Ha, danke für die Zurückhaltung, aber auf den Testbericht selber möchte ich mich gar nicht mal so sehr einschießen - Rüdiger Steidle benennt ja auch recht ehrlich, dass er dieses Spielchen langweilig findet und man vom Kartenbildschirm kaum weg kommt.
Ansonsten ist natürlich klar, was hier geboten wird: Noch ein Spielchen auf Grundlage der "Silent Hunter II"-Engine, diesmal eben über Wasser. Dabei gibt's auf den insgesamt acht verschiedenen simulierten Zerstörerklassen doch einiges mehr zu tun als in einem U-Boot, im Gegenzug entfallen die stilvolle Unterwassergrafik und natürlich die Spannung, sich mit einem einigermaßen verletzlichen Bötchen an schier übermächtigen Eskorten vorbeizuschleichen. Auch der Soundtrack war nicht ganz so memorabel, zumal in der Filmgeschichte U-Boot-Filme samt der zugehörigen Untermalung offenbar mehr Eindruck hinterlassen als die paar Zerstörer-Filme.
Hier habe ich allerdings außer jeder Menge Generator-Gefechte gar nicht mal so viel gespielt, deshalb belasse ich es mal bei Kommentaren zur Spielmechanik und weiteren Dingen: Natürlich konnte man hier bei Interesse die Geschütze selber ausrichten, eigenhändig zur Flak greifen, den Radarschirm bewundern und mit dem Sonar in alle Richtungen pingen, um eventuell Wasserbomben abzuwerfen und Torpedos abfeuern, aber tatsächlich war die KI da immer besser drin als man selber. Außerdem musste man ja gelegentlich auch noch die eigene Flotille steuern, ergo hing man tatsächlich vorwiegend auf dem Kartenbildschirm rum, um Kurse abzustecken, Formationen einzunehmen und Ziele zuzuweisen.
Leider hatte "Destroyer Command" ansonsten noch einige gröbere Schnitzer: Zum Einen entfiel im Gegensatz zu "Silent Hunter II" noch die Außenperspektive, was ebenso unverständlich wie bescheuert ist - das Geschehen selber in 3D war damit eigentlich nur durch das Fernglas bzw. die Zieloptiken der Geschütze zu betrachten, und wie sich dann amerikanische, japanische, britische, französische, deutsche und italienische Schiffe aller Größen und Klassen beharkten, war somit nur äußerst unscheinbar zu erahnen. Großer, großer Fehler.
Zum anderen war die potenziell spannendste Sache, nämlich die Jagd nach U-Booten, eine nochmals kryptische Angelegenheit: Die Informationen, die man vom Sonar bekam, waren sporadisch und wurden praktisch auch nicht in irgendwelche Informationen auf dem Kartenschirm umgemünzt. Die Ansicht auf dem "Wasserbomben-Screen" war jedoch wiederum recht fitzelig. Informationen darüber, in welcher Tiefe ein Boot fuhr, so es denn geortet worden war, gab es auch nicht - ein einziges Ratespiel also, solange man nicht bei den Realismuseinstellungen schummelte und immer alle feindlichen Einheiten auf der Karte sichtbar machte. Das aber nahm dann natürlich wieder die interessanteste Komponente (wo ist das U-Boot überhaupt?) weg, entlarvte zudem die KI als hier eher einfallslos (oftmals tauchten die Computer-Boote stoisch auf Seehrohrtiefe, unternahmen keinerlei Ausweichmanöver und wurden in der Regel schon bei der ersten Überfahrt durch den Zerstörer zumindest beschädigt), und wenn dann auch noch Wasserbomben fielen, gab's auch keine außergewöhnlichen Animationen, wenn man so ein Boot dann denn geknackt hatte - die Bomben explodierten wie eh und je. Seltsam unspektakulär und distanziert.
Trotzdem: Qualitäten hatte das Spiel schon. Die Rudimente von Seekriegstaktik waren schon plastisch greifbar, auch wenn man als Zestörer ja quasi nur die Rolle des "Fußsoldaten" einnahm und mit den glamourösen Aufgaben von Schlachtschiffen, Kreuzern und Flugzeugträgern nur am Rande zu tun hatte. Aber so die üblichen Manöver, um sich und den eigenen Verband in gute Schussposition zu bringen oder umgekehrt wiederum feindlichem Feuer zu entfliehen, musste man sich natürlich trotzdem aneignen. Ebenfalls gelungen war dann doch die Auswahl der Szenarien: Sowohl Atlantik (samt obligatorischem Ausflug ins Mittelmeer) als auch Pazifik standen zur Verfügung, sodass sowohl Wetterverhältnisse als auch Gegnertypen ganz gut durchmischt waren. Einen weiteren Pluspunkt gibt's noch für den viel detaillierter einstellbaren Missionsgenerator, der dann auch tatsächlich U-Boote und Luftangriffe in diese Missionen einbinden ließ.
Na gut, und ganz am Schluss noch die Feststellung: Die Grafik-Mods für "Silent Hunter II" lassen sich hier ebenfalls einbringen, sodass auch dieses Spiel optisch nicht so blass daherkommen muss, wie es damals veröffentlicht wurde.
Und zuletzt habe ich auch hier am Ende etwas rumgebastelt und für die Generator-Runden die UnitsAm.db ein bisschen abgeändert, um nicht bloß mit acht verschiedenen Zerstörertypen rumfahren zu können, sondern mit einer etwas eigeneren Flotte aus selbst benannten Dickschiffen aller verfügbaren Nationen. Da fuhren dann also die von mir nach diversen deutschen Bundeskanzlern (!) benannten Yamato-Schlachtschiffe ebenso herum wie nach von mir natürlich heimlich angehimmelten Mitschülerinnen heißenden Montecuccoli-Kreuzern.
Und noch mal: Ach ja, die guten alten Zeiten.