Kultboy Forum

Bitte loggen sie sich ein oder registrieren sie sich.

Einloggen mit Benutzername, Passwort und Sitzungslänge
Erweiterte Suche  

Neuigkeiten:

Autor Thema: Neuere Adventure, wie sind die denn so ?  (Gelesen 146162 mal)

suk

  • 42
  • Kuuuuuuult
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 6897
Re: Neuere Adventure, wie sind die denn so ?
« Antwort #705 am: 13.11.2009, 16:53 »

Hach, endlich mal wieder ne sinnvolle Diskussion. Schön. :)

@cassidy: 80 Euro ist ja schon mal Quatsch. Bei Amazon kostet Black Mirror 2 aktuell 32,45 €. Wenn ich überlege dass ich für die bescheuerten Sierra Adventure 89 DM hinblättern sollte, ist die Preis/Leistungsspirale DEUTLICH zurückgedreht worden.

Die Frage nach dem "Warum?" kann ich Dir auch nur zum Teil beantworten - aber der Hauptgrund wird ganz einfach der Markt sein. Wenn der Markt für Adventure 60% Jugendliche mit dem neusten Rechner sind, 35% Hausfrauen die tagsüber am neusten Rechner des Sohnes zocken und 5% unverbesserliche Retrohasen die auf ihrem 486'er (der auch nur ein Kompromiss wegen dem Internet war) am liebsten die alten VGA Spiele von damals zocken, dann kannst Du Dir an einer Hand abrechnen, für wen die Spieledesigner Spiele designen - nämlich für die mit dem Anspruch tollster Effekte und längster Cutscenes. Mal abgesehen von der Qualität die hinten bei rauskommt. So einfach ist das. Glaube mir, auch mich kotzt es tierisch an, dass meine Mutter auf meinem alten Rechner weder das neue Sherlock Holmes Adventure, noch Black Mirror 2 spielen kann, weil es Probleme mit der Hardware gibt, aber DER MARKT verlangt einfach nach der neusten Technik. Und wenn dann mal ein "Oldschool" Adventure daherkommt, wie eben EDNA z.B., dann wird das von den Kritikern schon auch dementsprechend gewürdigt (siehe die ganzen Preise). Leider weiß ich da jetzt aber keine Verkaufszahlen. Fakt ist aber, dass Du heute nicht mehr mit 640x480 Grafik kommen kannst, auch wenn selbst ich das wirklich sehr bedauere. Aber seit sich das Hardwaresystem eines PC's gegen Amiga und Co. durchgesetzt hatte, ging es nur noch darum die neuste Technik auszunutzen. Quer durch alle Genres. Und eben auch im Adventuregebiet.

Keine Ahnung was ein Adventure im Stil von GEHEIMAKTE heute kostet in der Produktion, aber das Spieledesigner ein großes Budget brauchen, ist ja nun wahrlich nicht erst seit gestern so. Schon zu Amigazeiten sind ja nun mal die meisten Firmen deswegen untergegangen, weil die Produktionskosten die Einnahmen weit überstiegen... ähm... aus welchen Gründen nun auch immer *räusper*

@Herr Planetfall: Du kannst (in meinen Augen) nen Textadventure nicht mit nem Grafikadventure vergleichen, weil Du nen ganzen Arsch voll weniger Ressourcen brauchst um ein Textadventure herzustellen. Eigentlich reicht doch ein guter Texter und ne Informatikstudent, der die Bausteine zusammenfügt. Ganz so einfach hat man es mit "richtigen Adventure" ja nun nicht. Darum verbietet sich in meinen Augen solch ein Vergleich von vornherein. (hier meine ich natürlich nicht die Qualität der Dialoge, sondern das Produkt an sich)

Ich finde es auch ungerecht aktuelle Spiele mit Spielen von vor 20 Jahren zu vergleichen. Damals konnten sich die Designer austoben und LucasArts/Sierra waren halt ganz vorne immer mit dabei. Seit dem sind doch Adventure im Piraten-, Abenteurer- oder Weltraummilieu verbrannte Erde. Zum Beispiel. Also bleibt oft nur noch die Geschichte der schicken Heldin oder des adretten Helden. Vielleicht ist Nina sogar Supermarkt-Kassiererin - weißt Du es? Und Du würdest wirklich gerne mal mit nem versoffenen Penner spielen? Ich nicht - und ich versichere Dir die deutliche Mehrheit der anderen Spieler auch nicht? Wir können ja gerne mal aus Spaß ne Liste der Adventurehelden der letzten 20 Jahre machen, würde mich selber auch interessieren. Mal sehen ob die Designer da wirklich so ideenlos waren, wie Du es hier beschreibst. Glaube ich nämlich auch nicht. Und nen Adventure dass Mitte der 80'er in den USA spielt, bekommt halt nen Physikstudenten als Helden und keine türkische Putzfrau.

Das die Geschichten selber oft ideenlos sind, habe auch ich hier oft bemängelt. Im Grunde dreht es sich immer um das Gleiche. Aber das tat es auch schon damals - nur war es damals in Ordnung? Keine Ahnung warum die aktuellen Adventure nicht mehr Deinem Humor entsprechen, aber ich muss oft nicht seltener schmunzeln als früher. RUNAWAY, SIMON IV, EDNA, THE BOOK OF UNWRITTEN TALES - alles wirklich witzige Spiele. GEHEIMAKTE ist nun tatsächlich nicht mit viel Witz geschrieben, aber das hat auch niemand behauptet. Vielleicht hattest Du da falsche Vorstellungen. Wüsste jetzt auch nicht warum TUNGUSKA irgendwo gruseln sollte. Es ist definitiv kein Gruseladventure. In dem Fall sei Dir ("aktuell") SCRATCHES oder DARKNESS WITHIN empfohlen... letzteres hat aber auch seine Schatten.

Sicherlich kann man sich über die Originalität aktueller Adventure streiten, aber Aufgrund von einem Beispiel eine ganze Generation Adventures abzustrafen, finde ich ungerecht. Wenn man nen "ungewöhnlichen Geschmack" hat, dann muss man auf den einschlägigen Seiten vielleicht etwas mehr suchen und darf offenbar nicht den "erstbesten" Megaseller greifen - aber es gibt auch heute witzige Spiele mit originellen Setting. Für Dich sollte jedenfalls EDNA ganz oben auf der Liste stehen. Nen halbnacktes Mädchen, dass mit seinem Stoffhasen redet, aus nem Irrenhaus befreien - das klingt so ganz nach Deinem Geschmack. Und es gibt sogar ne "Toolleiste"... ;)

Das Spiel THE WHISPERED WORLD (aus dem selben Hause) hat übrigens auch tolle Kritiken bekommen. Das Spiel könnte sogar Dich begeistern...
« Letzte Änderung: 13.11.2009, 16:55 von suk »
Gespeichert


Was ist der Unterschied zwischen Rassismus und Chinesen?
Rassismus hat viele Gesichter...

