Bei "wie die Karnickel" genauso... Der Comic war der Hammer, der Film leider misslungen.

Jepp, ist bekannt. Genauso bekannt ist, dass Ralf König mit der Verfilmung vom "Bewegten Mann" kreuzunglücklich war und ist.
Kommentar wurde am 20.01.2024, 12:04 von spatenpauli editiert.

Bully ist überhaupt nicht lustig, nie so recht lustig gewesen und ich brauche keine Komödien von ihm. Ich glaub, die heutige Jugend kann mit seinem Humor nichts anfangen. Seine Regiearbeit in Der Ballon fand ich viel besser.

Der bewegte Mann ist verfilmt worden nach einen Comic vom schwulen Comiczeichner Ralf König. Der hat unzählige schwulenthematische Comicbücher bis heute heraus gebracht und gilt unter Homosexuellen als Ikone. Von der Darstellung im bewegten Mann mal abgesehen spricht Ralf da aus Erfahrung und hat viele Situationen in seinem Leben genau so erlebt wie er sie in seinen Comics darstellt. Weitere schon ältere Verfilmungen seiner Comics sind noch Wie die Karnickel und Kondom des Grauens.

Genau so ist es doch. Vielen Empörten geht es vor allem auch um Wichtigtuerei. Interessanterweise kommt "empören" von "Empore", die hohen Ränge im Theater eben, wobei das Wörtchen "empören" durchaus mit "sich selbst überhöhen", "Überlegenheit herstellen" oder auch "wichtiger machen als man ist" ausdeuten kann. Kann man auch daran erkennen, dass viele Empörte oder auch "Gutmenschen" egalweg jedem auf die Finger hauen und sich somit im Grunde einen Dreck um das Sujet selbst interessieren.

Wird man irgendwas machen können, was nicht doch den einen oder anderen verletzt? Ich tue mich schwer, wenn sich Leute als Verteidiger Dritter aufspielen. Denn diese Gruppen sind ja auch nicht homogen. In meiner Jugend bestimmmten so die Tugendwächter was erlaubt ist oder nicht, denn es müsse ja Gott gefallen. Hierin liegt doch viel vom anarchichen Humor der 70er bis 90er, die sich eben nicht darum scherten.

Über die Schiene, ich muss die Schwachen vor Verletzung beschützen kommt für mich der gleiche Ungeist wieder hoch. Und die angeblich zu Schützenden halte ich für vorgeschoben, in der Regel geht es darum, anderen Vorschriften zu machen und sie bloßzustellen.

Und wenn, dann in einem anderen Stil als Shitstormballerei.

Als das Schuhdingens oder auch ein paar Jahre vorher "Der bewegte Mann" rauskamen, haben Schwule sich schon recht deutlich positioniert und fundierte Kritik an den Darstellungen von Homosexuellen in beiden Filmen geäußert (und meiner Meinung nach in beiden Fällen zurecht).

ABER: Das war es dann auch. Keine Gruppierung griff zu Fackeln und Mistgabeln, die Filmemacher wurden nicht persönlich und/oder körperlich angegangen, es blieb stets oberhalb der Gürtellinie (Wortwitz beabsichtigt). Es wurde gesittet diskutiert und auch mal gestritten. In ganz verrückten Fällen konnte der ein oder andere sogar die Standpunkte des Gegenübers nachvollziehen. Dadurch war die Halbwertzeit der Diskussion auch wesentlich länger.

Und genau das ist heutzutage alles leider nicht oder nur noch sehr eingeschränkt möglich.
Kommentar wurde am 20.01.2024, 10:25 von spatenpauli editiert.

Eindeutig war er auch, wie er bei "3 nach 9" ebenfalls meinte, dass es "total richtig" sei, dass man über gewisse Dinge nicht mehr so rede wie vor 20 Jahren.

Fällt dir eigentlich auf, dass wir gerade wie ein altes Ehepaar sind?

Ich wäre gar nicht sicher, dass bei (gut gemachten) Anspielungen überhaupt was von den vermeintlchen Minderheiten kommen würde. Mein Eindruck ist aktuell tatsächlich eher der, dass die meisten Anfeindungen aus der anderen Richtung kommen, wenn denen zu viele Homosexuelle bzw. Nicht-Weiße Personen bzw. zu schwache Männer oder zu starke Frauen vorkommen.

