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Kult-Bereich => Kult-Filme/Serien => Thema gestartet von: GregBradley am 22.07.2012, 10:57

Titel: Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer...
Beitrag von: GregBradley am 22.07.2012, 10:57
...gibt es nicht, ich weiß. Und wenn, dann höchstens als NDR-produzierter Scherenschnitt-Kurztrickfilm von 1974.

Jetzt habe ich gerade beide Bücher meiner Tochter vorgelesen und frage mich echt, warum da noch nicht mehr draus gemacht wurde.
Die Popularität dieser Bücher ist doch sicherlich nicht auf Deutschland beschränkt und selbst "Momo" und "die unendliche Geschichte" wurden - für hiesige Verhältnisse - extrem aufwändig umgesetzt und auch im Ausland sehr positiv aufgenommen.

Beim Lesen der Geschichten hatte ich echt alles vor Augen - jede Kameraeinstellung, jeden Schnitt, die Toneffekte, zum Teil mögliche Besetzungen... gebt mir das Geld und ich dreh' Euch die Schinken ab!! Wieso hat das noch keinen aus der Filmbranche gejuckt?
Vielleicht, weil es zu kostenspielig (und somit dann natürlich auch wieder riskant) wäre, diese doch recht umfangreichen Werke umzusetzen: Man müsste etliche, verschiedene Sets errichten, bräuchte Spezialeffekte ohne Ende, Kostüme, Massenszenen - sicherlich eine Größenordnung wie in Herr Ringe. Wobei diese Popularität haben die beiden Lokomotivführer sicher nicht. Sprechen sie doch auch ein im Durchschnitt eher jüngeres Publikum an. Auch ist diese Fantasiewelt nicht so komplex ausgearbeitet wie Tolkiens Mittelerde. Zu viele Logiklöcher und Unerklärbarkeiten (der Scheinriese z. B.), an denen man sich in einer filmischen Variante vorbeimogeln müsste, erschweren das Ganze natürlich.
Dann ist, was Handlung und vor allem die Dialoge angeht, lange nicht diese Substanz wie beim oben genannten Herr der Ringe vorhanden und es wäre drehbuchtechnisch sicherlich noch viel Eigenarbeit zu verrichten.

All dieser Nachteile zum Trotz könnte ich mir ein bildgewaltiges, monumentales Wekr vorstellen, welches sich so umsetzen ließe, dass es jung wie alt gleichermaßen begeistern könnte - und das nicht nur in Deutschland!!
Titel: Re: Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer...
Beitrag von: p_b am 22.07.2012, 11:10
Mit "Eine Insel mit 2 Bergen" wurde der Klassiker derart ausgereizt, dass eine Verbesserung schlicht unmöglich ist.
Titel: Re: Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer...
Beitrag von: GregBradley am 22.07.2012, 12:01
Vielen Dank für diesen höchstqualifizierten Beitrag, welcher die Daseinsberechtigung des Sprichworts "Reden ist silber, Schweigen aber Gold" erneut und auf eindrucksvollste Weise zu unterstreichen vermag. Ob im folgenden Verlauf dieses Diskussionsstranges noch weitere Wortmeldungen von solcher Qualität möglich sein werden?
Titel: Re: Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer...
Beitrag von: Chili Palmer am 22.07.2012, 12:52
Ich habe vor einiger Zeit die Serie der Augsburger Puppenkisten nochmals gesehen und hatte komischerweise genau den selben Gedanken. Mittlerweile könnte man das Buch wirklich gut umsetzten. Ich stelle mir das ´was Steampunk-mäßiges vor. Lummerland als schrullige Insel mit seinen paar Bewohnern im Stil der 50er. China als klischehaftes mysterisches Reich und zwischen ´drin all die phantastischen Orte (einstürzende Schlucht, riesige Wüste, Die Höhle die alles Licht verschluckt, Jamballa, der Magnetberg usw...).

Was problematisch ist, ist die Umsetung der Drachen. Ich glaube es wäre unheimlich schwer diese wirklich gerfährlich und doch so wie im Buch umzusetzten (ein wenig menschlich). Der Schrecken der Drachenschule würde, glaube ich, bei keinem Kind mehr ziehen. Da müsste wahrscheinlich etwas anderes her => vielleicht Kinder als Mienenarebeiter (wie bei Indy) oder so...