Herr Planetfall

  • Super-Moderator
  • Kuuuuuuuuult
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 15301
  • Ed
Re: Neuere Adventure, wie sind die denn so ?
« Antwort #706 am: 14.11.2009, 10:51 »

Obwohl wir wohl eh nicht auf einen Nenner kommen ( ;) ), gehe ich mal auf alles ein:

Also:

Warum ich Textadventures mit Grafikadventures vergleiche:
Ob ich jetzt mit dem namenlosen Helden in Planetfall umherlaufe, Gegenstände ins Inventar verschiebe, mit NPCs rede, Rätsel löse und einem Plot folge, der Anfang, Mitte und Ende hat, oder ob ich jetzt mit Nina durch Geheimakte Tunguska laufe, Gegenstände ins Inventar verschiebe, mit NPCs rede, Rätsel löse und einem Plot folge, der Anfang, Mitte und Ende hat - DAS IST DOCH DIE EXAKT GLEICHE SPIELPHYSIK! Und mehr vergleiche ich doch nicht! Ich vergleiche nicht den Aufwand von richtigen Adventures mit dem von Grafikadventures, ich vergleiche nicht die Produktionskosten, nicht die Grafik und den Sound (haha) noch sonstwas.

Selbst, wenn: Was die Proportionen angeht, kann man auch Dein Beispiel anpassen:
Textadventure: Ein Texter, ein Informatikstudent. Kleiner Aufwand, kleines Programm.
Richtiges Adventure: 100 Texter, 100 Informatikstudenten. Großer Aufwand, großes Programm.
In beiden Fällen kann gutes wie schlechtes bei rauskommen. Es ist natürlich einfacher, ein Textadventure zu machen, (und man hätte damit heute keinen Erfolg, und ich wünsche mir auch keine neuen Textadventures, mir reichen die alten) aber es ist nicht einfacher, ein gutes Textadventure zu machen. Denn da geht es wieder um den Inhalt, nicht um die Form. Umgekehrt ist ja auch ein "richtiges" Adventure erst gut, wenn der Inhalt stimmt, unabhängig von der Aufmachung. Das Hersteller-Team muß halt einfach gut sein, ob das jetzt zwei Leute sind oder 85. Infocom war doch nicht erfolgreich, weil jeder Arsch ein Textadventure machen kann, sondern weil die Spiele gut waren. Es gab auch schlechte Textadventures, geschrieben von einem Texter und einem Informatikstudenten (nehme ich an)!

Klar, heute können sich Designer, wenn sie erstmal vertraglich gebunden sind, natürlich nicht mehr so austoben. Aber das heißt doch nicht, daß früher jedes Programm von irgendwelchen Freaks aus der Garage genommen worden wäre. Auch die Designer, die sich früher austoben durften, mußten dann erstmal eine Firma finden, die ihr Spiel vertreibt. Und wenn sie schon in einer Firma waren, war das mit dem Austoben sicher auch nicht mehr so üppig. Wären die Ideen von Ron Gilbert oder Steve Purcell rein zufällig scheiße gewesen, hätten sie sich einen abaustoben können, keiner hätte sie genommen. Wäre Monkey Island erst 2009 erschienen, mit schicker Grafik, Sprachausgabe und meinetwegen sogar anderer Steuerung, es wäre doch trotzdem ein Hit gewesen, weil eben der Inhalt zeitlos gut ist.

Und meinetwegen ist es ungerecht, aber es gibt eben in jedem Medium Standards, die gesetzt wurden. Die Beatles sind auch schon seit 40 Jahren "die beste Band". Warum? Es hat seitdem eben keine Band mehr geschafft, gleichzeitig Alben wie Singles massenhaft zu verkaufen, ein riesiger Medienhype zu sein und auch noch gute Musik zu machen. Shakespeare ist seit 500 Jahren der größte. Das mag auch für jeden Dichter ungerecht sein, aber so ist es nunmal.

Und ja, ich würde gerne mal mit nicht so aalglatten Figuren spielen wie in Tunguska. Muß nicht unbedingt ein Alki sein. Kann auch ein Redneck-Bauer aus Texas sein. Oder ein schwuler Bundestagsabgeordneter. Oder ein Extrem-Bergsteiger. Was neues halt.

Selbstkritik kann ich gerne üben: Eigentlich kenne ich zu wenige neue Adventures. Ich hab bei einem Freund irgendein Sci-Fi-Ding angespielt (man mußte u. a. an so nem langen sprechenden Elektroarm = Empfangsdame vorbeikommen), ich hab dieses Detektivding auf'm Circus (irgendwas mit "Motten" im Titel) angespielt und so ein Inselabenteuer, wirkte etwas wie Myst: Alles aus der Egoperspektive, ein wenig wie ne Diashow. Man mußte alleine am Strand Muscheln einsammeln und Feuer machen und so. Irgendein anderes Steinzeit-Überlebens-Evolutionsadventure hab ich auch mal angefangen.
Ich schildere das so merkwürdig, weil keiner der Titel hängengeblieben ist, und weil Du vielleicht mit meinen Erinnerungsfetzen auf den Spieletitel kommen könntest.
RUNAWAY, SIMON IV (ich wußte nicht, daß es einen dritten Teil gibt), EDNA, THE BOOK OF UNWRITTEN TALES - nie gehört. Ja, sollte ich vielleicht kennen, um wirklich mitreden zu können, kann ich auch gerne zugeben.
Was das Gruseln bei Tunguska angeht: Habe nur falsch formuliert, "gruseln" ist das falsche Wort. Ich hatte gar keine Erwartungen an das Spiel, weil ich nie davon gehört hatte. Mir fiel nur auf, daß das Spiel durch seine ganze Präsentation mysteriös daherkommen will (was es bei der Story auch sollte) aber bei mir einfach keine entsprechende Stimmung erzeugt, was ich schade finde. Auch das mag an mir liegen, aber Stephan schrieb ja glaub ich auch, daß es ihm ähnlich ging.

Eine Liste der Adventurehelden der letzten 20 Jahre würde mich tatsächlich auch interessieren, vielleicht kann ich dann ein paar Vorurteile wegschmeißen. Aber ich bin skeptisch.

