So, habe "Pool of Radiance" jetzt zum allerersten Mal von Anfang bis Ende auf dem Amiga durchgespielt, und ich muss sagen, dass es mir ziemlich gut gefallen hat. Trotzdem merkt man schon, dass es sich hierbei um das erste "Gold Box"-Spiel handelt, was Benutzerfreundlichkeit und Präsentation betrifft, gibt es doch hier und da so einige Haken und Ösen, die bei den nachfolgenden Titeln dieser Reihe nach und nach verbessert bzw. ausgemerzt wurden. Als erstes wäre da die Grafik, oder besser gesagt, deren winziges Ausmaß zu nennen, schließlich spielt sich das komplette Abenteuer ausschließlich im kleinen Sichtfenster ab. Große, bildschirmfüllende Bilder zu bestimmten Schlüsselszenen, wie sie bereits im Nachfolger "Curse of the Azure Bonds" zu sehen sind, fallen hier gänzlich unter den Tisch. Auch die Außengebiete um
Phlan herum haben mit diesem Minimalismus zu kämpfen, was zur Folge hat, dass der Spieler hier lediglich einen (sehr) kleinen Ausschnitt der Umgebung zu sehen bekommt – sicherlich, so etwas dürfte bei so manchem einen gewissen Erforschungsdrang hervorrufen, wohingegen eine auf einem Blick einsehbare Landkarte, wie sie z.B. in "CotAB" oder "Champions of Krynn" zutage tritt, nicht mehr viel Geheimnisvolles an sich hat. Ich ziehe allerdings jederzeit eine Karte im Stil von "CotAB" vor, insbesondere dann, wenn man andauernd mit Angriffen auf die Party rechnen muss...
Als nächstes möchte ich auf den Umfang von "Pool of Radiance" eingehen: Ich habe knapp 6 bis 7 Wochen gebraucht, bis ich Oberbösewicht
Tyranthraxus schlussendlich (fürs erste) bezwungen hatte, wobei ich jetzt nicht jeden Tag gespielt habe. Man muss also schon einige Zeit in diesen Titel investieren, und das ist natürlich auch gut so – so viel zum rein zeitlichen Faktor. Was aber nun den Umfang der Spielwelt betrifft, so beschränkt sich dieser vornehmlich auf die Stadt
Phlan (bzw. das, was davon noch übriggeblieben ist). Zwar gilt es zusätzlich noch so einigen wichtigen Ortschaften auf der Landkarte einen Besuch abzustatten, allerdings handelt es sich hierbei zumeist um recht kleine Gebiete. Auch in diesem Punkt zeigen sich die Nachfolger großzügiger, verfügen diese doch (mit Ausnahme von "Hillsfar", welches ja ebenfalls nur auf die titelgebende Stadt plus einige "Ausflugsorte" beschränkt ist), über weit mehr Städte, Dörfer, Außenposten oder sonstige Ortschaften, die es im Laufe des Abenteuers aufzusuchen gilt. Allerdings muss ich an dieser Stelle fairerweise einräumen, dass diese vom Ausmaß her nicht halb so komplex sind wie
Phlan, welches ja in mehrere Sektoren aufgeteilt ist - ein Abstecher nach
Throtl etwa, ("CoK") mutet da fast schon wie ein Spaziergang an!
Als letztes wäre da noch der allgemeine Schwierigkeitsgrad, der in "PoR" ja fest vorgegeben ist. Gerade in der Anfangsphase empfand ich das Spiel als ziemlich fordernd (allerdings nicht annähernd so schwer wie im Vergleich zu Titeln wie z.B. "The Bard’s Tale: Tales of the Unknown" oder dessen deutscher Hommage "Legend of Fairghail"), ist man aber erst einmal die ersten Levels hinaufgeklettert, wird das Heldenleben schon um einiges einfacher. Nichtsdestotrotz finde ich die ab "CoK" eingeführte Option, den Härtegrad jederzeit ändern zu können, doch sehr zuvorkommend, vor allem dann, wenn man eine bestimmte Schlacht immer und immer wieder aufs Neue ausfechten muss, obwohl die eigenen Mannen zu diesem Zeitpunkt doch eigentlich das Zeug dazu haben sollten, um diese zu gewinnen. Insbesondere, wenn man bereits mehrere Tage oder gar Wochen in das Programm gesteckt hat, kann eine solche Situation mitunter äußerst frustrierend sein! Da ist es natürlich sehr willkommen, wenn man in einer solch misslichen Lage die Möglichkeit hat, mal eben den Schwierigkeitsgrad vorübergehend herunterzuschrauben (pfeif' auf die Erfahrungspunkte!), um diese ärgerliche Angelegenheit endlich hinter sich zu bringen...
Zum Schluss nochmal ein paar Worte zur Präsentation auf dem Amiga: Angesichts der Tatsache, dass Ubi Soft ganze zwei Jahre an der Umsetzung für den großen Commodore gearbeitet hat, fiel das Ergebnis doch ziemlich ernüchternd aus – da wäre eindeutig mehr drin gewesen! Allerdings ist dies alles Kritik auf hohem Niveau, denn im Großen und Ganzen hat mir der "Tümpel der Strahlung" (tolle englische Spielenamen klingen in der deutschen Übersetzung ja manchmal so dermaßen mies!) sehr gut gefallen. Bin jetzt gerade mit der Fortsetzung "Curse of the Azure Bonds" angefangen, wobei ich 2en meiner 6 Party-Mitglieder (Magier bzw. Dieb) zwischenzeitlich einen kleinen Urlaub im beschaulichen Städtchen
Hillsfar gegönnt habe. War ganz lustig, allerdings hält sich der praktische Nutzen in Grenzen, bekommt man nach Erledigung aller Aufträge vom jeweiligen Gildenmeister doch lediglich ein paar zusätzliche HPs (so um die 20 waren's bei mir) aufs Gesundheitskonto gutgeschrieben – Beförderungen im eigentlichen Sinne oder Verbesserungen bestimmter Attribute bleiben leider außen vor. Ob dies den Aufwand lohnt, 4 bis 6 zusätzliche Stunden (und zwar für
jeden einzelnen aus "PoR" importierten Charakter!) in "Hillsfar" zu investieren, muss wohl jeder für sich selbst entscheiden...
Was nun "Pool of Radiance" angeht, gibt es von mir 8 Punkte.
Kommentar wurde am 28.05.2015, 16:37 von Bren McGuire editiert.