Ob Spielberg den Stoff kennt?
Titel: Re: Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer...
Beitrag von: p_b am 22.07.2012, 13:05
Das gefällt mir  B)
Titel: Re: Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer...
Beitrag von: Retrofrank am 22.07.2012, 14:03
...gibt es nicht, ich weiß. Und wenn, dann höchstens als NDR-produzierter Scherenschnitt-Kurztrickfilm von 1974.

Meintest du jetzt explizit als Realfilm, oder war dir auch die Version der Augsburger Puppenkiste nicht bekannt ?
Titel: Re: Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer...
Beitrag von: Wurstdakopp am 22.07.2012, 17:25
Er meint einen Realfilm.

Könnte mir da als Regisseur den Jeunés (halt der von Amelie) oder del Toro vorstellen, die könnten den doch eher naiven Charme mit eine düsteren und abstrakteren Inszenierung hervorragend umsetzen. Und wenn ich nur an das zweite Buch "Jim Knopf und die Wilde 13" denke...das war ja noch ne Spur besser und variantenreicher als der Erstling.  :goil: :sabber:

Muss mir beide Staffeln der Augsburger Puppenkiste noch einmal reinziehen, waren eine der ersten DVD Käufe, die ich tätigte.
Titel: Re: Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer...
Beitrag von: Chili Palmer am 22.07.2012, 17:45
Er meint einen Realfilm.

Könnte mir da als Regisseur den Jeunés (halt der von Amelie) oder del Toro vorstellen, die könnten den doch eher naiven Charme mit eine düsteren und abstrakteren Inszenierung hervorragend umsetzen. Und wenn ich nur an das zweite Buch "Jim Knopf und die Wilde 13" denke...das war ja noch ne Spur besser und variantenreicher als der Erstling.  :goil: :sabber:

Muss mir beide Staffeln der Augsburger Puppenkiste noch einmal reinziehen, waren eine der ersten DVD Käufe, die ich tätigte.

Stimmt, beim zweiten Teil (Die Wilde 13) wurde das Mysterium um Jims Herkunft toll aufgeklärt. Die Verbindung zur Wilden 13 und deren Burg mit 12 ( ;)) Türen und dem Untergang von Jamballa war wirklich genial ausgedacht. Alles stimmig!
Titel: Re: Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer...
Beitrag von: whitesport am 22.07.2012, 18:07
Tarsem Singh würde da schon ´nen Schuh draus machen...
Titel: Re: Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer...
Beitrag von: invincible warrior am 22.07.2012, 23:53
Also für Jim Knopf kommt eigentlich nur Tarsem Singh in Frage. Alle anderen Regisseure scheitern grandios daran, zuckersüße Bilder mit einer leichten Märchengeschichte zu verbinden. Und mit Märchenstoffen hat er einfach schon viel Erfahrung gesammelt, könnte es da gar nicht erwarten, endlich Kummerland zu sehen.
Steven Spielberg hat mit Tim und Struppi zwar nochmal geglänzt, aber er ist schon alt und hat eine zu hohe Ausfallquote.
Martin Scorsese zeigte erst grade mit Hugo Cabaret, dass er eigentlich prädestiniert wäre für eine Jim Knopf Verfilmung, aber ob er da mitmachen würde?
Del Toro schätze ich zwar sehr und er wäre sicher für viele der klassischen Märchenstoffe gut (die ja alle sehr dunkle Ursprünge haben), aber Jim Knopf würde an Überinterpretation kaputt gehen.
Jeunet kann zwar zuckersüß, ist aber auch einfach französisch. Passt also nicht zu Jim Knopf. Und seine Versuche auf Amistandard zu drehen, will ich hier lieber tot schweigen.
Jackson ist auch wie del Toro aus der falschen Ecke, haben nicht umsonst schon paktiert.