Ich will auch keine ganze Generation von Adventures abstrafen, wenn das so rüberkam, war das nicht beabsichtigt. Vermutlich gibt es einige neue Adventures, die mir gefallen würden, wenn ich sie überhaupt kennen würde. Aber wegen oben geschilderter Erfahrungen mit Spielen, deren Titel ich nicht mehr weiß, habe ich da meine Zweifel. Falls alles ganz dumm gelaufen ist, bin ich auch ausgerechnet nacheinander an fünf neue Adventures geraten, die ich alle blöd fand und habe mir daraus meine Pauschal-Meinung gebildet.

Was Du von EDNA schilderst, klingt jedenfalls tatsächlich nach meinem Geschmack. V. a. die Irrenhauskomponente. ;) Ne Toolleiste ist mir übrigens nicht so wichtig, siehe Infocom. ;)

THE WHISPERED WORLD guck ich mir auch mal an.
« Letzte Änderung: 14.11.2009, 11:33 von Herr Planetfall »
Gespeichert
Anna L. fällt ein Stein vom Herzen.

invincible warrior

  • Master of the Universe
  • Super-Moderator
  • Kuuuuuuuult
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 8290
  • Ich will Pirat werden
    • E-Mail
Re: Neuere Adventure, wie sind die denn so ?
« Antwort #707 am: 15.11.2009, 00:12 »

Whispered World ist aber wohlgemerkt kein witziges Adventure! Der Held ist sehr zynisch und melancholisch, wodurch viele Szenen lustig sind, aber witzig ist was anderes, da ist man wohl bei Edna bricht aus besser aufgehoben.

PS: Ich versuch mal eine Liste der Helden aufzustellen.
Gespeichert

suk

  • 42
  • Kuuuuuuult
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 6897
Re: Neuere Adventure, wie sind die denn so ?
« Antwort #708 am: 15.11.2009, 10:37 »

Warum ich Textadventures mit Grafikadventures vergleiche:
Ob ich jetzt mit dem namenlosen Helden in Planetfall umherlaufe, Gegenstände ins Inventar verschiebe, mit NPCs rede, Rätsel löse und einem Plot folge, der Anfang, Mitte und Ende hat, oder ob ich jetzt mit Nina durch Geheimakte Tunguska laufe, Gegenstände ins Inventar verschiebe, mit NPCs rede, Rätsel löse und einem Plot folge, der Anfang, Mitte und Ende hat - DAS IST DOCH DIE EXAKT GLEICHE SPIELPHYSIK! Und mehr vergleiche ich doch nicht! Ich vergleiche nicht den Aufwand von richtigen Adventures mit dem von Grafikadventures, ich vergleiche nicht die Produktionskosten, nicht die Grafik und den Sound (haha) noch sonstwas.

Genau diese Sichtweise finde ich eben falsch, weil Du hier gerade die Sicht des Spielers siehst. Aber so kannst Du auch den Spaßfaktor eines Rollenspiels mit dem eines AD&D Brettspiels vergleichen - trotzdem sind es zwei verschiedene Sachen... Ich bezog mich ja eher auf den Produktionsaufwand...

Zitat
Das Hersteller-Team muß halt einfach gut sein, ob das jetzt zwei Leute sind oder 85. Infocom war doch nicht erfolgreich, weil jeder Arsch ein Textadventure machen kann, sondern weil die Spiele gut waren.

...und da kommen wir hier schon eher auf einen Nenner. Klar waren die GESCHICHTEN gut. Und möglicherweise war auch der Parser der Beste auf dem Markt, aber schon von der Präsentation her kann es doch nen Textadventure nicht mit nem Grafikspiel aufnehmen. Warum nun die GESCHICHTEN in den aktuellen Spielen möglicherweise so weit hinter den Infocom-Spielen her hinken, kann ich nicht sagen. Vielleicht sind die Spieldesigner heute wirklich total ideenlos. Wenn man sich den Großteil der Spielenden anschaut (und so manche Dialoge mittendrin), kann man zu dem Schluss kommen, aber ich finde dass die Grundideen von vielen Spielen gar nicht mal so schlecht sind. Auch da könnte ich Dir tolle Beispiele liefern - aber irgendwo hakt es in jedem dieser Spiele dann doch. Und DA hatte es eben nen Textadventure einfacher, denn hier mussten nur die Geschichte und die Rätsel stimmen. Bei aktuellen Spielen muss die Geschichte stimmen, die Dialoge, die Rätsel, die Grafik, die Soundausgabe, die Sprachausgabe, das Intro, die Cutscenes, das Outro, die Animationen... usw. Und ist auch nur eines dieser Dinge versaut, ist meistens das ganze Spiel fürn Arsch. Und DAS meinte ich nun wiederum damit, dass Du Infocom-Spiele nicht mit Grafikadventures vergleichen kannst. Du magst recht haben dass bei größeren Spielen einfach nur ne größere Anzahl von guten Leuten mitmachen muss - aber je kleiner desto feiner, das weiß man ja. Oder anders kluggeschissen: Viele Köche verderben den Brei.

Zitat
Wäre Monkey Island erst 2009 erschienen, mit schicker Grafik, Sprachausgabe und meinetwegen sogar anderer Steuerung, es wäre doch trotzdem ein Hit gewesen, weil eben der Inhalt zeitlos gut ist.

Und genau DAS bezweifel ich ganz stark. Monkey Island schlug damals mitten in das aufstrebende Adventuregenre wie ein Blitz ein, weil noch Platz war für Neuerungen und große Ideen. Überleg doch mal, alleine das Guybrush beim nach hinten laufen auch wirklich kleiner wurde, war doch ne Sensation. Die Grafik war für damalige Verhältnisse der Knaller und die Geschichte - na gut, die Geschichte wäre auch heute was besonderes gewesen. Aber womit soll denn nen Grafiker heute das Publikum noch in Erstaunen versetzen. Also vom technischen Standpunkt her. Hier könnte man den größten Erfolg (siehe EDNA) am ehesten haben, wenn man auf den ganzen Hardwarezirkus scheißt und die minimalst mögliche Grafik draufpackt. Alles andere hat es schon gegeben. Monkey Island 2 - gemaltes Inventar? Dauermusik? Damals eine Sensation. Heute? Heute gab es schon lange ein Spiel, dass mit den Berliner Philharmonikern zusammengearbeitet hat. Und so weiter...

Ich hoffe Du verstehst worauf ich hinaus will. Die Spiele damals hatten ja nicht nur DIE TOLLE STORY, die hatten noch jede Menge andere tollen Dinge, die vielleicht heute gar nicht mehr so bewusst sind, aber damals unbedingt den großen Erfolg mit ausgemacht haben.

