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Autor Thema: Politik Part 3  (Gelesen 409277 mal)

Wurstdakopp

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Re:Politik Part 3
« Antwort #675 am: 08.05.2009, 19:24 »

Sehe ich etwas differenzierter, da "unser Volk" im Allgemeinen überhaupt kein Geschichtsverständnis und -interesse besitzt, weswegen sie nur die demokratische Seite Deutschlands kennen. In den letzten Jahrzehnten war es immer schön hier zu leben, man konnte machen was man wollte und ganz allmählich sind wir zu einer reinen Konsumgesellschaft transformiert. Das Land der Dichter und Denker ist doch schon lange tod, ausgestorben mit dem Verkauf der "Ideale" der '68er. Noch mal ein wenig "Keine Atomkraft", "Wir sind das Volk" und später die schon gar nicht mehr wirklich registrierten "Hartz IV"-Demos...echt ein Armutszeugnis. Es wird einfach nur noch der durchgespülte Mist im Fernsehen konsumiert, gemeckert das alles teurer wird und man nix mehr hat, aber dann mit dem 2,6l BMW wieder mit Knallgas durch die Gegend heizen.

Die einzige Revolution, die momentan klappen würde, wäre eine "TV Total Revolution", was anderes als manipulieren kann man uns doch nicht.  :(
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Herr Planetfall

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Re:Politik Part 3
« Antwort #676 am: 09.05.2009, 08:50 »

Solange die meisten den Bauch halt noch voll haben, gibt's auch keine Revolution. Ich persönlich hab eigentlich auch keinen Grund zur Klage, ich verdien genug, der Staat läßt mich in Ruhe. Gut, alle Politiker sind momentan so furchtbar, daß ich keinen wählen kann, aber mein Privatleben tangiert diese Tatsache nicht.
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Wurstdakopp

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Re:Politik Part 3
« Antwort #677 am: 09.05.2009, 11:05 »

Aber die meisten Deutschen jammern ja trotzdem über ihr Privatleben, wissen aber nicht, auf welcher kanarischen Insel sie den nächsten Urlaub machen sollen. Der Ausspruch "Jammern auf hohem Niveau" ist mittlerweile ein Statussymbol für viele Deutsche geworden, was wirklich beängstigend ist. Zeugt von einer allgemeinen Raffgier und dies ist leider nur assozial.
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Herr Planetfall

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Re:Politik Part 3
« Antwort #678 am: 09.05.2009, 11:50 »

Völlig richtig. Kenne ne Artztgemahlin mit zwei Putzfrauen und zwei Kindern, die jammert auch immer über zu viel Stress. Kenne auch ne Alleinerziehende mit drei Jobs und drei Kindern, die jammert zurecht über zu viel Stress.
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cassidy

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Re:Politik Part 3
« Antwort #679 am: 09.05.2009, 11:58 »

Mich würde viel mehr interessieren, was Ihr denn erwartet!
Argumente, die sich darum drehen, was für schwachsinnige Politiker oder welch seltsame Politik wir haben, finde ich recht einseitig und im Prinzip sehr Einfach!
Auch dieses Gemosere zur trägen Bevölkerung etc. haben wir ja nun schon tausendmal gehört. Bringt doch nix und zeichnet eigentlich nur ein doch schlechtes Bild von einem selber!
Welche Alternativen habt Ihr denn?
Wo würdet Ihr ansetzen!
Und kommt nicht wieder mit dem ewig gleichen "Wir können doch nix machen"!
Wenn dem so wäre, lebten wir schon längst in einer üblen Bananenrepublik!
Ich denke bei sowas eher daran, dass dies gezielte Manipulation und Hirnerweichung ist, die darüber hinwegtäuschen soll, dass schon noch die Macht in Händen des Volkes liegt!
Warum packt denn keiner von Euch am Vorabend zu Wahlen seinen Hintern raus und beginnt Menschen zu mobilisieren, damit sie wählen gehen? Zum Beispiel!
Warum schaut ein Großteil der Bevölkerung (und das sind nun einmal nicht die Handvoll Politiker) weg, wenn sie sehen, dass Menschen sich auf der Strasse verhalten wie die letzte Arschlöcher? Geht das Niemand was an?
Hinter den vorgebrachten Argumenten sehe ich persönlich eher oft die Feigheit und Resignation des einzelnen Bürgers! Auch bei Euch!
Sind wir denn Alle so Jammerlappen, die nix mehr selber in die Hand nehmen können?
Warum geht denn Niemand hier an Board mal zu ner Demo und reisst da das Maul auf? Warum interessiert sich denn keiner für kommunale Politik und engagiert sich da?
Ohne die kommunale Ebene, die Basis, wäre es "dene da oben" gar nicht möglich, so einen Mist zu verzapfen!
Das Rumgeeiere und Erwarten, dass jemand Anderes mal Charackter zeigt ist doch im Prinzip erbärmlich, oder?
Aber, genau der Zeitgeist, der erwartet und gewünscht ist!
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Wurstdakopp

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Re:Politik Part 3
« Antwort #680 am: 09.05.2009, 12:57 »