Aber machen wir uns nichts vor, der Film würde niemals über den Teich verkauft werden, daher wirds höchstens eine deutsche Produktion. Und da eh schon alte Bücher zur Zeit gerne computergeneriert werden, würde das sicher so ein Vollflop wie Konferenz der Tiere (brrrrrrrrrr).
Doch was, wenn sich Constantin Film doch noch mal von Eichingers frühen Tod erholt und einen Produzenten mit Arsch in der Hose den Film an Bord zieht?
Tja, das wäre interessant.
Hier wäre sicherlich Fatih Akin die Nr. 1! Er hat schon einige märcheneske Filme (Solino, Im Juli, Soul Kitchen) gemacht und immerhin hat Jim ja auch einen Migrationshintergrund. Mal abgesehen davon, dass er der zur Zeit beste deutsche Regisseur ist.
Bully Herbig ist... Naja, zumindest könnte er die kindliche Leichtigkeit rüberbringen. Allerdings hat schon Wickie gezeigt, dass er nicht wirklich unabhängig ist (musste sich ins Skript reinschreiben). Und ein Bully als Lukas will wohl niemand sehen. (da gibts für mich nur Heino Ferch als bester Hans Albers Lookalike)
Tom Tykwer ist raus, der kann zwar auch Märchen, aber nicht kindgerecht.
Mhh, und sonst? Fällt mir jetzt nur noch Oskar Roehler ein, der hatte mit dem Film Lulu und Jimi zumindest sowas zuckersüßes gedreht, dass man sich selbst wie in flüssigen Karamel fühlt.
Titel: Re: Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer...
Beitrag von: Retrofrank am 23.07.2012, 15:09
Jim ja auch einen Migrationshintergrund.

Ich glaube, als ich das Buch das erste mal vorgelesen bekam, kannten noch höchstens Soziologen dieses Wort. :rolleyes:
Titel: Re: Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer...
Beitrag von: Wurstdakopp am 23.07.2012, 15:34
Das ist so alt, da war Jim noch ein Mohrenkind.  :ballon
Titel: Re: Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer...
Beitrag von: Herr Planetfall am 23.07.2012, 15:36
Fände einen Kino-Film auch dufte.

Eventuell liegt das Nicht-Sein des Films wiedermal an irgendwelchen Rechte-Streitereien.
Bei den Drei ??? ist es z. B. so, daß Hinz und Kunz daran Rechte haben, und wenn dann ein Film gedreht wird, spielt er natürlich in Südafrika, und alle machen mit Handies und Computern rum.

Jim Knopf sollte jedenfalls von einem ordentlich dunkelschwarzen Menschen gespielt werden.
So wie diese eine Casting-Gewinnerin da aussah, mit den vier Leuten auf den Umdreh-Sesseln.
Titel: Re: Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer...
Beitrag von: Gundark am 23.07.2012, 21:37
Ich sehe es schon kommen.

(http://img6.imagebanana.com/img/n9cbk74o/jimblade.jpg)

 :cen: :D
Titel: Re: Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer...
Beitrag von: Wurstdakopp am 23.07.2012, 22:15
Stephen Dorff als Lukas?  :eek: :cry:
Titel: Re: Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer...
Beitrag von: invincible warrior am 23.07.2012, 22:33
Naja, ganz so böse ist das glaube ich mit den Filmrechten nicht. Michael Ende war damals absolut entsetzt wie seine unendliche Geschichte umgesetzt wurde. Und meines Wissens ist er danach sehr zurückhaltend geworden mit der weiteren Rechtevergabe an seinen Werken. Und seine Frau hält sich soweit ich weiß immer noch dran. Demnach wäre das ja auch OK.
Die unendliche Geschichte hat er aber verloren und wie ich grade lesen konnte ist für 2014 ein Remake/Neuverfilmung des Buches angesetzt.

Kann übrigens dieses Interview mit Fuchsberger (http://www.youtube.com/watch?v=wh2aR_Rs_zk) empfehlen.
Titel: Re: Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer...
Beitrag von: GregBradley am 23.07.2012, 22:45
@ iw

Ich würde die Herren Regisseure aber gar nicht zu sehr an ihr bisheriges Leistungsspektrum festnageln. Gerade Jackson wusste nach all den Bad Tastes, Braindeads und Meet the Feebles ja mit Heavenly Creatures völlig zu überraschen. Als ich dann hörte dass er die Herr der Ringe Trilogie verfilmen soll/will/wie auch immer, war ich zu einhundert Prozent der Meinung, die Produzenten würden bei diesem Megabudget soweit reinpfuschen, dass er es unter'm Strich nur vergeigen kann. Überhaupt ist das Thema Geldgeber im Film ein sehr wichtiges. Viele Regisseure würden bestimmt ganz anders, wenn sie denn könnten... bietet man ihnen halt eine sechs- bis siebenstellige Summe, um irgend ein geistloses Arcadespielchen von der Playstation2 umzusetzen, dann machen sie eben das. Wer kann's ihnen verdenken? Jeder von uns würde es genauso machen. Gutbezahlte Engagements sind selbst in der Traumfabrik Hollywood rar und die paar Damen und Herren Schauspieler, Autoren oder Filmemacher, die auf Geld nicht mehr angewiesen sind, kann man an einer Hand abzählen.
Ich würde sogar einem völlig Unbekannten zutrauen, es hinzubekommen - so lange er eine Vision hat und diese verfolgt.

