Nachdem Herr Kultboy schon wieder den Weihnachtsmann gespielt hat komme ich nun nicht mehr länger umhin mir die geballte und gesammelte Freude und Gedankenvielfalt bei diesem Spieletitel (jetzt und gleich und auf der Stelle!) gründlich von der Seele zu schreiben.
„Robin of Sherwood“ – Mensch alter Gauner! Uns verbinden gleich mehrere schöne Dinge meiner (leider schon sehr viel zu lang zurückreichenden) Vergangenheit mit Dir.
Das Spiel war es ein Merchandise aus vielleicht meiner absoluten
Lieblingsserie, welche – welch Zufall! – den gleichen Namen trägt.
Habe ich diese Serie in den 80er Jahren geliebt. Jede Woche voller Vorfreude auf die Ausstrahlung der neuen Folge gewartet (es war fast noch schlimmer als die Wartezeit bis zum Erscheinen der neuen ASM oder die letzten Stunden vor der weihnachtlichen, elterlichen Bescherung) um mich dann von der mystischen Atmosphäre und dem genialen Soundtrack
Legend von Clannad für eine kurze Weile in eine andere Welt eintauchen zu lassen. *gerade dolle schwärm und seelig über das Cover der Schallplatte des Werkes streichle*
Leider war damals nach nur 26 Folgen in drei Staffeln bereits Schluss (jeweils die Hälfte der Folgen mit den Hauptdarstellern Michael Praed und Jason Connery). Das ist ärgerlich, wenn man an heutige Zeiten denkt, wo jede auch nur halbwegs serienreife Idee über endlose Anzahlen von Staffeln breitgetreten wird. Aber vielleicht auch ein Grund für den Erfolg dieser Serie. Manchmal ist es wohl besser gute Drehbuchideen nicht durch zu viele Folgen endlos in die Länge zu ziehen und damit zu verwässern.
Dann kam das
Adventure zum Fernseherfolg und man durfte jetzt sogar selbst – wie Otto Waalkes es sehr treffend formulierte – Robin Hood,
den Rächer der Enterbten, den Beschützer von Witwen und Waisen spielen. Was konnte es schöneres geben? Ich habe es auf dem
ZX Spectrum gespielt und fand die Atmosphäre gelungen. Vielleicht – sogar wohl wahrscheinlich – weil man die Bilder der Serie beim Spielen im Hinterhirn hatte und sich so mehr Bilder und Töne im Kopf verirrten als es eigentlich für das zwar gute – aber durchaus auch schlichte Spiel - angemessen wäre. Dabei gab es im Adventure gar nicht zu viele bebilderte Bildschirme zur eifrigen Beglotzung zu erkunden.
Auf jeden Fall habe ich „Robin of Sherwood“ sehr gerne und auch sehr häufig gespielt. Vielleicht hat dadurch dieses Stück Programmierkunst zu meiner späteren Leidenschaft zum Genre beigetragen.
Leider bin ich aber nie wirklich weit im Spiel gekommen (war ich damals schon ein Loser?
), denn ich empfand es als bockschwer. Nur ein Beispiel, welches Pat auch bereits die Tage auf dieser Welle zitiert hat: Wer kommt zu Beginn des Abenteuers im ersten Raum im Kerkerverlies gleich auf die muntere Buchstabenfolge „STAND ON PRISONERS“ und danach auf „WAIT“ um durch das in der Decke befindliche Gitter (auf anderen Gefangenen stehend) zu schauen und auf seine Bewacher zu warten? Man freute sich so über jedes neues Bild, welches urch den spielerischen Erfolg erstmalig erspäht werden durfte.
Dann kam irgendwann eine Komplettlösung in einem Druckwerk meiner Vertrauens und die Gelegenheit war da, das Abenteuer bis zum erfolgreichen Ende absolvieren zu können. Auch wenn dieses dann enttäuschend unspektakulär einem aus der absolvierten Mission entlassen hat - war es dennoch ein berauschendes Gefühl. "Robin of Sherwood" ist somit ein viel gesünderes (und auch wohl günstigeres) Rauschmittel als manch weiße Pülverchen.
Obwohl das Spiel an sich ein technisch vergleichbares und relativ schlicht inszeniertes Produkt seiner Zeit war, komme ich trotzdem nicht umhin eine glasklare, oberlupenreine und retrologisch überhaupt nicht verklärte 10 Punkte-Wertung zu zücken. Das ist Ehrensache Robin!
Kommentar wurde am 07.05.2020, 18:59 von Lisa Duck editiert.