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Amiga Games 4/95



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von kultboy

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15.02.2013, 20:38 Britney (393 
"Entschuldigung, aber "Raubkopieren" als Bestandteil des Klassenkampfes ist nun völliger Humbug. Wir reden von Hobbies. Und wer sich sein Hobby nicht leisten kann muss sich ein günstigeres suchen, auf den Vollpreis sparen oder eine Budgetveröffentlichung abwarten."

Das ist genau der Punkt, der Widerspruch, den du hier darstellst. Wer die finanziellen Möglichkeiten nicht hat, kann nicht partizipieren. Da die Gesellschaft durch Ungleichheit gekennzeichnet ist, haben zwangsläufig nicht alle Teile der Gesellschaft Zugang dazu. In der Konsequenz hieße das in deiner Argumentation, dass Computerspiele nur ökonomisch wohlhabenden Schichten zuzustehen haben.

Man kann Computerspiele als Hobby, mit der Konnotation des Nonsens, der Belanglosigkeit hinstellen. Da bin ich mir aber nicht sicher, ob das in deinem Sinne ist. Computerspiele sind heute, mehr als damals noch, Teil des kulturellen Feldes der Gesellschaft und gleichermaßen eine Möglichkeit der Unterhaltung. Warum soll diese Teilen der Gesellschaft vorenthalten werden, die sowieso nicht als Konsumenten in Erscheinung treten würden, schlicht weil sie es nicht können?

Spannend ist in dieser Beziehung auch die globalen Strukturen in Betracht zu ziehen. Logischerweise werden in sehr armen Gegenden der Welt sehr viele Raubkopien verwendet, weil es für die Leute dort nicht anders geht. Da muss raubkopierte Software verwendet werden, was ich spätestens in dem Kontext für absolut legitim halte, wenn man die Verteilung von Armut und Reichtum auf der Welt in den Kontext des Kolonialismus stellt. Sollen die gebeutelten Staaten, die ehemals Kolonien waren, an die im Westen gelegenen Staaten, die kolonisiert und ausgebeutet haben, zum Dank noch Geld rüberschieben? (Denn dort befindet sich der Kern der Softwareindustrie) Ich glaube kaum.
15.02.2013, 20:19 forenuser (3696 
Und wenn keiner mehr kauft und alle kopieren entsteht auch kein wirtschaftlicher Schaden, schon klar.

Wenn ich diesen "Unterprivilegierten"-Kram schon lese...

Entschuldigung, aber "Raubkopieren" als Bestandteil des Klassenkampfes ist nun völliger Humbug. Wir reden von Hobbies. Und wer sich sein Hobby nicht leisten kann muss sich ein günstigeres suchen, auf den Vollpreis sparen oder eine Budgetveröffentlichung abwarten.


Aber wie so oft, die Ehrlichen sind die Dummen...
Kommentar wurde am 15.02.2013, 20:21 von forenuser editiert.
15.02.2013, 19:47 Edgar Allens Po (2873 
Könnte man illegal Hosen runterladen, würden die Leute Hosen runterladen.
Denn was man an Hosen-Geld einspart, kann man in den nächsten, prunkvollen Urlaub stecken.
Dann kann man den teuren Schlampen am Pool noch nen Champagner mehr spendieren.
So ist es fein!
15.02.2013, 19:43 Britney (393 
Dein Punkt ist aber ein anderer. Sicher, es gibt diese Freaks, die tausende Spiele raubkopiert auf dem Rechner liegen haben, oder Filme, oder Musik. Im Leben nicht, wäre dies für die meisten dieser Leute erschwinglich gewesen. Sie tun dies, weil es geht und weil es in eine Form des Sammelns übergeht, die keinen Bezug mehr zu praktischen Nutzbarkeit hat (wie bei allen Sammlern). Eine Form des Sammelns, die nur durch das Raubkopieren ermöglicht wird, oder richtig wohlhabende Verhältnisse oder eine privilegiert Position in der Industrie (als Spieleredakteurin zum Beispiel).

Diese kopierten Spiele stellen aber eben keinen Verlust für die Industrie dar, weil sie nie gekauft worden wären. Heute ist dies ja noch viel einfacherer. Da wird über Torrent einfach ein Gamespack mit einigen Tausend Spielen runtergeladen, illegal versteht sich, das bedeutet aber nicht, dass sie andernfalls bei GOG oder ähnlichem erworben worden wären. Das kann dann den Neid der "ehrlichen" Sammlergemeinschaft hervorrufen, aber es stellt keine ökonomisch relevante Größe dar.

