Splatter schrieb am 10.07.2011, 00:58:
Ein halbes dutzend stets gleicher Levels rennt man nur von links nach rechts, wahlweise auch mal andersrum, nur um ein paar Screens weiter an die Grenze selbiger zu stoßen. Und auch die "Gegner" latschen äußerst lustlos durch die Pampa, gähn...
Extrawaffen ? Gibts nicht. Andere Gimmicks ? Keine. Endgegner ? Nicht vorhanden. Spielspaß ? Welcher Spielspaß...?
Selbst der Sound war eher ein Trauermarsch, kaum zu glauben, daß das von den Maniacs of Noise sein sollte.
Zugegeben, der Spielablauf schäumt nicht gerade über vor Originalität - als ganz so verbissen, wie Du es schilderst, würde ich dieses Programm aber dennoch nicht ansehen. Bei dem recht ähnlich angelegten "Hawkeye" (wohlgemerkt C64!) tat man knapp zwei Jahre zuvor ja fast genau das gleiche und trotzdem wurde es nie langweilig, weil andauernd was los war auf dem Bildschirm - zumindest hab ich es so empfunden. Allerdings konnte man dort auf immerhin vier verschiedene Schießprügel zurückgreifen - bei diesem Spiel hier, ist es um die Wahl der Waffen wahrlich etwas schlecht bestellt. Aber schließlich handelt es sich bei "Flimbo's Quest", im Gegensatz zu "Hawkeye", um ein reinrassiges Jump'n'Run - und in diesem Genre waren durchschlagende "Knallkörper" noch nie sonderlich gefragt. Man denke nur an "Wonderboy", "The Great Giana Sisters" oder "Sonic"! Insofern kann man den Designern dankbar sein, dass sie dem Spieler überhaupt eine "Projektilschleuder" an die Hand gegeben haben... und die ist immerhin für eine begrenzte Dauer auch aufrüstbar...
Außerdem gibt es in "Flimbo's Quest" sehr wohl gewisse Gimmicks, die man entweder aufsammeln oder beim örtlichen Händler erwerben kann, wie zum Beispiel temporäre Unverwundbarkeit oder Bonuszeit (das war es aber eigentlich auch schon wieder). Dass die Gegner lustlos durch die Gegend latschen, kann ich ebenfalls nicht bestätigen, denn dazu wurden sie viel zu schön animiert. Sicherlich, vorrangig handelt es sich bei ihnen um Kanonenfutter - andererseits war das bei "Hawkeye" zumeist nicht viel anders (mal abgesehen von den dicken Brocken, wie das Nashorn oder die Riesenlibelle). Endgegner gibt es keine, dass ist wohl war - dazu kann ich aber nur sagen:
"Na und?" Schon in "Giana Sisters" gab es keine wirklichen Bosse und selbst ein Ballerspiel wie "The Chaos Engine" kommt bestens ohne sie aus (die namensgebende Maschine, welche ja ohnehin erst ganz zum Schluss auftaucht, jetzt mal außen vorgelassen). Vor allem im Jump'n'Run-Bereich sind derartige Obermotze meiner Meinung nach nicht zwingend erforderlich, wenn auch nicht gerade unerwünscht...
Jegliches Fehlen von Spielspaß kann ich dem Programm ebenfalls nicht bescheinigen - auch wenn das grundlegende Prinzip stets gleich bleibt: Spaß gemacht hat es mir trotzdem! Insbesondere die offenbar von "Bomb Jack" inspirierten Höhlen an den beiden Enden der jeweiligen Landschaft, welche mit Goldmünzen nur so vollgestopft waren und - wollte man möglichst viel Kohle machen - in einer bestimmten Reihenfolge aufgesammelt werden mussten, fügten sich relativ gut ins restliche Geschehen ein...
Und was die von Dir angesprochenen
"stets gleichen Levels" angeht - diese empfand ich als absolute Augenweide! Vor allem in Sachen Grafik stellte "Flimbo's Quest" eine Menge seiner damaligen Jump'n'Run-Mitbewerber locker in den Schatten! Insbesondere das hier verwendete Parallax-Scrolling war wunderschön anzusehen und vermittelte dem Betrachter einen wirklich tollen Tiefeneffekt, den man ansonsten nur von sehr wenigen Spielen gewohnt war...
Ich weiß natürlich nicht, welche Version Du jetzt gespielt hast, aber die C64-Fassung war meines Erachtens einsame Spitze, wenn auch der Spielablauf natürlich nicht der Weisheit letzter Schluss war. In musikalischer Hinsicht zogen die Maniacs of Noise wohl ebenfalls alle Register, selbst wenn man es hier natürlich nicht mit einem Hammer-Soundtrack von der Art eines "Stormlord" oder "Turbo Out Run" zu tun bekommt...
Nee, "Flimbo's Quest" ist schon scher in Ordnung! Insbesondere für einen C64-Titel, der 1990 erschienen ist - einem Jahr also, in dem sich der "Brotkasten" bereits heftigst auf Talfahrt befand - stellte das System 3-Produkt ein wohltuendes Highlight dar und zählte wohl zweifellos zu einem der besten 8-Bit-Spiele, die in diesem Jahrgang veröffentlicht wurden...
Was nun die anderen Versionen von "Flimbo's Quest" anbelangt, so kann ich bezüglich deren Qualität kein Urteil fällen, da sie mir gänzlich unbekannt sind...
Kommentar wurde am 10.07.2011, 11:44 von Bren McGuire editiert.