DaBBa schrieb am 15.02.2021, 15:38:
Heute ist UbiSoft einer der wenigen verbliebenen großen Publisher. Wobei sich die Franzosen da mittlerweile deultich an den US-Geschmack gehängt haben, um AAA-Titel weltweit verkaufen zu können: Spiele wie Detroit: Become Human oder Watch Dogs spielen in amerikanischen Städten oder alternativ in London, damit die Aufschriften in Englisch sein und von Amerikanern verstanden werden können. Sind solche Spiele wirklich noch "typisch französisch" oder nur noch typisch westlich?
Hey, David Cage suggeriert sogar mit seinem Pseudonym, Engländer oder Amerikaner zu sein. Ist er aber nicht, kommt aus dem Elsass.
David Cage und sein Quantic Dreams sind komplett unabhängig von Ubisoft, da hast du wohl bisschen was zusammengewürfelt. Cage ist aber halt auch nur ein Auteur, der interessante Settings erschaffen kann, seine Erzählweise wird aber genau so kritisch besprochen wie zB bei einem Zack Snyder oder Terrence Malick. Zu seinem Pseudonym sagte er auch glaube ich mal, dass er das gewählt hat um mehr internationalen Flair darzustellen als mit seinem Realnamen David De Gruttola.
Ubisoft entwickelt heutzutage ja auch die meisten Spiele in Montreal, was eh amerikanisch/kanadisch geprägt ist. Es ist auch sinnvoll sich am größten Spielemarkt zu orientieren.
DaBBa schrieb am 15.02.2021, 15:38:
Sogar einige Japaner beklagen mittlerweile, dass Sony zu sehr auf den US-Markt (und damit indirekt auf den ganzen westlichen Markt) schiele. Dass Sonys AAA-Spiele mit Fokus auf die USA entwickelt und dann nach Japan re-importiert würden. Das war früher anders, da reichte der lokale Absatzmarkt jeweils noch aus und der Rest der Welt wurde als Zubrot mitgenommen. Die Amis haben eben durch ihren großen Heimatmarkt, die englische Sprache und und ihren Kultur-Export Vorteile gehabt.
Sony hat den japanischen Markt sogar quasi aufgegeben. Die PS5 Zahlen sind für Japan immer noch lausig, die haben bisher weniger PS5 im Kalendar (5 Wochen) verkauft als Nintendo ihre Switch in der bisher miesesten Woche des Jahres (85000 vs 88000). Aber auch in den Spielecharts geben PS4/PS5 höchstens noch ein Gastspiel, diese Woche waren insgesamt drei PS4 Spiele in den Top 30, beste davon auf Platz 10. Und selbst die sind meist von Square Enix.
Sony hat währenddessen viele japanische Entwickler massiv angepisst, indem sie ihre Spielesparte nach Kalifornien verlegt haben. tldr: Japan bevorzugt Spiele, die man mobil (Handyspiele sind auch sehr beliebt) spielen kann. Das liegt sicherlich meist daran, dass viele berufstätige Japaner gerne mal eine Stunde pendeln und diese Art des Spielens da besser ankommt.
DaBBa schrieb am 15.02.2021, 15:38:
Mittlerweile haben wiederum die Amerikaner einen neuen, großen Markt, nachdem sie sich teilweise richten müssen: China. In Homefront wurde während der Entwicklung aus einer ursprünglich chinesischen Invasion der USA notgedrungen eine nordkoreanische Invasion gemacht: Deutlich unplausibler, aber sonst wäre in China die Partei gräsig geworden.
China ist noch kein ernstgenommer Markt für normale Videospiele. China ist groß in mobilen und vor allem Free2Play Spielen. Die Leute sind immer noch recht arm dort, deswegen sind Vollpreisspiele meist eine zu große Investition. Zudem sind die Arbeitszeiten in China noch oftmals viel länger, sehr beliebt ist die 996 Arbeit, 9 Uhr morgens bis 9 Uhr abends für 6 Tage die Woche. Da kann man auch keine tollen Vollpreisspiele zocken, aber Free2Play Titel, die man vielleicht in 10 Minuten Schichten spielen kann, sind beliebt. Der Kinomarkt dagegen biedert sich inzwischen massiv an die Chinesen, aber das sind halt auch nur 2-3 Stunden.