@ cassidy:
Ich sehe das ganz ähnlich. Weißt du, ich bilde mir ja nichts darauf ein, derart gesegnet zu sein. Muss ich auch nicht, weil es halt so ist, wie es ist. Umso mehr bin ich mir aber auch der Verantwortung bewusst, mit den Gefühlen anderer sensibel umzugehen. Da darf man kein egozentrisches Arschloch sein, das nur auf sich achtet, nein, man muss die eigene Vollkommenheit möglichst auch dafür nutzen, andere schmerzarm abzuwimmeln. Nur so lebt es sich ohne größere Gewissensbisse. Es kann halt auch nur die Qualität zu mir vordringen, die meiner Qualität etwas entgegensetzen kann. Extrem gefühlvoll, wie ich nun einmal bin, würde ich am liebsten alle lieb haben, doch beim ersten Makel, der mein Auge erblickt, schaltet es bei mir einfach ab. Dafür kann ich nix, doch damit muss ich leben und umgehen. Was nicht leicht ist. Ich hatte schon oft darunter gelitten. Und wie gesagt, auch zeitlich ist nicht alles drin, was drin sein könnte. Ich lege generell großen Wert darauf, dass mich andere Menschen gönnerisch erleben, sie voll des Lobes sind, wenn sie an mich denken. Dies beißt sich natürlich mit dem Abwimmeln nicht perfekter Menschen und lässt sich nur regeln, wenn man mit größter psychologischer Eleganz vorgeht. Dies ist ein weiterer meiner unzählbaren Vorzüge. Man muss die Leute so um den Finger wickeln, dass sie entweder möglichst wenig leiden oder möglichst viel abwerfen. Die perfekte Gratwanderung, damit alle Menschen letztlich doch noch glücklich und zufrieden sind. Ja, so bin ich. Ich denke längst nicht nur an mich, was nämlich total asozial wäre. Denn wir leben alle auf derselben Erde, waren im Mutterleib, und was oben reinkommt, geht hinten wieder raus. Da passen Ego-Trips nicht dazu.