Ich gebe offen zu, dass ich mich wenig engagiere, bin auch nicht gerade ein streitsüchtiger Mensch, aber ich weiß dies und verhalte mich entsprechend. Ich versuche mein Leben nicht nur auf Konsum auszulegen (was eigentlich reltiv schwer ist), versuche kleine soziale Dinge zu tun (regelmäßiges Blutspenden) und sage meistens das was ich denke, halt nur etwas diplomatischer, s.o.. In meinem Umfeld geht jeder wählen und bei Verdrossenen suche ich das Gespräch darüber, aber faktisch hast du recht. In unserem Land hat man aber auch nicht so häufig das Gefühl, dass man sich unbedingt auf andere verlassen kann, weshalb soziales Engagement schnell wieder verpufft. Und welcher Partei soll man beitreten, wenn keine einem zusagt. Hinzu kommt in einen mittelgroßen Stadt wie Neuss, dass hier der Klüngel schon ungemein groß ist, da muss man schon in den richtigen Logen sitzen, welche ich aus meinem tiefsten Empfinden schon verabscheue. Wenn man sich für etwas aufopfern will, sollte man dazu doch wenigstens stehen, aber gerade in der Lokalpolitik ist das teilweise gar nicht mehr machbar, da manche LEute dort denken, sie seine Louis XIV.
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-Stephan-

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Re:Politik Part 3
« Antwort #681 am: 09.05.2009, 12:57 »

Nun, was findest du denn so toll an dem Programm unserer Politiker?

Ich interessiere mich zwar für Politik, bin aber selbst kein Politiker. Das dürften andere Leute definitiv besser können, von daher maße ich mir erst gar nicht an was wäre, wenn ich einer wäre. Ich bin so gesehen nur ein relativ "einfacher" Bürokaufmann, hab den Beruf erlernt und bin soweit zufrieden damit. Ich mach meinen Job meiner Meinung nach recht gut und bekomme halt den Lohn dafür.

So wie halt Politiker auch, nur das die halt einiges mehr bekommen, aber halt auch mehr Verantwortung haben.

Das Hauptargument hatte ich bei mir auch schon genannt, mich nervt es einfach das grundsätzlich vor Wahlen immer der Mund wässrig gemacht wird und danach das Fähnchen in den Wind gelegt wird, je nach dem ob man nun am regieren ist oder in der Opposition. Und das geht einfach durch jede Partei. Beispiel Die Grünen, schaue dir mal deren Ziele und Ideale bei ihrer Gründung an und was davon übriggeblieben ist als sie an der Macht waren. Beispiel CDU/SPD, die sich derzeit schon gegenseitig ankotzen das ja alles in dieser gezwunenen, von den Wählern auferlegten großen Koalition einfach nur auf dem Mist der anderen Partei gewachsen ist und sie das alleine viel besser machen beim nächsten Mal.

Was mich weiterhin ankotzt: Solch Sachen wie beispielsweise diese tolle Neujahrsrede von Herrn Schröder vor ein paar Jahren, der groß dazu aufruft das wir alle den Gürtel enger schnallen müssen. Damit hatte er recht, und zumindest hat er auch mal das ausgedrückt, wie es tatsächlich war. Dumm nur, das danach kurzerhand mal die Diätenerhöhung durchgesetzt wurde...

Sowas kotzt mich an.

Argumente ala "Wir können eh nix machen" finde ich auch schwachsinnig. Und ich glaube auch nicht, dass unsere Politiker durch die Bank unfähig sind, im Gegenteil. Gerade wenn sie noch eher in der Kommunalpolitik beschäftigt sind, sind da durchaus richtig gute Politiker mit klaren Standpunkten vertreten. Nur scheinbar scheint das mit dem Aufstieg in höhere Regionen ziemlich zu verwässern. Aber vielleicht hast du ja Gegenbeispiele? Nur zu, gerne...

Was ich von unseren Politikern erwarte?

Ganz einfach, sie sollen einfach zu dem stehen was sie vorher ankündigen. Das sie nicht irgendwelche Luftschlössen bauen, bei denen sie eh genau wissen das sie das eh nicht finanzieren können. Das sie ihren Standpunkt haben und gerade in Zeiten wie diesen nicht gerade alles schönreden sondern auch mal Dinge sagen, die so sind wie sie sind, und wenns noch so weh tut, aber die halt einfach gemacht werden müssen. Aber nein, dass traut sich ja keiner, man könnte ja die Wähler verunsichern.

Das geht mir auf den Piss, ganz einfach. Und das sehe ich nicht als Herumgejammere, sorry.
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Pearson

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Re:Politik Part 3
« Antwort #682 am: 09.05.2009, 13:23 »

"Warum geht denn Niemand hier an Board mal zu ner Demo und reisst da das Maul auf? Warum interessiert sich denn keiner für kommunale Politik und engagiert sich da?"
Ich tu's. Beides und noch mehr. Also bitte keine Verallgemeinerungen...  :ks:
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cassidy

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Re:Politik Part 3
« Antwort #683 am: 09.05.2009, 13:41 »


Zitat
Das geht mir auf den Piss, ganz einfach. Und das sehe ich nicht als Herumgejammere, sorry.

Dann nenne es Resignation. Im Prinzip aber das Gleiche!

Zitat
Nun, was findest du denn so toll an dem Programm unserer Politiker?

Nicht besonders viel. Aber darum ging es mir auch nicht. Mir geht es eher darum, und ich denke schon, dass dies zu erkennen ist, dass man es sich als mündiger Bürger zu Einfach macht, wenn man den Kopf in den Sand steckt und sich im Prinzip nicht ernstgenommen fühlt!
Was machst Du denn in Deinem Privatleben, wenn Du ein Problem hast, und es konsequent ignoriert wird. Steckst Du dann auch zurück? Hältst Dein Maul und fühlst Dich einfach nur benachteiligt?
Ich glaube (und hoffe) nicht!
Was ist denn in der politik Anders? Nix! Man muss sich nur mobilisieren. Überzeugt sein und streiten! Dass ist es, was ich zunächst einmal von meinen Mitmenschen erwarte! Und zu Allererst auch von mir! Ich weiß wie schwierig das ist. Auch wie schwer es ist am Ball zu bleiben, aber ich glaube daran, dass es geht!

