Danke, GEO Sonderheft
Wie wir denken (kann ich übrigens nur wärmstens empfehlen - hochinteressant), welches ich im Urlaub durchgelesen habe. Darin wird auch die Faszination des Nostalgie enträtselt (nicht direkt, aber man kann es sich so erklärbar machen).
Und zwar - in aller Kürze - filtert das menschliche Gehirn das Erlebte und speichert dann diejenigen Erinnerungen, die es für relevant hält, im Langzeitgedächtnis ab. Interessanterweise bleiben die Erlebnisse, die wir zwischen 15 und 25 Jahren machen, am prägnantesten hängen.
70 % der Erinnerungen im Langzeitspeicher betreffen den Lebensabschnitt der Kindheit bzw. Jugend. Leidglich 30 % die Zeit danach. Ab einem Lebensalter von etwa 80 Jahren kommen überhaupt keine neuen Erinnerungen ins Langzeitgedächtnis mehr hinzu!!
Interessant ist dabei auch folgende Begebenheit: Befragt man um die Jahrtausendwende 80-jährige zu ihren prägendsten Lebensjahren, nennen sie die Kriegsjahre. Befragt man aber 100-jährige, berichten sie spontan aus den 20er-Jahren - obwohl sie den Krieg ja genauso erlebt haben.
Das zeigt, dass das Gehirn dem zeitlichen Faktor die höchste Bedeutung zukommen lässt.
Und es erklärt -umgemünzt auf die Mitglieder dieses Forums - auch, warum wir hier bestimmten Dingen huldigen: Es sind die Erlebnisse aus unseren Jugendjahren. Und genau deswegen finden wir bestimmt auch zu großen Teilen das Texas Chainsaw Massacre Remake, Wii Spiele oder die neuen Folgen der drei Fragezeichen nicht so gut wie das Texas Chainsaw Massacre Original, Turrican 2 oder eben die alten ???-Folgen. Unser Gehirn will es so.
Auch nicht uninteressant fand ich folgende Erkenntnis, die ich ebenfalls aus diesen Tatsachen ziehen konnte: Deshalb schienen die letzten Jahre viel kürzer und ereignisloser als die meiner Jugend. Ein Jahr hat immer 365 Tage, trotzdem hatte und habe ich das Gefühl, nach meinem Zivildienst (den ich mit 22 beendet habe) sei die Zeit nur so verfolgen - erschreckend ereignislos, möchte man meinen. Dabei bin ich in der Zeit Vater eines Kindes geworden, habe eine Firma gegründet, etliche Reisen getan, hunderte Menschen kennen gelernt und auch sonst viel erlebt.
Und wenn ich mir das so betrachte, fürchte ich, die kommenden Jahre werden immer schneller vorbei ziehen. Subjektiv wird jedes Lebensjahr kürzer!!
Und ab einem Alter um die 80 erlebt man gar nichts neues mehr - zumindest nimmt das Hirn es nicht mehr auf.