@ Chili Palmer

Wieso nicht die Drachenschule? Es darf meiner Meinung nach ruhig auch skurill zugehen. Terry Gilliam-mäßig à la Brazil oder Twelve Monkeys - einfach eine surreale Parallelwelt kreieren und all das, was in ihr geschieht als Realität vorgeben. Ohne diese erklären zu wollen oder rechtfertigen zu müssen. Zum einen meine ich, Jim Knopf ist eine Geschichte, welches nicht zwingend gruseln muss, um zu funktionieren. Außerdem kann man Grusel auf den verschiedensten Ebenen erzeugen und auch vermeintlich ungruselige Begebenheiten können unendlich bedrohlich in Szene gesetzt werden. Alles eine Frage der Inszenierung.

Jedenfalls käme weder ein komplettes CGI-Spektakel für mich Frage noch eine auf Witz gemachte Variante. Eine Verfilmung müsste der Buchvorlage zumindest insofern schon gerecht werden, als dass sie diese Reise durch eine völlig phantastische Welt vor allem erstmal in adäquaten Bildern auf die Leinwand bringt. So, wie ich mir das vorstelle, wäre das sicherlich nur mit einem Milliardenbudget realisierbar. Jedes noch so kleine Detail müsste in monumentaler Größe erscheinen. Alleine der versunkenen Stadt auf Jimballa würde ich eine mindestens anderthalbminütige Kamerafahrt in allen Einzelheiten gönnen. Dann die Magnetfelsen, die gestreiften Berge, der Einsturz des Tals der Dämmerung, die Drachenstadt - ich sehe das alles genau vor mir. Aber wie willst man in angemessener Weise umsetzen?

Besser gar nicht, als schlecht. Insofern beschwere ich mich besser nicht.
Titel: Re: Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer...
Beitrag von: invincible warrior am 23.07.2012, 23:58
Ja, Sam Raimi und besonders Peter Jackson haben schon ein breiteres Spektrum als nur Horrorfilme, trotzdem kann man bei jedem Regisseur zumindest ein Grundschema erkennen. Und da ist mir Peter Jackson einfach zu dunkel für eine Jim Knopf Verfilmung.
Und verstehe mich nicht falsch, wenn er das machen würde, würde sicherlich ein guter Film bei rauskommen - aber das wäre nicht das, was ich unter Jim Knopf erwarte. (und ja, bei Jackson würde Jim Knopf Frau Mahlzahn wahrscheinlicher schlachten)
Titel: Re: Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer...
Beitrag von: GregBradley am 24.07.2012, 06:39
Das wäre dann aber völlig vorbei am Grundtenor des Buches.
Darin widerfahren Jim Knopf ja viele gute Dinge nur, gerade WEIL er sich entscheidet, Milde walten zu lassen: Der Drache kann nur zum Goldenen Drachen der Weisheit werden, wenn er ein bestimmtes Alter erreicht und die eigentlich unbesiegbaren 12 Brüder sind treu-doof genug, an Jim als ihren Bezwinger zu glauben (obwohl sie sich ja genau genommen nur selbst besiegt haben) um ihm dann ein Leben lang loyale Gefolgsleute zu sein.

Jedenfalls glaube ich, dass man schon mal nicht so falsch liegen kann, wenn man sich strikt ans Buch hält und zumindest keine Handlungsstränge hinzu dichtet. Aber Du hast schon recht, man erkennt viele Regisseure durch anhand der Bilder. Tim Burton fällt mir hierbei noch ein - alles völlig eigen, geradezu burtonesk eben. Bloß gänzlich unpassend für so eine Geschichte. Wie gesagt, Peter Jackson traue ich viel Wandlungsfähigkeit zu und ich finde, verglichen mit genannten del Toro, Gilliam oder Burton, hat er am wenigsten einen klar erkennbaren Stil (was bei Literaturverfilmungen ja durchaus gut ist).
Titel: Re: Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer...
Beitrag von: Retrofrank am 24.07.2012, 15:10
Auf keinen Fall der Burton !  :eek:

