Kultboy Forum

Kult-Bereich => Kult-Spiele => Thema gestartet von: bronstein in 02.05.2014, 19:47

Titel: "Software ist zu teuer" - das Argument war richtig
Beitrag von: bronstein in 02.05.2014, 19:47
Liebe Leute,

ich finde es auffällig, dass unter den wenigen Softwarehäusern, die sich von den 1980ern in die 2010er gerettet haben und richtig groß geworden sind, mit Code Masters und Computec zwei ursprüngliche Anbieter von Billigspielen befinden. Das ist ein Beleg dafür, dass diejenigen, die ihre Kopiererei damit rechtfertigten, dass Software zu teuer sei, eben doch recht hatten. Jene Softwarehäuser, die einen fairen Preis verlangten, waren auf Dauer erfolgreich (inkl. Mastertronic, das später von Virgin gekauft wurde).

Es ist ja auch wirklich schwer zu verstehen, wieso ein Computerspiel fünfmal so viel kostete wie eine LP. Spiele von Sensible Software und Factor 5 mögen klasse gewesen sein, aber wenn bei Spitzenspielen wie Wizball oder Turrican das selbe Label auf der Packung prangte wie bei Flops à la Highlander oder Volleyball Simulator, überlegt sich jedes gebrannte Kind, ob es da noch einmal zugreift.

Auf Dauer haben sich die niedrigen Preise durchgesetzt. Den Machtkampf haben eindeutig die User gewonnen, die entweder kopierten oder preisgünstige Software kauften. Darauf sollte man bei Gelegenheit auch mal anstoßen, wie ich finde.

Cheers,

Lenny Bronstein
Titel: Re: "Software ist zu teuer" - das Argument war richtig
Beitrag von: Retro-Nerd in 02.05.2014, 20:23
Codemasters hatte auch damals schon Vollpreisspiele im Angebot, und heute natürlich auch. Diese Codemasters Budget Spiele waren ein Phänomen in England. Bei uns z.B. habe die kaum ein Rolle gespielt. Die AAA Spiele sind heute immer noch zu teuer, fallen preislich aber doch recht schnell. Und dank der Indie Spielszene kann man auch heute jederzeit günstig moderne Spiele zocken.
Titel: Re: "Software ist zu teuer" - das Argument war richtig
Beitrag von: bronstein in 02.05.2014, 21:02
Code Masters haben meines Wissens erst in den 1990ern mit Vollpreisspielen begonnen. Die meisten Billigspiele haben sie in UK abgesetzt, das ist sicher richtig. In Mitteleuropa übernahm ihre Rolle auf dem Markt Computec - als Anbieter von preiswerten Spielen mit Massenabsatz.
Titel: Re: "Software ist zu teuer" - das Argument war richtig
Beitrag von: forenuser in 02.05.2014, 22:27
Haben sich denn die niedrigen Preise durchgesetzt?

Code Masters ist kein "Billiganbieter" mehr. Mastertronic, wie erwähnt von Virgin Games aufgekauft, haben sich zum Ende hin als Sega-Zentraldistributor versucht und die übrigen Budget-Anbieter haben vorrangig alte Katalogtitel der Vollpreishäuser neu aufgelegt. Computec kenn ich nur als Verlagshaus, welche Softwaretitel haben die verlegt?

Also soweit ich das überblicke sind von damals nur die Big-Player übrig geblieben, also EA, Activision, Ubisoft (ok, damals kein Big-Player) und Infogrames/Atari - wobei letztere wohl mehr tot als lebendig sind. Aber alles keine Budget-Anbieter.


