Ich habe RTZ damals nicht bei erscheinen gekauft, sondern erst später mit einer Zork-Compilation. Aber ich weiss nicht mehr welche.
Zu dem Zeitpunkt hatte ich bereits Nemesis gespielt und mir gefiel die düsterere Atmosphäre des Spiels, so dass es für mich etwas schwierig war, in die bunte, wieder eher auf lustig gemachte Atmosphäre von Return to Zork einzutauchen.
RTZ verwendet die eigentlich echt nette Engine von Leather Goddesses of Phobos 2 wieder - ersetzt die fantastische Pixelgrafik aber durch ein Mischmasch von Shiny-90er-Rendering, gefilmten/fotografierten Schauspielern und dann doch auch noch einiges an Pixel-Art. Das Resultat ist halt ein Kind seiner Zeit und sieht meiner Meinung nach oft recht mäßig aus.
Dafür gibt es tolle Musik und gute eingesetzte FMV-Sequenzen.
Das Spiel ist tatsächlich eine grafische Umsetzung eines Infocom-Textadventures - mit all den Vor- und Nachteilen: Die Bewegung fühlt sich sehr nach zwischen-Kästchen-auf-der-Karte-springen an. Dazu gehört auch die Integration von Charakteren, die sich wie in einem Textadventure verhalten. Wobei das Dialogsystem schon nett ausgebaut wurde.
Das Problem ist halt an den Charakteren, sie sind so nervig wie sie halt im Zork-Universum sind - als Bild- und Tonvariante ist das halt noch ein bisschen nerviger als in reiner Textform. Diese Balance hat dann Grand Inquisitor viel besser hingekriegt.
Schlussendlich sind die Rätsel, die ein Adventure ausmachen und da kann das Spiel wirklich punkten! Wiederum: Typische Textadventure Rätsel, die durch das durchaus gelungene Interface teilweise etwas zu leicht werden.
Wenn halt beim Klicken auf einen Gegenstand nur noch die implementierten Verben gezeigt werden, kriegt man halt schon schnell mal Hinweise darauf, was das Spiel haben will.

Das wird durch die vielen Möglichkeiten zu sterben - wiederum typisch Textadventure von Infocom - etwas kompensiert. So schlimm, wie einige immer behaupten, ist es aber nicht. Schlimm sind die drei Labyrinthe, die das Spiel auch noch hat. Wobei nur eines zum Glück wirklich kartografierbar ist. Die anderen beiden sind Teil eines Puzzles und werden damit gelöst.
Ja, Return to Zork ist tatsächlich ein ganz anständiges Adventure geworden. Im richtigen Mindset ist es sehr empfehlenswert.