Zitat
Ich interessiere mich zwar für Politik, bin aber selbst kein Politiker. Das dürften andere Leute definitiv besser können, von daher maße ich mir erst gar nicht an was wäre, wenn ich einer wäre. Ich bin so gesehen nur ein relativ "einfacher" Bürokaufmann, hab den Beruf erlernt und bin soweit zufrieden damit. Ich mach meinen Job meiner Meinung nach recht gut und bekomme halt den Lohn dafür.

Danach hatte ich zwar nicht gefragt, aber Gut. Man könnte den Gedanken bekommen, dass es genau dass Problem ist, das die meisten Menschen haben. Man macht den Kopf zu und wartet ab. Man bekommt ja schliesslich seine Moneten und ein bisschen was zum verjucken ist ja auch da. Soo schlecht geht es einem ja nicht.

Zitat
So wie halt Politiker auch, nur das die halt einiges mehr bekommen, aber halt auch mehr Verantwortung haben.

Die meisten Politiker haben den "Job" auch nicht gelernt! Leider gibt es mittlerweile zuviele Berufspolitiker, die einfach Basisfremd sind. Leider bekommen die Medien dahingehend mehr Macht, als dass sie anfangen, die Politik mit ihrem Soapgewichse immer mehr zu verflachen.
Was interessiert mich, ob der Münte ne junge Kralle abschleppt, oder sonst ein Politiker auf nem Ball erscheint! Denen wird die falsche mediale Aufmerksamkeit gegeben, die sie dann in ihrer eigenen Hybris erstarren lässt!

Zitat
Das Hauptargument hatte ich bei mir auch schon genannt, mich nervt es einfach das grundsätzlich vor Wahlen immer der Mund wässrig gemacht wird und danach das Fähnchen in den Wind gelegt wird, je nach dem ob man nun am regieren ist oder in der Opposition. Und das geht einfach durch jede Partei. Beispiel Die Grünen, schaue dir mal deren Ziele und Ideale bei ihrer Gründung an und was davon übriggeblieben ist als sie an der Macht waren. Beispiel CDU/SPD, die sich derzeit schon gegenseitig ankotzen das ja alles in dieser gezwunenen, von den Wählern auferlegten großen Koalition einfach nur auf dem Mist der anderen Partei gewachsen ist und sie das alleine viel besser machen beim nächsten Mal.

Naja, Du musst den Grünen, wie jeder anderen Partei auch, Entwicklung zugestehen. Ob es einem nun heute passt oder nicht, starr an alten Mustern festhalten hätte die Partei längst umgebracht. Und, ist es wirklich so, dass Du Dich an Wahlversprechen orientierst? Wohl nicht. Ist auch vollkommen irrelevant, da man sich im Klaren darüber sein muss, mit was für einem Konzept die Partei in die nächste Bundestagsperiode ziehen will. Dies ändert sich meist nicht und ist oftmals unabhängig von gewissen Versprechen! Ich, als rote Socke, sehe zur Zeit meine Partei (fängt mit S an, hört mit D auf) als für mein Empfinden nicht wählbar auf Bundesebene. Auf kommunaler Ebene sieht es da ganz Anders aus. Setzt man sich damit auseinander, kommt man recht schnell darauf, was man will, oder braucht. Liegt aber bei mir daran, dass ich mich dafür einfach interessiere, es mir wichtig ist und ich einfach auch kein Fernsehen schaue. So komme ich schon immer ganz Gut um gewisse Selbstmanipulationen herum.
Ach ja, die große Koalition war von vorne herein ein totgeborenes Kind. Hätte die SPD Arsch in der Hose gehabt, wäre sie als mächtige Oppositionspartei unterwegs gewesen und hätte tatsächliche Politik machen kann. So ging es nur um die Macht Einzelner, was die Zerstrittenheit der Partei auf Bundesebene nur zu deutlich dokumentiert.

Zitat
Was mich weiterhin ankotzt: Solch Sachen wie beispielsweise diese tolle Neujahrsrede von Herrn Schröder vor ein paar Jahren, der groß dazu aufruft das wir alle den Gürtel enger schnallen müssen. Damit hatte er recht, und zumindest hat er auch mal das ausgedrückt, wie es tatsächlich war. Dumm nur, das danach kurzerhand mal die Diätenerhöhung durchgesetzt wurde...

Jut, ist Scheiße, aber watt willste machen. Zum Einen nervt mich der Pathos, der immer wieder damit einhergeht, dass die bösen Politiker sich immer Kohle reinpfeifen, währendessen das arme Volk darben muss - man überlege sich mal, wieviel Politiker im Bundestag sind und wieviel Geld das Gesamt gesehen ausmacht (nicht, dass ich es gutheisse, ist aber nun einmal marginal) - zum Anderen nervt mich diese Diskussion genau deswegen, weil mit sowas echte Verbrecher und Volkswirtschaftsschädiger ihrem Freund Springer und Konsorten das Ärschlein reiben, weil sie dadurch aus der Schusslinie geraten.
Und, die Politiker haben nun einmal das Recht dazu. Ansonsten muss man die Rechtslage ändern. Dass geht allerdings auch nicht, wenn man nur traurig dasitzt.