Die Indie-Szene von heute lässt wohl nicht mit den Einzelkämpfern von damals vergleichen. Das fängt bei den technischen Möglichkeiten der Hard- und Software an und hört bei den Vertriebsmöglichkeiten noch nicht auf. Dazu noch Crowd-Founding... Gerade letzteres macht es vergleichweise einfach nicht wirtschaftlich profitabel sein zu müssen.
Titel: Re: "Software ist zu teuer" - das Argument war richtig
Beitrag von: Gunlord in 03.05.2014, 08:04
Also ich persönlich finde nicht das die aktuellen Spielepreise grundsätzlich zu hoch sind, sofern man nicht zum Release in den nächsten Saturn-Markt rennt um dort 69,95€ auf die Theke zu legen.
Titel: Re: "Software ist zu teuer" - das Argument war richtig
Beitrag von: bronstein in 17.08.2014, 17:58
EIgentlich hätteman in den frühen 1990ern mit einem C64 schon ganz legal ziemlich gut leben können: Haufenweise günstige Compilations, dazu Game On, Magic Disc und die 64'er-Spiele-Sonderhefte... Da war man schon zum Taschengeldpreis mit Originalen sehr gut versorgt.
Titel: Re: "Software ist zu teuer" - das Argument war richtig
Beitrag von: PsychoT in 18.08.2014, 00:58
Klar, wenn man ein verwöhntes Balg mit sehr großzügigem Taschengeld war, dann ja...
Titel: Re: "Software ist zu teuer" - das Argument war richtig
Beitrag von: Retrofrank in 18.08.2014, 06:58
Kommt immer drauf an, wie viel man haben "muß".
Man hätte sich ja auch damit abfinden können, daß man auf das, was man sich nicht leisten kann, halt einfach verzichten muss.
Bin jetzt aber auch beim besten Willen kein Heiliger gewesen, der das immer so gesehen hat.
Titel: Re: "Software ist zu teuer" - das Argument war richtig
Beitrag von: whitesport in 18.08.2014, 10:04
Geburtstag und Weihnachten war mal ein Spiel drin, aber zwischendurch nicht wirklich einfach, gerade wenn man noch andere Hobbies hatte. Klar, Magazine mit Diskette, gut und schön, aber irgendwie wollte man ja auch die großen Titel haben. Unterbezahlte Kinderarbeit wie Zeitungen austragen habe ich damals schon abgelehnt  B)
Titel: Re: "Software ist zu teuer" - das Argument war richtig
Beitrag von: Gunlord in 19.08.2014, 12:46
Zwischendurch, aber eher selten gab es mal ein Paar Mark in die Hand gedrückt um bei Horten, einem alten Kaufhaus, ein neues Spiel zu kaufen - war aber eher die Ausnahme als die Regel. Da wurden dann solche C64-Perlen wie "Barbarian 2 - Dungeons of Drax" oder "The Train" gekauft...*schwärm*
Titel: Re: "Software ist zu teuer" - das Argument war richtig
Beitrag von: whitesport in 19.08.2014, 14:23
Horten war toll, mein Lieblingskaufhaus damals.
Titel: Re: "Software ist zu teuer" - das Argument war richtig
Beitrag von: PsychoT in 19.08.2014, 15:04
Meins auch. Aber Geld in die Hand gedrückt bekommen um mir was zu kaufen habe ich nie im Leben. 2 DM Taschengeld die Woche, wenn's weg ist ist es weg, Pech. Muss ich mir eben besser einteilen... Groß Spiele einkaufen war nicht. Hat ja kaum für die Panini-Sammelalben gereicht. Und Weihnachten, tja, da gab's alles mögliche aber mit Sicherheit keine Computerspiele. Die waren und sind schließlich schlecht da sie keinen Nutzen haben, reine Zeitverschwendung sind und außerdem völlig bescheuert sind. Es gab allerdings nach jeweils jahrelangem Generve zu Weihnachten einen C64 und einige Jahre später einen A500. Immerhin. Um den Rest habe ich mich selbst gekümmert, auch wenn das "unterbezahlte Kinderarbeit" in Form von Zeitungen austragen oder Lagerarbeiten im Computergroßhandel bedeutet hat. Alleine pro Zeitung waren das satte Einnahmen von beinahe 2 Pfennig, insgesamt immer so 16-18 DM pro Tour und im Comuterfachhandel waren's meine ich großzügige 12 DM/h. Nur so habe ich die Kindheit überstanden. Denn Software war schließlich zu teuer! So wie die meisten anderen Sachen auch.
Titel: Re: "Software ist zu teuer" - das Argument war richtig
Beitrag von: Retrofrank in 19.08.2014, 16:47
Zitat von: PsychoT in 19.08.2014, 15:04
Es gab allerdings nach jeweils jahrelangem Generve zu Weihnachten einen C64 und einige Jahre später einen A500.