Wer weiß, vielleicht trifft er den Punkt an dem Gruppe A sich nicht angegriffen fühlt und Gruppe B ausreichend zum Lachen über Gruppe A bekommt.



So, genug nun, sonst wird ausgekärchert...
Kommentar wurde am 19.01.2024, 20:01 von forenuser editiert.

In der N3 Talkshow war er dazu sehr eindeutig, das ihm "Die Comedy Polizei" heute zu streng wäre. Er hätte keinen Spaß mehr daran, sich da so durchwursteln zu müssen. Und sieht da eher dunkle Zeiten für Comedy Schaffende, wenn man das noch so angehen würde. Hatte ja auch ein gutes Beispiel dafür genannt, mit dem "Du hast gerade meine Gefühle verletzt". Dagegen kann man nur schwer argumentieren.

Was die Rohrkrepierer Gags angeht: Das ist auf Spielfilmlänge nie ganz zu vermeiden. In den sehr kurzen Gags der Bully Parade konnte man die leichter umgehen.
Kommentar wurde am 19.01.2024, 19:51 von Retro-Nerd editiert.

Und ich habe auch gelesen, dass er das machte weil da einige Rohrkrepierer dabei waren. Die Wahrheit liegt wohl irgendwo zwischen "geht nicht mehr" und "keine Lust auf Shitstorm" ^^




Auf "Deutsche Welle - Österreich"

Kein Witz: Ich bin damals als grad "Der Schuh des Manitu" im Kino anlief, mit einem Kumpel in München im Glockenbachviertel unterwegs gewesen und wurden dort von so einer taffen Bild-Zeitung-Redakteurin angesprochen, wie wir denn den neuen Bully Film finden würden und ob das nicht unmöglich ist den Schwulen gegenüber. Ich hab dann gemeint, dass ich den Film total lustig und super finde und nicht irgendwie eine Verarschung gegenüber Schwulen. Dann hat sie gefragt ob sie nicht ein Foto von uns machen darf und sie schreibt selber einen Text darunter in der Art "Frechheit, so werden wir Schwule im neuen Bully Film verarscht". Sie bräuchte nur ein Foto von uns und schreibt dann Tom & Markus (Schwules Pärchen seit 3 Jahren) drunter... Weil sie nämlich seit einer Stunde schon unterwegs ist und keine Lust mehr hat langsam...

Wir haben die Gute natürlich ausgelacht und gesagt das sie sich das an den Hut stecken kann und die Bild möge doch bitte keine solchen dummen Artikel schreiben. Dann ist sie von dannen gezogen. Neugierig wie ich bin hab ich meinen Kumpel dann die nächsten Bild Ausgaben kaufen lassen (damals war es ja noch nicht so mit Online und ich bin ja Tiroler) um zu schauen... und tatsächlich hat sie dann noch ein paar Opfer gefunden die da mitgemacht haben und echauffierte Texte standen drunter. Einfach so herrlich!

Naja, Bully hat auch klargestellt, warum es das so heute nicht mehr machen würde. Und das hat nichts mit seinem Humor der 90er zu tun. Der Shitstorm wäre zu groß. Darauf hat er eigentlich keinen Bock mehr, vorsichtig abzuwägen was man noch im Rahmen von Humor/Satire heute so bringen darf. Selbst Tom Hanks meinte, das man einen Film wie Forrest Gump so nicht mehr machen könnte. Tja, so ist das Zeit halt heute.
Kommentar wurde am 19.01.2024, 19:08 von Retro-Nerd editiert.

Hast Du das auf "DEUTSCHE WELLE - POLEN" gehört...!?

Alles gut ^^

Und ja, alle Jokes von früher gehen nicht mehr. Glaube mich zu erinnern, dass Bully selbst gesagt hat, er würde einige Sachen von der Bullyparade so nicht mehr bringen.

Find ich aber such richtig und wichtig. Humor verändert sich halt auch. Außer Monthy Python! Die sind und bleiben für immer die größten.