So jetzt habe ich mich mal richtig drangewagt und das Spiel durchgespielt. Ich habe die englische DOS-Version (fertigkonfiguriert mit dosbox von gog.com) gespielt und auch Teile der Anleitung ausgedruckt.
Die Grafik ist nicht gerade berauschend und beim ersten Betreten eines Dungeons habe ich gedacht, ich kriege Augenkrebs, aber man gewöhnt sich daran, für die damalige Zeit war sie sicher nicht schlecht, der Sound stört nicht, wenn man ihn ausschaltet.
Die Story ist zwar außergewöhnlich, aber das bedeutet nicht, dass sie gut ist, ganz im Gegenteil.
Das Hauptziel des Spiel ist es, sich so zu benehmen, wie es die Entwickler für tugendhaft halten, um ein Avatar zu werden, da natürlich nicht genau gesagt wird, was tugendhaft sein soll, gerät das teilweise zum Glücks- und Ratespiel, selbst heute findet man im Internet widersprüchliches dazu.
Die Tugend der Bescheidenheit steigert man zum Beispiel hauptsächlich dadurch, dass man den Leuten erzählt, dass man nicht stolz ist, sprich mit seiner Bescheidenheit angibt.
Anstatt sich in seine Figur hineinzuversetzen und dementsprechend zu handeln, geht es darum, sich zu benehmen, wie es die Entwickler für tugendhaft halten.
Der Sinn des Spiels kurz ausgedrückt: "Liebes Kind, sei schön brav, damit Mami stolz auf dich ist."
Dazu passt es natürlich, dass man nicht selber seine Klasse wählen darf, man hat Fragen zu beantworten und dann wird bestimmt, was man zu spielen hat.
Die Klassen sind überhaupt nicht ausbalanciert, nichts von verschieden Stärken und Schwächen die sich ergänzen, es gibt Klassen, die alles können und mehr und weniger verkrüppelte.
Das mit 8er Party ist Etikettenschwindel, im Prinzip ist es ein Spiel für nur einen Charakter, die anderen Gruppenmitglieder bremsen nur das Spiel aus, da die Monsteranzahl entsprechend der Gruppengröße skaliert, Dungeonräume zu durchqueren wird zur Qual, wenn man abwechselnd jeweils einen Schritt vorgehn muss.
Da man aber gezwungen ist, am Schluss alle 8 Klassen in der Gruppe zu haben, sieht sie dann immer gleich aus, man hat da keine Wahl.
Die riesige Oberwelt ist auch mehr Schein als Sein, im Prinzip hat man nur immer dieselben Gebietstypen und zufällige Monster.
Beim Kopierschutz waren die Macher kreativ.
Die Runen fühlen sich wie eine künstliche Schikane (verkappter Kopierschutz) an, man hätte die Namen auf der Karte ruhig richtig schreiben können.
Die größten Auswirkungen des Mixenmüssens der Zutaten für die Zaubersprüche sind ein zusätzlicher Kopierschutz und erhöhter Zeitverbrauch.
Auch hätte man viele Tastaturbefehle zusammenlegen können, aber mit mehr Befehlen wird das Handbuch notwendiger.
Positiv fand ich den Ideenreichtum, die Schiffe und Mondtore haben mir auch grafisch gefallen.
Die Kämpfe sind für ein Rollenspiel sehr bescheiden, weder fordernd noch abwechslungsreich, dafür manchmal nervend.
Zudem ist in allen Kisten immer dieselbe zufällige Goldmenge drin, unabhängig welche und wieviele Monster man bekämpft hat.
Dialoge sind dagegen ganz gut, negativ ist, dass man im Prinzip auf der Welt nichts beeinflussen kann, man bekommt nie das Gefühl, jemandem wirklich helfen zu können, beim nächsten Betreten eines Ortes sieht alles wieder gleich aus.
Auf die Frage zum Schluss, was man am bewirkt hat, kann man sagen: "Ich war brav, die anderen können mich zum Vorbild nehmen und auch so brav sein".