Zitat
Argumente ala "Wir können eh nix machen" finde ich auch schwachsinnig. Und ich glaube auch nicht, dass unsere Politiker durch die Bank unfähig sind, im Gegenteil. Gerade wenn sie noch eher in der Kommunalpolitik beschäftigt sind, sind da durchaus richtig gute Politiker mit klaren Standpunkten vertreten. Nur scheinbar scheint das mit dem Aufstieg in höhere Regionen ziemlich zu verwässern. Aber vielleicht hast du ja Gegenbeispiele? Nur zu, gerne...

Da sind wir Uns ja dann Einig. Gegenbeispiele? Wozu? Ich kann mich nicht erinnern eine flammende Rede gehalten zu haben, die in ihrem Inhalt dazu überging, den aktuellen Politikerstab auf Bundesebene Heilig zu sprechen. Wir müssen Uns nun einmal im Klaren darüber sein, dass die gewählten Repräsentanten "da oben" momentan weniger über Fähigkeiten an ihren Posten kommen, sondern eher über Lobbyarbeit. Da gilt es auch anzusetzen. Erste Schritte werden zaghaft unternommen, dienen in meinen Augen zur Zeit aber eher der Beruhigung der Massen, denn als wirkliches Mittel.

Zitat
Ganz einfach, sie sollen einfach zu dem stehen was sie vorher ankündigen. Das sie nicht irgendwelche Luftschlössen bauen, bei denen sie eh genau wissen das sie das eh nicht finanzieren können. Das sie ihren Standpunkt haben und gerade in Zeiten wie diesen nicht gerade alles schönreden sondern auch mal Dinge sagen, die so sind wie sie sind, und wenns noch so weh tut, aber die halt einfach gemacht werden müssen. Aber nein, dass traut sich ja keiner, man könnte ja die Wähler verunsichern.

Schön, das erwarte ich auch. Aber, ist nicht genau das etwas unrealistisch?
Ist es nicht eher so, dass der gemeine Bürger sich zumeist maximal am Wahlsonntagmorgen in der Bild am Sonntag über die politischen Konzepte "informiert" und danach wählen geht?
Ich persönlich bin ja sogar dafür, das Wahlrecht abzuschaffen, und daraus eine "Wahlpflicht" verbunden mit Ordnungsgeldern zu generieren. Ich halte auch nicht wenig davon, mal zu einem Protestwähler zu werden und kleinere Parteien (die meist Basisorientierter sind) zu unterstützen!
Was glaubt denn Ihr, was los wäre, wenn mal tatsächlich 100 % Wahlbeteiligung wäre!
Das wäre genial! Die Jungs kämen aus dem schwitzen und arbeiten nicht mehr raus!

Zitat:Wurtsibursti
Zitat
Ich gebe offen zu, dass ich mich wenig engagiere, bin auch nicht gerade ein streitsüchtiger Mensch, aber ich weiß dies und verhalte mich entsprechend. Ich versuche mein Leben nicht nur auf Konsum auszulegen (was eigentlich reltiv schwer ist), versuche kleine soziale Dinge zu tun (regelmäßiges Blutspenden) und sage meistens das was ich denke, halt nur etwas diplomatischer, s.o.. In meinem Umfeld geht jeder wählen und bei Verdrossenen suche ich das Gespräch darüber, aber faktisch hast du recht. In unserem Land hat man aber auch nicht so häufig das Gefühl, dass man sich unbedingt auf andere verlassen kann, weshalb soziales Engagement schnell wieder verpufft. Und welcher Partei soll man beitreten, wenn keine einem zusagt. Hinzu kommt in einen mittelgroßen Stadt wie Neuss, dass hier der Klüngel schon ungemein groß ist, da muss man schon in den richtigen Logen sitzen, welche ich aus meinem tiefsten Empfinden schon verabscheue. Wenn man sich für etwas aufopfern will, sollte man dazu doch wenigstens stehen, aber gerade in der Lokalpolitik ist das teilweise gar nicht mehr machbar, da manche LEute dort denken, sie seine Louis XIV.

Klingt doch auch etwas wie Resignattion, oder?
Dieses Gefühl, dass man sich nicht auf Andere verlassen kann, ist doch auch etwas Gesteuertes! Denkst Du nicht?
Ich sehe dass so. Eine Gesellschaft, in der Jeder dem Anderen misstraut ist einfach wunderbar zu beherrschen!
Denen schenkt man Brot und Spiele, ab und an ne kleine Steuererniedrigung und schon hält jeder die Schnauze!
Erinnert Dich das an was?

Zitat:Pearson
Zitat
"Warum geht denn Niemand hier an Board mal zu ner Demo und reisst da das Maul auf? Warum interessiert sich denn keiner für kommunale Politik und engagiert sich da?"
Ich tu's. Beides und noch mehr. Also bitte keine Verallgemeinerungen... 

Das ist ja wunderbar! Pearson, wie immer die goldene Ausnahme! Nur, wie ist das mit der Ausnahme und der Regel?


