Das doofe Zensurgedöns lasse ich mal außen vor, mich hat "SoF2" vor allem aufgrund seiner Geschichte ziemlich angeödet. Diese altbackene, nach Selbstjustiz müffelnde "die dickere Wumme hat Recht"-Mentalität mag zwar dem finsteren Geist des echten Söldnermagazins "Solider of Fortune" entsprechen, in einem Spiel allerdings war man mittleweile frischeres gewohnt. No One Lives Forever, Max Payne (hier wird die Selbstjustiz in einem anderen Kontext verwendet), Aliens vs. Predator 2 sind einfach aufregender zu spielen, selbst die von der "Finde Ausgang"-Mechanik stockkonservativen Return to Castle Wolfenstein und Medal of Honor packen den Spieler mehr als das fast jegliche Innovation scheuende "SoF2", dessen "neue" Mechaniken wie Schleichpassagen oder Moorhuhneinlagen im Gegensatz zu den bereits erwähnten, ebenfalls diese Einlagen nutzenden No One Lives Forever oder Medal of Honor nur aufgesetzt wirkten. In "NOLF" liegt Schleichen aufgrund seiner Agententhematik auf der Hand und in "MoH" erwartet man geradezu stationäre Maschinengewehre, in "SoF2" wird geschlichen und am Bord-Mg eines Hubschraubers gesessen, damit man "Abwechslung" draufschreiben kann. Nee, das Spiel wurde nur durch seine ekzessive Brutalität überhaupt wahrgenommen, selbst die ach so tolle KI der Gegner hatte man bei den Bots in Quake 3 und Unreal Tournament schon besser gesehen. Für Soldier of Fortune 2 habe ich sechs Sterne übrig, wobei mindestens zwei Sterne allein die netten Waffen (die berüchtigte "Fettspritze" und natürlich die High-Tech-Wumme OICW) sowie der dankenswerte Verzicht auf Eskortmissionen ausmachen.

Beim PC Games Review stellen sich die Nackenhaare hoch. Deus Ex ist ein Actionspiel? Die deutsche Zensur hat keinen Einfluss auf den Spielspaß? Schleichmissionen nerven? Vielleicht sollten die Jungs doch lieber wieder Super Mario spielen..

Zustimmung allerdings, dass dem Spiel wirklich was gefehlt hat. Teil eins war durch die flüssige, super smoothe Action, die extreme Gewalt und die wunderbar trashig-miserable Synchro einfach Actionspaß pur und ist definitiv einer meiner Klassiker (ich hatte eine gecrackte deutsche Version, die trotzdem unzensiert war). Teil 2 hatte irgendwie nichts davon. Ich könnte nicht direkt sagen wasmich gestört hat. Aber die Motivation und der Fun des ersten Teils kamen bei mir nicht auf.

Habe ich auf der Xbox durchgespielt. Dort ist das Spiel glücklicherweise ungeschnitten erschienen. Die Zensurmaßnahmen der dt. Fassung sind natürlich legendär.

Die dt. Version von Quake 4 war ähnlich stark verstümmelt. Wobei die Sache mit dem Paralleluniversum und den Robotertexturen in Soldier of Fortune 2 besonders Bemerkenswert war.

Zum Spiel: Solider Shooter.

Soldier of Fortune Payback war dann nur noch Trash!

Ich habe mir die damals die Uncut Fassung geholt. Ist ein solider 8/10 Punkte Shooter. Sieht nett aus, und spielt sich ganz gut. Der Schwierigkeitsgrad ist nicht ohne. Mir gefällt Soldier of Fortune 2 besser als der erste Teil.

Kann aber versehen wenn man der extremen Gewaltdarstellung skeptisch gegenüber eingestellt ist. Bin was das angeht definitiv kein Moral Apostel, mir fällt es immer wieder störend auf, dass die Gegner in modernen Shootern nicht auf die Treffer reagieren so das bereits Anno 1997 Goldeneye 64 and später Perfect Dark im Jahr 2000 gemacht hat. Das man die Gegner allerdings sprichtwörtlich zerlegen kann ist schon etwas übertrieben. Ich verurteile es nicht, aber etwas deftig (möglicherweise sogar zu deftig) ist das irgendwie schon.

Das stimmt schon, allerdings sind das nur die normalen Gewalt-Einstellungen, die man auch in der US-Version hat. Man kann auch die US-Versionen von SoF 1 und 2 optional so weit runterpegeln, dass weder Blut spritzt, noch Körperteile verloren gehen. Bei der DE-Version von SoF 1 ist dieses Gewalt-Einstellungs-Menü einfach ausgeblendet, d. h. man spielt alternativlos in der runtergedrehten Version.

Bei der DE-Version von SoF 2 gibts hingegen ein paar neue Inhalte: Eine neue Mini-Storyline (Roboter haben die Welt übernommen!!) und eben diese Roboter-Haut-Texturen.

Die Zensuren im ersten Teil betrafen aber auch schon deutlich mehr als nur irgendwelche Ortsnamen; siehe dieser Schnittbericht:

https://www.schnittberichte.com/schnittbericht.php?ID=3447

Ansonsten ist der zweite Teil halt ein solider, unspektakulärer Shooter, nicht mehr, aber auch nicht weniger. Die aktuellen Ratings auf Metacritic (Score 80, User Score 7.2) bringen es ziemlich auf den Punkt.

