Ja, klar! Alles was es im Westen gab, konnte man mit Beziehungen irgendwie, irgendwo bekommen! Bei einem Klassenkamerad stand schon Mitte der 80er nen Cevi rum, allerdings nur mit 3 Spielen! Leider gehörte der Cevi seinem Vater und wir durften nur selten ran und das nur heimlich! Ist natürlich klar, das ich bei dem Wissen, was der C64 darstellen kann, nur noch recht lustlos an meinem KC 87 saß!
Ich war in der "
Arbeitsgemeinschaft Informatik", da konnte man Basic lernen und durch Glück kam ich relativ günstig an einen KC 87! Der KC 87 war ein 8 Bitter, hatte 2,5 Mhz, 16 KB Speicher und besaß einen Nachbau des Z80 Prozessor´s von Zilog! Ein Diskettenlaufwerk war für mich bzw. meine Eltern unerschwinglich, also lud ich die Programme per Kassette! Das Laden war allerdings nur etwa bei jedem fünften Versuch erfolgreich!
Ich tippte 1987 sogar noch Basic-Programme aus Zeitungen und aus dem Computerkabinett ab! Das hatten die "
Westler" glaub ich Anfang der 80er gemacht! Die Spiele waren alle eher mau und manchmal noch nicht mal auf dem Niveau eines Atari 2600! Das beste Game was ich hatte, war "
Mazogs"! Man lief mit einem Strichmännchen durch ein Labyrinth und musste Schätze heben! Es sah ungefähr wie das erste Ultima aus, natürlich wesentlich primitiver im Spielaufbau!
Zum Glück gab´s ab 1986 noch den Spielautomaten "
POLY PLAY"! Es waren 8 Spiele eingebaut und jeder Start kostete 50 Ostpfennig! Am besten war noch "
Hase & Wolf" (ein Pac-Man Clone) und "
Skiabfahrtslauf". Die Grafik war auch eher Atari VCS Niveau! Im Ostberliner SEZ (Sport und Erholungszentrum) stand ein Raum voll mit den Dingern und man musste beim Einlasser "
Chips" kaufen, die dann in den Automaten passten! Den konnte man durch vielerlei Tricks ablenken,...und dann hat man tieeeef in die Schale gegriffen, um soviel Chips wie möglich zu ergattern! Die wurden natürlich nicht am selben Tag verbraten! Tja, Spielesucht gab´s auch in der DDR
!
Aber die beste Möglichkeit, um gute Automatenspiele zu zocken, gab es auf dem Ostberliner Kulturpark! Es gab eine Automatenbude und eine Telespiel-Bude! Aber wer wollte schon die alten Pong-Spiele daddeln, die in der Telespielbude hintereinander geschaltet waren!? (...noch bis 1989!)
In der Automatenbude (4 Waggons oder LKW-Hänger?) standen herrliche Flippertische, ein paar öde Geldspielautomaten aus Holz und "
SPIELAUTOMATEN AUS DEM WESTEN"! Es gab "
Centipede", "
Pac-Man", "
Donkey Kong", "
Breakout" und auch "
Out Run"! Da wurden Spielerträume war! Zwar konnten die im "Westen" schon Jahre früher an den Automaten zocken, aber es war immerhin noch besser, als sich mit Telespiele, öde KC-Spiele oder die berühmten LCD-Handhelds zu vergnügen! Es war dort meistens auch so gerappelt voll, das man manchmal freiwillig das Weite suchte, um keinen Anfall von Platzangst zu bekommen!
Übrigens, gab es die Handhelds in Hülle und Fülle! Jeder zweite bei uns hatte solche Dinger! Die konnte man ganz legal im "
Intershop" (Laden für Westwaren) kaufen oder im An-und Verkauf für ca. 120 Ostmark, wer kein Westgeld hatte, so wie ich! Es waren auch viele Russen-LCD Handhelds im Umlauf! Die waren etwas massiver!
Ja, in der DDR hinkte man etwas hinterher, was Computer und Videospiele betraf! Um so mehr holte man alles auf als die Mauer fiel! Da wurde dann intensiv Nintendo, Sega und Amiga gezockt! Auch die älteren Spiele waren da mehr als willkommen! Es war auf einmal alles auf einmal da! Ist klar, das ich meist aus meinen Zimmer nur noch wegen Nahrungsbeschaffung und Softwarenachschub kam! ...und okay, auch ab und zu zum Schulbesuch!