« Letzte Änderung: 09.05.2009, 13:42 von cassidy »
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Re:Politik Part 3
« Antwort #684 am: 09.05.2009, 14:26 »

Was ist los, haben wir heute einen Igel gefrühstückt, oder was? Komm mal wieder runter von Deinen Aggressionen.  :ks:
Es gibt weißgott genug Leute, die was tun. Guck Dich mal ein bisschen um. Die findest Du allerdings eher nicht unter den Leuten, die täglich mehrere Stunden am Computer zubringen, von denen wir hier ja einige haben - ohne dies despektierlich zu meinen. Die Leute, die was tun, findet man leider nur auf den unteren Ebenen, also in der Kommunalpolitik und bei diversen sozialen Einrichtungen.
Denn: Das Deutschland, das wir heute kennen, hat seinen Anfang 1945 genommen. Und die damals ach so große Chancengleichheit war ja von vorneherein nicht vorhanden. Das zieht sich dementsprechend bis in die Jetztzeit. Der Kuchen war schon verteilt, bevor noch der letzte Kriegsgefangene in die Heimat zurückkam. Die kleinen Leute, und damit meine ich auch uns hier, haben von Beginn an allenfalls die Brosamen abgekriegt. Ist doch komisch, dass genau die Firmen/Industriellen von vor dem Krieg nach dem Krieg ganz schnell wieder zu Spitzen der deutschen Wirtschaft wurden. Siemens, Daimler, Krupp, Thyssen etc. pp haben schon vom Krieg enorm profitiert und wurden dann natürlich auch zum Wiederaufbau gebraucht...  :ks:
Und wer badet jede, aber auch jede Krise seitdem aus? Richtig, der Steuerzahler, also wir. Entweder werden wir arbeitslos und dann im Wortsinne billig abgespeist, oder wir zahlen immer mehr Steuern.
Langer Rede kurzer Sinn: Dieses ganze System wurde nicht zum Wohle des (Klein-)Bürgers erdacht, ist aber mittlerweile so eingefahren, dass man praktisch keine Chance hat, etwas zu tun. Die "etablierten" Parteien funktionieren alle gleich: Man ackert sich mühsam durch die Gremien nach oben und schleimt sich bestmöglich beim Wähler ein, bis man endlich an den Fleischtöpfen sitzt: MdL, MdB, Fraktionspöstchen mit Zulage, Aufsichtsratsposten in Mengen und dann irgendwann auch mal Staatssekretär oder gar Minister. Anschließend - bei entsprechendem Wohlverhalten, versteht sich - reist man durch die Republik und hält horrend dotierte, staatstragende Vorträge. Ersatzweise ab nach Straßburg, Europaparlament.  :flame:
Sobald man an der Station MdL oder MdB (s.o.) angekommen ist - allerspätestens dann - wird mit den Wölfen geheult, um so lange wie möglich so viel Kohle wie möglich rauszuschlagen. Jemand, der auf diesem Weg nach oben aufmuckt, der gar etwas wirklich verändern will an diesem System, wird rausgemobbt. Der ist ganz schnell weg vom Fenster.  :ka:
Guckt Euch doch dieses Gruselkabinett an, das in Deutschland "regiert". Allesamt traurige Gestalten, die nur Eines auszeichnet: Sie sind alle genau diesen Weg gegangen, haben vielleicht auch mal Ideale gehabt und wollten was bewegen/verändern. Übriggeblieben ist nur dieses unbedingte Streben nach Macht- und damit Gelderhalt. Und das schaffen sie nur, indem sie so wenig wie möglich am Bestehenden verändern. Punkt.  :urteil:
« Letzte Änderung: 09.05.2009, 14:29 von Pearson »
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Re:Politik Part 3
« Antwort #685 am: 09.05.2009, 14:47 »


Zitat
Was ist los, haben wir heute einen Igel gefrühstückt, oder was? Komm mal wieder runter von Deinen Aggressionen. 

Nun ja, kannst Du sehen wie Du willst, ist mir genau genommen auch ziemlich Egal. Was mir nicht Egal ist, dass dies nicht in den inhaltlichen Zusammenhang passt und Du, warum auch immer, seltsamerweise gleich persönlich wirst. Bin ich nicht geworden, hatte auch keine Anlass dazu.
Schätze aber, Du wirst mir das Gegenteil beweisen. Mich ärgert bei dieser Aussage nämlich, dass Du mir damit indirekt unterstellst, dass ich mich weniger von gedanklichen Folgen habe leiten lassen, sondern rein emotional schreibe ohne mich mit der Thematik auseinanderzusetzen. Das ist nicht korrekt.

Was ich im Anschluss allerdings Gut finde ist, dass es Dich scheinbar doch etwas gekitzelt hat und Du tatsächlich mal wieder mehr hier raushaust als Üblicherweise. Danke Dir dafür.