Zitat
Und meinetwegen ist es ungerecht, aber es gibt eben in jedem Medium Standards, die gesetzt wurden. Die Beatles sind auch schon seit 40 Jahren "die beste Band". Warum? Es hat seitdem eben keine Band mehr geschafft, gleichzeitig Alben wie Singles massenhaft zu verkaufen, ein riesiger Medienhype zu sein und auch noch gute Musik zu machen. Shakespeare ist seit 500 Jahren der größte. Das mag auch für jeden Dichter ungerecht sein, aber so ist es nunmal.

Gut, da kann ich nicht viel gegen sagen. Das ist schon nen gutes Argument, aber ich denke auch hier ist die Sache eher die, dass sowohl Shakespeare wie auch die Beatles in ihrer Art und zu ihrer Zeit einfach Ausnahmetalente waren. Gut möglich dass auch die Schreiber von Infocom solche Ausnahmetalente waren, aber wenn erstmal jemand was Großes geschaffen hat (wie z.B. Lucasfilm), dann ist es für jeden schwer in solche Fußstapfen zu treten. LucasArts selber sind ja an ihrer alten Größe gescheitert, in meinen Augen. Oder vielleicht haben sie auch nur selber erkannt, dass man die großen Erfolge aus den Anfangszeiten des Computer nicht wiederbeleben kann. Es geht einfach nicht. Es wird immer tolle Spiele geben, aber nie wieder wird ein Spiel diese Gefühle auslösen, wie z.B. Monkey Island damals. Höchstens vielleicht wenn wir irgendwann die "2D Ebene" am Monitor verlassen und selber in nen virtuellen Raum eintreten können. Dann gibt es ein neues AHA-Erlebnis. Und wenn DA dann auch noch die Geschichte und die Rätsel stimmen... wer weiß... ;)

Zitat
Und ja, ich würde gerne mal mit nicht so aalglatten Figuren spielen wie in Tunguska. Muß nicht unbedingt ein Alki sein. Kann auch ein Redneck-Bauer aus Texas sein. Oder ein schwuler Bundestagsabgeordneter. Oder ein Extrem-Bergsteiger. Was neues halt.

Mal sehen ob IW das mit der Liste hin bekommt (ansonsten machen wir hier kurz nen Brainstorming...), ich bin mir sicher die Auswahl wird schon nicht so eintönig sein.

Zitat
Selbstkritik kann ich gerne üben: Eigentlich kenne ich zu wenige neue Adventures. Ich hab bei einem Freund irgendein Sci-Fi-Ding angespielt (man mußte u. a. an so nem langen sprechenden Elektroarm = Empfangsdame vorbeikommen), ich hab dieses Detektivding auf'm Circus (irgendwas mit "Motten" im Titel) angespielt und so ein Inselabenteuer, wirkte etwas wie Myst: Alles aus der Egoperspektive, ein wenig wie ne Diashow. Man mußte alleine am Strand Muscheln einsammeln und Feuer machen und so. Irgendein anderes Steinzeit-Überlebens-Evolutionsadventure hab ich auch mal angefangen. Ich schildere das so merkwürdig, weil keiner der Titel hängengeblieben ist, und weil Du vielleicht mit meinen Erinnerungsfetzen auf den Spieletitel kommen könntest.

Ja, das ist in der Tat nicht sehr schwer. Das Sci-Fi-Ding war sicherlich THE MOMENT OF SILENCE. Das mit den Muscheln klingt nach DIE RÜCKKEHR ZUR GEHEIMNISVOLLEN INSEL (ist jetzt gerade Teil 2 rausgekommen... ;) und das Steinzeit-Überlebens-Evolutionsadventure könnte DAS GEHEIMNIS DER VERGESSENEN HÖHLE sein. Nur bei dem Detektivspiel mit dem Motten-Zirkus muss ich passen. Sagt mir gerade gar nichts. Die anderen drei... naja, alle nicht so prall, dass stimmt schon. Da haste wirklich Pech gehabt. Hätteste mal BAPHOMETS FLUCH probiert oder THE LONGEST JOURNEY. Oder, oder, oder... ;)

Zitat
RUNAWAY, SIMON IV (ich wußte nicht, daß es einen dritten Teil gibt - den gabs auch nicht... *räusper* ;) ), EDNA, THE BOOK OF UNWRITTEN TALES - nie gehört. Ja, sollte ich vielleicht kennen, um wirklich mitreden zu können, kann ich auch gerne zugeben. Ich will auch keine ganze Generation von Adventures abstrafen, wenn das so rüberkam, war das nicht beabsichtigt. Vermutlich gibt es einige neue Adventures, die mir gefallen würden, wenn ich sie überhaupt kennen würde. Aber wegen oben geschilderter Erfahrungen mit Spielen, deren Titel ich nicht mehr weiß, habe ich da meine Zweifel. Falls alles ganz dumm gelaufen ist, bin ich auch ausgerechnet nacheinander an fünf neue Adventures geraten, die ich alle blöd fand und habe mir daraus meine Pauschal-Meinung gebildet.

Mag sein. Vielleicht bist Du aber auch ein nörgelnder Dauerquerulant, der der Kassiererin an der Supermarktkasse auch ständig ein Ohr abkaut, wie teuer das doch alles geworden ist (und ihr beim nächsten Mal zur Entschuldigung aber versprichst nen Adventure über ihr Leben zu schreiben...). Zumindest TUNGUSKA war schon ein tolles Spiel - jedenfalls im Verhältnis zu den Spielen der letzten 10 Jahre die ich gespielt habe. Mein Geschmack ist aber ganz offensichtlich auch ein anderer, in Sachen Adventure wohl auch eher Mainstream, was auch ich mal selbstkritisch frei zugebe. Ich mag tolle Präsentationen und minutenlange Ingamesequenzen schaue ich mir manchmal mehrmals an. Vielleicht fühle ich mich auch deshalb schnell "persönlich" angegriffen, wenn jemand wie Du (oder Retrofrank vor ner Weile) "alles schlecht redet" (<-- Übertreibung!). In vielen Sachen habt ihr ja auch recht, aber in Deinem Fall - Du hast es selber schon gemerkt - wenn man nur nen Bruchteil aktueller Spiele überhaupt kennt, dann... wird das mit der Argumentation doch eher... heikel. *pfeif*
Gespeichert


Was ist der Unterschied zwischen Rassismus und Chinesen?
Rassismus hat viele Gesichter...

Herr Planetfall

  • Super-Moderator
  • Kuuuuuuuuult
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 15301
  • Ed
Re: Neuere Adventure, wie sind die denn so ?
« Antwort #709 am: 15.11.2009, 11:14 »

Oh, schön viel zu lesen! ;)
Hab gerade keine Zeit, melde mich dann nochmal...