Sicherlich, wie bei den meisten von uns, erst nach dem Versprechen, damit natürlich nur laute sinnvolle Sachen für die Schule zu machen, hehe.  B)
Titel: Re: "Software ist zu teuer" - das Argument war richtig
Beitrag von: sternhagel in 19.08.2014, 23:44
Die Versprechen kenne ich auch.  :hihi:

Wenn ich mal eines meiner Originalen nicht mehr haben wollte haben wir die Spiele getauscht oder sie im Second Hand Laden gekauft. Naja, die Masse die es für den C64 gab hatte man bei Atari nicht gerade, aber man kannte genug Leute, die einen 64er hatten mit den man ein paar Stunden spielen konnte. So hat man auch Geld gespart.  :D
Titel: Re: "Software ist zu teuer" - das Argument war richtig
Beitrag von: Gunlord in 20.08.2014, 08:30
Zitat von: PsychoT in 19.08.2014, 15:04
Meins auch. Aber Geld in die Hand gedrückt bekommen um mir was zu kaufen habe ich nie im Leben. 2 DM Taschengeld die Woche, wenn's weg ist ist es weg, Pech. Muss ich mir eben besser einteilen... Groß Spiele einkaufen war nicht. Hat ja kaum für die Panini-Sammelalben gereicht. Und Weihnachten, tja, da gab's alles mögliche aber mit Sicherheit keine Computerspiele. Die waren und sind schließlich schlecht da sie keinen Nutzen haben, reine Zeitverschwendung sind und außerdem völlig bescheuert sind. Es gab allerdings nach jeweils jahrelangem Generve zu Weihnachten einen C64 und einige Jahre später einen A500. Immerhin. Um den Rest habe ich mich selbst gekümmert, auch wenn das "unterbezahlte Kinderarbeit" in Form von Zeitungen austragen oder Lagerarbeiten im Computergroßhandel bedeutet hat. Alleine pro Zeitung waren das satte Einnahmen von beinahe 2 Pfennig, insgesamt immer so 16-18 DM pro Tour und im Comuterfachhandel waren's meine ich großzügige 12 DM/h. Nur so habe ich die Kindheit überstanden. Denn Software war schließlich zu teuer! So wie die meisten anderen Sachen auch.

Ich hatte das große Glück das mein alter Herr sich damals auch für die ersten Videospielkonsolen/Heimcomputer begeistern konnte und auch gerne zugeschaut hat, wenn wir gezockt haben - da hatte er auch schon mal 150,-DM (!!!) für Phönix auf dem VCS2600 locker gemacht. Meinen C64 habe ich wohl aus einer spontanen Laune heraus bekommen. Er kam einfach ins Zimmer mit einem Prospekt (das müsste noch Allkauf gewesen sein, falls es noch wer kennt...) in welchem ein C64 mit Monitor & Co. angeboten wurde. "Na, möchtest Du einen haben?" Hm,...die Antwort kennt Ihr *g*
Naja, als die Geräte dann mehr als einen Stick und einen Feuerknopf bekommen haben, hatte er dann irgendwann das Interesse verloren...
Titel: Re: "Software ist zu teuer" - das Argument war richtig
Beitrag von: PsychoT in 21.08.2014, 00:02
Sei doch froh. Mein Vater hätte niemals ein Computerspiel gespielt. Sinn für jegliche Form von Technik? Fehlanzeige! Kein Computer, kein Video, kein HIFI-Tower, nichts. Hauptsache ARD mit der Tagesschau wird auf der Röhre empfangen. Und Musik auf 'ner Kassette im Küchenradio abgespielt reicht völlig. Tja... Das bedeutete Kampf. :cen:
Auch wenn ich irgendwann das Interesse an Spielen verloren hatte, da Joypads mit x Knöpfen statt 'nem Joystick mit einem Knopf die Oberhand gewannen und die Joysticks letztendlich komplett verdrängt haben. Aber heute würde ich ein Joypad jederzeit einem Joystick vorziehen. Zocken? Wenn dann auf Konsole... B)

@Retrofrank:
Genau! Hatte deswegen auch eine ganz tolle Lernsoftware geschenkt bekommen:
(http://ecx.images-amazon.com/images/I/512CHBD6D8L._SY300_.jpg)
Das als Lernprogramm für den C64. Toll!
War soweit ich mich erinnere die einzige Software, die ich von meinen Eltern jemals bekam.

