Auf das Spiel hatte ich mich damals sehr gefreut, zumindest als RPG-Überbrückung bis Gothic 3. Die Ernüchterung folgte dann aber schon mit der spielbaren Demoversion. Sehr ernüchternd.

Ich habe die erste Version von Dungeon Lords sogar durchgespielt in den frühen 2010ern, natürlich dann mit den aktuellen Patches. Mir sind da eigentlich keine größeren Bugs aufgefallen. Als zu schwer eigentlich auch nicht, vielleicht hat sich das Balancing in späteren Versionen noch geändert. Das Spiel war aber allenfalls Durchschnitt, immerhin noch 6 Sterne von mir. Muss dazu aber sagen dass ich großer Fan des RPG-Genres bin.

Ach, da ist es ja. Danke! Kommt aber im genau falschen Moment, denn mich hat die Weiterspiellust komplett verlassen. Ich spiel(t)e sogar die aktuelle der vielen Dungeon-Lords-Versionen und auch wenn die wohl von der Bugplage weitgehend befreit ist, bleibt nur ein mittelmäßiges Actionrollenspiel übrig. Oder eigentlich nur ein maues. Oder besser gesagt ein schlechtes, aber beim Namen des Schöpfers, Wizardry-Gigant David W. Bradley, zögert die Schreibhand, ihm Mist unterzujubeln. Mist kann der doch gar nicht! Doch, kann er.
Die Lokalitäten sind viel zu klein, die Städte bestehen aus Wegen zwischen Wänden mit aufgeklebten Haustexturen und entsprechend sind nur ca. 0,1 % aller zu sehenden Türen tatsächlich welche. Die Gegner tauchen in Massen auf, haben aber nix in der Birne und als Kompensation, neben der schieren Menge, tauchen sie eben im gefühlten Sekundentakt wieder und wieder auf. Es gibt sogar im Menü einen die Häufigkeit regelnden Schalter, aber auch auf der minimalsten Stufe nerven viel zu viele Viecher. Und es sind immer diesselben hässlichen Viecher. In der Kanalisation die Schleimbeutel! Nerven ohne Ende, vor allem, weil ihr Giftangriff nicht einfach nur Lebenspunkte abzwackt, sondern dem Helden (oder Heldin) in einen viel zu langen "Hilfe! Ich bin vergiftet"-Feitstanz versetzt. Und dann hauen diese kleinen Füllmonster, wie eben die Schleimbeutel, rein als gäb´s kein Morgen. Der erste Zwischenboss, so ein Troll/Ork/Oger-Verschnitt, ist kaum zu bezwingen, verheddert sich aber gerne in einem Türrahmen. Wer also genug Pfeile oder Zauberrollen dabei hat, so ca. 9876 Stück, wird das Vieh schon zum umfallen bewegen, aber man kann es auch ignorieren und den Dungeon einfach verlassen... Kurz, Dungeon Lords ist nicht nur unfertig, sondern irgendwie... läppisch. Alles wirkt so seelenlos, uninspiriert, langweilig und tausendmal gesehen, so ganz ohne Charme, Charakter und Atmosphäre.
Es mag ja Bradleys großes Alterswerk hätte werden sollen, was man auch an seinem Ehrgeiz sieht, Dungeon Lords wieder und wieder zurecht zu schleifen, aber ganz ehrlich: vergebliche Liebesmüh´. Auf GOG wünschen sich, je nach Version, zwischen 200 und 600 Spieler das sinnlose Gekloppe, mehr braucht man kaum zu sagen. Ach doch, meine Wertung: 3 Schleimbeutel. Begründung siehe oben.
Kommentar wurde am 15.01.2023, 14:45 von Bearcat editiert.