So:

Naja, würde ich nur den "Spaßfaktor" vergleichen, könnte ich tatsächlich auch Pong mit Fahrradfahren und Doom 3 mit Bücherlesen vergleichen, und dann mal sehen, was mir mehr Spaß macht. So schlimm bin ich ja nicht. Inhaltlich aber würde ich tatsächlich auch ein Brett-RPG mit nem Video-RPG vergleichen. Aber Du meinst ja selbst, Du beziehst Dich auf den Produktionsaufwand, und da gebe ich Dir recht: Den kann man nicht vergleichen. Will ich ja auch nicht.

Aber so langsam komme ich dahinter, was Du meinst, wenn Du schreibst, in einem Textadventure kann man sich als Hersteller viel leichter auf Story, Witz und Rätsel konzentrieren - klar, worauf sonst, wenn Grafik und Sound fehlen. Stimmt schon, wenn man die Ressourcen, die für die Präsentation draufgehen, komplett ins Gameplay stecken kann, hat man's leichter. AHA, verstanden! ;)

Zu "Wäre Monkey Island auch erst heute ein Hit?":
Wie gesagt, die Geschichte ist super aufgezogen, das ginge auch heute noch. Zur Grafik: Es gibt doch IMMER alle paar Jahre irgendein Spiel, das mit der allerneuesten Grafik beeindruckt. Setz die zehn besten "Ihrer Zeit voraus"-Grafiker an ein Monkey-Island-Remake, und alle schreien "boah". Das Argument "Womit soll ein Grafiker heute das Publikum noch in Erstaunen versetzen?" zieht sich doch seit 30 Jahren durch die Spielegeschichte, ohne, daß heute noch alles nach Pong aussieht.
Du hast recht, Monkey Island war auch so toll, weil es klasse aussah und super klang. Aber in fünfhundert Jahren spielen alle auf dem Holo-Deck, finden die Grafik geil, und fünfhundert Jahre später lachen alle über die alte kack Holodeck-Grafik. :ka: Technische Innovationen wird es doch immer geben, solange die Menschen technisch nicht wieder in der Steinzeit landen. Du meinst halt, "Aha"-Effekte ließen sich nicht wiederholen, ich meine, das passiert doch alle paar Jahre. Gut, beim Sound ist es schwieriger als bei der Grafik.

Ob die Infocom-Schreiber Ausnahmetalente waren? Klingt schon etwas überkandidelt, ich weiß es nicht.
Jedenfalls kann man an große Werke (ganz generell) nur anschließen, indem man es versucht, und bei den paar neuen Adventures, die ich gesehen habe... ok, ich will nichts unterstellen. Die Tunguska-Leute haben sich redlich bemüht. Mein Gefühl beim Spielen ist leider, daß ich mich nur so durchklicke. Aber der Publikumserfolg spricht ja auch für sich, vielleicht bin ich da der Geisterfahrer.

Beruhigt mich aber schonmal, daß Du bestätigen kannst, daß ich an maue Adventures geraten bin, dann fühl ich mich nicht so freaky. Dieses Detektivding hatte glaub ich "flaming moths" im Titel... Momentchen... Tony Tough. Danke, thelegacy.

Baphomets Fluch aber hab ich angefangen und war absolut genervt von der Tatsache, daß das Icon-Anklicken während der Dialoge eine bloße Formalität darstellt. Ob ich die Icons jetzt durchklicke, um zum Ziel zu kommen, oder ob die Gespräche direkt automatisch ablaufen, macht für mich keinen Unterschied.

The Longest Journey, auch schonmal gehört. Ich guck erstmal auf youtube.

Oh, ist Simon 3 etwa sowas wie Larry 4? ;) Schau an.
Oder geht's hier gar nicht um Simon the Sorcerer?

Was neue Adventures angeht, könnte es leider sein, daß ich ein Querulant bin, aber was ich bisher gespielt habe, hat mich halt nie begeistert, was soll ich machen? Ansonsten gehe ich ziemlich nörgelfrei durchs Leben.
Aber unser Geschmack ist wohl doch etwas unterschiedlich. Ich finde Mainstream halt schnell langweilig. Ich gehe für fette, tolle Kinosequenzen halt ins Kino, ich brauch die nicht so dringend in Spielen. Und ich langweile mich schnell, auch über formale Dinge. Klar, Tunguska ist handwerklich ziemlich gut, aber eine Story wie diese (und ich meine eben auch die Form, Storyverlauf, Rollenverteilung etc.) habe ich eben schon hundertmal im Film gesehen. Deswegen habe ich mich ja so gefreut, als ich entdeckt hab, daß bei Infocom echt mal verrückter Scheiß drin vorkommt.

Ist schon lustig, Du guckst Dir lange Videosequenzen gerne an, ich klick die eher weg. :lol: Aber das liegt halt an meiner Ungeduld, nicht daran, daß die Sequenz zwangsläufig schlecht ist. Aber damit ich dranbleibe, muß ich halt etwas Überraschendes sehen. Nicht wie in Tunguska ein Flugzeug, daß abhebt und den roten "Indy-Pfeil" auf der Karte von Berlin nach Moskau. -_- Klar, es sieht toll aus, aber mir hilft das leider nicht.

So, mach mich jetzt mal bezüglich Edna, The Longest Journey und The Whispered World schlau.
Danke für die Tips!

Hast auch recht, ich sollte mehr kennen, aber zumindest kenne ich so fünf, sechs "Nach 2D"-Adventures, und da war für mich nichts dabei. Tunguska ist aber schon das beste von denen.
« Letzte Änderung: 15.11.2009, 12:38 von Herr Planetfall »
Gespeichert
Anna L. fällt ein Stein vom Herzen.

Herr Planetfall

  • Super-Moderator
  • Kuuuuuuuuult
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 15301
  • Ed
Re: Neuere Adventure, wie sind die denn so ?
« Antwort #710 am: 15.11.2009, 13:19 »

Hm, hab gerade den Edna-Trailer geguckt. Furchtbare Sprecherin, hätte mir ohne mehr Spaß gemacht.
Die Chraktere und der Zeichenstil gefallen mir tatsächlich sehr gut! Aber wieso muß der Hase undbedingt Harvey heißen? (Wo ist Greg's Bart-Bild?)
Wieso muß der Pulli-Gag aus Day of the Tentacle recyclet werden und warum muß man sich auf's Glatteis begeben, indem man irgendeine Figur in einem Computerspiel-Irrenhaus "Edna" nennt? Wie soll ich denn da nicht an Maniac Mansion denken und Vergleiche anstellen, bevor das Spiel überhaupt losgeht?