Das progressive an Raubkopien ist jedoch, dass eben insbesondere Kids, aber auch ältere aus unterprivilegierten Teilen der Gesellschaft gleichberechtigt an kulturellen Gütern teilhaben können. Dass einige dies durch Overkill ad absurdum führen, ändert an diesem Punkt jedoch nichts.
15.02.2013, 19:33 forenuser (3696 
Der "zu hohe" Preis ist nur eine Ausrede. Heute werden auch Ein-Euro-Apps kopiert.

Der Nutzer hat EUR 200,- (gerne auch deutlich mehr) für ein Mobiltelefon, aber keine 99 Cent für eine App?
Die Antwort, die ich beizeiten auf diese Frage mal bekommen habe war: "Für eine App ja, aber nicht für hundert Apps."

Und das erklärt auch worum es wirklich, damals wie heute, geht: Haben! Haben! Haben! Genutzt wird dann nur ein Bruchteil, aber egal, kost' ja nichts.

Dagegen helfen (natürlich) auch keine Demos, denn auch Titel von denen es Demos gibt werden kopiert.
15.02.2013, 19:21 Britney (393 
Als dünn würde ich das Argument nicht bezeichnen, man kann darüber streiten. Mittlerweile klar sollte sein, dass es eben keine gesellschaftliche Chancengleichheit gibt, dass Bildungstitel, Chancen auf dem Arbeitsmarkt oder Zugang zu bestimmten kulturellen Gütern eng an die Herkunft gebunden sind. Das ist Standardwissen in jeglichen Sozialwissenschaften mittlerweile (besonders empfehlenswert Pierre Bourdieus Ausführungen hierzu).

Während also der Teenager aus dem Mittelstand Computer und Games von den Eltern gesponsert bekommt und einfach spielen kann, soll jener aus dem White Trash Milieu arbeiten gehen anstatt zu spielen? Letzterer ist doch schon von der moralischen Verurteilung des Kopierens gebeutelt, die ihm von jenen Teilen der Spieleszene entgegengebracht wird, die wahrscheinlich eher besser begütert eben kein Problem haben, sich dieses Hobby leisten zu können. "Schuld" an der jeweiligen Situation sind im übrigen keine der beiden Teenager, es ist schlicht eine Frage der Geburt in einem bestimmten Milieu, Klasse, Schicht, je nach gusto. Spielen wollen beide, können sollten sie es aus meiner Sicht gleichermaßen.
15.02.2013, 18:47 Teddy9569 (1548 
Sorry, aber kein Geld für Spiele zu haben, ist ein dünnes Argument! Damals wie heute gibt es die Möglichkeit zu jobben! Mein Neffe etwa kann sich so ein iPAD, iPod, diverse Konsolen, ein LapTop, einen 3D-Fernseher und die dazu gehörige Software leisten. Die meisten armen Schüler waren zu jeder Zeit kaufkräftig und wenn die Eltern warum auch immer kein Geld haben, verdient man es selber!
Außerdem wird jede Software mit der Zeit billiger und was war damals mit Compilations?
Kommentar wurde am 15.02.2013, 18:49 von Teddy9569 editiert.
15.02.2013, 18:25 bronstein (1654 
@Britney: ein wahres Wort. Spinnt man die Argumentation weiter, dann wird offensichtlich, dass es für jedem Konsumenten irgendwo einen Preis gibt, bei dem er lieber das Original kauft, als zu kopieren.

Auch das umstrittene Turrican gab es beeits 1991 für den Amiga um GBP 8,- (ca. DEM 20,-) für den C64 um lächerliche GBP 4,- (ca. DEM 10,-). Bei diesem Preis und großflächiger Verfügbarkeit hätte ich auch als Schüler zugegriffen. Kein Wunder, dass sich Spiele in UK viel besser verkauften als in Mitteleuropa!
15.02.2013, 18:13 Britney (393 
Es ist auch nicht zu vergessen, dass Raubkopieren in dem Sinne auch nicht "kostenlos" ist. Bezahlt wird nicht das Programmierteam oder die Distribution mit Geld, sondern kosten tut vor allem das notwendige Wissen, die aufgebrachte Zeit (für Kopiervorgang, Kopieren des Handbuchs, Konfiguration bspw.), eventuell bestimmte Hardware und vor allem das Risiko (strafrechtlich und softwaretechnisch durch Viren bspw.), weil es eben nach geltendem Recht eine Straftat darstellt.

