Die allzu generische Art Direction entpuppte sich bei mir binnen kurzer Zeit als gründlicher Spielspaß-Abwürger; denn hat man erst nach der Dauer-Kanonade aus bunten Knalleffekten sein volles Sehvermögen wiedererlangt, fällt das Fehlen jeder Form von Individualität auf. Die Spielfiguren (wobei das immerhin als Gag verkauft wird), die Level-Optik, Gestaltung der Gegner, Soundeffekte und Musik sind völlig austauschbar - eben "Expendable".

Vielleicht hätte das Spiel als Sidescroller von fordernden Sprungpassagen profitieren können; als Top-Down hätte es aber dringend ein paar mehr optischer Gags bedurft, als einer Endlos-Lasershow unter wummernden Techno-Beats. "Expendable" ist wie ein mit viel Pomp und Buhei enthüllter neuer Tesla, der sich beim näheren Hinsehen als Seat Ibiza entpuppt. Sicher, er fährt, und er ist auch kein hoffnungsloser Schrott. Eine grenzenlose Auto-Liebe wird sich daraus aber nicht entwickeln.

Expendable hatte für die damalige Zeit eine Wahnsinnsgrafik, allerdings wiederholt sich alles sehr schnell, so dass man es eigentlich nur in Häppchen spielen kann, ohne gelangweilt zu sein. Es ist eben ein typisches Spiel von Rage: Mördergrafik, aber so wenige Ideen, dass sie kaum ein ganzes Spiel tragen. "Grafikblender" nennt man so etwas, glaube ich. Expendable steht damit weißgott nicht alleine da, an der "Rage-Krankheit" haben auch Incoming, Darklight Conflict, Hostile Waters oder Gun Metal zu leiden.
Allerdings hat Rage auch eine Menge Sportspiele gemacht, aber die kenne ich mangels jeglichen Interesses nicht. Keine Ahnnung also, ob da hoch geschätzte Klassiker drunter sind.
Kommentar wurde am 23.07.2020, 11:10 von Bearcat editiert.

Cooles Ballerspiel.

Wusste gar nicht, dass das einen "Obertitel" hatte - ich kenne es aus den PC-Zeitschriften nur als "Expendable". Wie aus der Covergalerie bei MobyGames zu sehen ist, war die Benennung aber auch verwirrend und uneinheitlich: "Millennium Soldier: Expendable" nannten sich da die britische Dreamcast- sowie die amerikanische und spanische/italienische PlayStation-Version. Hingegen gingen die amerikanische DC- und die britische PSX-Version sowie jegliche dort zu sehende PC-Fassung als eitel "Expendable" über den Ladentisch. Eigenartig...

Die PC-Version hatte ich als Benchmark für Experimente mit verschiedenen Grafikkarten mißbraucht. Dafür hatte es sich gut geeignet. Wirklich gespielt habe ich es nie, obwohl es damals super aussah. Irgendwie hat es mich nie gereizt es wirklich zu spielen.

Ah, das war das Spiel, was damals bei meiner Matrox Grafikkarte beilag. Das erste Mal, dass ich Bump Maps in einem Spiel gesehen hatte. Damals richtig beeindruckend. Spaß machte es auch. Jedenfalls eine Zeitlang, denn leider ließ es Abwechslung vermissen und hatte auch den Hang zur Unübersichtlichkeit.

Wie würdet ihr denn die PC Version einzuschätzen?

Mir ist das Game leider nur in Form einer kurzen Demo bekannt, die einen vor lauter Explosionen ja beinahe erblinden ließ.