:D Sorry, suk. Guck mir noch ein paar Videos mehr an...

Ein paar Animationsphasen mehr dürften's sein, sieht sonst heutzutage ein bißchen billig aus (oh, ich krieg gleich Keile... ;) ). Und bitte nicht aus jedem Satz nen Gag machen wollen. Oder anders sprechen. Der Abschleppseil-Gag hätte bei mir vielleicht gezündet, wenn der Dialog mit ein bißchen mehr Pfeffer gesprochen worden wäre. Man hört ja immer, daß Timing bei Comedy das wichtigste sei. Scheint zu stimmen.

Das Szenario aber ist genau mein Ding.
« Letzte Änderung: 15.11.2009, 13:48 von Herr Planetfall »
Gespeichert
Anna L. fällt ein Stein vom Herzen.

-Stephan-

  • Ehrenmoderator
  • Kuuuuuuult
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 7286
    • E-Mail
Re: Neuere Adventure, wie sind die denn so ?
« Antwort #711 am: 15.11.2009, 13:28 »

Au ja, so ne Liste wäre wirklich mal was feines :) Weiß eigentlich jemand inzwischen was genaueres, ob jetzt ein MI 2: SE geplant ist? Hab da die letzte Zeit nichts mehr drüber gehört.

Zu den Adventures: Das "Problem" heutiger Adventures ist wohl in erster Hinsicht, dass sie sich mit den ganz großen Klassikern messen müssen. Jeder der die damaligen LucasArts Klassiker kennt, wird diese auch als Vergleichsmaßstab ansetzen. Und ja, ein Monkey Island 1 u. 2,ein Maniac Mansion oder auch ein Indiana Jones IV ist bis heute unerreicht, jedenfalls was den spielerischen Witz angeht. Ich dachte da zunächt eher an eine Art Verklärtheit der guten Zeiten willen, aber nach dem Spielen der MI: SE vor einiger Zeit muss ich wirklich sagen, das Spiel ist klasse und absolut zeitlos. Herrliche, total verrückte Gags (diese Pudel schlafen nur.., die Szenerie in der Governeursvilla, etc.), symphatische Charaktere, einfach super inszeniert das ganze.

Diesen Spielwitz schaffen heutige Adventures nicht, würde ich so unterschreiben. Auch wenn ich bisher nur einige davon gespielt habe, weder ein Runaway, noch ein Black Mirror oder ein Geheimakte: Tunguska können da mithalten.

Aber woran liegts? Abgedrehte Ideen und Charaktere gibt es damals (Maniac Mansion, Zak Mc Kracken, Toonstruck, Orion Burger) wie auch heute (Edna bricht aus) und auch damals, in der Hochphase der Adventures gabs nicht nur qualitativ gutes auf dem Niveau von LucasArts Adventures. Nur eben diese werden immer als Vergleich zu neueren Adventures genommen, und vielleicht ist einfach diese Erwartung zu hoch angesetzt.

Adventures von heute haben klar den Vorteil auf bessere technische Möglichkeiten zu setzen, was aber nicht nur Vorteile mit sich bringt. So gehört Sprachausgabe heutzutage zum Standard, kann aber auch ganz leicht ein Adventure dadurch ruinieren, wenn die Stimmen absolut nicht passen.

Ich finde, man kann den heutigen Adventures eigentlich gar nicht mal viel vorwerfen. Technisch sind sie durchaus gut, interessante Konzepte gibt es auch zu Hauf, beispielsweise Black Mirror, Edna bricht aus, Still Life, etc. Auch in Hinsicht der Rätselqualität kann man eigentlich nicht meckern. Das einzige was halt ein wenig fehlt ist der Spielwitz der damals ganz großen Klassiker, hauptsächlich von LucasArts. Die scheinen da tatsächlich eine richtig gute Truppe gehabt zu haben, und das über Jahre. Aber wie man an einem Escape from Monkey Island gesehen hat, geht sowas auch mal vorbei. Heutzutage kommen mir die Adventures ein wenig ernster vor. Ich weiß nicht wie ich das am besten umschreiben soll, es sind für sich genommen klasse Rätselspiele, die durchaus Spaß machen, denen aber irgendwie dieser damals in der Hochzeit der Adventures vorgekommene Wortwitz fehlt, vielleicht auch ein wenig der Charme, den diese alten Klassiker ausgemacht hat, von dem ich aber auch nur schwer beschreiben könnte warum das so ist.

Zieht man das ab, gibt es auch heutzutage noch viele lohnenswerte Adventures, die gute Rätselkost bieten. Direkte Empfehlungen kann ich dir zwar nicht geben Planetfall, aber schon doch mal in unserer Rubrik "Die Kultboy-Riege testet..." vorbei, da finden sich einige Berichte, oder beispielsweise hier. Vielleicht wären auch einige Fan-Adventures interessant für dich *klick, dort wären beispielsweise die Maniac Mansion und Zak Mc Kracken Remakes von LucasFan Games oder Baphomets Fluch 2.5 anzumerken :)

Der dritte Teil von Runaway ist übrigens seit dem 13.11. raus. Teil 1 fand ich ganz gut, Teil 2 habe ich noch nicht durch, mal schauen..
Gespeichert

Herr Planetfall

  • Super-Moderator
  • Kuuuuuuuuult
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 15301
  • Ed
Re: Neuere Adventure, wie sind die denn so ?
« Antwort #712 am: 15.11.2009, 13:54 »

Ich glaube, man könnte die alten Adventure-Highlights hinsichtlich Laber-, Musik- und Gagdichte, Spieldauer, Anzahl der Screens, NPCs, Rätsel und Gegenstände ganz trocken analysieren und würde dem LucasArts-Erfolgsrezept damit durchaus auf die Schliche kommen.
Ich habe natürlich keine Ahnung, aber ich unterstelle, daß das einfach in keinem neuen Adventure-Produktionsteam gemacht wurde.
Gespeichert
Anna L. fällt ein Stein vom Herzen.

suk

  • 42
  • Kuuuuuuult
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 6897
Re: Neuere Adventure, wie sind die denn so ?
« Antwort #713 am: 15.11.2009, 14:54 »

Zur Grafik: Es gibt doch IMMER alle paar Jahre irgendein Spiel, das mit der allerneuesten Grafik beeindruckt. Setz die zehn besten "Ihrer Zeit voraus"-Grafiker an ein Monkey-Island-Remake, und alle schreien "boah". Das Argument "Womit soll ein Grafiker heute das Publikum noch in Erstaunen versetzen?" zieht sich doch seit 30 Jahren durch die Spielegeschichte, ohne, daß heute noch alles nach Pong aussieht.