Das soll den Diebstahl in dem Sinne nicht beschönigen, aber Raubkopieren ist nicht zwangsläufig eine bequeme, einfache Variante. Was passiert ist das Menschen, denen ökonomisches Kapital fehlt, aufgrund ihrer gesellschaftlichen Position, ihnen verfügbares Kapital aufwenden, um eben jener Leidenschaft fröhnen zu können, die auf dieser Seite hier gefeiert wird. Oder anders, es ist und war früher noch eher komfortabler Spiele zu kaufen, als sie zu kopieren. Dann steht eben auch die schicke Box samt Handbuch im Regal und nicht bloß eine handbeschriftete Diskettensammlung.
15.02.2013, 18:06 bronstein (1654 
Meiner Ansicht nach ist das Thema auch von den deutschen Spielezeitschriften völlig falsch angegangen worden. Ihre Kaufempfehlungen bezogen sich immer nur auf die Neuerscheinungen zum Vollpreis. Dabei waren schon die DEM 40,- für 8bit-Spiele überzogen, gar nicht zu reden von DEM 80,- für 16bit-Spiele.

Das kann man drehen und wenden wie man will, das ist schon für einen Normalverdiener ziemlich viel, gar nicht zu reden von der Hauptzielgruppe der Teenager.

Wenn man einen Blick in die englischen Zeitschriften jener Tage wirft (über die auf kultboy.com leider oft hergezogen wird), dann fällt eines sofort auf: Der großzügige Rahmen, der Compilations u. v.a. Midprice-Rereleases gewidmet wird. Da sieht die Sache preislich nämlich schon ganz anders aus, selbst auf 16bit! Das konnte man sich auch als Schüler leisten, wenn man wollte! Nur leider haben die deutschen Zeitschriften die Rereleases praktisch totgeschwiegen, und viele wussten nicht einmal, dass es sie gab.

Eine Konsumentenberatung, die den Namen verdient, sieht anders aus. Aber in Wahrheit lebten auch die Zeitschriften von den Raubkopierern. Die Zeitschriften taten ja selbst so, als müsste man alles am Markt kennen. Und warum sonst sollte man sich auch eine Zeitschrift mit über 100 Spieletests kaufen, wenn man sich höchstens drei oder vier im Jahr leisten kann? Aber dann gemeinsam mit den Herstellern auf die Konsumenten schimpfen, die nicht gewillt sind, DEM 80,- für eine bespielte Diskette zu bezahlen, während andere Medien wie gebundene Bücher, CDs oder Videos nur einen Bruchteil kosten! Nein nein, diese Rechnung konnte so nicht aufgehen.
15.02.2013, 17:47 asc (2354 
nudge schrieb am 15.02.2013, 17:27:
Ich habe damals mein ganzes Taschengeld, was nicht viel war, nach der Hardware für Magic Disk 64 und Game On ausgegeben ...


Es ist immer leicht auf Raubkopierer zu schimpfen. Aber mal im Ernst:
Hätten manche keine Möglichkeit gehabt es zu kopieren, wären manche Spiele auch nicht gekauft worden: Wovon denn auch?

Auch darf man nicht vergessen, dass die Verbreitungskanäle in manchen Bundesländern unwahrscheinlich schlecht waren. Und erst recht: Demos fehlanzeige.

Wie viele Spiele hatte man denn wirklich in der Spielekiste und wie viele hat man wirklich gespielt. War eine Kopie von Knight Rider auf dem C64 eine Straftat oder war der Verkauf nicht schon arglistige Täuschung von Seiten des Herstellers.

Manche Programme waren als Raubkopie schon nichts wert ...

Auch Turricane III war nichts weiter als ein Aufguss... Klar wurde moniert, dass nicht soviele Exemplare verkauft wurden. Aber warum hätte man es auch haben müssen? Ein Problem, mit welchem Spielehersteller auch heute noch zu kämpfen haben - und es mehr oder weniger nicht einsehen.