Zitat
Es gibt weißgott genug Leute, die was tun. Guck Dich mal ein bisschen um. Die findest Du allerdings eher nicht unter den Leuten, die täglich mehrere Stunden am Computer zubringen, von denen wir hier ja einige haben - ohne dies despektierlich zu meinen. Die Leute, die was tun, findet man leider nur auf den unteren Ebenen, also in der Kommunalpolitik und bei diversen sozialen Einrichtungen.
Denn: Das Deutschland, das wir heute kennen, hat seinen Anfang 1945 genommen. Und die damals ach so große Chancengleichheit war ja von vorneherein nicht vorhanden. Das zieht sich dementsprechend bis in die Jetztzeit. Der Kuchen war schon verteilt, bevor noch der letzte Kriegsgefangene in die Heimat zurückkam. Die kleinen Leute, und damit meine ich auch uns hier, haben von Beginn an allenfalls die Brosamen abgekriegt. Ist doch komisch, dass genau die Firmen/Industriellen von vor dem Krieg nach dem Krieg ganz schnell wieder zu Spitzen der deutschen Wirtschaft wurden. Siemens, Daimler, Krupp, Thyssen etc. pp haben schon vom Krieg enorm profitiert und wurden dann natürlich auch zum Wiederaufbau gebraucht...
Und wer badet jede, aber auch jede Krise seitdem aus? Richtig, der Steuerzahler, also wir. Entweder werden wir arbeitslos und dann im Wortsinne billig abgespeist, oder wir zahlen immer mehr Steuern.
Langer Rede kurzer Sinn: Dieses ganze System wurde nicht zum Wohle des (Klein-)Bürgers erdacht, ist aber mittlerweile so eingefahren, dass man praktisch keine Chance hat, etwas zu tun. Die "etablierten" Parteien funktionieren alle gleich: Man ackert sich mühsam durch die Gremien nach oben und schleimt sich bestmöglich beim Wähler ein, bis man endlich an den Fleischtöpfen sitzt: MdL, MdB, Fraktionspöstchen mit Zulage, Aufsichtsratsposten in Mengen und dann irgendwann auch mal Staatssekretär oder gar Minister. Anschließend - bei entsprechendem Wohlverhalten, versteht sich - reist man durch die Republik und hält horrend dotierte, staatstragende Vorträge. Ersatzweise ab nach Straßburg, Europaparlament.
Sobald man an der Station MdL oder MdB (s.o.) angekommen ist - allerspätestens dann - wird mit den Wölfen geheult, um so lange wie möglich so viel Kohle wie möglich rauszuschlagen. Jemand, der auf diesem Weg nach oben aufmuckt, der gar etwas wirklich verändern will an diesem System, wird rausgemobbt. Der ist ganz schnell weg vom Fenster.
Guckt Euch doch dieses Gruselkabinett an, das in Deutschland "regiert". Allesamt traurige Gestalten, die nur Eines auszeichnet: Sie sind alle genau diesen Weg gegangen, haben vielleicht auch mal Ideale gehabt und wollten was bewegen/verändern. Übriggeblieben ist nur dieses unbedingte Streben nach Macht- und damit Gelderhalt. Und das schaffen sie nur, indem sie so wenig wie möglich am Bestehenden verändern. Punkt.

Würdest Du einmal in einem Streitgespräch von Deinem hohen Ross herunterkommen und nicht die gerne mal gezogenen Beleidigtseinkarte ausspielen, würdest Du nach Abgabe Deines Statements eventuell feststellen (vorausgesetzt Du suchst danach), dass wir in unseren Aussagen im Prinzip sehr Ähnlich dastehen. Mach Dir mal die Mühe. Dir bricht dabei kein Zacken aus der Krone. Sicher, ich bin in meiner direkten Auseinandnersetzung mit Stephan oder Wursti nicht so ins historische Detail gegangen, aber sonst ist es fast das Gleiche.
Also, mein Lieber, wo ist Dein Problem?

Und, dahin ging ja meine Eingangsfrage an Alle!
Was können wir denn Gottverdammtnochmal machen?
Ich bin dankbar für Input, da ich sicher bin, dass auch ich mehr leisten kann und sollte! Aber, auch das habe ich bereits gesagt!
Mich kotzt halt diese Haltung im Allgemeinen an, dass es genug intelligente Menschen gibt, die sich aber dahin steuern lassen, dass sie halt die Klappe halten! Dass ist das große Problem!
Und wenn wir uns hier darüber streiten, und wir kommen überein, dass es Alles keinen Sinn macht, dann ist das halt so. Ich glaube nicht daran. Ich denke, wir können das Alles besser!

gez. Ein Igelimschlüpperträger


« Letzte Änderung: 09.05.2009, 14:47 von cassidy »
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Re:Politik Part 3
« Antwort #686 am: 09.05.2009, 15:59 »

@Cassidy: Deinen Ausführungen zu Folge soll ich also jedesmal, wenn mir was nicht passt, auf die Straße gehen und dagegen demonstrieren, ja? Das machen dann am besten alle, jedem dem ein Furz quer hängt, der geht dann direkt mal auf die Straße oder wie?!

Sorry, aber damit verfehlt man das eigentliche Ziel von sogenannten Demonstrationen. Diese können durchaus Druck ausüben und einiges erreichen, selbst in Deutschland. Aber irgendwann braucht sich sowas auch mal aus, vor allem wenn man wie gesagt wegen jedem relativ unwichtigen Müll auf die Straße geht.

Und das ist für mich relativ unwichtiger Müll. Ich rege mich darüber auf das die Politiker nicht zu dem stehen was sie sagen, dass stimmt. Wird sich das durch deine vorgeschlagene Art und Weise ändern? Wohl kaum, oder? Ich werde daran nicht großartig viel ändern können, denn wie du ja auch schon bereits sagtest, ist es extrem unrealistisch das sich jemand auf Dauer daran halten wird.

Von daher investier ich meine Zeit lieber sinnvoller. Demonstationen sind wie gesagt völlig ok, so lange sie friedlich verlaufen. Aber sie taugen nichts für oben genannten Grund. Nenn es Resignation, aber mehr als ein wenig Ärgernis ist der Punkt für mich einfach nicht. Dafür sind mir andere Punkte in meinem Leben zu wichtig, und schlecht geht es mir auch nicht. Ich hab meinen Job, Familie und lebe soweit ganz gut.

