Gut, dann mach ich nochmal mit. Aber der letzte Platz vom letzten Mal hat mir sehr wehgetan, wollte mich davon erst erholen, weswegen ich jetzt nur noch eine kleine Ausnahme für dich mach, mein Freund.
Es gibt halt so viele Helden des Alltags, "einfache" Menschen, die viel bewältigen. Der Umfang ist einfach zu groß, ich hätte es ein wenig eingeschränkt. Für mich sind Menschen Helden, die anderen Menschen Freude, Glück oder ein neues Leben bescheren, dazu gehörst auch du, cassidy, also könnte ich dich glatt nehmen.
Für mich ist persönlich mein Vater der größte Held, den nehme ich aber nicht, weil ich nicht so gut wie Planetfall zeichnen kann.
Ich beziehe mich jetzt mal einfach auf berühmte Menschen, dann ist es etwas einfacher.
Stattdessen nehme ich jemanden aus der Musikszene, nämlich Krystian Zimerman. (Denn in meinen Augen kann Musik sogar irgendwann den Weltfrieden bringen)
Krystian Zimerman ist im Gegensatz zu anderen Pianisten etwas unbekannt. Dies liegt aber nicht an seinem Können, sondern an seiner Zurückhaltung gegenüber CD-Aufnahmen und Konzerten.
Er gibt weniger als 50 Konzerte im Jahr, vieles der Einnahmen wird immer gespendet, CDs nimmt er nur auf, wenn er sich absolut sicher ist, dass die Aufnahme perfekt ist. So hat er nicht minder als 10 Jahre gebraucht, bis er mit einer Aufnahme der Liszt h-moll Sonate zufrieden war.
Mein Bezug zu Zimerman ist folgender:
Er ist in der selben Stadt geboren wie ich, er hat den Wettbewerb gewonnen(den ich immer gewinnen wollte), nämlich den Chopin Wettbewerb(damals als jüngster Gewinner überhaupt) und seine Vorliebe für Chopin wird immer wieder deutlich in seinen Konzerten gebracht.
Was mir an seiner Art des Spielens gefällt ist die Leichtigkeit, mit der er Werke bewältigt. Ohne Grimassen, ohne viele Bewegungen erzeugt er höchste Spannung. Bei ernsten Stücken lässt er nur die Musik und nicht den Körper spielen(nach guter alter deutscher Tradition). Bei heiteren Werken nimmt er sich auch gerne heraus, mal mit dem Publikum zu sprechen und ein kleines Scherzchen zu machen, beim Spielen bekommt man das Gefühl, Jojo-the Monkey würde etwas spielen.
Er gibt jedem Werk eine eigene Körpersprache, wodurch die Musik weniger steril wird.
Dabei, und jetzt kommen wir zum springenden Punkt, ist er immer bodenständig geblieben, er hat sich immer im Hintergrund gehalten. Er bringt Menschen mit seiner Musik Freude ohne das er dafür etwas verlangt(wie gesagt, die meisten Konzerte decken die Kosten noch nicht mal ab und er spendet ja noch den großen Teil) oder das er ins Rampenlicht gerückt werden wollte.
Sowas findet bei mir große Anerkennung.
In Düsseldorf bin ich im nach einem Konzert kurz begegnet, wo sich all jenes bestätigt. Sehr freundlich und zuvorkommend nahm er sich ein wenig Zeit, obwohl hinter mir Leute standen, und ein Autogramm haben wollten, und wir unterhielten uns kurz.
AM Ende des Konzertes behauptete mein Lehrer, der schon alle möglichen Größen gesehen hat, dass es das beste Konzert war, was er je erlebt hat.