Die Leute von Palcom/Konami waren sich wohl bewusst, wie knackig schwer ihr Spiel werden würde. Anders ist es nicht zu erklären, dass man bei Spielbeginn immerhin die ersten 4 Stages frei anwählen darf. Später darf man beim scheitern sogar im gleichen Level wieder durchstarten. Passt.
Stage 3 (Horizontal)Montag Abend. Ich drehe eine schnelle (tadellose) Runde durch die ersten beiden Levels. Aha! Übung macht wohl doch die Meisterin!
In Level 3 plumpse ich in die Abwässerkanäle und ahne Schlimmes. Begleitet von einem
Deja-Vu Deluxe glaube ich zu wissen, dass der Schwierigkeitsgrad ab jetzt harsch anzieht. Und tatsächlich: Ich brauche gleich mehrere Neustarts, bis ich endlich den Levelaufbau intus habe. Trial & Error galore! Das Hauptproblem ist dabei der regelmäßig steigende Wasserpegel. Das dreckige Nass bremst mich aus, oftmals kann ich nicht genug Geschwindigkeit aufnehmen um über Abgründe zu springen. Ich lerne auswendig, wo ich abbremsen und wo ich Vollgas geben muss, um nicht zum 584.Mal einer Wasser-Mine "Guten Tag" zu sagen. Ein cooler Stunt auf den Köpfen zweier Riesenschlangen und mein erstaunlich gutes bewältigen von Tussis, die mit einem Bumerang bewaffnet sind, bringen mich zum grinsen. Das Spiel steckt voller guter Ideen (in diesem Fall: Gemeinheiten), die man meistern möchte. Wenn man denn ein wenig frustresistent ist.
Am Ende bin ich aber doch ein wenig enttäuscht, dass ich (wieder einmal) üben, üben, üben muss - in dieser verdammten Kanalisation bin ich früher mal durchgerast wie der Road Runner auf der Flucht vor dem Wile E. Coyote.
Der Oberfiffi am Ende der Stage ist dafür aber schon bei unserer allerersten (Wieder-)Begegnung Geschichte. Dieser seltsame Taucher versteckt sich Hasenherzig unter Wasser. Kommt er dann doch mal herausgesprungen, kriegt er gleich ein Brett vor den Kopf ... mein Skateboard nämlich. Während er abtaucht übernehmen seine springenden Fische. Die stellen aber überhaupt kein Problem dar, wenn ich mich am rechten Rand aufhalte und nur ab und an mal hochspringe zum ausweichen. Heute gibt's zermürbten Taucher - mit Fischstäbchen!
Stage 4 (Vertikal):Durch! Schon nach dem allerersten Versuch! Die tolle musikalische Untermalung muss mich zu Höchstleistungen angetrieben haben. Auf der Straße nach Süden kann ich - ähnlich wie auf einer Half-Pipe - links und rechts leicht die Hindernisse umgehen. Man kann aber auch einfach mittig bleiben und nur gelegentlich mal etwas zur Seite ausweichen. Wenn man weiß wie, ist dieser Level ein Klacks. Ich springe elegant über Gitter und Ratten, ducke mich, während ich durch verlassene Röhren sause ... und selbst, als gegen Dreiviertel der Strecke eine riesige Walze hinter mir auftaucht, verfalle ich nicht in Panik. Die erlaubt sicherlich keinerlei Fehler und holt einen erbarmungslos ein, wenn man durch Ungeschick an Fahrt verliert. Aber ich werde das wohl nicht mehr herausbekommen und lege stattdessen eine perfekte Skateboardfahrt hin. Marty McFly hätte das nicht besser machen können!
Stage 5 (Vertikal):Auch an das nächste vertikale Level beiße ich mir nicht die Zähne aus. Ja, es ist schon knifflig. Hier müssen Kurven genommen werden, ohne dass man von der Straße abkommt oder in diese riesigen Stacheln am Wegesrand abdriftet.
Aber erstaunlicherweise weiß ich noch genau, wie ich das hinkriege. Der pechschwarze Tunnel? Die Adler? Der Hubschrauber? Lächerlich. Nur einmal lasse ich ein Leben, weil ich das Seil gegen Ende der Strecke verfehle. Auf das soll mein Alter Ego nämlich auf die nächste Plattform balancieren. Kann man auch mal ziemlich schnell verfehlen.
Ein schönes, temporeiches Level. Arg kurz, wenn man's schon beim ersten/zweiten Versuch meistert.
Stage 6 (Horizontal):Uiuiui, gerade noch euphorisch, setzt es jetzt Haue. Und dabei fängt hier alles noch ziemlich harmlos mit ein paar Mörder-Bunsenbrenner an. Ich benötige zig Anläufe für diese knallharte Stage. Ich erinnere mich nur zu gut, dass ich damals eine ganze Weile dachte
"Das ist UNMÖGLICH!". Denn man muss hier noch während des Sprungs das Tempo rausnehmen, während man diagonal in die Tiefe flitzt. Die komplette Stage erfordert einiges an Geschicklichkeit, um nicht aufgespießt zu werden. Ich möchte gar nicht wissen, wie daran jemand verzweifeln kann, der Skate or Die zum allerersten Mal spielt. HALT, scheiße, das weiß ich doch nur zu gut.
Ich dagegen hab aber den Vorteil, dass ich mich mehr und mehr an die einzelnen Passagen erinnere - in mir findet quasi ein auffrischen der Erinnerungen an die Levels statt; und das unheimlich zügig.
Der Endgegner ist ein Messerwerfender-Möchtegern-Batman, der immer nur kurz auf den Baumstämmen unter mir landet, bevor er wieder die Biege macht. Mir fällt es wie Schuppen aus den Haaren, wie ich ihn bezwinge! Heute gibt's gebratene Fledermaus am Spieß!
Stage 7 (Horizontal):Ach ja ... das Half-Pipe Level ... from Hell! Inklusive Kanonen, die nach mir schießen und Rasierblätter, denen es auszuweichen gilt. So richtig gemein sind auch diese Lanzen, die mal völlig unangekündigt von der Seite heransausen. Mensch, hab ich hier geweint.
Damals. Aber irgendwie ist heute mein Tag und alte, schon längst verloren geglaubte Skate Or Die-Skills triefen förmlich aus all meinen Poren. Ich nehme dort die fiesen Lastenaufzüge mit Bravour und scheitere nur ein einziges Mal. Dann, es ist schon WEIT nach Mitternacht in der realen Welt, schwebt er endlich vor mir.
Der letzte Boss! Der Anführer von ... ja, was eigentlich? Und warum bekämpfe ich ihn überhaupt? WAS MACHE ICH EIGENTLICH HIER? Wo will mein Alter Ego hin? Und warum schnappt er sich nicht einfach eine Knarre und ballert alles nieder, anstatt mühsam alles mit seinem Skateboard zu erledigen? So eine dumme Nuss!
Wenn dieses Spiel eine Hintergrundstory hat, dann hab ich sie wahrscheinlich vergessen. Wahrscheinlicher ist aber, dass sie mich schon damals überhaupt nicht interessiert hat.
Der allerletzte Oberfiffi ist relativ leicht, wenn man weiß, wann genau man auf ihn (tapp, tapp, tapp) herumspringen muss, ohne von seinen beiden Drachenköpfen geröstet zu werden. Auch hier lasse ich ein Leben. Aber schon beim zweiten Versuch explodiert er fulminant. Heute gibt's Drachengulasch!