Aber sollte eine Partei nicht versuchen ihr Wahlprogramm zu verwirklichen? Klar, viele Wähler wählen nach Vorliebe, die meisten, wie ich auch, kennen auch nur die jeweils wichtigsten Wahlpunkte, halt die, die man durch Zeitung, Fernsehen und Internet mitkriegt. Aber selbst die kann man, wenns um die Macht geht, knicken. Beispiel Hessen-SPD, Frau Ypsilanti. Die hat vor der Wahl eine Koalition mit der Linken absolut ausgeschlossen. Kaum war das Ergebnis nicht nach ihrem Geschmack wurde das Fähnchen geschwenkt, glücklicherweise hat sie die Quittung dafür noch bekommen, und das auch noch aus den eigenen Reihen. Ich denke solche Vorfälle könnten durchaus mal ein wenig Umdenken bei den Herren Politikern bewirken.

Zu dem anderen Punkt: Nein, ich lasse mir beileibe nicht alles gefallen, völlig richtig. Aber ich bin wie gesagt auch nicht der Typ der wegen jedem Murks der mir gerade mal nicht gefällt direkt auf die Straße geht oder herumbrüllt. Mir gefällt vieles nicht, einiges bin ich selbst schuld, anderes nicht. Einiges muss man hinnehmen, anderes wiederrum nicht. So ist halt das Leben.
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Re:Politik Part 3
« Antwort #687 am: 09.05.2009, 16:02 »

Zitat
Das ist ja wunderbar! Pearson, wie immer die goldene Ausnahme!
Das war jetzt ganz sensibel im Ausdruck. Aha.
Im Übrigen fühle ich mich nicht "beleidigt". Du solltest hier nur nicht jeden Zweiten so aggressiv ankaspern, das war damit gemeint. In 98 % aller Fälle sind wir hier doch wohl alle in etwa ähnlicher Meinung, und wir sitzen hier auch in etwa in einem Boot. Wenn Du Aggressionen gegen dieses allgemeine "Still- oder Maulhalten" hast, dann kann ich das gut verstehen, aber die Art und Weise, wie Du das hier raushaust, klingt für mich wie "Los, Ihr faulen Säcke, geht auf die Straße und macht was!"
Es ist nun mal so, dass Menschen unter sagenwirmal 40 in Deutschland faktisch nie wirklich "etwas machen" konnten. Weil man sie ganz einfach nicht ranlässt/ernst nimmt. Natürlich könnte man auf die Straße gehen. Und dann? Deswegen wird dieser ganze Bonzenhaufen in Berlin und sonstwo auch nicht einen Millimeter von seiner Linie abrücken. Friedliche Demonstrationen laufen sich auf die Dauer tot, weil es uns (s.o.) noch zu gut geht. Gewalttätige Demos werden ganz einfach niedergeknüppelt, und die Demonstranten kriminalisiert.
Wir haben doch Brot und Spiele: Genug zu fressen und jeden Tag irgendein Live-Fußballspiel. Der Masse genügt's.
Und dennoch: Guck dich mal um, wieviele Menschen trotzdem etwas tun. Selbst unser Duke will jetzt aktiv werden. Es gibt unzählige Organisationen auf sozialer Ebene, die muss ich jetzt nicht alle aufzählen; nur die Arbeit dort ändert ja nichts an den Verhältnissen in diesem unserem Lande, außer dass es einigen armen Schweinen etwas besser geht.
Was also sollen die Maulhalter tun? Zur Arbeiterwohlfahrt gehen und die Welt ein kleines Stückchen besser machen? Was sie realistisch tun können, kann ich Dir sagen: Sie können alle "ihren" Abgeordneten anschreiben oder persönlich in seiner Sprechstunde ansprechen und ihn auffordern, endlich etwas zu ändern. Er wird wissend lächeln und verstehend nicken. Auf den Brief wird einer seiner Assistenten freundlich antworten, und dann geht's weiter wie vorher.
Sie können in eine Partei eintreten und versuchen, Karriere zu machen. Wie es dann weitergeht, steht weiter oben. Keine zwanzig Jahre später sahnen sie dann selbst ab und ändern nichts. Weil: Karriere machen heißt dort Maul halten und mitspielen, nichts anderes.
Sie können in eine Gewerkschaft eintreten und versuchen, dort Einfluss zu nehmen. Geht ein bisschen (ich habe da Erfahrungen), ändert aber auch nichts.
Sie könnten Amok laufen und alles erschießen. Ändert nichts, die wachsen nach...  :ks:
Sie können Protest wählen. Und wen? NPD? Linke? Selbst die können nichts ändern, dafür sorgen schon die anderen. Und speziell die NPD hat doch schon gezeigt, dass die nur auf's Geld loswollen. Arme Irre.
Ich kann die Maulhalter sehr gut verstehen. Die "heulen nicht rum", die sehen die Lage, wie sie ist. Die heutigen (Besitz-)Verhältnisse wurden vor gut sechs Jahrzehnten festgelegt. Und wir kleinen Krauter haben Null Möglichkeiten, ernsthaft eine Veränderung herbeizuführen. Weil man uns damals praktisch jede Möglichkeit genommen hat, echten Einfluss zu nehmen. So sieht's aus.  
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Herr Planetfall

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Re:Politik Part 3
« Antwort #688 am: 10.05.2009, 00:40 »

Sehe das ähnlich. Auf politischer Ebene irgendetwas zu ändern, halte ich aus Gründen, die Pearson genannt hat, für unrealistisch. Selbst lokal - kenne vor Ort eine CDUlerin, die nach ihrem Aktivwerden in der Partei nach 5 Jahren völlig entnervt aufgab, weil sie gegen den uralten Männerklüngel nicht ankam. Die gleichen Klüngeltypen haben hier letztes Jahr per Zeitungsanzeige zwei Tage vor der Bürgermeisterwahl verkündet, man solle NICHT die eigene CDU-Kandidatin wählen, sondern den alten Herren von der FDP. Solche Vollidioten haben hier das Heft in der Hand, und da WILL ich nichts mit zu tun haben. Mein Beitrag zur Lokalpolitik wäre am ehesten, so viele Häuser wie möglich aufzukaufen, abzureißen und auf den Grundstücken schöne neue Häuser, Parks und Wäldchen zu errichten. Richtig, dazu muß ich erst reich werden.