Aber zum Glück war ich wie Saul:
(http://media-cache-ak0.pinimg.com/236x/d5/77/65/d577652e9fbfdc6b7b2b58f689a87184.jpg)
So kam ich auch zu noch mehr Software. :D
Titel: Re: "Software ist zu teuer" - das Argument war richtig
Beitrag von: Gunlord in 22.08.2014, 08:34
Ja, einen alten Herrn zu haben der auf gewisse Art und Weise technikbegeistert ist, hat schon seine Vorteile. Wir hatten auch recht früh einen Videorecorder...wenn auch kaum Filme :ndenk:
Titel: Re: "Software ist zu teuer" - das Argument war richtig
Beitrag von: Retrofrank in 25.08.2014, 15:40
Muhaha.Als ich damals zu Hause ausgezogen bin, habe ich meine Eltern gefragt, ob ich den Video-Recorder nicht mitnehmen soll, weil sie alleine ja sowieso nicht damit zurecht kommen würden.  :D
Titel: Re: "Software ist zu teuer" - das Argument war richtig
Beitrag von: phlowmaster in 04.09.2014, 11:06
Zitat von: PsychoT in 19.08.2014, 15:04
Meins auch. Aber Geld in die Hand gedrückt bekommen um mir was zu kaufen habe ich nie im Leben. 2 DM Taschengeld die Woche, wenn's weg ist ist es weg, Pech. Muss ich mir eben besser einteilen... Groß Spiele einkaufen war nicht. Hat ja kaum für die Panini-Sammelalben gereicht. Und Weihnachten, tja, da gab's alles mögliche aber mit Sicherheit keine Computerspiele. Die waren und sind schließlich schlecht da sie keinen Nutzen haben, reine Zeitverschwendung sind und außerdem völlig bescheuert sind. Es gab allerdings nach jeweils jahrelangem Generve zu Weihnachten einen C64 und einige Jahre später einen A500. Immerhin. Um den Rest habe ich mich selbst gekümmert, auch wenn das "unterbezahlte Kinderarbeit" in Form von Zeitungen austragen oder Lagerarbeiten im Computergroßhandel bedeutet hat. Alleine pro Zeitung waren das satte Einnahmen von beinahe 2 Pfennig, insgesamt immer so 16-18 DM pro Tour und im Comuterfachhandel waren's meine ich großzügige 12 DM/h. Nur so habe ich die Kindheit überstanden. Denn Software war schließlich zu teuer! So wie die meisten anderen Sachen auch.
An "unterbezahlter Kinderarbeit" herschte bei uns in der Nachbarschaft auch nicht gerade Mangel.Zeitungen/Prospekte austragen,Regale im Supermarkt auffüllen,Rasenmähen,LKW vom Blumenladen waschen (PER HAND....),ect.
Was recht angenehm war im Herbst Kastanien/ Eicheln zu Sammeln,da gabs in der örtlichen Baumschule 1 Mark/fünfzig Pfennig für.
Meist habe ich mir für das Geld neue Sticks oder günstige originale wie z.b.aus der Top shot Reihe gekauft.Oder eben Konsolen wie das Mastersystem oder den Mega Drive.
Die Preisgestaltung der Software anfang-Mitte der Neunziger fand ich schon sehr dreist.Ich erinnere mich das ich mit einem Freund in einem Kleinen Softwareladen,ich meine in HH-Wandsbek war,wo wir für monkey Island 2 auf dem Amiga noch bummelig was zwischen fünfzig und sechzig Mark löhnen durften.Das Spiel hatte zu dem Zeitpunkt schon etwas zwischen zwei und drei jahre auf dem Buckel.
Mit Pc Hardware sah es damals ja absolut dunkel aus.Ich erinnere mich noch an einen Schulfreund,welcher quasie unsere gesammte Schulzeit auf einen Pc Gespart hatte.Der hatte Jahrelang Taschengelder und Geldgeschenke der Verwandschaft gehortet,um sich nach ettlichen Jahren ein Komplettsystem mit allem Drum und drann für iwas an die fünftausend Mark zu kaufen. :lol: