Nein, der abgebildete PC ist ein Commodore PC mit einem 80286er-Prozessor aus der Zeit. Interessanterweise gab es von genau dieser PC-Reihe (Commodore 286(SX)-16/25) neben dem Gehäuse mit voller Höhe auch eines mit der halben Höhe, genau wie es im Amiga 1000jr-Projekt vorgesehen war.

Die Gehäuse der Amiga-Prototype-Rechner waren vermutlich dieselben, wie aus der PC-Linie, so wie das A2000-Rechnergehäuse auch nur ein abgewandeltes Gehäuse der Commodore PC-10/20/30/40-Linie war (beide Rechner wurden bei Commodore Braunschweig entwickelt), nur die abnehmbare Kunststoff-Front (Bezel) war anfangs unterschiedlich. Die Front für die Amiga-Prototypen hatte neben dem eingestanzen Amiga-Logo in der Mitte noch einen charakteristischen Knick. Aus Kostenspargründen wurde diese Front einfach gegen die der im Cover gezeigten PC-Linie ausgetauscht. Beim A4000 wurde das größere der beiden PC-Gehäuse verwendet, nur das gestanzte Amiga-Logo wurde beibehalten.

Weitere Informationen:
• Big Book of Amiga Hardware - A4000
• Big Book of Amiga Hardware - A3400
• Übersicht über die Commodore PC-Linie
• Pinterest - Großes und kleines Geäuse der Commodore PC-Linie von 1993
• Pinterest - Kleines Gehäuse der Commodore PC-Linie von 1993
• Webseite mit restaurierten Commodore PCs (Kleines Gehäuse der Commodore PC-Linie von 1993 ganz am Ende!)
Kommentar wurde am 26.08.2019, 13:09 von JerryMouse editiert.

wow... da wurde mein Gag soeben von knallharten Fakten erschlagen. Ne Spaß beiseite, finde ich einmal mehr hochinteressant. Hatte bis eben absolut keine Ahnung, dass es irgendeiner dieser schwindeligen "ECS-Möchtegern-Pre-4000er" tatsächlich bis auf eine Titelseite geschafft hätte. Darum auch mein "Commodore-PC" unten. Man lernt wirklich nie aus.

Das Gehäuse war von Commodore für den Amiga 1000+ vorgesehen, einem AGA-Rechner, der unterhalb des A3000+ (AGA+DSP) angesiedelt worden wäre. Er hätte einen 68020- oder 680EC030-Prozessor gehabt. Es gab auch eine Prototype-Prozessorkarte mit einem 68040-Prozessor (die bereits sehr ähnlich der 68040-CPU-Karte aus dem A4000/040 sieht).

Nachdem das Projekt gestrichen wurde, wurde aus den Resten ein weiterer Prototyp, der Amiga 1000jr (A2200/A2400/A3200/A3400) entwickelt, ein ECS-Rechner, der zwischen dem A500+/A600 und dem A3000 hätte stehen sollen. Er hätte entweder mit einem festgelöteten 68020-Prozessor (A2x00) oder einem 68030-Prozessor (mit 68882-Sockel) (A3x00) ausgeliefert werden sollen. Es waren zusätzlich Steckplätze über eine Tochterplatine vorgesehen mit 2 (Ax200) oder 4 Steckplätzen (Ax400).

Das Gehäuse hier auf dem Cover wäre wahrscheinlich das Gehäuse für die Ax200-Rechner geworden. Das bekannte Gehäuse des A4000/040 wäre für Ax400-Rechner verwendet worden.

Im Laufe der Entwicklung wurde noch das Motherboard verändert und wieder modularer gemacht, so daß der Prozessor auf der Prozessorkarte platziert worden ist und alle Modelle das gleiche Motherboard kombiniert mit unterschiedlichen Prozessorkarten (020/030/040) und Daughterboards (2/4 Steckplätze) verwenden konnten. Darüber hinaus wurde der ECS-Chipsatz wieder gegen den AGA-Chipsatz ausgetauscht.

Von diesen Prototypen ist dann letzendlich 1992 dann das Modell mit der 68040er-Karte und 4-Steckplätzen als A4000/040 veröffentlicht worden, gefolgt von einem Modell mit einer abgespeckten 680EC30er-Karte und ebenfalls 4-Steckplätzen (A4000/030) im Jahr 1993.

Weitere Informationen:
• Big Book of Amiga Hardware - A1000+
• Big Book of Amiga Hardware - A1000+ 040 prototype CPU board
• Amiga History - A1000jr prototypes
• Big Book of Amiga Hardware - A2200 (A1000jr)
• Big Book of Amiga Hardware - A3400
• Big Book of Amiga Hardware - A2400/A3400 020/030 prototype CPU board
Kommentar wurde am 26.08.2019, 13:09 von JerryMouse editiert.

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