Ich bin immer noch traumatisiert von dem inhaltslosen CGI-Scheiß den der mit "Alice im Wunderland" fabriziert hat.
Titel: Re: Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer...
Beitrag von: Herr Planetfall am 24.07.2012, 15:25
Hauptsache, Jim Knopf wird in 3D, sonst guck ich ihn nicht.
Titel: Re: Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer...
Beitrag von: Chili Palmer am 24.07.2012, 17:01


@ Chili Palmer

Wieso nicht die Drachenschule? Es darf meiner Meinung nach ruhig auch skurill zugehen. Terry Gilliam-mäßig à la Brazil oder Twelve Monkeys - einfach eine surreale Parallelwelt kreieren und all das, was in ihr geschieht als Realität vorgeben. Ohne diese erklären zu wollen oder rechtfertigen zu müssen. Zum einen meine ich, Jim Knopf ist eine Geschichte, welches nicht zwingend gruseln muss, um zu funktionieren. Außerdem kann man Grusel auf den verschiedensten Ebenen erzeugen und auch vermeintlich ungruselige Begebenheiten können unendlich bedrohlich in Szene gesetzt werden. Alles eine Frage der Inszenierung.


Stimmt, jetzt wo ich das lese muß ich an Matilda denken und die Schulszenen. Die kommen da auch recht bedrohlich ´rüber.
Titel: Re: Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer...
Beitrag von: cassidy am 24.07.2012, 17:32
Komisch. Hab mich als Kind nie so für den Kram interessiert. Muss ich vielleicht nochmal neu entdecken.
Titel: Re: Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer...
Beitrag von: invincible warrior am 24.07.2012, 21:09
Das wäre dann aber völlig vorbei am Grundtenor des Buches.

Aber Saruman erstens aus der Kinofassung von Teil 3 zu schneiden, nur damit er im Extended Cut von Schlangenzunge in den Tod gestürzt wird, ist werksgetreu... Die Szene wurde einfach wegen des Pacings (Filmtempo) zu dem gestrichen. Und um ehrlich zu sein, Jim Knopf - zumindest wie ich ihn in Erinnerung habe - ist alles andere als hektisch oder gar ereignisreich. Auch wohl ein Grund, wieso der wohl in Hollywood bestenfalls entstellt (durch Straffung) wird.
Titel: Re: Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer...
Beitrag von: GregBradley am 24.07.2012, 21:14


@ Chili Palmer

Wieso nicht die Drachenschule? Es darf meiner Meinung nach ruhig auch skurill zugehen. Terry Gilliam-mäßig à la Brazil oder Twelve Monkeys - einfach eine surreale Parallelwelt kreieren und all das, was in ihr geschieht als Realität vorgeben. Ohne diese erklären zu wollen oder rechtfertigen zu müssen. Zum einen meine ich, Jim Knopf ist eine Geschichte, welches nicht zwingend gruseln muss, um zu funktionieren. Außerdem kann man Grusel auf den verschiedensten Ebenen erzeugen und auch vermeintlich ungruselige Begebenheiten können unendlich bedrohlich in Szene gesetzt werden. Alles eine Frage der Inszenierung.


Stimmt, jetzt wo ich das lese muß ich an Matilda denken und die Schulszenen. Die kommen da auch recht bedrohlich ´rüber.
Oder wenn ich auf den Meister der Inszenierung schlechthin, Nicolas Roeg, verweisen darf.
Wer beispielsweise meint, so'n bißchen oller Zauberkappes jagt noch nicht mal mehr einem Kleinkind einen Schrecken ein, der soll sich mal sein "Hexen hexen" anschauen.

Das wäre dann aber völlig vorbei am Grundtenor des Buches.
Aber Saruman erstens aus der Kinofassung von Teil 3 zu schneiden, nur damit er im Extended Cut von Schlangenzunge in den Tod gestürzt wird, ist werksgetreu... Die Szene wurde einfach wegen des Pacings (Filmtempo) zu dem gestrichen. Und um ehrlich zu sein, Jim Knopf - zumindest wie ich ihn in Erinnerung habe - ist alles andere als hektisch oder gar ereignisreich. Auch wohl ein Grund, wieso der wohl in Hollywood bestenfalls entstellt (durch Straffung) wird.
Gegen Straffungen, insofern sie das Verständnis nicht mindern, ist ja auch absolut nichts einzuwenden. Bloß stehe ich nicht auf völlige Umdichtungen. Außer man geht von vorn herein so an die Sache ran, dass man das Buch nur als lose Vorlage verwendet, um daraus etwas völlig neues zu erschaffen. Darüber reden wir ja aber nicht.