Die großen Amigas (2000, 3000, 4000, der 1000 zählt nicht, da kaum professionell erweiterbar) waren sowieso nie als Spielerechner konzipiert.
Der A2000 hockte damals europaweit und teils in den USA in Fernsehstudios und verrichtete seinen Dienst fürs Titling, Übergänge, Schnitt usw. Das war eine branchenweit sehr beliebte Videomaschine. Der A3000 war da noch eine ganze Ecke geiler, da weiterentwickelt, konnte aber den A2000 kaum ersetzen. Die Studios waren mit dem A2000 so zufrieden, dass der Nachfolger nur sehr zögerlich angenommen wurde. Da brachte es auch nichts, dass der A3000 den genialen (aber teuren) SCSI-Port hat, um Festplatten oder andere Geräte anzuschließen. Der A2000 war tatsächlich noch (abnehmend) zur Jahrtausendwende im Einsatz, da er bis zur Verbreitung des HD-TVs noch gut einsetzbar war.
Für Spezialeffekte (vorwiegend frühes Texturrendering, aber auch aufwändigere Videobearbeitung) wurden hochgerüstete "Großamigas" verwendet. Das waren entweder selbst aufgebaute Rechner mit Turbokarte, mehr RAM und Grafikkarte oder als Komplettlösung der Videotoaster auf Basis des A2000 oder A4000 (als Selbsteinbau auch für A3000).
Beim Videotoaster bissen dann auch große Hollywood-Studios an, denn in den frühen Neunzigern musste man entweder unfassbar teure Grafikrechner kaufen (100.000 Dollar aufwärts) oder Rechenzeit an solchen Rechnern mieten. Da kam der Videotoaster mit (im Vergleich) lächerlichen 5000 Dollar gerade recht.
Mit solchen Monstern zu zocken, ging natürlich, aber auf die Idee wären damals nur wenige gekommen.
Nachtrag: Amigas waren in der Filmbranche auch gern gesehene Helfer für eine Live-Vorschau. Durch die leichte Einbindung in ein Videosignal, konnte man so direkt verfolgen, wie der spätere Bildausschnitt der großen, analogen Filmkamera aussehen würde, wie das Licht gesetzt ist, wo die Schauspieler stehen müssen usw.
Kommentar wurde am 21.06.2022, 15:58 von Nr.1 editiert.