Auch zur Glanzzeit der Raubkopierer wurden Spitzenspiele massenhaft verkauft ... Auch heute ist das noch so und Raubkopien sind wirklich wesentlich leichter zu erhalten als damals. Trotzdem gehen die Softwarefirmen nicht am Stock oder schießen sich durch eigene Dummheit(!?) aus dem Rennen (siehe jüngst Atari)...
15.02.2013, 17:27 nudge (1848 
Ich habe damals mein ganzes Taschengeld, was nicht viel war, nach der Hardware für Magic Disk 64 und Game On ausgegeben und den Rest für Spiele gespart, die ich dann gekauft habe. Aber ich hatte auch die Boxen mit den ganzen Kopien. Es stimmt, ich hätte nicht mehr gekauft bzw. kaufen können wenn es keine Kopien gegeben hätte. Aber trotzdem kann ich Dir, zumindest aus heutiger Sicht und ohne jetzt speziell auf Digitale Daten und Rechte in heutiger Zeit einzugehen, nicht einfach so zustimmen. In den Firmen werden schon fähige BWLer sitzen, die Raubkopien mit einplanen. Allerdings habe ich schon mehrfach gelesen, dass es speziell Mitte der 80'er auf dem C64 und Anfang der 90'er auf dem Amiga Zeiten gab, wo der Markt durch Raubkopien fast zusammenbrach. Und die Firmen in diesem Bericht werden wohl alle diese zweite Welle auf dem Amiga hautnah miterlebt haben und sind dementsprechend auch nicht gut auf die Raubkopiererei zu sprechen.

P.S.
Gibt es eigentlich von damals irgendwelche Verkaufszahlen? Ich meine hier auf Kultboy hatte mal jemand Zahlen zu einem Turrican Teil auf dem Amiga der sich wohl katastrophal schlecht verkauft hat - was aber in allen Retrocharts oben dabei ist und was anscheinend jeder hatte.
Kommentar wurde am 15.02.2013, 17:30 von nudge editiert.
15.02.2013, 17:08 forenuser (3696 
Wir reden von Luxusartikel, da kann man sparen. Und man lernt den hart erarbeiteten Artikel auch viel mehr zu schätzen.
15.02.2013, 16:40 Britney (393 
Mir bricht es jedesmal das Herz, wenn das Raubkopieren derart verurteilt wird. Als vornehmliche Konsumkultur ist der Genuss der Games auf legalem Wege an die Kaufkraft gebunden, so wie in anderen Bereichen des Konsums auch. Das bedeutet, dass ökonomisch unterprivilegierte Teile der Bevölkerung kaum Möglichkeiten haben bzw. stark benachteiligt werden, wenn es um Games geht. Raubkopieren bietet dahingehend schlicht die Möglichkeit einer Gleichberechtigung.

Dies habe ich in meinem Umfeld damals erlebt, als eben Kids aus Unterschichtenfamilien Games kopiert haben, weil sie sie nicht kaufen konnten, nicht weil sie sie nicht kaufen wollten. Da wurde Monatelang auf den C64 oder Amiga gespart und dann halt getauscht und/oder kopiert. In dieser Hinsicht fällt es mir schwer, das zu verurteilen.

Wer die Debatten um Raubkopien die letzten Jahre verfolgt hat wird auch feststellen, dass es zum Einen keine Nachweise über die schädlichen Effekte von Raubkopien gibt und zum Anderen zunehmend Untersuchungen erschienen sind, die gar von positiven Effekten des Raubkopierens auf Gesellschaften ausgehen, indem sie nicht nur die These des Gewinnverlustes in Frage stellen (wer kaufen kann, kauft und raubkopiert nicht), sondern eben jene breite Zugänglichkeit auf kulturelle Güter betonen oder gar ökonomisch gewinnfördernde Zusammenhänge aufzeigen.

Zum Amiga: das dort besonders viel raubkopiert worden ist, halte ich für eine Behauptung von Commodore und der entsprechenden Lobby. Ich meine klar, Konsolencartridges zu kopieren war definitiv schwerer, aber mit Blick auf C64 und PC, wo das Kopieren wahrscheinlich kaum größere zu nehmen erforderte, wirkt das doch reichlich absurd. Es sind denke ich tatsächlich eher die bereits genannten Gründe, falsche Politik, veraltete Hardware und schließlich fehlende Konkurrenzlosigkeit. Die Behauptung, Kopien hätten den Amiga zerstört, ist eben eine sehr bequeme Möglichkeit für Commodore, die eigenen Fehler auf die etablierten Badguys der Gamesszene (zumindest aus Industriesicht) abzuschieben.
15.02.2013, 15:24 90sgamer (793 
Was auch sehr beliebt war: Mehrere Leute haben ein Spiel original gekauft und dann jeder für sich genutzt. Am Ende wurde es dann gebraucht verkauft (natürlich nicht, ohne vorher Kopien anzufertigen) und der Erlös geteilt. Eigentlich auch Raubkopiererei, aber eher die "weiße Variante". Keine Ahnung, ob das ein großer Kreis von Spielern war, der's so gemacht hat, aber vielleicht findet sich ja der ein oder andere hier wieder.
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