Laut der englischen Wikipedia hat sich Soldier of Fortune 2 in den USA rund 152.000 mal verkauft, war also wahrlich kein Verkaufsschlager. Vor allem, wenn man es mit dem von DaBBa erwähnten Millionenseller Medal of Honor vergleicht, der, so nebenbei, auch im Original auf rote Pixel verzichtet.

Ach ja, noch ein Funfact: der in "SoF 2" als Alter Ego des Spielers "gecastete" echte John Mullins wird dieses Jahr 80 Jahre alt und vertickert auf seiner Homepage seine Bücher.
Kommentar wurde am 01.04.2022, 06:41 von Bearcat editiert.

Ich stimme dem Tester zu. Das Ding wirkt mir irgendwie fade und charakterlos.

Der Vorgänger fiel noch durch seine explizite Gewaltdarstellung auf; außerdem spielte er, in einer realitätsähnlichen Welt, während viele gängige andere Shooter damals noch auf Fantasy-Elemente (Half-Life, Unreal, Quake) setzten. Die Story, die zunächst auf die Realität Bezug nahm (Kosovo-Krieg, Nahost-Konflikt...), lief dann aber am Ende doch auf einen James-Bond-Bösewicht hinaus, der in seinem Schloss in Hannover (!) besiegt werden musste.

Als Soldier of Fortune 2 kam, gab es aber schon Medal of Honor: Allied Assault, welches die Messlatte für Kriegs-Shooter nochmal deutlich höher gelegt hatte. Daher, und weil man sich am Gewalt-Gimmick schon sattgesehen hatte, blieb der große Hype aus. Die Schnitte in der DE-Version sind aber schon bemerkenswert. Während die DE-Version von SoF 1 nur die Ortsnamen änderte, um den Realitätsbezug zu verschleiern (Russland -> Ruburien oder Hannover, Deutschland -> Hanfberg, Teutonia ), lieferte SoF 2 diese berühmt-berüchtigten Roboter-Texturen. Vermutlich eine der aufwendigsten Entschärfungen, die der deutsche Markt je bekommen hat.
Kommentar wurde am 28.03.2022, 18:57 von DaBBa editiert.

Ich hab' mir das Ding damals als ungeschnittenen UK-Import besorgt; heute kauft man es einfach auf GOG.

Ich fand's sehr spaßig, wenn auch der Schwierigkeitsgrad nicht ohne war, unter anderem deshalb, weil - wenn man nicht gerade auf dem niedrigsten der fünf Schwierigkeitsgrade gespielt hat - die Anzahl der Saves pro Level begrenzt war.

Ich habe es mir damals gekauft. Durch die heftigen Schnitte war der Titel in der deutschen Version dermaßen hanebüchen und unglaubwürdig, dass ich schon nach kurzer Zeit keine Lust mehr hatte. Sicher kein schlechtes Spiel, die deutsche Version war aber schlicht Mist.
Kommentar wurde am 28.03.2022, 09:22 von Knispel editiert.

Im Vergleichskasten hat das Spiel immerhin eine Wertung von "00" bekommen. So gesehen, muss der Spielspass doch gelitten haben .

Der Test ist generell wenig nachvollziehbar. Das Spiel hat 84% bekommen - eine durchaus gute Wertung, in den Meinungskästen hingegen wird es abgewatscht - von "stumpfsinnig" und "ohne Seele" ist da die Rede. Wenn das Spiel "nervt" und "in Arbeit ausartet", wie kann der Spielspass dann eine Mitte-80er-Wertung haben? Irgendwie scheint es da zu einer Wertungspunkteinflation gekommen zu sein.
Aber dem CM werfe ich ohnehin vor, dass er seine kommentierten Spiele kaum gespielt hat. Als Mitglied der Chefredakation machte er keine Tests mehr, kommentierte aber immer noch fleißig.


Ja, ich glaube auch, dass die Aussagen zur Zensur durchaus politisch waren. Man wollte in der damaligen Zeit wohl einen vorbildlichen und vernünftigen Eindruck machen und nicht anecken - sehr schade.

Wenn man das heute retrospektiv betrachtet, wäre es direkt mal interessant einen Film oder eine Dokumentation über die schwachsinnige Videospielzensur in Deutschland zu machen. Da müsste sich doch locker Material für anderthalb Stunden finden lassen.

Oh Mann, die Zensur hat die deutsche Version von Soldier of Fortune 2 meiner Meinung nach praktisch kaputt gemacht. Die PC Games sieht das aber ganz anders: "All diese Änderungen sollen eine mögliche Indizierung verhindern und wirken sich in keiner Weise auf den Spielspaß aus". Man erinnere sich an dieses Level, in dem man, durch Röhren streng isoliert, durch ein von Biowaffen verseuchtes Dorf marschiert. Die sollten einem Androiden, den man in der deutsche Version verkörpert, ja eigentlich nichts anhaben können, aber es findet schließlich alles in einem "Paralleluniversum" statt, und dort ist bekanntlich alles möglich... Mir scheint, der Quatsch in der PC Games von wegen "Spielspaß" war schlicht Politik. Die Redaktion hat einfach entschieden, der Spielspaß würde durch die heftigen Schnitte nicht draufgehen und basta. Da darf sich der Leser getrost verarscht vorkommen. Im Schwestermagazin PC Action war das kurz und klein geschnittene deutsche Soldier of Fortune 2 übrigens noch über Jahre hinweg immer wieder ein Thema und freilich hatte die Action auch eine ganz andere Meinung.