Auf kleiner Ebene ist Einsatz halt einfacher. Und ich denke, das würde in der Masse schon was bringen, sprich, wenn alle ein wenig tun statt nichts. Seit ich endlich Geld verdiene, gebe ich Pennern z. B. gerne mal nen Euro. Solche Sachen halt. Ich hebe auch mal ein dreckiges Papierchen von der Straße auf und tu's in die nächste Mülltonne. Oder ich stelle ein umgefallenes Fahrrad wieder hin, das ich irgendwo sehe. Ist jetzt nicht die Megarevolution, aber mein kleiner Beitrag zur Weltverbesserung.

Ich würde ja auch gerne etwas gegen Rheinmetall Waffe Munition GmbH Niederlassung Mauser Oberndorf tun, aber daß das ein größeres Unterfangen würde, ist ja wohl klar. Und dafür fehlt mir gerade die Zeit.
Der gute Wille ist immerhin vorhanden, und ich hoffe, irgendwann mal im Sinne der Weltverbesserung etwas aktiver sein zu können. Momentan bin ich aber von Arbeit wie Privatleben äußerst ausgelaugt, da bringe ich keine zusätzliche Energie für irgendwas auf.
« Letzte Änderung: 10.05.2009, 00:41 von Herr Planetfall »
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cassidy

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Re:Politik Part 3
« Antwort #689 am: 10.05.2009, 17:16 »

Zitat
@Cassidy: Deinen Ausführungen zu Folge soll ich also jedesmal, wenn mir was nicht passt, auf die Straße gehen und dagegen demonstrieren, ja? Das machen dann am besten alle, jedem dem ein Furz quer hängt, der geht dann direkt mal auf die Straße oder wie?!

Nein! Habe ich nirgendwo geschrieben! Ist aber scheinbar das Faszinosum beim geschriebenen Wort, dass der geneigte (oder ungeneigte Leser) dazu verfällt sich rauszupicken, was er möchte. Aber auch nicht weiter ein Problem.
Ich habe geschrieben, was ich denke, was ich meine, was daraus gemacht wird, ist dann im Moment nicht mein Problem.

Zitat
Zu dem anderen Punkt: Nein, ich lasse mir beileibe nicht alles gefallen, völlig richtig. Aber ich bin wie gesagt auch nicht der Typ der wegen jedem Murks der mir gerade mal nicht gefällt direkt auf die Straße geht oder herumbrüllt. Mir gefällt vieles nicht, einiges bin ich selbst schuld, anderes nicht. Einiges muss man hinnehmen, anderes wiederrum nicht. So ist halt das Leben.

Und? Wo steht das im Gegensatz zu dem, was ich schrieb?

Zit.: Pearson
Zitat
Das war jetzt ganz sensibel im Ausdruck. Aha.

Ja!?! :conf: Wo ist sein Problem?

Zitat
Im Übrigen fühle ich mich nicht "beleidigt".

Soso!

Zitat
Du solltest hier nur nicht jeden Zweiten so aggressiv ankaspern, das war damit gemeint.

Alles Klar! Und da Du weisst, was aggressiv ist und in wie weit ich mich zu weit aus dem Fenster lehne, bedanke ich mich jetzt dafür, das Du mir trotz meiner fast schon gewalttätigen verbalen Ausfälle doch noch Deine geneigte Aufmerksamkeit schenktest um mich auf den rechten Pfad zu bringen!
Kann et sein, dass Du etwas übertreibst, lieber Pearson! Hast vielleicht selber nen Furz quer hängen und willst mir jetzt gerade einen drücken, oder was?

Zitat
Ich kann die Maulhalter sehr gut verstehen. Die "heulen nicht rum", die sehen die Lage, wie sie ist. Die heutigen (Besitz-)Verhältnisse wurden vor gut sechs Jahrzehnten festgelegt. Und wir kleinen Krauter haben Null Möglichkeiten, ernsthaft eine Veränderung herbeizuführen. Weil man uns damals praktisch jede Möglichkeit genommen hat, echten Einfluss zu nehmen. So sieht's aus. 

Dass ist nicht unbedingt die Lage, wie sie ist, es ist die Lage, wie Du sie siehst. Das nimmt Dir auch niemand, nicht einmal ich. Ich habe nun einmal eine andere Sichtweise, mit der Du Dich nicht auseinandergesetzt hast. Im Gegenteil, Du hast hier ohne tatsächlich auf irgendetwas einzugehen, irgendne Posse daraus gemacht und gesucht, wo Du Dich aufregen kannst um mir am Ende Kasperei und Aggression zu unterstellen.
Ich bitte Dich noch einmal darum, komm von Deinem hohen Ross und bleib sachlich. Dem großen und eigentlichen Inhalt Deines Beitrages kann ich nämlich auch sehr gut nachvollziehen und trage auch große Teile. Aber, das sagte ich bereits. Das hat auch was mit Respekt zu tun, und daran, denke ich, mangelt es gerade etwas.


« Letzte Änderung: 10.05.2009, 17:18 von cassidy »
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"Der Antichrist kommt als Frau, im Körper eines Mannes mit sieben Schwänzen und sieben Köpfen..."