An dieser Stelle möchte ich den Verantwortlichen der neuen Power Play (mittlerweile von vorne bis hinten durchgelesen) mal ein ganz großes Lob aussprechen: Obwohl ich gerade mit dieser Zeitschrift in der Vergangenheit schon öfters auf Kriegsfuß stand, muss ich sagen, dass dieses CHIP-Special kaum besser hätte ausfallen können! Meiner Meinung nach bietet die Sonderausgabe zum 25-jährigen Jubiläum jenes Magazins eine nahezu perfekt ausgewogene Auslese an (relativ) neuen, alten sowie neuen Spielen/Projekten im Retro-Look, und dürfte somit wohl so ziemlich jeden ansprechen. Insbesondere für das Zusammentrommeln der "alten Garde" bin ich sehr dankbar – zwar fehlen noch die Gründerväter
Martin Gaksch sowie
Boris Schneider, aber dafür gesellen sich Hardware-Plattformspezialist
Winfried Forster und Simulations- bzw. Rollenspielexperte
Michael Hengst dazu (plus andere, bedeutende Redakteure, welche innerhalb der Magazinwelt ganz offenbar ein hohes Ansehen genießen)...
Selbstverständlich bezog sich mein Hauptaugenmerk auf die "Retro"-Rubrik dieses Hefts, allerdings empfand ich auch die restlichen Themenbereiche als sehr interessant: Speziell das Preview zu "Wasteland 2" (die ersten Bilder gefallen mir schon sehr gut) sowie auch die Vorabberichte zu
Ron Gilberts "The Cave" und "Giana Sisters: Twisted Dreams" (welches ja auch später im Test-Teil näher unter die Lupe genommen wurde) waren sehr informativ (inklusive Interviews mit den jeweiligen Machern) und interessant geschrieben. Gleiches gilt im Übrigen für das "Ultima"-Titelthema... Lediglich der neuesten Berichterstattungen über
Chris Hülsbeck bin ich mittlerweile etwas überdrüssig, gab es einen entsprechenden Artikel doch schon im CHIP-"Brotkasten"-Special - sicherlich, der Mann ist zweifelsohne einer der besten Künstler im Bereich des Computer-/Konsolen-Soundtracks, aber ich finde, dass man ruhig auch mal andere legendäre Größen dieses Sektors (wie etwa
Martin Galway oder
Rob Hubbard) zu Wort kommen lassen sollte!
Tatsächlich bot mir die neue Power Play auch etwas Überraschendes: Der schon etwas betagtere Downloadtitel "Limbo" ist bislang völlig an mir vorbeigegangen – nach dem Durchlesen des entsprechenden Artikels habe ich mir das Spiel im besten "Blade Warrior"-Scherenschnitt-Stil sofort heruntergeladen und kann mich dem positiven Gesamturteil der Autoren bezüglich dieses außergewöhnlichen Programms nur anschließen...
Der Artikel über die beiden (kommenden) Kinofilme "Ralph reichts" und "Brot und Spiele" waren für diese Sonderausgabe geradezu prädestiniert (im Übrigen empfand ich die Information, dass uns aller
Mario nicht im erstgenannten Movie mitwirkt, sondern lediglich sein Erzfeind
Bowser, als äußerst beruhigend). Mit seiner Kolumne
"Denen ist nichts mehr heilig", sprach mir
Herr Lenhardt (ausnahmsweise?) mal aus der Seele und auch
Michael Hengsts Beitrag, welcher sich dem "Absturz" der einst so beliebten (Flug)Simulationen widmet, war äußerst lesenswert. Im "Retro"-Teil stellte der Psygnosis-Bericht
"Der letzte Flug der Eule" meinen ganz persönlichen Favoriten dar (dicht gefolgt vom A500-Artikel
"Der letzte Volkscomputer") – dass jene denkwürdige Liverpooler Firma sogar bis 2012 existierte (wenn auch nur noch auf dem Papier), hat mich schon etwas erstaunt, da ich bisher immer der Meinung war, jene Company wäre schon längst gänzlich vom Markt verschwunden! Apropos Psygnosis: Auch schön zu lesen, dass ein Redakteurs-Urgestein wie
Winnie Forster seine Ansicht gegenüber "The Killing Game Show" selbst nach über zwanzig Jahren noch vertritt, und das Run’n’Gun mit Puzzle-Einschlag immer noch (entgegen der Sichtweise so manch anderer Kollegen) als das wohl am meisten unterschätzte Game des renommierten Labels bezeichnet. Dass man (bzw.
Herr Hengst) aber gleich zwei Klassiker zum Thema "Dungeon Crawler" – nämlich "Dungeon Master" und "Wizardry: Bane of the Cosmic Forge" – mit ins Heft nehmen musste, empfand ich persönlich als etwas zu viel des Guten: Zwar unterscheiden sich beide Titel bezüglich ihres Kampfsystems recht stark voneinander (Echtzeit- bzw. rundenbasiertes System), allerdings handelt es sich letztlich aber um das gleiche (Unter)Genre. Hier hätte "Dungeon Master" als eigentlicher Urvater dieser Art von RPGs meiner Meinung nach völlig ausgereicht – allerdings ist das Kritik auf hohem Niveau! Nur mal so am Rande: FTLs relativ seriös wirkenden "Kerkermeister" einem vergleichsweise zuckersüßen Jump’n’Run-Klassiker wie Taitos/Firebirds "Bubble Bobble" direkt gegenüberzustellen (gegenüberliegende Heftseite) hat schon etwas Kurioses an sich...
Um das Ganze positiv abzurunden, muten auch die beiden "Starkiller"-Comics so richtig schön "Retro" an und blieben ihrem zeichnerischen Stil von damals mehr als treu (wenn natürlich jetzt auch in Farbe), was man von den neueren "Space-Rat"-Comics ja nicht mehr unbedingt behaupten kann...
Insgesamt gesehen hat mir die "Wiedergeburt" der Power Play also sehr, sehr gut gefallen! Ich kann nur hoffen, dass sich das CHIP-Special richtig gut verkaufen wird (und das tut es ja wohl offensichtlich, wenn ich mir hier so die guten bis sehr guten Kommentare hinsichtlich dieser Sonderausgabe so ansehe). Somit bleibt nur zu hoffen, dass auf dieses "Reboot" der PP noch weitere Ausgaben erscheinen werden – am besten vierteljährlich, sowie zu Anfangszeiten des Magazins… würde ja irgendwie passen...