Wer hat das getut? Da ist dieser Odin tatsächlich in Stein verwandelt worden, die Gerüchte im naheliegenden Dorf waren also richtig, dass er ausgezogen ist, um die Medusa zu bekämpfen. Von eben jener ist aber keine Spur. Wo ist sie denn, hömma?

Nach so einigen Kämpfen auf der Oberwelt fühle ich mich jedenfalls mächtig genug, um es mit ihr aufzunehmen. Nach einem kurzen abchecken, ob dieses Spiel im Original-Modus arg auf Grind setzt (ja, macht es!) und dabei möglicherweise knauserig bei den Belohnungen ist (ja, ist es!) bin ich schnell wieder in den Sega Ages-Modus gewechselt. Es gibt zwar weniger Zufallskämpfe, aber dafür die zehnfache (!) Belohnung in jeder Schatztruhe, die ein jedes Viech so hinterlässt. Man kommt durch diesen extra-boost an Bares also viel schneller an kaufbare Ausrüstung heran, und braucht sich nicht so abzuquälen. Kämpferin Alis kann endlich ordentlich austeilen. Und sogar die ersten beiden rudimentären Zaubersprüche hat sie sich von alleine beigebracht. Die mittlere Heilung ist extrem nützlich. Das quatschen mit Wesen, die nicht ihre Sprache sprechen dagegen eher weniger. Oder ich brabbel bloß mit den falschen Wesen. Aber zurück zum Sein im Stein: Odin soll gerettet werden können. Sagt mir das Spiel. Wie genau weiß ich allerdings noch nicht. Womöglich hat das etwas mit seiner tierischen Begleitung zu tun, von der ich aber auch nur im Dorf gehört habe. An Ort und Stelle ist keine Spur davon.

Dank Lichtquelle konnte ich mittlerweile so einige Dungeons auskundschaften, bin aber bei vielen an einer popeligen Tür gescheitert. Womöglich magisch verschlossen und mir fehlt der passende Gegenzauber. Überhaupt: ich bin immer noch solo unterwegs. Eine Begleitung wäre schon was feines. Auch wenn ich die allermeisten Gegner mit schon einem Schwertstreich aus den imaginären Socken haue. Ein paar Probleme machen die Fischmänner im Norden, wandelnde Skelette im Osten und die Riesenspinne Tarantul im Süden. Die denken sich alle nur "who the fuck is alis?". Das Keramik(!)schwert muss her - es löst diese kleinen Probleme garantiert!

1988!! Boah, ist das alt! Zu jener Zeit saß ich fest im C64-Sattel, spielte mich aber immerhin durch die Tales Of The Unknown in Skara Brea, seinen Wäldern, Dungeons und der Umgebung rund um The Bard's Tale II. Verirren und Dungeon-Crawling, Zufallskämpfe, tod, tod, tod. So richtig Hardcore, westlicher Machart! So ein JRPG wird doch ein Spaziergang!

Schnitt, tod durch Spinne. Nichts, aber auch rein gar nichts hat sie drauf, mein allererstes Partymitglied. Im Gegensatz zu den westlichen RPGs latsche ich alleine durch Wald und Wiese. Keine Rückendeckung in Form von Fernkämpfern und/oder Magiebegabte lässt mich verzweifelt und tod zurück. Frontkämpferin Alis konnte ich nach dem ersten (lächerlich-kleinen) Dungeon immerhin ein Lederschild spendieren. 50 Kröten in einer Schatztruhe sei Dank. Scheint nicht viel geholfen zu haben. Jetzt ist sie Futter für die Tarantula. Fast hätte sie noch ihr Leben an einem fliegenden Riesen-Auge ganz in der Nähe ausgehaucht. Wenn ich nicht zeitig die Flucht ergriffen hätte. Ja, wo sind sie denn? Die machbaren Gegner, die sich vor meinem Kurzschwert fürchten müssen? Im allersten Dungeon, im Stadtzentrum des Startgebiets, wankte mir jedenfalls nichts entgegen zum verprügeln. Und ich muss auch eine verdammt lange Strecke in den Außenbereichen zurücklegen, bevor ich einmal angegriffen werde. Die Zufallskämpfe sind in der Sega Ages-Reihe ziemlich zurückgeschraubt worden, sollen dafür aber mehr Erfahrungspunkte abwerfen. Komfort Anno 2020, aber ich bin nicht überzeugt. Ich hätte schon längst aufgelevelt sein müssen, oder nicht? Nur, wenn dir halt rein gar nichts zum verhauen vor's Schwert läuft...wat dann!? Im allerersten Dungeon nur gähnende, kalte Wände. Authentizität wird ansonsten groß geschrieben beim Phantasy Star-"Remaster", aber das war nicht anders zu erwarten bei den M2-Entwicklern. Die machen in der Regel einen erstklassigen Job: Scanlines und eine simulierte Röhre sehen super aus und machen die Grafik echt ansehnlich. Das sanft scrollende Dungeon Crawling dürfte man in dieser Form auf einem 8-Bitter auch noch nicht gesehen haben. Toll! Der FM-Sound klingt gut, wichtige Komfort-Funktionen wie eine Automap erleichtern die Navigation, zuschaltbare Tabellen machen das Kaufen von Ausrüstung und Items zu keinem Glücksspiel (denn im Spiel gibt es keine detaillierte Beschreibung). Alles super! Aber ob man auch gleich so an der Spielbalance herumschrauben musste? Da gehe ich doch lieber ne Runde Grinden, um gewappnet zu sein. Macht viel mehr Sinn, als nur ein paar Bildschirme weiter in einen übermächtigen Gegner reinzustolpern. Mit dem Lederschild voran...

Ich muss morgen mal schauen, wo es genau weitergeht. Das Geld reichte jedenfalls nicht mehr, um eine Höhle mit Licht zu versorgen. Könnte das der zweite Dungeon sein? In den Städten gibt es derweil keine Abenteuer/Kerker. Ich konnte jedenfalls nichts ausmachen. Im tiefen Wald liegt noch ein kleines Dorf, dass ich aber anscheinend nur via Kompass ausfindig machen kann. Wo finde ich den? Warum bekomme ich diese olle Tür nicht geöffnet? Fragen über Fragen in dieser sperrigen ersten Stunde. Alte JRPGs sind eben doch kein Kindergeburtstag.