Schon richtig, aber trotzdem sehen alle Spiele im Prinzip gleich aus. Super handgezeichnete (meistens) Hintergrundgrafiken und mehr oder weniger solide animierte Charaktere. Im Laufe der Zeit kamen dann Lichteffekte in die Hintergründe, kleine Animationen (Motten ums Licht, Fensterflügel wackeln), irgendwann gab es optische 3D Effekte in 2D Hintergründen. Die Charaktere wurden 3D Modelle in 2D Umgebung, Antialiasing, Breitbild - das ist alles Standardkost heutzutage, quer durch alle Genres. Klar gibt es auch heute noch Verbesserungen, z.B. finde ich den Effekt in Black Mirror 2 aktuell ganz nett, dass Gegenstände die man ins Inventar aufnimmt auch direkt aus der Spielumgebung erst groß ins Bild gezoomt und dann tatsächlich bis auf ihren Platz im Inventar "gezogen" werden. Kanns schlecht erklären, sieht aber gut aus. Auf diesem Niveau finden grafische Verbesserungen heute statt. Naja, und da bleibt das große Aha-Erlebnis eben doch aus. Und ansonsten hat es ja alles schon gegeben: Dritte Person, Egoperspektive (in dieser sehen aktuelle Spiele übrigens richtig toll aus, Beispiele DAS VERBOTENE MANUSKRIPT oder KLEOPATRA oder NOSTRADAMUS - alle aus dem Hause das auch das Spiel mit der Insel gebastelt hat, aber auf höherem Niveau), dann 2D, 3D, 3D in 2D... optisch scheint alles schon ausgereizt. Jedenfalls fällt mir spontan nix ein, das noch unbedingt fehlen würde.

Zitat
Jedenfalls kann man an große Werke (ganz generell) nur anschließen, indem man es versucht, und bei den paar neuen Adventures, die ich gesehen habe... ok, ich will nichts unterstellen. Die Tunguska-Leute haben sich redlich bemüht. Mein Gefühl beim Spielen ist leider, daß ich mich nur so durchklicke. Aber der Publikumserfolg spricht ja auch für sich, vielleicht bin ich da der Geisterfahrer.

Tatsächlich sind gerade die Entwickler von TUNGUSKA auf sehr viele Wünsche der Spieler eingegangen und haben sehr viele Sachen richtig gemacht, die vorher falsch gemacht worden sind. Das kann man (sorry) aber vielleicht wirklich nur merken, wenn man auch vorher viel gesehen hat. Aber zumindest erkennst ja auch Du, dass diese Spiel von allen anderen die Du gesehen hast das Beste war. Ich habe also noch Hoffnung für Dich... ;))

Zitat
Beruhigt mich aber schonmal, daß Du bestätigen kannst, daß ich an maue Adventures geraten bin, dann fühl ich mich nicht so freaky. Dieses Detektivding hatte glaub ich "flaming moths" im Titel... Momentchen... Tony Tough. Danke, thelegacy.

Ach Gott, ja... Tony Tough. Ganz furchtbar. Fing eigentlich sogar recht witzig an und wurde spätestens auf diesem Jahrmarkt so bescheuert, dass ich es auch habe sein lassen. Nun ist es erwiesen - Du hast bei Deinen Versuchen echt fast immer voll ins Klo gegriffen. :)

Zitat
Baphomets Fluch aber hab ich angefangen und war absolut genervt von der Tatsache, daß das Icon-Anklicken während der Dialoge eine bloße Formalität darstellt. Ob ich die Icons jetzt durchklicke, um zum Ziel zu kommen, oder ob die Gespräche direkt automatisch ablaufen, macht für mich keinen Unterschied.

Hmm. Okay, da magst Du recht haben, aber sowas kann doch nicht wirklich Deine Motivation bei einem der besten Adventure der letzten Jahre beeinflussen?! Ich meine, gerade HIER stimmt die Story und die Dialoge mal so richtig. Ein absolutes Muss für jeden Spieler.

*seufz*

Zitat
The Longest Journey, auch schonmal gehört. Ich guck erstmal auf youtube.

Guck mal. Aber guck nicht bei dem Nachfolger DREAMFALL, der war nicht so gut...

Zitat
Oh, ist Simon 3 etwa sowas wie Larry 4? ;) Schau an.
Oder geht's hier gar nicht um Simon the Sorcerer?

Doch, doch. Aber dass es da nen dritten Teil gibt ist genauso ein mieses Gerücht, wie dass es MONKEY ISLAND 3 und sogar 4 geben soll. Ein Spinner wer sowas behauptet...

Zitat
Ist schon lustig, Du guckst Dir lange Videosequenzen gerne an, ich klick die eher weg.

Na kein Wunder dass Du der Story nicht folgen kannst und die dann doof findest, tse... ;)

Die Synchro bei EDNA ist wirklich nicht sooo der Reißer, aber Du kannst ja die Stimmen ausschalten und den Text einschalten. Deal? ;)

@Stephan: Da haste natürlich auch recht, das "Knuddelige" aus z.B. DOTT ist heute fast gar nicht mehr zu finden. Oder das Tollpatschige aus MONKEY ISLAND. Vielleicht haben die Firmen da wirklich nur Schiss als dreiste Diebe zu gelten - auch heute noch. Eben weil man IMMER die neuen Spiele mit den alten misst.
Gespeichert


Was ist der Unterschied zwischen Rassismus und Chinesen?
Rassismus hat viele Gesichter...

suk

  • 42
  • Kuuuuuuult
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 6897
Re: Neuere Adventure, wie sind die denn so ?
« Antwort #714 am: 15.11.2009, 15:17 »

Trailer zu Adventurespielen anschauen... auch ne Idee. Mache ich persönlich offenbar viel zu selten, denn der von UNWRITTEN TALES ist ja mal wirklich cool... http://www.youtube.com/watch?v=-q9YxKYKnQ4  :lol: :lol:

Da wird auch schon sofort deutlich, wie gnadenlos da quer durchs Adventuregenre Bezug auf andere Spiele (oder Filme) genommen wird. Schade das ich aktuell nicht mehr so viel Zeit habe.
Gespeichert


Was ist der Unterschied zwischen Rassismus und Chinesen?
Rassismus hat viele Gesichter...

