übler Ohrwurm. Eines der wenigen Cover, die mir besser als das Original gefallen.
Find ich auch besser als das Original. Muß mir auch immer noch Donnie Darko ansehen...
Zitat von: sadric in 06.08.2007, 03:24
entschuldigt etwas offtopic
Gary Jules -Mad World : http://www.youtube.com/watch?v=5MyMOi4LEr4&mode=related&search=
ist zwar ganz gut aber viel besser finde ich
Tears for Fears -head over heels : http://www.youtube.com/watch?v=c2s4wbFAhFw&mode=related&search=
Lese ich ja erst jetzt, finde beide sehr gut! Wobei mir Tears noch einen Tick besser gefällt! Göttlich! :sabber: