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Sind CD-i Fans hier?

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Bömpf:
Mal eine ganz blöde Frage, ohne CD-i Fans auf den Schlips treten zu wollen:

Was ist an dieser Konsole eigentlich so besonders? Warum ist man Fan von ihr?
Eigentlich ist sie nichts weiter als ein 68000er Prozessor (im Kern zumindest), ohne
irgendwelche spezialisierten (interessanten) Ko-Pros drumherum.

Ich bin wirklich offen, aber ich verstehe nicht, wo der Reiz an dem Ding liegt.
Das CD32 hatte deutlich mehr Custom-Chips und sogar noch den CD32-eigenen Akiko.

Aber das CD-i...?

forenuser:
Vorab, ich hatte weder mit den Amiga noch mit dem CD-I was am Hut.

Das CD-I kam im Oktober 1991, also ca. 6 Monate nach dem CDTV aber 23 Monate vor dem CD32,  auf den Markt.
Ich vermute mal, Philips wollte sich mit dem CD-I ein Stück vom "Multimediakuchen" abschneiden, denn das CD-I sollte auch nicht nur, sondern unter anderem auch eine Spielekonsole sein. Und daran dürfte dann auch der Reiz für die Kunden gelegen haben welche sich ein vielseitiges Unterhaltungsgerät wünschten.

Im nachhinein gescheitert sind diese Versuche, egal ob nun von Commodore, Philips oder später auch 3DO, dann wohl daran, dass die Geräte als einfache CD-Player zu teuer waren, ob der geringen Kapazität des CD-Format nicht ernsthaft für die Filmwiedergabe taugten und als Spielekonsolen neben den etablierten Konsolen und Spielen von Nintendo und Sega zu wenig boten, auch wenn just auf dem 3DO einige Serien ihren Anfang fanden.

Aber warum nun ein CD-I statt eines CDTV? Warum nicht? Es war neu und es bot die Chance auf was Neues, wohin gegen das CDTV nur ein Amiga 500 war.

Bömpf:
Hmmm... Ja und nein. :)

Vorab: Das CDTV finde ich auch langweilig.
Aber das CDTV war nicht einfach nur ein Amiga 500. Es war ein Amiga 500, dem plötzlich
unfassbar viel Speicherplatz zur Verfügung stand. Das war neu!

Das CD-i war quasi wie das CDTV, nur mit ein paar MHz mehr. Also nichts wirklich neues.

Das 3DO war dann tatsächlich plötzlich neuester Stand der Technik, von den Grafikfähigkeiten
her jedem 1993er PC überlegen. PLUS Multimedia.

Das CD-i war irgendwie... man verzeihe mir dieses böse Wort... "unnötig".

Retro-Nerd:

--- Zitat ---Das 3DO war dann tatsächlich plötzlich neuester Stand der Technik, von den Grafikfähigkeiten her jedem 1993er PC überlegen. PLUS Multimedia.
--- Ende Zitat ---

Und nach 12 Monaten im Grunde  obsolet. War einfach der falsche Zeitpunkt.

Bömpf:
Das stimmt.
Das Hardware-Karussell drehte sich zu dieser Zeit einfach zu schnell. Die Sony Playstation
Hardware wäre ein Jahr früher zu diesem Preis nicht verfügbar gewesen. Außerdem war
Sony (im Gegensatz zum 3DO) ein Risiko eingangen, nicht auf Multimedia zu setzen - in einer
Zeit, in der alle Multimedia wollten.

Auch der hohe Preis, der dem 3DO oft vorgeworfen wird, begründet sich durch eine eigentlich
clevere und User-freundliche Idee: Das Lizenzmodell.
Während Sony, Nintendo und Sega ihre Hardware zum Selbstkostenpreis durchreichten und
Gewinne durch Verkaufsbeteiligung an den Spielen erwirtschafteten (10-15 Dollar pro Spiel),
verdiente 3DO am Konsolenverkauf. Pro verkauftem Spiel wollten sie nur läppische 3 Doller (3. D.ollars O.nly).
Damit erhoffte man sich zahlreiche Spielhersteller anzulocken, die zudem nicht von Nintendo- oder
Sega-typischen Restriktionen gebeutelt wurden.
Dummerweise ging der Schuss nach hinten los: Nur wenige konnten sich die Konsole leisten.

Funktioniert hat es leider nicht, aber innovativ war das 3DO in vielerlei Hinsicht. Sowohl was
die Hardware als auch die Konzepte dahinter angeht.

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