Herr Planetfall

  • Super-Moderator
  • Kuuuuuuuuult
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 15301
  • Ed
Re: Neuere Adventure, wie sind die denn so ?
« Antwort #715 am: 15.11.2009, 15:28 »

Was die Grafik angeht, ist doch die Entwicklung meist folgende gewesen: Immer detaillierter, immer realistischer. So wird's halt weitergehen: In ein paar Jahren kann man sicherlich mit der Spielfigur völlig sinnfrei in einen Baumwickel emporgucken und sieht dann dort, wie jedes einzelne Blatt ein Eigenleben im Wind führt und anders gemustert ist als das andere. Der nächste technische Quantensprung wird vermutlich dann sein, die miese Virtual Reality der 90er mit entsprechender Grafik auszustatten. Wird schon klappen. Die kabellosen Controller der 80er waren ja auch alle scheiße und jetzt spielt alle Welt mit der Wii.

Und daß alle Spiele gleich aussehen, liegt jetzt weniger an der Technik, sondern an der Fantasielosigkeit der Entwickler. Wenn alles glaubt, alles müsse "realistisch" aussehen, sieht eben alles "realistisch" aus - alles gleich. Ich bin überzeugt, es gibt einige Grafiker, die gerne mal einen eigenen Stil verfolgen würden, wenn man sie ließe. Ich hab z. B. noch kein Spiel gesehen, in dem man das Gefühl hätte, durch Ölgemälde zu laufen. Das wär doch mal was neues. Oder man greift die Bad-Mojo-Idee in 3D wieder auf, dann hätte man auch ein paar interessantere Blickwinkel. Alles, was für uns klein aussieht, um's vielfache vergrößert. Oder man würde mal versuchen, die Sichtweise von bestimmen Tieren zu simulieren, durch Splitscreens oder was auch immer.

Klar, daß Tunguska vorherige Fehler ausmerzt, konnte ich natürlich nicht wissen. Aber das heißt ja nicht, daß ich mir jetzt die schlechteren Prä-Tunguska-Spiele antun muß, um meinen Horizont zu erweitern; es reicht mir, das jetzt zu wissen.

Aber ist schon komisch, daß ich nacheinander solche Gurkenspiele erwischt hab. Ich meine, stell Dir vor, Du spielst ein neues Adventure, und es ist mies. Dann spielst Du noch eins, und es ist mies. Dann noch eins, es ist mies und noch eins, und es ist mies. Daß das ein dummer Zufall ist, war zumindest nicht mein Schluß, sondern der, daß neue Adventures halt scheiße sind.

Mag sein, daß bei Baphomet die Dialoge gut waren, aber ich will beim Spielen das Gefühl haben, die Dialoge formen zu können. Sie einfach durchzuklicken macht mir keinen Spaß. War für mich tatsächlich ein Abturner, auch wenn mir die Präsentation und das Flair gefallen haben. Hab ich nicht durchgespielt.

Oh, man kann bei Edna die Synchro ausschalten? :oben: Dann hat Edna Tunguska entweder etwas voraus, oder ich hab die Option bei Tunguska nicht gefunden. :cen:

Zum Unwritten-Tales-Trailer: Ganz nett, aber WARUM glaubt man in Deutschland, Sprache in Spielen müsse so affektiert wie möglich klingen?! Übrigens will ich den Troll spielen, nicht den Gnom. (Wer möchte verwandeln?)
« Letzte Änderung: 15.11.2009, 15:45 von Herr Planetfall »
Gespeichert
Anna L. fällt ein Stein vom Herzen.

invincible warrior

  • Master of the Universe
  • Super-Moderator
  • Kuuuuuuuult
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 8290
  • Ich will Pirat werden
    • E-Mail
Re: Neuere Adventure, wie sind die denn so ?
« Antwort #716 am: 16.11.2009, 01:23 »

Man, beim durchgucken habe ich erst bemerkt, wie viele aktuelle Adventure ich noch nicht gespielt habe. Die Liste ist weder komplett - habe auf FMV-, Myst-Stil-Adventures und Adventures, die auf Büchern/Comics/Filmen basieren, bewußt verzichtet - noch hat sie eine Garantie auf Richtigkeit (grade bei den Eigenschaften kann das mal ne Fehleinschätzung meiner seits sein). Bei Adventures, wo ich mich nicht mehr gut genug an den Helden erinnern konnte oder die nicht gezockt habe, habe ich das Eigenschaftenfeld ausgelassen.

@Planetfall: Falls du Legend of Kyrandia (vor allem 3) gemocht hast, kann ich dir noch Ceville empfehlen, das Spiel ist etwas untergegangen, aber sehr witzig.
Gespeichert

-Stephan-

  • Ehrenmoderator
  • Kuuuuuuult
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 7286
    • E-Mail
Re: Neuere Adventure, wie sind die denn so ?
« Antwort #717 am: 16.11.2009, 08:25 »

Sieht schon mal recht gut aus, mal sehen was mir noch so einfällt :) Aber fehlen da nicht irgendwie noch die Sierra-Helden? Wobei ich davon ehrlich gesagt bis auf Larry und nen Police Quest Teil nie richtig was von gespielt habe..
Gespeichert

Herr Planetfall

  • Super-Moderator
  • Kuuuuuuuuult
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 15301
  • Ed
Re: Neuere Adventure, wie sind die denn so ?
« Antwort #718 am: 16.11.2009, 09:15 »

Mannomann, hast ja richtig Arbeit investiert.

"Sohn/Tochter" ist natürlich das ödeste in der Liste, und wenn man nach Indy und Monkey Island mit Piraten und Abenteurern kommt, muß man natürlich echt was bieten ("verbrannte Erde", wie suk so schön sagte).

Einen bösen gestürzten König zu spielen, finde ich aber schon sehr interessant. Guck mir das auch mal an...
Oder nen Kornkreismacher. Wobei, Floyd war ein bißchen lahm, oder? Hab's nie gespielt.
« Letzte Änderung: 16.11.2009, 19:50 von Herr Planetfall »
Gespeichert
Anna L. fällt ein Stein vom Herzen.

-Stephan-

  • Ehrenmoderator
  • Kuuuuuuult
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 7286
    • E-Mail
Re: Neuere Adventure, wie sind die denn so ?
« Antwort #719 am: 16.11.2009, 09:37 »

Der Herr wollen eine etwas ausgeflipptere Story? Schau dir mal Toonstruck an, ist mit Christopher Lloyd aus Zurück in die Zukunft. Ein wenig schräg, aber wers mag :) The Riddle of Master Lu ist ein wenig nach Art Indiana Jones. Oder Blade Runner, soll ziemlich gut sein; wie auch The Longest Journey hier bei einigen Kult-Status hat. Keine Sorge, da gibts noch genug gutes :D
Gespeichert